Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Der „Sit. In gberter Anzeüger“ mit seinem Unterhaltungsblatte erscheint wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag 
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Nr o. 141. — — Dienstag, den 26. Novembler 418867. 
e ea Deutschland. augenblickliche Ueberhebung, welche aus! Mangel“an Ueberlegung 
Muünchen, 81. Nob, Diese Woche wird keine; Abgeords herborgegaugen wäre, sliegt hier keineswegs vor, man will in 
aetensitzung mehr stattfinden, da zur Zeit — kein Berathungsge— Paris den kleinen Staaten schmeicheln und sie allmälig an ein 
genstand , bereift“ ist. Wie die Sudd. Presse“ hört, beamragt runzösisches Protectörat gewöhnen, wätrend doch Frankreichs Auf, 
her Abg.“ Karl Barth, den Artikel 27 des Schuigesetzentwurfes reten gegen Italien soeben den schlagenden Beweis geliefert wes⸗ 
dahin abzuändern, daß werktagsschulpflichtige Kinder erst vom n schwächere Nachbarn sich von ihm zu versehen haben. Es ist 
14. Lebensjahre an in die Fabriken regelmäßig sollen verwendet ohne Zweifel nöͤthig, daß hier sofort der nöthige Riegel vorgescho 
werden dürfen. hen wird.“ So weit die „Nat.“gZtg.“ Die hastige Annahme, welche 
Jeder einzelne Staatsangehörige, sowie jede Gemeinde Be- die Einladung bei Hessen-Darmstadt gefunden haben soll, wird 
schwerden über Verletzung der ronstitntionellen Rechte an den Land- 2on allen Seiten gebührend gekennzeichnet. Beftätigt ist zwar die 
rag und zwar an jede der beiden bringen kann. Nachricht noch nicht, daß Herr v. Dalwigk der franzöfischen Pro— 
— Folgende Aenderungen in der baherischen Diplomatie wer- oocation so folgsam und rasch Gehör gab, aber ein solcher Schritt 
den signauisirt es soll kommen nach Berlin der bisherige Gesandte ntspricht nut altzu sehr den Antecedentien dieses verbissenen Feindes 
in Paris, Frhr. d. Perglas; nach Paris der bisherige Gesandte der deutschen Einheit.“ Die „Köln. Ztg.“ bringt in dieser Hin⸗ 
in Brussel und im Haag. Graf Quadt; nach Brusset und dem sicht heute eine recht pikante Nachricht. Sie weist darauf hin, 
daag Graf Reigersberg; an dessen Stelle nach Stuttgart Frhr. daß nach dem Kriege bekanntlich Schutze und Trutzbündnisse mit 
5. Gasser; nach Rom Minisierialrath v. Sigmund, nach London Bayern, Württemberg und Baden, nicht aber mit Darmstadt ab ⸗ 
Hraf Hompesch; an dessen Stelle in Floren, Graf Paumgarten. deschlossen wurden. Als Grund habe man angenommen, daß die 
Maänchen, 22. Rop. Die dem „Frankf. Journal aus breußische Garnison in Mainz genüge. In der diplomatischen 
Berlin kelegraphirie oind bereits in andere Zeitungen übergegangene- Welt aber werde als Motiv angeführt, daß diese Schutze und 
Nachricht, als ob Se. M. der Konig die Absicht ausgesprochen Trutzbündnisse eine Zeit lang geheim bleiben sollten, daß ader, 
habe, dem Throne zu entsagen, ist eine Lüge. — Doas heutige venn ein solches mit Darmstadt abaeschlossen worden wäre, Herr 
Regierungsblatt enthält die, dem Zollvereinsbertrage vomn v. Dalwigk dasselbe sofort nach Paris gemeldet haben würde. 
Z. Juli gefetliche Kraft und Geltung verleihende königliche Eut-⸗—Als designirter Stellvertreter für den vom 1. Dezember 
schließung Der Schluß derselben sagt: Der von beden Kam- c. ab auf eine längere Zeit beurlaubten Kriegsminister v. Roon 
mern des Landiages an Uns gestelltea Bitie, dahin zu wirken, daß vird jetzt mit großer Bestimmmtheit der Generalmajor v. Dewall 
Preußen dos ihm im Art. 188. 12 des Zollvereinsbertrags vom ezeichnet. Derselbe gehörte in den letzten Jahren als preußischer 
3. Juli 1867 eingeräumte Einspruchsrecht nicht in einer den wirth Bevollmächtigter der Bundesmilitärcommission in Frankfurt a. M. 
schaftlichen Interessen Bayerns nachtheiligen Weise ausüben werde, bis zu deren Auflösung an und wurde späterhin nach Berlin be⸗ 
verden Wir dbei jeder sich darbietenden Gelegenheit Berücssichtigung rufen und Herrn v. Roon zur Dissposition gestellt. Genkrallieu⸗ 
zuwenden lassen.“ — Das Gesetz über die Errichtung eines Ver. enant v. Podbielsti wird derselben Nachricht zufolge in seiner 
valtungsgerichtshoses wird wabhrscheinlich in der nächsten Woche Stellung als Director des allgemeinen Kriegs-Debartements 
den Kommern vorgelegt werden. ——7 verbleiben J J . * 
Mrümchen, 22. Nov. Auf Anregung des Magistrats von Wie es, heißt, werden einige preußische Officiere sich der 
Würzburg haben sich sümmtliche größeren Stadte Bayerns — außer englischen Erpedition nach Abyssinien anschließen. 
