mitgerechnet, 959,067,921 Frs. 69 C., wovon abgeht an Baar
nt“an Guthaben bei der Bank 135 Millionen, an Werthpapieren
im Portefeuille 55 Millionen, also 190 Millionen, so daß bleibt
———
Paris, 1. Juli. In der Rede, welche der Kaifer bei der
Preisvertheilung im Industriepalast heute gehalten hat, ist u. A
hervorgehoben, daß Voͤlker und Könige herbeigekommen seien, um
die Anstrengung der Arbeit und der Idee der Versoöhnung und
des Friedens zu krönen. „Solche Zusammenkünfte heißt es wei ⸗ Vermischtes.
Rerfücken den Haß. Seien wir stolz darauf, daß wir je⸗ fLandau, 2. Juli. Eine originelle Beerdigung hat heute
n ein großes glücküches und freies (Y Frankreich zeigen konnten, Abend 6 Uhr dahier stattgefunden; der Verblichene war der frü—
s fich nemals durch materielle Genüsse entnerven läßt. Auf— Fere Militär⸗Backermeister Bauer, welcher sich noch zu Lebzeiten einen
mertsame Geister werden errathen haben, daß die nationale Fiber vollstandigen Capuziner⸗ Anzug aus dem Kloster zu Jngolstadt
sets bereit ist, sich für die Ehre des Landes in Bewegung zu commen üieß, und, seinem letzten Willen gemäß, die Kutte und
ehen; aber diese edele Empfindlichkeit ist keim Grund der Furcht Zürtel als Leichen⸗Anzug, sowie Rosenkranz und Kreuz mit in
n die Ruhe der Welt, denn wir haben bewiesen, daß wir der den Sarg bekam; ebenso hatte er verfügt. daß 6 tatholische Geist
ifrichtigen Wunsch hegen, im Frieden zu leben.“ Zum Schluß liche seine Leiche zur Erde bestatten, dagegen sich jede andere Be—
rucdt der Kaiser die Hoffnung aus, daß die Aussiellung von Jleitnng verbeten. Dem entsprechend, wurde Niemand zum Lei—
1367 eine Aera der Harmonie und des Fortschrittes bezeichnen henbegaͤngniß eingeladen und es folgten auch nur die nächsten
derde, und den Glauben, daß mit Gottes Hilfe die großen Grund— Gerwandten, 10 Personen dem Sarge. Er war ein eifriger Ka—
suͤhe der Moral und der Gerechtigkeit definstiv triumphiren merden. holik, und starb, 738 Jahre alt, linderlos, als Wittwer, mit Hin⸗
die allein die Throne befestigen, die Völker erheben und die laͤssung eines bedeutenden Vermögens, über welches er durch Le—
Menschheit veredeln kͤnnen date verfügt hat.— —
Puariz gJuli. Heute concentrirt das gesammte Intet ⸗ Zum Steindenkmal hat König Ludwig J. 800 fl. an
esse sich in dem großen Feste der Preisvertheilung. Dei —
Ausstellungspalast von 1885 war in ein ungeheueres Amphitheatet RKührender Absschied. “„Der Münchener Bote
erandelt in welchem über 17, 000 Menschen Platz fanden. “Um klagt: Gestern, kurz vor 11 Uhr wurde im Hofbräuhause der letzte
Ta ühr begann die Musik die Friedenshymne zu spielen. Die Banzen des Urstoffs angezapft und wird von heute an Zacherlbier
hreisgekronten Aussteller traten ein und begaben sich zu den Tro— ausgeschenkt. Das Scheiden schmerzte um so mehr, als gerade
sphuͤen, die man für jede Gruppe aufgerichtet hatte. Um 2 Utzr noch in den letzten Siunden der Trunk ein ausgezeichneter ge—
eschien der Kaiser und sein Gefolge, die Kaiserin, der Sultan vesen, Gas ist schmerzlich für die MünchenerJ.
