Full text: St. Ingberter Anzeiger

Fine Uuterfuchungscommission ist in die Prodinz abgegangen, um! . Die „anglopamerikanische Correspondenz“ schreibt Genera 
dort die Mitglieder aufzuspuren. Die „re Find übrigenz hvon Roussequ, wurde au 8. Ociober in New⸗Archangel ꝛempfangen, um 
einem Mitgliede, oder von eineni Dienstboten Haquets auf ꝓu Zussisch Minexita intformte ler Weise an die dereinigten Slanten a 
Vollständigfte verrathen worden. Als fie vor ddh swrersuchuhe Wwergeben. — Das gelbe Fieber hat in New⸗Orleans und Moble 
richter·de Gouet erschtenen, sagte ihnen dieser, Eie find der Theil- iufgehörte Ju Havanna nimmt die Cholera zu; man glaubt, sie 
nahme an einer gehehnen Gesellschaft angeklagt.“ Natürlich leug⸗ werde epidemisch werden“ — In Central⸗Amerika wird der Krieg 
neten Alle. Gouet antwortete nur: „Sie werden sehen“ und nit den kleinen Staaten fortgesetzt. — Diago, der Commandam 
sandte dann Hrn. Naquet in Gesellschaft mehrerer Gendarmen der Streitkräfte Columbiens, hat seine riesenfeste Stellung bei 
nach dessen eigenem Hause auf dem Boulevard Montparnasse ab dordova verlassen und wurde von Diaz vollständig geschlagen. 
Die Gendarmen führten ihn in den Keller, hoben einen Stein In Ecuador entständ zwischen dem Congresse und der Regierung 
auf und man fand unter bemselben die Statuten der Gesellschaff ꝛine Collision; die Regierung hat nachgegeben. I 
und wahrscheinlich auch ein Mitgliederverzeichniß. Diese Einzeß New-Hort, 25. Nob. Die Majorität der richterlichen 
heiten kann ich Ihnen, so romantisch dieselben auch klingen. voll. Tommisston wird, dem Congresse einen Rapport vorkegen, der si 
fommen verbürgen. — Im Minisierium des Innern wird ein rür die Versetzung Johnsom s in den Anklagestand, aussprichte! 
neues Bureau errichtet, und zwar aus Rechtsgelehrten bestehend 7 7 755757 — 
um in den Zeitungen diejenigen Stellen herauszufinden, welch⸗ 
Veranlassung zu einer gerichtlichen Verfolgung geben könnten! — 
Paris, 25. Novb. Der Temps sschreibt, der Papst haätte 
eine Zustimmung zur Conferenz gegeben, sein Bevollmüchtigter 
würde aber in der Conferenz die Garantie für den Status quo 
verlangen und erklären, daß der Papst, gebunden durch semnen 
Gid, den Forderungen Italiens gegenüber sein Nöon posumus auf - 
recht erhalte, aber es nicht für unmöglich erachte, daß sein Nach- 
folger mit Italien auf Unterhandlungen fich einlassen koͤnne. — 
Die Patrie“ fagt: Der Papft hat die Conferenz ohne voraus⸗ 
gehende Bedingungen angenommen. Rom betrachtel die Conferenz 
als neutrales Gebiet zur Wahrung seiner Rechte. Die Zuftimm 
ung Italiens ist noch nicht officiell. Frankreich und Italien 
wollen sich zuvor über gewisse Punkte? ins Einvernehmen setzen. 
Fast alle Mächte zweiten Ranges haben der Conferenz zugestimmt. 
DieFrance!“ sagt, Rußland, Oesterreich und die Mehrzahl der 
Mächte zweiten Ranges haben der Conferenz ohne Bedingungen 
zugestimmt. Die Zustimmung Preußens ist nicht zweifelhaft, Eug⸗ 
land macht noch formelle Schwierigkeiten. 
