Full text: St. Ingberter Anzeiger

Amnterhandlungen mit Rom wegen der Besetzung der Bisthümer rnschi worden x die Contre⸗ Escarbe, d. i, die außere. Grabenbo⸗ 
eendet. Der papft und der Cardinal Antonelli — werden den schung des Werls Nr. 100 nächst der Eisenbahn,“ ist“ nämlich 
Slaaisrath Tonello nächstens in einer Abschiedsaudienz empfan; in einer Länge von circa 90 Fuß eingestürzt.. * 
gen. — Das neue , Diritto“ meldet, daß der König dem GraBildhauer Renn, dessen sechs Sculpturen an den drei 
n Bismard das Collier des Annunciataorden 8 gesandt und daß Poxtalen des Speyerer Doms jüngft verstümmelt wurden, befindet 
Baron Ricasoli und Marquis Venosta vom Konig von Preußen sich gugenblicklich in Frankfurt und hat sein Atelier im Städel's 
den schwarzen Adlerorden erhalten haben. — chen Institut — dem Modelliren 
Die Hungersnoth auf der Insel Sardinien nimmt auf's be- 'iner für die Maunnheimer Brücke bestimmten Bruppe: Germania 
rübendste Aberhand. Der,Corriere di Sardegna“ schreibt: „Die der Palatia die Hand reichend. deschäftigt ist 145334* 
Theuerungen, welche in früheren Zeiten diese sonst so. fruchtbare , Die Rhein. Eisenbahn hate in der letzten Zeit viel Pech. 
Jufel heimgesucht haben, wie die bvon 1812, 1816 ünd 1818 Harbn b. Los, welcher bei dem vorigen Unglück beide Beine brach, 
An be lchen noch lebende Augenzeugen viele Menschen vor ordert eine Entschädigung von 70,000 und ein Bürgermeister, 
Mangel sterben jahen werden von der diesjahrigen noch, übertrof- velchet ein Bein brach, 80,000 Thlt. von dieser Bahn. 
fen. Jene traten erst im März oder April ein, diese schon ime 4In Lon d'on sind am 15.Abends ungefähr 200 Schlitt⸗ 
Dezemder, was zu den schlimmsten Befürchtnngen Anlaß gibt; und chuhläufer im Regent-Park durch das Eis gebrochen, es sind ge⸗ 
nuf dem Lande ist es noch schlimmer wie in den Städten, und zen 20 ertrunken. Der Frost hält im ganzen Lande an. 
zroößeren Flecken — zu Haufen wird man jeden ugenblick von Das englische Blatt, Sun“ berichtet über die näheren Deitails 
Leuten überlaufen, welche Arbeit suchen, oder ein Darlehen in des schreckllichen Unglücks im Regents-Park. Im Augenblick, als 
Korn oder Geld erbitten, oder welche ein Stück Landes · im jeden die Katastrophe paffirte, spazterte eine Menge fein gekleideter Her⸗ 
Preis verkaufen-wollen, oder welche ihre Ackergeräthe, ihr Küchen- ren und Damen auf dem Eise, ploͤtzlich, gegen 4 Uhr brach ein 
geschirr, Kleider oder alle möglichen, sonstigen Dinge zum Verkaufe großer Theil des Eises und etwa 200 Personen brachen ein. Es 
inbieten. Auf den Landsteaßen begegnet man auf jedem Schritte ist noch nicht möglich, genau die Anzuhl der Personen anzugeben, 
Leuten, welche die bittende Hand ausstrecken, und man sieht ganze welche ins Wasser gestürzt wurdeni Das Geschrei der Unglück⸗ 
Züge von Männern und Frauen, welche ihre Sachen zum Berkauf lichen war herzzerreißend, faft noch ‚mehr aber daß Derjenigen, 
ragen, aber oft verge lich den ganzen Ort durchlaufen und ihre welche zu Tausenden um das Bassin herumstanden und ihre Freunde 
Zeit verlieren, weil es überall an Geld fehlt. Die Noth perleitet und Angehörigen vermißten. Man rief sofort die königl. Huma⸗ 
die Armen zum Diebstahl, und in Gegenden, welche früher durch ritäts Gesellschaft zu Hülfe und die Mit lieder derselben entfalte⸗ 
hre sprichwoöͤrtliche Ehrlichkeit berühmt waren, werden Diebereien en einen bewunderungswuͤrdigen, Muth, auch gelang es ihnen 