die Prinzen von Wales und von Preußen, der Prinz Humbert Wurzburg, 30. Juni. Großzes Aufsehen erregte hier
u. s. w. Beim Eintritt des Hofes wurde die große Hymne Roffinis die vorgestern erfolgte Verhaftung eines dahier in Urlaub befind—
an den Kaiser und sein tapferes Volk ausgefuüͤhrt, die indessen kein lichen Lieutenants vom 8. Inf.Reg. welcher einem hiesigen Schnei⸗
Verdienst hat, als das, von einer ungeheuren Menge Menschen dermeister, bei dem er sich ein Corsett · hatte machen lassen, eine
musgeführt und schließlich von Kanonen und Glocen begleitet zu Zackuhr entwendete unddieselbe einemhiesigen Uhrmacher zum
werden. Hierauf las Herr Rouher einen Bericht über: den Ver—⸗ taufe anbot. 34
lauf der Ausstellung vor, und der Kaiser antwortete in einer etwas FNeue Hinterlader. Der technische Director der Kra⸗
herwirren, aber friedfertigen Rede, die ziemlich kalt aufgenommen merelett'jchen Fabrik in Nürnberg. Hr. Werder hat ein Rückla⸗
ürde. Hiun folgte der langweiligste Theil der Feierlichkeit; die hegewehr erfunden, welches, auf einem neuen System beruhend,
herschiedenen Gruppen der Aussteler mit ihren Banueru traten zanz vorzügliche Eigenschaften haben soll. Dieses Gewehr ist nicht
nach der Reihe vor den Thron und die vorzüglichsten Aussteller repelirend, sondern einfach zu laden. Zu diesem Behufe wird 1)
empfingen einzeln ihre Belohnung. Darauf machten ver Kaiser die Patrone eingelegt; 2) während des Auffahrens zum Anschlage—
und seine Gaste den Rundgang durch die Räume. Der 3— shlieht sich der Mechanismus durch das Aufziehen eines Hahnes;
sah sehr niedergeschlagen aus; auch seine Stimme hatte nicht die zy nach dem Feuern öffnet sich der Mechanismus ganz von selbst
dewohnte Kraft. Zwischen ihm und der Kaiserin ging der Saul während des Herabbringens zur neuen Ladung. Es, fallen somit
lan, ein schöner majestätischer Mann, der aber offenbar durch das die Tempo's für das Oeffnen. und Schließen des Mechanismus
ngewohnte der ganzen Ceremonie etwas verwirrt war, Sowie hinweg. Wie bei vielen Rückladegewehren entzündet auch hier
der“ Zug durch eines der Lünder kam, in welches der Raum ab⸗ in sumpfer Stahlstift die Zündung im Boden der Pattone
deiheilt war, spielle die Musik die betreffende Rationalhymne. Di welche aus Papier, Carton oder Meilall gefertigt sein kan. Man
Teremonie ist im Ganzen ziemlich kalt und uninterefsant verlaufen ladel zielt und feuert bequem in 3Secunden. daher 12. Schürse
Die offiziösen Journale haben es so lange wie moͤglich verschwiegen, ver Minute.
imdeß es ist jeht für Riemand ein Geheimniß mehr, daß der Kai 7. Am 1. Juli Abends beging ein annger Mensch aus
ser Mar imi inn am 19. Juni erschossen worden ist. Diese Bischmisheim, welcher in Saarbrücken in Arbeit gestanden, die
Thatfache wirft ein trauriges Licht auf das heutige Fest. Die Anvorsichtigkeit, gleich nach eingenommenem Nachtessen sich in der
Ziwietracht und Unordnung, die auͤgenblidlich in unseren höchsten Saar zu baden; kaum ins Wasser eingetreten, machte ein Schlag⸗
Regionen herrscht, sprach sich lennbar genug in der Rede“ des luß seinem Leben ein Ende und fand man heute Morgen die
Kassers aus, die eigentlich jedes sesten Zusammenhanges entbehrte zache unfern der Stelle, wo der Verunglüdte das Land verlaj⸗
Ind gar keinen bestemmten Sinn hatte. — sen hatte. e,
Paris. LJun. Die Liberte meldet, daß der amerikani— Dufseldorf, 80. Juni, Gestern wurde hier selbst
sche Gesandie in Paris, General Dix gestern auf die von der auf der Ober-Post⸗Direction ein Paquet geöffnet, welches die
Independance gemeldete Nachricht hin, auf telegraphischem Wege hon in Verwesung übergegangene Leiche eines Kindes enthielt.
