Full text: St. Ingberter Anzeiger

Griffin, Commandeur ah; dntqrim/ det funften Bezirlsz wurd; 
don dem Fieber weggeraffk, ehe noch Haucod — seinem Posten 
angetroffen war. General, Mower, der als nächster: im;Kange. 
das Commando übernahm, untersagte alle bewaffneten Versamm⸗ 
lungen. Einer der letzten Befehle seines Vorgängers, der mehrere 
Richter beim höchsten Gerichte von Texas Abseßte, purdy yvon 
Washington aus rückgängig gemacht. 
—A——— 
Nachdem die ich verschledenen Gemeinden der Kantone 
Dahn und Annweiler ausgebrochene Findecpest für erloschen und 
saäͤmmtliche Gemeinden für seuchenfrei⸗ erklärt worden sind, so hat 
die k. Regierung derPfalz beschlossen, sammtliche! zur Unterdruü— 
kung dieser Krankheit ergrifferen Maßregeln, sowie die bezüglichen 
Onordnungen der k Bezirksamfer Pirmasens, Bexqzabern⸗ Ger 
mersheim und Vandan außer Wirksamkeit zu seßerr 4 
uit, Sudmigehgfeen, 80. Sept. Da sich zu dem projec 
türken Ertrazug' zum Octoberfest naͤch Munchen nur 71 Personen 
angemeldet haben, so kommt derselbe nicht zu Staude. 
F Zweibrücketz. In zdem-HGarten, des Eigenthümers 
Herrn Schmelger? dahler, vesinden sich Z 3wétschenbäum', 
d ur dieses Jahr zum zweiten Malt mit Blisthen reichlich 
edeckt isjnd. . —A 
DieFraͤnkte Ztige theilt mit, daß im der ganzen! verflossenen 
Woche in Ansbach nicht ein einziger' Sterbfall vorgekommen 
sei, ein Vorkommpiß, dessen fich der älteste, seit 36 Jahren in 
Dienst stehende Leichenbitier nicht erinnere. 
F Würzburg, 30. Sept. Am verflossenen Samstag fand 
man wiederum Eis in Gärten außerhalb der Stadt. Leute die 
sich auf die Witterung“ verftehen wolleif verfprechen sich wenig 
von der diesjährigen Weinkrnte ) 
7 In Oberweißenbach (Oberfraͤnken) mußte wegen jäher Er 
krankung ein Ochse geschlachtet werden; bei der Section ergab 
sich, daß er ein Stück einer Crioline verschluckt; dessen Enden Ma- 
gen und Reztz durchbohrt hatten. 
.Passau, 27, Sept, Gestern fiel jm bayerischen Walde 
der erste Schnee, der auf deuͤ Spitzen der Waldgebirge sogar von 
hier aus beobachtet werden konnte —— 
Aus Wegscheid wird der „Pass. Zig.“ als Kuriosum, mit⸗ 
getheilt, daß die Raupen (Gdie s. g. Krautwürmer), die heuer in 
geradezu furchtbarer Menge auf den Krautäckern hausten, den 
Pferdehändler M. Binder von Haugig, dessen Häuschen von Kraut⸗ 
bae ganz umgeben ist, geradezu aus seiner Wohnung vertrieben 
hätten. Nachdem sie auf den Aecern reinen Tisch gemacht, hätten 
ster von Tischerre Birntem· ja Betten derurtBefitz genomen duß er 
vorzog, vorläufig den Platz zu räumen uund eine andere Unterkunft 
zu su hen .. — J 
2X. Aschaffei bugg/ 28. Sept. Wegen verweigerter Zah⸗ 
lunaͤ pon? Waldruggeldern wurde zu Anfang dieser Woche von 
Eeiten rentamtlichera Boten eine Frecution in dem Dorfe Eichen 
derg dorgenommen. Die Bauern ließen die Pfandobiecte ruhig 
fortnehmen, die mittelst dreier Wagen fortgeschafft werden sollten 
Als dieselben sich schon außerhalb des Dorfes befanden, erfolgte 
Seitens der mit Sensen und Dreschflegeln bewaffneten Dorfbewoh— 
nor ein Anhriff Auf was Executionspersonat, so daß dieses sammt 
einigen Gendarmeu, v— dien ihnen Beistand zu leiften fuchten, sich 
Auchten und natürlich die Wagen mit den Pfandobjecten im Stiche 
rtassen mußten. Eine Unterluchung über-Dieien Vorfall ist bereits 
eingeleitte. —F 
Breslau, 27. Sept. Die Rinderpest ist in Wohlau 
Plesser Kreises) und in Lonkau (desselben Kreises) ausgebrochen, 
in letzterem Orte nur in einem Gehöfte. 
