Full text: St. Ingberter Anzeiger

Vereinigten Staaten, hat die merxicanische Republik anerkannt. — 
die Wiederwahl, von Inarez ist sichet. 
ro⸗ Belgien. 
Antwerpen, 5. August. Gestern wurde hier ein glän— 
endes Fest gefesert zu Ehren der Flagge des Norddentschen Bun— 
es welche zum ersten Male in unserem Hafen aufgezogen war. 
Die hiesigen deutschen Kaufleute und Schiffahrts-Verwandten nah— 
nen in großer Zahl an dem Feste Theil. Vie Seehfahrer von 
)ein riörddeutschen Küstenstaaten, die Hannoveraner, Otdenburger, 
Schleswig⸗Holsteiner wissen den Vortheil der neuen Flagge wohl 
zu schätzen und die Hamburger werden einsehen, daß⸗ wenn ste 
unter der neuen Flagge keine besseren Frachten erzielen, als un— 
ser ihrer alten, sie ssicher auch nihht schlechter darunter fahren 
werden. 3pe 
Schweiz. 
Bern, 3. August. So eben ist dem Bundesrathe durch die 
franzbsische Gesandtschaft die Mittheilung gemacht worden, daß 
wischen Frankreich und Oesterreich gegenwärtig Unterhandlungen. 
mn Gange sind, welche den Beitritt dieses letzteren Staates zu 
dem zwischen Frankreich, Italien, Belgien und der Schweiz abge— 
schlossenen Münzvertrage in Aussicht stellen. In der letzten Si— 
zung des Bundesrathes legte das eidgenössische Finanzdepartement 
zuch die Protecolle der in Paris jüngsthin abgehaltenen interna⸗ 
tionalen Münzconferenz vor, welche bekanntlich zu der Annahme 
folgender Grundsätze gesührt hat: 1) Goldwährung; 2) Annahme 
eines goldenen Fuͤnffrankenstückes; 3) Münzeinheit hinsichtlich der 
Festsezung des Gewichts und der Größe und Eiunthseilung der 
Scheidemunze nach dem Decimalsystem. Die 20 an der Münz— 
conferenz betheiligt gewesenen Regierungen werden jetzt die Münze⸗ 
frage weiter studiren, um dann in der nächsten Conferenz, welche 
auf den 18. Februar 1868 angesetzt ist, ihre definitive Erklärung 
abzugeben. — I 
Italien. 
— Die „Italie“ widerlegt die in mehreren auswärtigen 
Blättern gegebene Nachricht, daß Hr. Ratazzi nach Paris kommen 
werde, als ziemlich unwahrscheinlich. Ungeachtet der Ermüdung, 
welche ihm seine Amtsgeschäfle verursacht haben, werde er wahr— 
scheinlich Florenz nicht verlassen. — Man liest in der „Italie“: 
„Unter gewissen Blaättern von Paris existirt eine Art von Wett 
üfer, der italienischen Regierung mehr oder weniger wahrschein 
liche Projecte beizumessen. Es sind dies Anstrengungen der Ein— 
zildungskraft, die Nichts kosten und mithin auch nicht die Gefahr 
laufen, ihre Verfasser zu ruiniren.“ — Die „Ital ie“ meldet 
daß der Senat, sobald er das Gesetz über die Kirchengüter votirt 
habe, durch k. Decret provocirt werden wird. Es steht zu erwar— 
len, daß das Parlament in der ersten Hälfte Novembers wieder 
zusammientreten wird und nicht, wie anfaͤnglich gesagt wurde, den 
I5., October. — Man meldet der „Nazione“ aus Rom, daß 
General Dumont während seines Aufenthaltes in Rom beim Kar— 
dinal Antonelli neue Vergünstigungen für die Legion von Antibes 
ausgewirkt hat. Die Legionäre der Klasse von 1867 werden, 
wenn sie es wollen, wieder nach ihrer Heimath gesandt. Die Ge— 
halte der Legionäre werden erhöht und die Stärke der Legion soll 
bermehrt werden, dieselbe soll aus 8 Bataislonen von je 1000 
Mann bestehen. Oberst d'Argy soll durch einen andern französi 
schen Offizier ersetzt werden. 