in Wajhington bestimmte Auskunft. über das Schichal Marimi Das Paket war von Crefeld nach Schlesien adressirt, dort aber!
lian sich erbat. Bis heute Nachmittag war noch keine Ansert dessen Annahme verweigert worden. 4. —
von jenseits des Oceans eingetroffen. — —* 7 In Hannovex wurde eine Schrift Enthüllungen der
IOItalien. .e Wahrsagerin Marianne Lenormand beschlagnahmt ; sie prophezeit
Rom, 29. Juni. Wie der „Gazette du Midi“ aus Rom d —— — den Zerfal Preußens
geschrieben wird, spricht man davon, daß der Erzbischof von Paris nd ereen 7350 Im einein Bericht
Die schöne Amerikanerin. In einem Bericht des
den Plan einer katholischen Universität überbringe— 38 Fie Erche
* — Bund“ über die Pariser Weltausstellung liest man: Die Erschei⸗
welche die französische Reg'erung in Paris begründen lassen würde — — .
Plaut soltbereins die Zudimmung einer din t vige zung, welche am meisten Aufsehen gemacht hat, war eine Ameri⸗
* n inn pou a zahl don Bischä. inctin. Tochter des Senators Clay, wegen ihret engelhaften
xhalten hauene — Schönheit. Schon Papst Gregor der Große hatte einst beim An⸗
Rußland. I zlic von“ jungen Angelsachsen, die auf dem Sclavenmarkt zu Rom
Petersburg, 26. Juni. Im Weißen Meere sieht, es feilgebbten wurden, von deren Engelsantlitz gerührt, beschlossen,
noch viel schlimmer aus, als man nach den bis gestern eingegange- Missionäre nach Btitanien zu schicken, weil solch ein Volk nicht
nen Berichten annahm. Die neuesten Telegramme aus Petersburg im der Nacht des Heidenthums derharren dürfe.“ Diese augel⸗
und Archangel behaupten, daß wenigstens 100 Fahrzeuge verun lächsische Schönheit scheint in Amerika zuweilen zu wahren Wun—
glückt seien und die Matrosen sich theils in trostloset Lage auf der derblumen sich zu entfalten. Selbst die Haiserin Eugenie,
Küste von Lappland, theils auf schwimmenden Eisfeldern befänden noch jetzt eine Schönheit, blieb einen Moment wie erstarrt stehen,
Zun en e ne an Load Sladlen bestatigt Sir A. Vuchs als süe duftig das zeizende Mädchen ereligte. Ihr Haar ist rein
Nan, der britische Botschafter am Hofe des Czaaren, diese trauri— wie aus Goldsaden desponnen. der Teint wie von weißen Rosen.
den Rachrichten und bemerkt. dak er die russische Regieruna um' die Augen braun.“
-ülfeleistung gebeten habe, doch stehe in Archangel leider nur ein
feines Dampfschiff zu Gebote. Lord Stanley hat daher die eng⸗
ischen Consuln in Kopenhagen, Stockholm und Petersburg sofort
beauftragt, fich mit den dortigen Regierungen in Verbindung zu
sehen, damit den Schiffbrüchigen alle mögliche Hilfe zugeschidt
werde und die Admiralut hat zwei Dawpffchiffen Befehl gegeben,
nverzüglich nach dem Weißen Meere abzugehen.