geschaffen, dagegen von der Herstellung gleicher Scheidemünzen von
Lfl. abwärts abgesehen werde.
Berlin, 24. April. Die Prov.⸗Corr. bleibt schweigsam
über die Frage: „Krieg oder Frieden“, Sie versichert nur,
in Preußen seien bisher militärische Maßregeln noch nicht ange—
ordnet worden, die preußische Regierung habe sich, ungeachtet der
Nachrichten über militärische Vorkehrungen welche in Frankreich
anscheinend im Zusammenhange mit der Luxemburger Angelegen-
heit getroffen worden, seither nicht veranlaßt gesehen, ihrerseits
Schritte zu thun, welche mit der Hoffnung auf die Aufrechterhal⸗
tung friedlicher Beziehungen zu Frankreich im Widerspruche ftän⸗
den. — Vorläufig sind wir noch in der Periode der Vermitte⸗
lungsvorschläge, und da hört man ganz originelle Dinge zu Tage
fördern, z. B. Luremburg kommt zu Belgien, die Festung bekommt
belgische Garnison, Belgien schließt eine Militärconvention mit
Norddeutschland, das neue Belgien wird nochmals von Europa
zarantirt, oder der Exherzog von Nassau bekommt das Großher—
zogthum Luxemburg, schließt mit Belgien und Holland einen Bund
und Luxemburg wird wieder Bundesfestung, aber ohne preußische
Garnison u. s. w. Ja, derlei Sachen könnten noch mehr ausge—
heckt werden, wenn es sich nur um Luxemburg handelte. Leider
bestätigt aber jetzt auch schon die sehr vorsichtige „Kreuzzeitung,“
was ich vor drei Wochen geschrieben und was ich schon 1864 als
die Forderung Frankreichs hinstellte, und da ist nicht so recht klar,
wie eine Verständigung möglich sein soll, zumal Napoleon jetzt
selbst den Krieg nicht mehr von der Hand weisen soll. — Unler⸗
dessen tritt auch in Berlin eine Entwerthung aller preußischen
Staatspapiere, alles Besitzthums ein, die einem längeren Schwaän—
ken und Schweigen Seitens des Grafen Bismaxck Schranken setzt.
Es genügt nicht zu versichern, unsere Militärverfassung und unsere
Militärverwaltung bedürfen keiner langen Vorbereitung, sie seien
zu jeder Zeit kampffertig; die offene Erklärung nach der einen
oder anderen Richtung hin ist Bedürfniß, ist Pflicht, und dieser
Pflicht wird sich am Ende der Minister nicht entziehen könnin,
wenn der Landtag versammelt sein wird. Man sagt zwar, das
werde nur ein Landtag ad hoc sein und da sei eine Behandlung
der allgemeinen politischen Lage nicht zu erwarten. Diese Ansicht
wird aber nicht allseitig getheilt.
Berlin, 25. April. Die „Nordd. Allg. Ztg.“ meldet:
Die Thronrede bei Eroffnung des Landtages wird sich nur auf
—0—
gierung über die politische Situation ist bei der Eröffnung nicht
zu erwarten.
Luremburg. Der „Courrier du Grand-Duché“ fährt
fort, den Industriellen, den Kaufleuten und den Ackerbauern des
Landes ausführlich darzustellen, wie alle gewerbliche Thätigkeit bei
einer Annexion des Landes an Frankreich leiden würde. In fei⸗
ner letzten Nummer erklärte er den Ruin des Landes in solchem
Falle. Er geht aber noch weiter und verbreitet sich über die
Steuerverhältnisse. Die Interessen der französischen Slaatsschuld
pro Kopf der Bevoölkerung berechnet, betragen fast so viel als
sämmtliche Staatsabgaben, welche die Luxemburger zahlen. Die
Grundsteuer in Lurxemburg vertheilt sich zu 2 Fr. 30 C. auf die
Hectare und zu 8 Fr. pro Kopf; in Frankreich beträgt sie gegen
5 Fr. pro Hectare und gegen 6 Fr. pro Kopf. Der Handel, sagt der
„Courrier“, würde aufs empfindlichste leiden. Alle unsere kleine
Städte, Diekirch, Echternach, Grevenmacher, Viandin, Remich, de—
ren Beziehungen, Dank dem Zollverein, mit den Bevolkerungen
jenseits der Gränze bestehen, was soll aus ihnen werden, wenn
eines Tages eine französische Douane diesen Zustand der Dinge
unterbricht ? Und schließlich sagt der Courrier: „Wir sehen keinen
Grund unser Land ins Verderben zu stürzen, um durch eine
Annexion unter eine Regierung zu kommen, die noch persönlicher
ist als die, welche wir unablässig deshalb angegriffen haben.“
Witen, 22. April. Die angebliche Offerle des Grafen Bis—
marck soll nach der N. Fr. Presse auf eine im Geist der Unions—
verfassung vom 26. Mai 1849 (welche in Deutschland einen en—
geren und einen weiteren Bund schaffen wollte) vorzunehmende
Abänderung des Prager Friedens hinauslaufen. Oesterreich würde
demnach im weiteren Bunde wieder zu dem im engeren Bunde
geeinigten. Deutschland gehören. Auch solle der Arlikel III. der
norddeutschen Bundesverfassung auf Oesterreich ausgedehnt, für
dieses also Indigenat und Freizügigkeit eingeräumt werden. End—
lich sollen Oesterreich die weitgehendsten handelspolitischen Zuge⸗
ständnisse in Aussicht gestellt sein.
