Berlin, 13. Juni. Das Programm der Nationallibe- lentat die Freundschaftsbande zwischen den Souveränen von Ruß—
ralen ist veröffentlicht. Dasselbe bezeichnet als Zweck der Na⸗ land und Frankreich nur enger geknupft habe. Auch constatirt
tionalpartei: Die Herstellung der Einheit Deutschlands zur Macht das offizielle Blatt, wie glücklich die Journale über die Anwesen⸗
ind Freiheit, die Cinigung ganz Deutschlands unter einet Ver⸗- heil des Königs von Preußen in Paris und über den demselben
'assung sei die höchste Aufgabe und der Beitritt Süddeutschlands dom Kaiser zu Theil gewordenen herzlichen Empfang sind. den
daher zu befördern. Das Programm führt auch die anzustreben⸗ neldet es, daß wegen der Theurung der Sold der franzosischen
den Verfafsungsreformen auf, worunter Ministerverantworilichkeit, dinientruppen bis zum 31. Dezember d. J. um 4 Ets. erhöht
Revision der preußischen Verfassung, Reform des Herrenhauses. vurde. Dem Ball auf der preußischen Gesandtschaft haben der
Die Verschmelzung der neuen Landestheile mit den alten sei noth- dönig Wilhelm, der Kaiser und die Kaiserin beigewohnt. Der
wendig, aber mit Wahrung des Grundsatzes, daß wir den neuen Großherzog von Mecklenburg⸗Schwerin ist eingetroffen; der Sul⸗
Provinzen folgen, wo sie uns in Justiz und Verwaltung voran 'an wird am 2. Juli eintreffen; nach dem Etendard soll auch
ind. Eine den Gesetzen entsprechende Verwaltung sei für das der Papst Lust haben Paris zu besuchen.
Zusammenwirken der Regierung und der Volksvertretung uner. Pari-s, 12. Juni. Die Frage der merikanischen Obliga⸗
ußlich. zionen wird immer drängender. Die Besitzer meist kleine Capita⸗
Pesth, 10. Juni. Gestern Nachmittag um 4 Uhr fand das listen, sehen mit dem größten Kummer die Verzögerung, welche
Lrönungsbankett im Redontensaal statt. Nach der Entfernung ihre Entschädigung immer noch erführt. Jetzt haben sie ein Co—
der Majestäten begannen die Trinksprüche. Unter diesen sind zu mite in Paris ernannt, welches ihre Sache bei der Regierung
»emerken der des Herrn Szentivanyi auf den Wiener Reichsrath, verfechten und für den Fall einer weiteren Verzögerung eine Ge⸗
velcher Fürst Auersperg in deutscher Sprache erwiderte, indem er aeralversammlung der Betheiligten zusammenberufen sol Die
bezeichnend genug für die Lage) sagte, auch für Oesterreich sei Besitzer der Obligationen können sich auf die feierlichen Verspre⸗
die Sonne im Osten aufgegaugen. Ein Toast von ungarischer hungen berufen, die ihnen so häufig von der Regierung gemacht
Seite auf Herrn v. Beust, in welchem dieser als Morgenstern be⸗ vorden sind. Die letztere ist moralisch gebunden, die Verluste zu
eichnet wurde, gab dem Ministerpräsidenten Anlaß, in kurzer ersetzen, die sie veruͤrsacht hat, und wird sich trotz allen Sträubens
Rede zu erwiedern: er hoffe, daß nach dem Morgenstern in der ind Hinschleppens dieser allerdings lästigen Verpflichtung endlich
Eintracht der beiden Vertretungskörper der Tag in vollem Glanze nicht entziehen können. — Troß der allgemeinen Entrüstung, wel⸗
trahlen werde; wo das Herz am rechten Fleck, die Hand bei der he das Berezowski'sche Attentat hervorgerufen hat, soll das Leben
Arbeit und Ruhe im Gewissen, da könne der Erfolg gemeinsamen es Czaren von Neuem bedroht gewesen sein, Die Polizei soll
Wirtens nicht fehlen. Als der Redner spüter den Saal verließ, —3puren gehabt haben, daß ein anderer Pole gleichfalls ein Attentat
erhielt er in lauten Eljenrufen Beweise der wärmsten Sympathie. veabsichtigte, hätte denselben aber nicht habhaft werden konnen.