zei hellem Tage begangen.“ Auf der Rhede von Orosei waren 10 Personen vom nahenden Tode zu erretten. Ein Herr reitete 
»inige Schiffe mit Korn angekonimen. Der Zulquf war groß. wei kleine Mädchen im Augenblick, als man bereis ihre Rettung 
aber es wurden wenig Käufe abgeschlossen, da es an Geld fehlte. wifgegehen hatte. Man glaubt, daß wenigstens fünfzig Menschen 
Die armen Leute von Orosei sind mit ihren Karren bis Gavoi, ttrunken sind. Zwanzig Leichen hatte man bereits, aus dem 
wei starke Tagereisen, gezogen, um Salz gegen Kartoffeln einzu- Wasser gezogen, vermuthethete aberx, paß noch, dreißig unterm Eise 
auschen. Und dabei belästigt der Steuerempfanger diese. Arnen ich befindenHeizit) J 
bald um diese Steuer, bald um jene; freilich ohne Rutzen und —7Aus Nom schreibt man der“ Italie“: “Im Theater Ar⸗ 
nur zu ihrer Qual. Es wird gehofft, daß die Regierung wenig jenting hat am verflossenen Mittwoch der Lijeutenant des päpstli— 
tens diese Tribulation abstellen werde Das Movimento von Ge⸗ hen Vikaͤriats die erste Tänzerin Frlu Salvißni⸗ bon vier Gen⸗ 
iua hat eine Subcription eröffnet und fordert alle italienische Jonre sarmen:; umringen und nach ihrer Wohnung hringen lassen, wo sie 
nale zu Gleichem auf. In diesen Zuständen liegt ein schwerer unter der Bewachung dieser Mannschaft. verbleiben miuͤßte. Sie 
Vorwurf für die frühere piemontesische, wie füüridie, jebige italienische atte nämlich in Linem Ballet „la Contessa de Egwont“. ihren Ge⸗ 
Regierung. Ef. Ztg.) qjebten, wie es die Rolle vorschrieb, geküßt, obgleich es der päpste 
liche Sittenrichter ihr streng untersagt hatte. Derx mildernde Um⸗ 
dand, auf. den die Tänzerin sich stützte, daß die Rolle des Ge⸗ 
liebten von einer Tanzerin und, nicht von einer männlichen Per— 
son dargestellt wurde, fand keine Berüchsichtigung bei dem gestren⸗ 
jen Herrn. Am folgenden Tag ward Frln. Salvioni von ihren 
Wächlern nach dem Theater. begleitet. Während. ie tanzte, waren 
die Gendarmen hinter den Coulissen aufgepflanzt, Das Publikum, 
dem dieser Vorfall“in ungernejnes Perghügen. bereitgte, empfing 
die Tänzerin mit einem eea e 
In Nord⸗-Amerika sind im verflossenen Jahre über 300,000 
xLinwanderer angelangt, dapun 280.090 pulein Rewyort. 
.x. Geistesgegenwart und' Muth. Dem Calif. „Demokrat“ 
vird aus Tehama, vom Dez. berichtet: Li Hessing, welcher einen 
Hacktrain zwischen Red Bluff und Hayfort Trinity hat, erzählt 
olgendes über den Muth und; die Geistesgegenwart einer Frau. 
Mrs, Sarah Dennison, früher in Red Bluff wohnhaft, lebt ge— 
—X 
in dem övezeichneten. Wege. Vor einigen Tagen befand sich ihr 
Vater auf der Jagd und Mrs. Deunison eine Strecke vom Hause, 
um nach den Hühnern zu sehen, als plötzlich fünf Indianer er⸗ 
schienen. Mrs. Dennison raͤnnte dem Hause zu, was zwei India— 
ner zu verhindern suchten. Sie stieß diese bei Seite und ein 
Dritter faßte sie an der Schulter. Diefen schlug sie nieder, er⸗ 
eichte das Haus und verbarrikadirte die Thüre. Die Indianer 
chossen noch durch das Fenster während sie ihres Vaters Büchse 
von'der Wand herunternahm, und sie erwiederte das Feuer durch 
ie Ritzen des Loghäuses. Als sie den Hahn der Büchse wieder 
pannen wollte, fand sie, daß ihr der Daumen weggeschossen war, 
ind unerschrocken benutzte sie die linke Hand, um den Indianern 
nit Pulver und Blei zu antworten. Die Indianer wurden ver⸗ 
rieben, ob mit heiler Haut bleibt dahingestellt. Durch den Muth 
ind die Geistesgegenwaͤrt einer Frau wurde sie selbst und die 
Ihrigen vor einem furchtbaren Schicksal bewahrt. 
