Full text: St. Ingberter Anzeiger

ur Reorganisfation der Verwaltung der Inselzu schreiten. Fol⸗ 
sende Maßnahmen werdemn tunverzuglich getroffen: Die kaiserlichen 
Truppen werden die friedlichen Einwohner beschützen; die ordent⸗ 
ichen Gerichte werden wieder in Wirksamkeit treten und die Local⸗ 
Fehorden werden für die dringendsten Bedürfnisse der Bevölkerung 
rursorge treffenn Feder fremde Freiwillige, unter welchen Um⸗ 
landen derfelbe auch ergriffen werden mag, wird cwom Ariegsge⸗ 
ichte unch den Kriegsgesetzen, jeder mit den Waffen in der Hand 
ergriffene oder dex Infurrection Vorschub leistende türkische Unter⸗ 
han wird von einem gemischten Tribunal abgeurtheilt werden. 
een 2 i— 
Rußland. 7 — 9 
Ppetexsbur g. I. Nov. Galizische Proclamationen 
zrohen den podolischen Gutsbesitzern die Verhrennung ihrer, Guter 
m. wenn sie an die Russen ihre Gilter guswilhge ie eee 
»en. Die Güterverkäufe sollen den Anschein einer gewaltsamen 
Fntreißunuge der Güter erhalten. Die Proklamalion schließt 
Im Westen geht den Freunden des Vaterlandes eineztröstliche 
—V 
Bon derpohnischen Grenze, 80. Ock. VDah heutige 
Dziennik“ berichtet aus Warschau ausführlich uber die außeror⸗ 
entliche Truppenhaufung im Konigreich Pslen. Bis jrtzt befinden 
ich daselbst bereits 80,000 Mann.“ Kinrücken werden in der näch⸗ 
ten Zeit noch drei Corps, jeder 40,000 Mann staxt, so daß im 
Hanzen 200,000 Mann in Polen Winterquartiere beziehen wer— 
den. Dislocirt werden diese Truppen in der Art, daß das große 
Powonstische Lager bei Warschau 60, 000 Mann aufnimmt, 40,900 
neziehen das neue Lager bei Kalisch, und 20,000 rücken unmit⸗ 
elbaf au die galizische Greuze, und zwar möglichst nahe an Kra⸗ 
tau.“ General Toitleben und eine große Anzahleder tüchtigsten 
russischen Ingenieure sind bereits in Warschau Lingetroffen. (Dem 
entgegen soll die russische Regierung, nach einet! Mitiheilung der 
Bun H.3. bestiumt erklätt haben, daß im; Polen militärisch 
absolut Nichts vorgehe, als daß General Totleben wie es-cs all⸗ 
ahrlich gejchehe, die polnischen Festungen inspizire) 
Amerika. 
New-⸗NYork, 18. Oct. Mehr als 53000 Indianer haben 
sich in Kansas zu der Conferenz mit der Regierungskommnjsidn 
eiugefunden. 
A — 
J — 42 
Verxmisich te 8. ιι 
f Beirlin. In Betreff der Explosion auf dem hiesigen Pots- 
damer Bahnzof schreibt der „Staats-Anzeiger“: Es ist üoch am 
gestrigen Tage gelungen, zu erwmitteln, von wem das Postgut ab⸗ 
gesandt war, dessen Inhalt auf dem hiesigen Potsdamer Bahnbofe 
aug, Dienstag Abend explodirte. Die dreizehn Pfund schwere Sen— 
dung war von einer Ziun⸗ und Spielwaaren Fabrik in Berlin, 
deren Firnmn wenig bekannt ist, abgesandt und enthielt Knallsilber⸗ 
Platten zur Verwendung für Spielzeug. Die Angelegenhein· be⸗ 
findet fich in den Handen der richterlichen Behörde. 9 
eaF In Pesth hat, ein Abjähriger Bursche (Sohn unbemitielter 
ẽltexn) ein Adjahriges Mädchen entführt. — 
ꝓpMe tz, 830. Oct.' Das 4Journal de la Meurthe“ erzählt 
folgendermaßen⸗ einen sehr bedauerlichen Vorfall, welcher sich kürz⸗ 