Türkei. 
Konstantinopel, 8. August. Der Su Utan traf 
zestern Abend in der festlich geschmückten Hauptstadt ein. 
VBermischtes. 
43Zweibrücken, 8. Aug. Bei dem Schwurgericht für 
das IiI. Quartal 1867 werden nachstehende Personen zur Abur— 
theilung kommen: 1) am 19. August Jacob Waldmann, Händler 
bon Venningen, wegen Todtschlags; 2) am 20. August Friedrich 
dipps, Dienstknecht von Hinterweidenthal, wegen Körperverletzung; 
3) am 21. August Adam Wegscheid, Maurer von Dürkheim, 
wegen Mißbrauchs zum Beischlafe; 4) am 21. August Johann 
Dorn, Ziegler von Neulußheim, wegen Körperverletzung; 5) am 
22. August Johannes Keck, Ackerer von Dannstadt, wegen Koͤrper 
berlezung; 6) am 23. Georg Seibert, Leineweber von Altheim, 
wegen Korperverletzung; 7) am 24. Balthasar Frey, Tagner von 
Stetten, wegen Diebstähls; 8) am 26. Karl Hoffmann, Schulleh— 
er und Reqoner der protestantischen Kirchenkasse in Bergzabern, 
wegen Amtsuntreue, 9) Remigius Zehentner, Mühlbursche von 
Irrsee, und Aloys Hypp, Mühlbursche von Ottersweier, wegen 
diebstahls, beide flüchtig. 
Herr J. Stalter, Pächter des Ernstweilerhofes, hat am 
„. August eine von der kaiserlichen Ausstellungs-Kommission an 
yn gerichtele höchst ehrende Zuschrift erhalten, worin dieselbe ihn 
nuffordert, mit einer Anzahl dressirter (eingefahrenen und angerit— 
enen) Pferde, Zweibrtlicker Race zum— Concourseam;. 16. - 27. 
lugust in Paris einzutreffen. Die kaiserliche Commission hat Herrn 
Staltet fur seine Person und für die von ihm mitzubringenden 
ßferdefreit Hinen und Rückfahrt: bewilligt. Ein neuer Beweis, 
‚aß das erste Unternehmen: unseres wackeren Landsmannes den 
erdienten Beifall selbst sich in der Ferne erworben hat. — 
4 Ludwigshafen,i8. August. Vom 10. d. M. an 
verden die Personenzüge über die feste Rheinbrücke zwischenLud⸗ 
vigshafen und Mannheim ihren Anfang nmehmen! Der ierste der 
aglichen Züge aus der! Pfalz, mit denen man-direct nach Mann— 
—— Uhr 
5Minuͤten, Ludwigshafen Ankunft ß Uhr 55. Minuten, Abgang 
3 Uhr 10 Minuten,Ankunft in Mannheim˖ 6 Uhr 22 Minuten. 
Im Ganzen gehen 12Personenzüge von Ludwigshafen nach 
Mannheim und zurück, deren Abgangszeit auf, dem ausgege⸗ 
henen neuen Fahrplan ersichtlich ist. Alle Brückenzüge führen 
Wagen 13, 2. und 8. Classe;“ zwischen Neuntirchen⸗Würz— 
zurg und zurück geht ein directer Wagen 1. und 2. Classe. 
Zwischen sämmtlichen pfälzischen und badischen Stationen, welche 
a Ludwigshafen⸗· Mannheim in directem Verkehre stehen, werden 
Billete allet Wagenclassen für die einfache Fahrt, sowie für die 
din⸗ und Rücksahrt (Ketourbillete) zu ermäßigten Preisen mit 
inem Tag Giltigkeit ausgegeben. Für die Fahrt zwischen Lud⸗ 
— Bahnhof) be⸗ 
traͤgt die Taxe für einfaches Billet: J. Classe 15 kr., II Classe 
q td., III Claͤsse 6 kr.; für ein Retourbillet: J. Classe 21kr., 
II. Classe 12 kr., III. Classe Okr. Eine Monats-Abonnements- 
arie zut Befahrung der Bahnstrecke zwischen Ludwigshafen und 
Mannheim mit allen fahrplanmäßigen Personenzügen kostet in 
. Clafse 9efl., in II. Classe 5 fl., in III. Classe 3fl. und ist 
aur für den Monat und die Person, auf welche sie lautet, giltig. 