Am Abend wurde die Amnestie verkündigt. Die Schwesterstädte — Das Mem. diplom. giebt nicht zu, daß die Reise des Laisers
waren prachtvoll illuminirt. Heute wurde dem König und der Franz Joseph nach Paris zweifelhaft geworden sei, die Fürstin
bnigin das Landesgeschenk feierlichst überreicht; dann kamen De- Metternich treffe schon Vorbereitungen für ein bei der Ankunft des
putationen aller Art vor. Die ersie derselben war die croatische. Kaiserpaares zu gebendes Fest. — Heute Abend findet der große Ball in
Auch die Deputationen bringen dem Herkommem gemäß Ge⸗“ der preußischen Gesandschaft statt. — Es findet augenblicklich vor dem
chenke dar. Untersuchungsrichter das Zeugerverhör in der Berezowski'schen
Pest h, 11. Juni. Der König und die Königin haben den UAngelegenheit statt; die Wunden des Polen werden in einigen
Betrag des Krönungsgeschenkes (100,000 Ducaten)Tagen vollständig geheilt sein. — Nächsten Montag beginnt im
zu einer Stiftung für Wittwen und Weisen von Honveds und für Hiinisterium des Auswärtigen die Münzconferenz, bei der fast
herkrüppelte Honveds gewidmet. alle europäischen Mächte vertreten sein werden (auch Bayern), eben⸗
Lurem burg, 9. Juni. Vorgestern Abend ist der Prinze so die Vereinigten Siaaten von Nordamerika. Es handelt sich
Statthalter aus dem Haag hier eingetroffen. Am Thore des darum, über die Mittel zu berathen, um zu einem gemeinsamen
Viaducts wurde er festlich von drei Musikcorps, welche die nieder⸗ Münzfuß in Europa zu gelangen.
ländische Nationalhymne spielten und von einer großen Volks⸗ Eugland.
nenge begrüßt . Dem Luremb. Wort“ zufolge versprach er— London, 11. Juni. Die „Times“ meldet, daß die Köni—
d ndomdurgine Dunerstadt . Cchafewedn wollen. ge Pat zin nahstens ihluc hon nach Wien und nach St Peters-
Bischof von Luxemburg tritt am nächsten Mittwoch auch die Reise I — e *8* eis
AXsilz urg absenden wird, um den Hosenband⸗Orden den Kaisern von
zach Rom zum Petrus Inbildum. an. — Wach Abzug der preu⸗ Desterreich und von Rußland zu überbringen. Dieselbe Ehre ist
zischen Garnison soll unser Contingent die Stadt besetzen und esten J 34 *
—358 86 — 37 ⸗ dem Sultan vorbehalten bei seinem bevorstehenden Besuche in
ind zu diesem Vehufe drei Jahrgange einberufen worden. dondon. Man glaubt die Königin werde perföhnlich der Cere⸗
Frankreich. nonie beiwohnen.
Paris, 9. Juni. Man liest in dem „Figaro“: Es geht Spanien.
das Gerücht. daß zwischen dem Czar, dem Kaiser Rapoleon und Madrid, 10. Juni. Die Königin soll die Absicht haben
»em König von Preußen ein Uebereinkommen über eine theilweife iich zum St. Petersjubiläum (29. Juni) nach Rom zu begeben.
uu bewerlstelligende Entwaffnung zu Stande gekommen wäre. Im Auf der Rückreise würde sie die Pariser Ausstellung besuchen.
Falle dasselbe definitid angenommen werden sollte, dermuthet man yyjt Rom schweben Unterhandlungen wegen Abschaffung der über⸗
daß die drei Cabinete es am 18. Juni, als am Tage der Schlacht fussigen Feiertage.
yon Waterloo offiziell verkündigen würden (?)J.
Gestern brachten die „Debats“ die Sprache auf Mainz, in⸗
dem sie äußerten, Preußen müsse seine Besatzung aus dieser Fe—
stung zurückziehen, und heute enthält das „Pays“ einen Ariikel,
worin es die Rheingrenze wieder in ziemlich groben Ausdrücken
Herr Granier de Cassagnac hat den Artikel gezeichnet) reklamirt.
Man begreift nicht recht, was diese Demonstrationen gerade im
Augenblicke, wo der König von Preußen sich hier aufhält, bedeu⸗
sen. Man muß daher annehmen, daß dieser Artikel von den
nämlichen Leuten inspirirt ist, welche durch die „Debats“ fich
bdernehmen ließen.
Der Marquis de Moustier hat gestern den Großcordon der
Ehrenlegion erhalten.
Garibaldi hat an Juarez geschrieben, um ihn im Namen
der Sachc der Freiheit, der sie beide dienten, zu bitten, das Le—
dꝛen Kaiser Maximilian's nicht anzutasten.
Man bemüht sich, aus der Anwesenheit der Ksnigin Maria
Pia von Portugal und der des Generals Lamarmora in Rom,
der bereits mehrere Unterredungen mit Antonelli gehabt, den
Schluß plausibel erscheinen zu lassen, daß bei Gelegenheit des
bevorstehenden großen Concils eine offene Versöhnung des Papstes
mit dem Konigreich Italien stattfinden wird.
Im Auftrage des Sultans hat hier Djemil Pascha soeben
einen Schmuck im Werthe von 2 Mill. bestellt welcher zu einem
Geschenk für die Kaiserin bestimmt istt.
Paris, 12. Juni. Der Moniteur bemerkt, daß das At—
Vermischtes.
München, 5. Juni. Ich beeile mich, Ihnen mitzu—
heilen, daß eingeg angener Nachricht von Paris zufolgevon den
260 bayerischen Ausstellern der gewerblichen Adtheilung gegen
180 (entsprechend 70 Proz. von dem Preisgerichte pramirt wars
den. Dabei sind freilich die „lo benden- Erwähnnngen mit inbe⸗