Würzburg Auhsburg, München, Bamberg, Bayreuth, Nürnberg, *7 Der zwischen Preußen und der französischen Regierung 
Ansbach. Regentburg, Landshut — zur Errichtung eines bayeri⸗ 1bgeschlossene Vertrag vom 18. Juli. d. J. betreffend die Anlage 
schen Städtebundes bereit exklärt. J einer Eisenbahn von Saarbrücken nach Saargemünd, wird im 
München, 23. Nop. Die bayerische Regierung wird sich „Staatsanzeiger“ publicirt... 
bon der von Napoleon Ul. vorgeschlagenen Conferenz, wenn die- “Beer lin, 22. Nov. Schon vor länger als aht Tagen 
selbe zu Stande kommen sollte, nicht ausschließen, uter der Vo— 'onnte ich Ihnen wiederholen, was in ersten politischen Kreisen 
rausseßung jedoch, daß auch Italien und der Papst daran- Theil iber das Conferenzproject geäutzert wurde. Dieje Auffassung wird 
sehmen. Der Meilitärausschuß hat den Antrag seines Referen-⸗ Etzt auch in maßgebenden diplomatischen Kreisen getheilt, und 
den, Hrn. v. Stauffenberg, die räsenzzeit durch daß Gesetz fest. Ot. v. Benst wird es vielleicht bedauern, nicht auf dem Stand, 
zustellen, einstimmig verworfen. — zunkte zu stehen, den England, Preußen und Rußland von vorn⸗ 
Münuchen,'24. Nob. Die Militarcouferenz der süddeut- herein dieser Frage gegenüber eingenommen haben.. Diese Mächte 
schen Staaten wird auf Grund der Stuttgarter Vereinbarungen ollen sich jetzt in Paris dahin aussprechen, daß zunächst die de⸗ 
am 2. Dec. hierselbst zusammen reten. W heiligten Staaten, der Papst, Frankreich und Italien, sich über 
darssruhe, 22 Rob. Die Kämmer der Abgeordneten die Lösung der Frage verständigen möchten. Die getroffenen Ver⸗ 
nahm heute nach viertägiger Debatte das dem preußischen nach e— ꝛinbarungen könnten dann von den europäischen Mächten auf einer 
dilbete Wehrgesetz im Wesentlichen nach den Conmissions-Vorfchlä. Conferenz sanctio nirt und garantirt werden. — Die Mächte wollen 
gen mit allen gegen 2 Stimmen (Moil und Kaiser) an. die Verlegenheiten Napoleons nicht vermehren- sie fühlen sich aber 
Berlhuin, 21. Nov. Ueber däs rückchsichtsiose Verfahren auch nicht berufen, die Schwierigkeiten, welche eine nothwendige 
Frankreichs bei Auswahl der zur Conferenz Eingeladenen bemerkt Tonsequenz der französischen Politik seit 1860 sind, auf ihre eige⸗ 
die heutige „National-Heitung“ mit vollem Recht: „Frankreich den Schultern zu wälzen. Die Franzosen sind hente iin Rom; 
betrochtet Europa als eine Art von Staatenbund, in welchem ihm ie können morgen nach Florenz gehen, wenn dort eine Revolution 
ohne Weiteres das Präsidinm zukommt, etwa wie Oesierreich im Ausbricht und Vickor Emanuel eine Ercursion zu Wasser macht. 
seligen deutschen Bunde. Es begnügt sich aber nicht mit der Lapoleon will ja das monarchische Princip in Italien schützen — 
loden formellen Einleitung der geschäftlichen Verhandlungen, sons Wie die „Zeidler'sche Correspondenz'“ meldet, gehen aus den Her⸗ 
dern es wählt auch ohne aͤlle Umstände ganz auf eigene Hand jogthümern Schleswig-Holstein sehr zahlreiche Petitionen gegen die 
Zie Staaten aus, welche auf diefem Bundestage Sitz und Stimme, Kinführung der Gewerbefreiheit bei der Regierung ein. 
jaben sollen, bald sind es nur die Großmächte, bald werden — Berhin, 28. Nov. Heute Mittag sind (einem Telegramm 
zroßen und kleinen Staaten eingeladen, selbst solche, welche als‘ der „Karlsr. Ztg.“ zufolges) die Postvertkräge 1)* zwischen dem 
Blieder eines Bundesstaates keinen Anspruch auf eine selbststan⸗ Norddeutschen Bunde und den süddeutschen Staaten: 2) zwischen 
dige europäische Stellung mehr erheben können. Nächstens könner »em Nordentschen Bunde und den süddeutschen Staaten einer⸗ 
auch die Cantone Bern und Zürich mit Umgehung der schwei eits und Oefterreich anderseits nebst den Schlußprotokollen unter⸗ 
erischen Eidgenossenschaft direct her angezogen werden. Eine bloßer eichnet worden. — Die Einigung mit Dänemark über die schles—