England. — e 
London, 25. Nov. In Belfast haben Ruhestoörungen statt⸗ 
gefunden. Zwei Bäckerladen wurden geplündert, und die, Polizei 
zab Feuer auf die Unruhestifter. — In Dublin wurde auf zwei 
Polizisten geschossen; der Uebelthäter ist entwischt. — In Man— 
chester fand gestern eine Procession von ungefähr, 1500 Feniern 
statt, die durch die Straßen zogen. 3 
Italien. 
Florenz, 24. Nob. Die „Italie“ sagt:“ Einige fremde 
Blätter haben behauptet, daß die Antwort Frankreichs auf das 
Schreiben Menabrea's in ziemlich lebhaften Ausdrücken gehalten 
sei. Diese Behauptung ist unrichtig, um so mehr als eine solche 
Antwort gar nicht existirt oder gar nicht existiren konnte. Das 
Schreiben Menabrea's war an Rigra gerichtet und hatte keinen 
anderen Zweck, als die Ansicht der Regierung über die römische 
Frage darzustellen. Wir glauben, daß die Beziehungen beider Ke— 
zierungen, selbft nach diesem Schreiben einen Charalier angenom⸗ 
men haben, welcher für die Freunde Italiens nichts Beunruhigen⸗ 
des hat. J 
Florenz, 25. Nov. Die amtliche Zeitung meldet: Gia⸗ 
ribaldi ist in den letzten Tagen unwohl gewesen. Die Regier⸗ 
ung sandte die Professoren Zanetti und Ghinozzi ab, um ihn zu 
besuchen; und diese erklärten, daß sich das Befinden des Generals 
in diesem Klima verschlimmert habe. Hierauf beschloß der Mins— 
sterrath, denselben unverweilt nach Caprera überführen zu lassen, 
was denn auch auf dem Aviso „Esploranto“ geschah. Garibaidis 
Vesundheit bessert sich zusehendd. 
Slorenz, 26. Nor. Der Prozeß gegen Garibaldi wird 
ftrotz dessen Ueberführung nach Caprera fortgesetzt, jedoch wird bin— 
nen Kurzem die Koͤnigliche Amnestie erwartet. — 
Türkei 
Belgrad, 26. Nov. Die Rüstungen Serbiens nehmen seit 
einigen Tagen den ernsttesten Charakter an. Im Kriegsministe⸗ 
rium herrscht eine fieberhafte Thätigkeit; namentlich wird die ar⸗ 
illeriftische Ausrüstung außerordentlich beschleunigt und werden die 
Dienste fremder Artillerieoffiziere angenommen. 2 
Rusiland. 
Petersburg, 24. Nov. Der Kaiser hat gestern durch 
tin Manifest die Aushebung der Rekruten zur gewöhnlichen Com— 
ptetirung der Armee angeordnet. Zum dienst für die Flotte 
werden je 4 von Tausend herangezuggen. 
Amerika. 
Newyork, 21. Nov. Der Congreß trat heute zu einer 
surzen vorläufigen Session zusammen; seine eigentliche Thätigkei 
eginnt er erst im Anfange December nach Empfang der Vräsi— 
enten-Botschafi. In Vortorico ist eine Revolution beborstehe ud 
Aun Die franzosische Thronrede behauptet. es lasse sich schwer er⸗ 
lären weßhalb das Mißtrauennin der Geschäftswelt fortdauere, 
rachdem die Ausstellung cden Beweis geliefert/ daß die Völker der 
ãͤvilifirten Welt nur im Wetteifer ihrer Arbeiten, ihres Fleißet 
ind ihrer Intelligenz das Wohlergehen Aller suchen und finden, 
ind nachdem dien personlichen Begegnungen so vieler Souberäne 
inreichend bekundet haben, daß sie von gleicher Friedensliebe be— 
eelt seien. 3 ꝛ: 
Merkwürdig genug ist es aber, daß die Thronrede selber gieich 
nach“ dem aufgeworfenen ⸗Räthsel die richtige Losung gibt. Sofort 
nach den schönen Tönen der Friedensschalmei, sagt die Thronrede: 
Diese unbestreitbaren Unterpfänder der Eintracht dürfen üns nicht 
havon dispenstren, die militärischen Institutivnen Frankreichs zu ver— 
dessern. Es ist für die Regierung eine gebieterische Pflicht, unab⸗ 
hängig von den Umstäuden die Fortschritie in all' denjenigen Ele⸗ 
menten zu verfolgen, welche die Stärke des Landes ausmachen, 
und es ist für uns eine Nothwendigkeit, ebensowohl unsere mili— 
tärische Organisation als / unsere Waffen und unstre Marine zu 
vervollständigen. 