F Gegenwärtig liegt, wie die „Voss. Ztg.“ meldet, der preu— 
hischen Regierung ein neues Marineproject zur Prüfung, resp. An 
nahme vor. Der Erfinder ist der amerikanische Capitän C. W. 
Petersen. Die Idee seines Panzerschiffmodells ist völlig neu und 
jehr eigenthümlich; das Fahrzeug soll nämlich zwei mit ihren Rän⸗ 
dern auf einander gelegten Tellern gleichen, wird nur mit Hilfe 
don Dampfkraft bewegt, leidet unter dem Seegange gar nicht 
und kann wegen seines geringen Tiefganges auch in den flach- 
sten Hafen einlaufen und dort Schaden thun; gegen Enterung 
und Stöße feindlicher Widderschiffe ist es durch seine Gestaltung 
döllig geschützt, eben so gegen Geschosse, welche immer von seiner 
Wolbung abgleiten müssen. Die Geschosse der zu diesem klapp— 
nuschelförmigen Panzerschiff gehörigen Geschütze haben eine von 
der bisher bekannten abweichende Gestalt. J F 
—f Bei Charlottenburg hat man einen Unterkiefer eines 
Mammuth ausgegraben. Vier kolossale Zähne sind noch, sehr 
wohl erhalten, darin besindlich. 
— — Bei der Pariser Ausstellung erwies sich die Krusnpep'sche 
Gußstahlfabrit in Essen als das erste Etablissement der Welt in 
einer Art. sowohl was die Dimension des Betriebes. als qauch 
was die Qualität der Producte anbelaugt. Dem von der Firnta 
Fr. Krupp den Jurymitgliedern überreichte Special⸗Cataloge“ ihh⸗ 
A ns dem eine sehr hübsche Photographié beigelegt war, 
ind folgende, wirklich imponirende Angaben entnommen: Das 
Ftablissement besteht jeit 40 Jahren, hat fich allmälig entwickelt 
und vergrößert, so daß sein Umfang fast alljährlich, und zwar ge— 
wöhnlich um ein Sechstel bis ein Hrittel des Beftandes zugenoin 
men hai. Es bedeckt zur Zeit einen zusammenhängenden Flächen⸗ 
raum hon 800 preußischen Morgen, wopon an 200 unter Dach. 
Es besfchäftigtgegenwärtig mit der Gußstahl-Poduction circa 
3000 Arbeiter! außerden in seinen Kohlengruben bei Essen, auf 
seinen Hochöfen am Rhein und heinen Eisenerzgruben dimn Rhein 
und in Nassau 200 Arbeiter. Im Jahre 1866 producirte das 
ktablissement zu Fabrikgten der in Paris ausgestellten Art circa 
125 Millionen Pfund Gustahl, mittelst 4110 Schmelze; Glühe und 
Fementöfen 198 Dampfmaschinen, * en und 1000 Pferde⸗ 
kraft, 19 Dampfmaschinen 6 zwischen Aund 10000 Ctr. Geloicht 
des fallendei, Hammerblockes, 110 Schmiede-Essen, 318 Dreh⸗ 
bänfen 84 Vohrmaschinen, 111 Hobelmaschinen, 61 Fraisbänken, 
75 Schleifbanken, 2qh anderen Werkzeugmaschinen. Zu obiger 
Bußstahlproduction werden · täglich über 20, 000 Gtr.s Kohlen con⸗ 
jumirt, exclusive des bedeutenden Kohlenaufwandes zur Erzeugung 
des Roheisens aus welchem der Stahl bereilet wird —— 
biete der Fabrikate: außer saͤmmtlichen europäischen Staaten / die 
amerikanischen Vereinigten Staatenmehrert südamerikanische Staa⸗ 
ten, Ostindien, China, Japan. Werth der Jahresproduction über 
10 Millionen Thaler. Zum Betriebe der Maschinen werden in 
120 Dampfkeffeln per 24 Stunden ——— — Was⸗ 
ser in Dampf von 4 Atmosphären Spannung yerwandelt, Zum 
tablissement gehört eine Gasanstalt, welche zur Versorgung von 