Wien, 24. April. In der heutigen Generalversammlung
der Actionäre der Oesterreichischen Creditanstalt wurde beschlossen
1) eine Restzinsenzahlung von 3 fl. ö. W. per Actie pro 1866;
2) die Eiuberufung einer außerordentlichen Generalversammlung.
um an das Finanzministerium das Ansuchen zu stellen, einen
weiteren Rückkauf der Actien der Creditanstalt im Betrage von
10 Millionen Gulden zu gestatten. — Abends auf der Straße
wurden österreichische Creduͤgctien zu 151 geschlossen.
» Wien, 24. April. Wie die Wiener Ztg. berichtet, ist der Ab⸗
zang der ostasiatischen Expedition für den Herbst dieses Jahres fefstgestellt
und Herr Viceadmiral Freih. v. Wüllerstorff mit der obersten Leitung
dieser Angelegenheit, insbesondere mit der eventuellen Verhand
lung und Abschließung von Handels- und Schifffahrtsverträgen
heauftragt worden. 5*
Hamburg, 24. April. Die Andeutungen der „France“
über umfangreiche dänische Rüstungsvorbereitungen werden durch
dopenhagener Correspondenzen bestätigt. Den dänischen Zeitun-
jen ist bezüglich der Rüstungsfrage und der Küstenbefestigungen
Discretion empfohlen worden.
Frankreich. F
Paris, 23. April. Es soll nicht wahr sein, daß der Ge—
neral Govone nach Paris gesendet wurde.
Paxris, 23. Mai. Die „France“ bringt in Erfahrung,
daß die Heirath des Königs der Hellenen mit der Tochter des
Broßfürsten Constantin von Rußland frest beschlossen ist.
Paris, 24. April. In seinem Tagesbericht sagt der
Moniteur von heute Abend, die dänische Bevölkerung in Schles—
vig wünsche immer eifriger, daß Preußen die Erfüllung der auf
Zchleswig bezüglichen Bestimmung des Prager Friedens nicht län—
zer verzögere.
Paris, 25. April. Der Kaiser hat an den General Chan—
jarnier ein Anerkennungsschreiben gerichtet, hat ihm aber bis jetzt
zoch kein bestimmtes Cammando übergeben. Man behauptet heute
vahrscheinlich mit Uehertreibung, daß Frankreich augenblicklich
20,000 Mann und 300 Kanonen an den Rhein schicken könne.
Paxris, 25. April. Jules Favre hat heute im gesetzges
ꝛenden Körper eine Interpellation in Betreff der Luxemburger
Angelegenheit eingebracht. —
Metz, 25.' April. Die Nachricht deutscher: Blätter, daß
Metz schon armirt und sogar die Bäume nach der deutschen
Zeite rasirt seien, ist unrichtg, Es wurden nur wenige Bäume
ind diese nur zu dem Zwecke umgehauen, um Platz zu der schon
»origes Jahr begonnenen Erweiterung eines Vorwerks zu gewiunen.
Belgien J
Brüssel, 24. April. Die Nachrichten, aus Paris lauten
im höchsten Grade kriegerisch. Alles ist dort zum Losͤschlagen be⸗
reit, versichert uns ein Gewährsmann, dessen Informationen für
uns durchaus maßgebend sind. Napoleon II. wird ein europäi⸗
sches Manifest der Eröffnung der Campagne vorangehen lassen.
England. h
London, 22. April. Die französische Regierung hat in
England 40,000 Hinterlader bestellt, wovon ein großer Theil be⸗
ceits abgeliefert sein soll.
Birminghbeoum, 22. April. Gestern fand eine große De—
nonstration zu Gunsten der Wahlreform statt. Die Procession be⸗
tand aus 100,000 Mitgliedern von Arbeitergesellschaften. In
reier Luft wurde eine Volksversammlung gehalten. Einer Ver—
ammlung am Abend präsidirte dec Bürgermeister von Birmingham.
Italien..
Florenz, 283. April. Die Regierung hat den Bischöfen
ind den Capiteln der Kathedralen die mit Sequester belegt ge—
wesenen Güter wieder herausgegeben.
Florenz, 24. April. Der österreichisch-italienische Han—
elsvertrag ist gestern unterzeichnet worden.
J Türkei. — 4 Au *3
Konstantinopel, 28. April. Griechenland soll von der
Pforte eine Grenzberichtigung verlangt haben. In“ Epirus soll
ine Erhebung bevorstehen.
Amerikeeaa.
New⸗Yort, 9 April. Die in Kraft tretende Reconstruktions—
acte nimmt die allgemeine Aufmerksamkeit in Anspruch. Die Vor—
bereitungen zur Berufung der constituirenden Staatsbersammlun—
jen werden eifrig betrieben. Die commandirenden Generale sor⸗
zen dafür, daß keine regierungsfeindlichen Elemente zu Staats-
zeamten ernannt und bei der Wahl verwendet werden. Sheridan
jat einfach die bisherigen Beamten abgesetzt. Scott hat in einem
Krcular die Farbigen in „ihre Schranken“ zurückgewiesen. Die
Democraten des Südens (d. h. die Sclavenhalterpartei) scheinen
aber wieder Boden zu gewinnen und halten Versummlungen, an
denen sich stellenweis auch Neger in beträchtlicher Anzahl bethei—
igen.
gen Meritanische Zeitungen bringen einen Protest, den die aus—
värtigen Gesandten nach Abzug der Franzosen dem Kaiser Ma—
cimilian eingereicht haben sollen, und dem wir folgende Stelle
nntnehmen: „Das Commando des Kaiserlichen Armeen ist Mar—
suez und Mixamon übergeben worden. Ew. Majestät koönnen
iicht vergessen haben, daß diese beiden Generale Ende des Jahres