Fast möchte man sagen: Es ist schwer zu erklären, wie man 
in einer und derselben Rede die erwähnten „Unterpfänder der 
Fintracht“ für „unbestreitbar“ hält und dennoch die Noihwendigkeit 
ür selbstverständlich angibt, sich durchaus militärisch auf den Krieg 
inzurichten! —X 
Mach unserer Wahrnehmung wird die Geschäftswelt von durch⸗ 
nus micht unerklärlichen Trieben geleitet. Sie versteht die Zeichen 
der Zeit viel richtiger, als Thronreden es glauben machen wollen. 
Mit Ausnahme von Börsenschwindlern, die in Tagesstimmen ihr 
Lo.tospiel betreiben und den Worten der Thronreden lauschen, weiß 
's die Geschäftswelt, die Welt des Schaffens und des Arbeitens, 
»aß in demselben Maße, wie Staaten Gut und Blut der Ange⸗ 
yörigen in Anspruch nehmen für Militär-Einrichtungen eine Luͤcke 
itsteht, in dem Verbrauch all' der zu schaffenden Arbeiten, welche 
»en Genuß des Friedens bedingen. Unsere ganze Arbeitsweli, unsere 
Dampfkräfte, unser Maschinenwesen, wie alle unsere industriellen 
Erfindungen sind so eingerichtet, daß sie nicht, wie ehedein das 
dandwerk, das gegenwärtige Bedürfniß des Besiellers befriedigen, 
ondern auf das künftige Bedürfniß des Volkes rechnen, das im 
Frieden an den Tag treten wird. Der Uniterschied zwischen der 
ilteren Arbeit des Handwerkes und dem neueren Schaffen der In— 
»uftrie besteht ehen darin, daß in jener das Bedürfniß vor der 
Arbeit, in dieser die Arbeit vor dem Bedürfniß entneht. Die 
Folge hievon ist, daß die Arbeit der neueren Zeit die Burgschaft 
erlangt, daß das Volk nicht genöthigt sein wird, seine Bedürf⸗ 
nisse einzuschränken, wegen der großen Opfer an Menschen und 
Beld, die die Militärstaaten fordern, und daß der Friede nicht 
ibhängig sei von der guten Laune der Souveräne, die fich heute 
zu Unterpfändern der Eintracht“ verstehen und morgen vorgeben, 
die „Ehre und Interessen der Staaten“ wahren zu müssen.— 
Wer sich umsieht in Europa und die allgemeinen KRüftungen 
zewahrt, die Jeder behauptet machen zu müsssenn, der begreist, 
paß der Friedensglaube dort nicht herrscht, wo er gepredigt wird. 
Schon die bloße Verdoppelung der Kriegsstärke nummt Geld und 
Nenschen derart in Anspruch, daß die Moglichkeit schwindet, die 
Bedürfnisse des Friedens in dem Grade gesieigert zu sehen wie 
die schaffende Kraft der Menschen sich steigert. Selbst wenn man 
dex Industrie die vollste Bürgschaft geben könnte, daß ein Krieg 
in den nächsten Jahren nicht ausbrechen werde, versteht sie es 
dennoch zu herechnen, daß mit jedem kräftigen Menschen, der seine 
bürgerliche Arbeit ruhen lassen und in den Militärdienst treten 
muß. ein Kunde der Instustrie verloren geht. Hunderttausend 
Acbeiter sind für die schaffende Welt hunderttausend Vermehret 
des Nationalwohlstandes, und indem sie selber Werthe schaffen, 
etzen sije sich in den Stand, auch die Erzeugnisse Anderer ju ber— 
rauchen. Huuderttausend Soldaäten schaffen und faufen 
ticts