FMexiko. Wenn auch die Franzosen im Allgemeinen in 
Mercio keine Eroberungen an sich gemacht haben, so gelang dies 
einzelnen Glücklichen doch. So hal sich Marschall Bazaine eine 
eiche Creolin erobert, und nun hört man auch. daß demnächst der 
ranzösische Gesandte dahier, Herr Dans, eine Bestegui heirathen 
dird, weiche als Mitgift nur 10 Millionen Silbertholer mitbringt. 
Ddie Familie Bestegui ist im Besitz der einträglichen Silbermine 
Keal del Monde. 
Vermin ch t —A 
München, 14. Jan.Wie sehr die Mitglieder? des koönigli⸗ 
chen Hauses mit Bitt- und, Unterstützungsgesuchen allet? Art be— 
ttürmt werden, mag man daraus entnehmen, daß bei der Königim 
Mutter während des abgelaufenen Jahres allein 80,000 jolcher 
Gesuche eingegangen sind, von denen nätürlich die Mehrzahl, un⸗ 
geachtet ihrer Mildthätigkeit, nicht berücksichtigt werden konnte. — 
Zon den kgl. Postbeamsen in den an Preußen abgetreteten Pah⸗ 
erischen Landestheilen ist die weitaus größte Mehrzahl in preußi— 
chen Dienst übergegangen. Der Schaden, welchen die kgl. Post 
durch den während der Kriegsmonate gehemmten Verkehr an Porto 
ür Briefe und Packete erlitten, Läßt sich aus einem Vergleich mit 
dem Vorjahre erkennen, welcher hierin ein Deficit von 93,000 fl. 
jeigt. Das Institut der Postanweisungen nimmt dagegen immer 
größere Dimensionen an; so wurde für solche allein bei der hie— 
sigen Post vom 1. Dezember bis vorgestern der Betrag von einet 
ziertel Million Gulden ausbezahlt. ee 
fMünchen, 15. Jan. Am Sonnabend hat' zwischen einem 
Studenten und einem Ossfizier ein Pistolenduell stattgefunden, wo⸗ 
zei der Offizier einen nicht unbedeutenden Schuß in den Unter— 
eib erhielt. Von den näheren Umständen können wir soviel sagen, 
daß die Streitursache eine sehr geringfügige war und der Student 
ich zu jeder Satisfaction bereit erklärte, um die Sache in Güte 
zu schlichten; an dem starren Beharren des Offiziers, die Geschichte 
mit den Waffen in der Hand auszumacheu, scheiterten des Stu— 
denten Bemühungen. Als der Offizier beim ersten Kugelwechsel 
ehlte, fchoß auch der Student in die Luft; als aber vom Offizier 
ꝛein zweiter Gang gefordert wurde und er wieder fehlgeschossen 
jatte, wollte der Student ihm in die Füße schießen, traf aber 
vider Willen zu hoch und in den Unterleib. Der Offizier, Chevaux⸗ 
legerlieutenant Otto v. Baur-Breitenfeld ward Samstag Nachmittags 
ins allgemeine hiesige Krankenhans verbracht: der Name seines 
Gegners ist bis jetzt noch nicht bekannt. 
f München, 15. Jan. General der Cavalerie v. Flotow 
einer der tapfersten Veteranen der alten Armee, der schon nach 
»er Schlacht an der Moskwa im Tagesbefehle wegen ausgezeich⸗ 
ieter Tapferkeit ausdrücklich erwähnt wurde, ist heute Mittags 
anft verschieden. 
fLandan, 13. Jan. Heute sind wir abermals durch 
den Einsturz an einem größeren Vorwerke rechts der Queich über⸗