911,000 Gasflammen ses wird guch. Nachts gearbeitet) in den 
en kürzesten Tagen circa 400,000 Kubikfuß Gas per 24 Stun— 
den liefert. Die Werkstätten sind unter fich und mit 8, Eisen berüh⸗ 
renden Hauptbahnen durch Schienengeleise verbunden Gesammt⸗ 
jänge der Bahnen des Elablissemems circa drel deutsche Reilen, 
n«fewelchen der Dienst mittelst 6 Locomotiven und 150 Waggons 
versehen wird. Das Etablissement hat 23 Objecte zur Ausstellung 
zesendet, welche iu der preußischen Section in der Maschinen-Gat 
lerie zu Füßen der Ehrenpforte exponixt wurden und eine Art 
Befestigung darstellen? Die ausgestellten Objecte repräsentiren ein 
Gewicht von über 2483,300 Pfd. Der größte Gustahlblock in Tie⸗ 
jeln gegossen, der je produeirt wurde, im Gewichte von 80,000 
pid. und der Gußstahl-Tausendpfünder im Gesammtgewichte von 
100,000 Pfd. gehören wohl zu den merkwürdigsten Obiecten in 
der ganzen Ausstellunß. 
fFIn der Nacht vom 24. auf den 25. Septembex ist in den 
Zteiryschen und Kärntnexischen Hochgebirgen eine bedegtende Menge 
Schnese gefallen. 
7 Die hhinesischen Einwanderer in New-York, welche sich 
ee mit Cigarrenfabrikation befassen und in der verufe— 
nen Barterstraße ihre Heimath aufgeschlagen haben, sind bereits so 
zultivirt worden, daß sie ihre Zöpfe abgeschnitten und ihr Costüm 
abgelegt haben. Einige von ihnen betreiben sogar die höhere 
Qochkunst auf Schiffen, alle aber halten sich von jeder soecialien 
Berbindung mit Personen anderer Nationalität fern. Von den 
50 bis 60 Chinesen, die in dieser Stadt leben, können nur drei 
englijch sprechen, und blos ein einziger hat eine Chinesin zur Frau, 
während die anderen Verheiratheten ihre Ehehälften aus der iri— 
schen und, wie die „Fama“ sagt, auch aus der deutschen Race 
erobert haben. In den meisten Fällen können sich Mann und 
Frau nur in den gewöhnlichsten Ausdrücken verständlich machen 
und ihre Nachkommenschaft trägt in Gesichts- und Körperbildung, 
owi ein Hautfarbe die Spuren der Racenvermischung. Die Kinder 
jehen ijn die Schulen und wachsen auf, ohne die Muttersprache 
hrer Väter kennen zu lernen; die alten Junggesellen hingegen 
halten und leben zusammen. In einem einzelnen Zimmer zehn 
Fuß im Quadrat, schlafen und kochen nicht wenigez als sechs die⸗ 
ser Junggesellen,“ Sie essen keine anderen Gemüse als Kartoffeln 
uud würzen ihre Speisen ungemein star. 
Kunstnotiz. 
Wir glauben die Freunde des Gesanges auf das Concert, 
velches Fräulein Stephanie Miller mit ihrem Vater, 
dem rühmlichst bekannten Musikdirector St. Miller aus Speyer 
im Oberhauser'schen Saale dahier, unter Mitwirkung unseres Veu⸗ 
sikvereins, heute Abend geben wird, aufmerksam. machen zu sollen, 
da Fränlein Miller, welche wir vorgestern bei der Abendun— 
terhaltung des Musikvereins. zu hören Gelegenheit hatten, durch 
hren seeienvollen Vortrag, welcher bei einer' trefflichen Schule 
eine wirklich künstlerische Auffassung bekundet, gewiß jedem Besucher 
zinen edlen Genuß bereiten wrd. 
St. Inabert. 3 Oet 1867 
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