iich in Metz zugetragen hat: Ein Unterofficier der Geudarmerie 
er Division, welcher mit der Brust voll Ehrenzeichen das Café 
Parisien zu Metz besuchte, in dem die Officiere der Garnison zu⸗ 
ammenzutommen pflegen, wur so erstaumt, sich plötzlich in einer 
o zahlreichen Gesellschaft und' unter so vielen Officieren zu befin⸗ 
den, daß er unschlüsftig wurde ob er bleiben oder wieder weggehen 
olite. Der Cafewirth. welcher seine Unentschlossenheit bemerlte, 
zab tihm die Versicherung, daß das Caféhaus allen Besuchern of⸗ 
senstehe, worauf sich der Unterofficier an einem Tische niederließ 
und um eine Tasse Kaffee bat. Kaum war dieser servirt, als ein 
Dert·an Civillleidern auf ihn zukam und ihn mit zornglühenden 
Tugen folgendermaßen interpellirte: Unterofficier, hier- find Sie 
nicht an Ihrem Platze; verlassen Sie dieses Local!“ ...„Aber“, 
entgegnete Höflich der Gendarm, „der Wirth hat mir versichert, ich 
tdnute hier bleibenz indessen ich werde mich entfernen, sobald ich 
— 
varüber, daß ihm nicht auf der Stelle Gehorsam geleistet wurde, 
turzte der fragliche Herr (es war ein Stabs-⸗Officier) auf den 
Tisch zu, umd Ichieuderte die Taffe mitten, in den Saal, so daß 
dir in der Nähe besindlichen; Personen mit deren Inhalt über und 
aberbesudelt wurden: Der Dazwischenkunft anderer Officiere und 
geigneten Eutschuldigungsversuchen gelang es, die gerechte Entrü⸗ 
stung der Umstehenden auf der Stellegzu beschwichtigen; der dech⸗ 
rirte Gendarm, die unschuldige Veranlassung zu diefer empoͤren⸗ 
den Scene war inzwischen verschwunden. Eine in den passendsten 
and gemaßigsten · Ausdriclen ·abgefaßte. Klageschrift ist gehoöͤrigen 
Orts bereits abgegeben worden und ist das Metzer Publikum auf 
zen Ausgang dieser Sache natürlich außerordentlich gespanut. Ix, 
stußland hochstens lonnte Aehnliches vorlommen. 25/ 
In der Racht vom Moniag zum Dienstag farb nach enie 
etzlichen Leiden in Schöneberg in Maison de santé der General 
Rurawieff aus Kowno, ein Sohn des ihm vor zwer Jahren im 
ede vorangegangenen blutgierigen Murawiesf aus Wilna. Etr 
eichnete sich vundig seines Vaiers, pöhrend der letzien bolnischen, 
krhebung. wie jener in Wilna, so er in KLowno bdurch unersätt- 
iches Morden aus. 0 
ondon, 1. Rovb. Ein Telegramm aus Souih Shields 
nelder: Eine entsetzliche Katastrophe ereignete sich gestern in der 
dohlengrube Shank House bei Cramlingion Meorthumberland.) 
200 Menschen, die gerade zur Zeit der Abldsung zusammenin. 
der Tiefe waren, wuͤrden von dem plötzlich hineinstürzenden Waf⸗- 
er überrascht. Man befürchtet, datz die Unglücklichen Fünnmntlich 
abei ihren Tod gefunden haben. 3 
7 Von der englischen Küste werden zahlreiche Schiffbruchen 
emeldetn bei Margate an der Themsemündung ging die Schaluphe 
hazelle unter, ohne daß man von dem Schickfal der — 
hbas weiß⸗ — An der Küste von Labtadot sind wkchrend ehne 
jeftigen Sturms am 11. Oct. 11 Schiffe, meistWalfsischtaͤnget 
ir Grund, gegangen. —Auf den in den jungsten ————— 
—V ungewoͤhnlich große Meng? 