7 Speyer, 9. Aug. Herr Schulze-Delitzsch, der Anwalt 
der deutschen Genossenschaften, ist gestern hier eingetroffen und 
wurde von den Mitgliedern der Vorschußvereine auf das Herz— 
lichste willlommen geheißen. Nach 5 Uhr versammelten sich die 
hit anwesenden Mitglieder der genannten Vereine im Saale des 
Wittelsbacher Hofes, wo die Siatuten zur Gründung eines Ver— 
»andes der pfälzischen Vorschußvereine: Dürkheim, Edenkoben, 
Frankenthal, Grünstadt, Kaiserslautern, Kirchheim, Landau, Lud— 
vigshafen, Neustadt, Speyer und Zweibrücken durchberathen und an— 
Jeuommen wurden. Herr Schultze-Delitzsch wohnte der etwa vier— 
tündigen Sitzung bis zum Schlusse beĩ und unterstützte die Ver— 
ammlung in freundlicher Weise bei ihren Berathungen durch Er— 
äuterungen und Mittheilungen aus dem reichen Schatze seiner Er⸗ 
ahrung auf dem Gebiete des Genossenschaftswesens. Heute um 
) Uhr Vormittags wird eine zweite Sitzung abeehalten. 
Gestestern Abend verschied dahier der geistliche Rath und 
Domcapitular, Herr Anton Spiehler. Er wurde von einem 
Schlaganfall getroffen auf der Treppe des Seminargebäudes, als 
er im Begriffe war, wegen einer Schenkung für unbemittelte Se— 
minaristen und Studirende, die nöthigen Vorkehrungen zu treffen. 
Karlsruhe, 6. Aug. Bei dem 2. badischen Landes— 
chießen haben sich gestern unter Andern folgende Pfälzer Prämien 
erworben: Aug. Karcher von Kaiserslautern, R. Wetzler, Kauf⸗ 
mann von Speyer, Jak. Schmidt, Postbeamter von Speyer, Hor⸗ 
nig, Kaufmann von Neustadt. 
7 Stuttgart, 2. Aug. Der gestrige Tag brachte Zü— 
üge von allen Steiten für die Turnlehrer-Versammlung. Bis 
estern Abend hatten sich 142 Theilnehmer eingezeichnet, worunter 
0 aus der Schweiz, 26 aus Bayern, 8 aus Desterreich, 6 aus 
haden, 15 aus Darmstadt und Thüringen, 27 aus Norddeutsch— 
and. Sogar aus dem fernen Riga und aus Amsterdam kamen 
deutsche Collegen. Es zeugt dieser verhältnißmäßig sehr starke Be— 
such schon am Vorabend der Versammlung von dem hohen Inte⸗ 
resse, das die deutschen Collegen an unserem württembergischen 
Schulturnen nehmen. Der Abend einigte die Gäste im Garten 
der Liederhalle. W. Wiedemann begruüßte die Anwesenden mit 
herzlichin Worten, worin er, unter Hinweis auf die politische Be— 
Zeulung des Turnens und auf die Aufgabe des nachwachsenden 
Beschlechts hervorhob, daß zu glücklicher Losung dieser Aufgabe 
nuch der Turnlehrer in einen hohen heiligen Beruf gestellt sei. 
4 Am letzten Juli wurde in Stuttgart die Wittwe Wil⸗ 
helm Hauff's beerdigt; sie hatte ihren Gatten um 40. Jahre 
überlebt. 
Wiesbaden. Die Wittwe Generalin Khomoutoff 
aus Petersburg und Alexander Borghesasni aus Verona, beide 
bekanntlich wegen eines zum Nachtheil der Wittwe Kosoff aus 
Petersburg verübten großen Betrugs, zuerst in Ems und zuletzt 
n dem hiesigen Kriminalgefängniß in Haft, werden, wie der „Rh. 
dour. schreibt, nunmehr auf Verfügung des kgl. Justizministers 
in die russischen Behörden ausgeliefert, und zu diesem —RX