„ou Scorbutfällen beobachte. 7— 
7 . Im europaischen Handel — schon amerikanische 
Weine brc In Berlin wird Ohis zu i8. Sgr., Katawga zu 
20 Sarxa Isabella zu 1. ThlunepreFlasche ausgeboten. 
7 Gmilitärisches.) Wie dus Tgbl. von St. Gallen“ ꝓaus 
Wallis berichtet, ijt der dortige Oberstlieutenent b.. Courten na ch 
stom geeilt, um dem h. Voier als Soldat zu Hülfe zu lonr 
nen⸗Der Weigerung des Oberstlieuienanis, seinen jrüheren Grad 
n der paͤpftlichen Armee wieder einzunehmen und dem Entschluß, 
ils einsacher Soldat zu dienen, legt das genannte Blatt etwas 
molitibs das Motiy zu: Grund: Wahrscheinlich habe er als Oberst⸗ 
ieutenant keinen Schaden anxichten wollem Dabei wrinnert es 
an die einem gewissen Majore gesetzte Grabschrift ir ü 
Hier tuht der tapfe Major Dumm, 
Er kam in einem Treffen um ..... 4272 
»Sein Dient um's Vaterland wax groß, 
aα Dem dadurch ward es seiner bos. 
at Mañn z, 80. Oct. WGerfallende Freiburger Loose.)Die 
Freit ither degrhncs Lobsez Serie 782 Nro. 13. 30. 47, 18, 
795Setie 781 Nro. 21, 22, 80, 33, Serie 1844 Nro. 15, 
19, Seris 3409 Nro. 36, Serie 3638 Nro. 34. 48 49, Serie 
1542 Nio. 28, Serie 5152 Nrg. 16. aus der Ziehung vom 
15. Juli 1862 xüchständig, werden am 15. Februar 1868 werthlos 
Landwirkhschaftlichesss 
Oäs Brennen des Bodens. Schon in der urältesten 
Zeit. den Anfängen des Ackeerbaues. hat man die Beobachtung ge⸗ 
nocht, daß dem Feuer ausgesetzt gewesenes Boden, 3. B. die in 
der Bibel erwähnten Topfersäcker, in ihren Erträgen gesteigert wur⸗ 
den: Zuch ist es allgemein bekannt, daß zerfallene, Ziegele oder 
Bacsteine, über Kulturland ausgebreitet, eine sichtliche Ertragsver⸗ 
nehrung zur Folge haben. Furr die Meisten überflüssig ist wahr⸗ 
cheinlich die Vemerkung. daß der Grund der Ertragserhöhung wohl 
n der größeren. Aufgeschlossenheit, der leichteren Loslichkeit gewisser 
Bestandtheite des Bodens gesucht werden kann, vorzugsweise aber 
zärin gesucht werden muß, daß der gebrannte Thon an Auffjfau—⸗ 
ungskraft für wässerige Niederschläge, wie für Ammoniak und Kohlen⸗ 
aure, zwei der wesenllichsten Pflanzennährmitttel, gewinnt. Ebenso 
icher wie diese Thatsachen ist auch die, daß der zum öfteren ge⸗ 
brannte Thonboden wohl in seinet treibenden Kraft nicht verliert. 
zaß ihm aber die körnerbildende Kraft durch das Brennen allmah—⸗ 
ich abhunden komait, nicht minder ist es gewiß, daß der sandige 
zoͤden, wie es die Erfahrung oft schon gelehrh hm; durch das 
Zrennen in kitrzer Zeit ganz zu Grunde gerichtet werden tann . 
Wenn sich nun hiekaus ⸗ergibt, daß das Breumen- des puren Bo⸗ 
dens maucherlei Bedenkliches hat, so entsteht nuu weiler die FRrage, 
vas von den Brenunen des Rasens zu hallen ist, wie es noch öf⸗ 
erhein tMecklenburg, im Bogelsgebirge, im Odenwalde, der 
Mosel und in anderen Gegendenden zur Ausführung. 
domint. Findet das Rajeuschälen,- undRasenbreanen in · seuchten 
Tieflacrdrreien, statt, id hat es nicht allein den Zwed. die Wur⸗ 
zeln rasch zu zerstören und das Land in einen pulverigen Zustand 
ju persehen, vielmehr soll dadurch auch die im feuchten Rasen nie 
ehlende und das Pflanzenwachsthum beeintrachtigende Saͤure ver⸗ 
ilgt ,werden. Werden aber hochge legene and trockene Rasenlaͤn⸗ 
eien dem Vrennen unterworfen, jo dandelt xd sich nur um rasche 
Zerstörung des die Klarheit des Baues beeinträchtigenden Wurzel⸗ 
hertes. Wen.n dian nun in Erwägung ziey, saß durch das Ber⸗ 
rennen des Raͤsens die in ihm euttaltenen pflanzuchen Dioffe