Full text: St. Ingberter Anzeiger

denselben wieder zu ersetzen; ein Schaden sei nicht vorhanden, da 5 Fuß unter der Oberfläche an der östlichen Seite des Gebaudes 
das Deficit durch die Caution gedegt werde. Die Fälschung in in einem nach außen angelegten Keller, und waren ursprunglich 
den Büchern rühre von der Hand des flüchtigen Sohnes Ludwig in einem hölzernen, mit starken eisernen Beschlägen versehenen Na⸗ 
her, nicht von dem Angeklagten, der, die Bücher nicht führen könne den re e r Holz und Eisen wvoöllstͤndig zerstört. 
and schon „lange micht mehr führe. Derselbe, sei seiner Stelle Die Müuzen sind gröͤßtentheils aus den Jahren 15890 - 1723. 
nicht gewachsen, auch durch Trunlksucht herabgetommen, so daß mit den. verschiedenartigsten, Geprägen. als sachsische, —T treichische, 
jeine Urtheilskraft aufgehoben, zum wenigsten geminderi gewesen italienische, Frankfurter, Hamburger, x. Die —* —* ha⸗ 
sei. Letzteres wurde auch don den Gejchworenen, die die Haupt. den die Größe eines Zwelthalerstüdes und die Staͤrle eines Ein 
srage bejahten, angenommen und der Angaklagte hierauf zu einer thalersückes. Im Ganzen wurden 6720 Stüch, groß und klein, 
Befangnißstrafe · van 3. Jahren,zue ersiehen nufe riner, Festung in einem Gesammtgewichte von 4392 Pfo. gefunden, Der bloße 
nerurtheilt. Silberwerth wird auß circq 12000 Thlrx. geschätt.“ Der Fund 
ist der kgl. Kreiskasse zu Meseritz ibergeben und spird die lonigl 
Regierung weiter datüber verfügez. . — 
7 Die Pariser. Theater sind vertrausich bedeutet worden, daß 
die Censur die Grwaͤhnuug des Namens Birmarck die „Jahres 
revüen“ nicht gestattet würden. 
f Vo gde nf 2073 Nov.IEin griechischer Dloladehrechet, det 
Dampfer , Arion,“ der in Liverpool Schießpulver für Kreig ein 
lud, ist heuts Borgen Dalettsmerdlodirt; es wurden angeblich 
10 Personen getoder * 
Londo ug, 27., Rob. Die Oyverland China- 2388 
sichtet pon Manilade, Furchtbars Ueherschwemmüngen find bei 
Manila vorgekommen, uüͤber 10,000 Indier ertranken. Der spa⸗ 
nische Postdampfet· Malespina“, von Hongkong nach Manilqg ab⸗ 
jegangen/ wird seit drei Wochen vermißt und man, fürchtet, dah 
er verloren sei. Zwei Erdheben kamen am 4. October in Manilo 
vor; doch geschah kein Schaben an Leben oder Gebaͤndon⸗ Wie 
bei der bekannten Depesche von dem Untergange Torto bas dlicfn 
auch hier die Aungabe, daß 10,000 Eingeboͤrene“ ertrunkeit seien 
sich ais übertrieben erweisenn. * 
7 Es war wieder nichts. Nach den Prophezeihun⸗ 
zen des ehrwürdigen Dr. Cummingein“ Vondon sollten die Welt 
ekanntlich im Jahre 1867 untergehen. »Cumming hatte eine! Ca⸗ 
pelle etablirt, in welcher er den Weltunsergang jehr. hübsch schil⸗ 
derte und große Kundschaft hatte. Da nun das. Jahr fich dem 
Ende naht, wird der brave Cumming etwas ängstlich, da noch 
zjar keine Spur der Katastrophe sich zeigt und' selbst der Papft, 
auf den er sehr schlecht zu sprechen ist, ruhig in Rom sitzt. Glüd⸗ 
licherweise fehlt es ihm nicht an einer guten Ausrede. Er erklärt, 
duß er fich bei der Berechnung der Chronologte nach den alttesta⸗ 
nentischen Propheten und der Apokalypjt ejnen Rechenfehler dabt 
zu Schulden kommen lassen — nur um 1,000,000 Jahre! 
fMehrere Aerzte, die den Feldzug des Garibaldi'schen 
corps mitgemacht haben, theilen folgende Details über die Wir 
kungen der Chassepotgewehre mit: Did große Menge von Geschos⸗ 
en, welche diese neuen Feuerwaffen in wenigen Minnten-über ein 
Schlachtfeld gusstreuen, vermag zwar eine große Zahl von Sol⸗ 
daten dampfunfähig zu machen; wegen der außerordentlichen Kleis 
heit der Geschosse sind aber die dadurch verursachten Wunden nin 
in geringem Maße todtlich. Es ist constatirt worden, daß die 
Thassepot⸗Kugel nur schwer einen Knochen zu zerschmettern vermag, 
daß sit vielmehr in den meisten Fällen sich um denselben herum— 
ieht, wie das An bielen Verwimdeten von Mentanua bedbachtet 
worden ist. 
f Curioses Todten-Signalement. Vor Kurzem 
ertrank in der spanischen Provinz Estremaduͤra ein Mann, als er 
zu Pferd den Tajo passiren wollte. Der Maire der Ortschaft, 
velcher der Verunglückte angehörte, ordnete alsbald Recherchen 
aach dem Leichnum an. Das Schriftstück, worin dies geschah 
chloß mit den Worten: Besondere Kennzeichen des Verstorbenen: 
„Teint braun, Wuchs hoch stottert stark.““ 3 
f Mineralische Pflanzen. Wieder eine neue chemische 
Spielerei, welche zwar nicht als eine solche auftaucht, uns aber 
doch interessant genug dünkt, um sie unsern Lesern zu Versuchen 
miltzutheilen. Man bedeckt den Boden eines klaren weißen Glases 
mit einer Schicht pon reinem ausgewaschenem Sande, streut darij⸗ 
ber ein wenig gepulvertes, einfach-chromsaures Kali, legt auf die⸗ 
ses einige Krystalle von Eisen? und Kupfervitriol und gießt nun 
sehr vorsichtig, um nicht den Sand aufzurühren; mit Wasser ver⸗ 
zünntes Wassergas (kieselsaures Kali) darüber. Bald beginnt 
ein überraschender scheinbarer Pflanzenwuchs von den Krystallen 
aus sich zu entwickeln; je nach der größern und geringern Ver— 
dünnung des Wassergases entstehen sehr verschedenartige Gebilde 
von grünen oder blauen gexaden Stämmen, gebogenen der ge⸗ 
wundenen Aesten und Zweigen, welche je nach dem Kupfer⸗ oder 
Fiseusalz verschieden geffürbt sind. Im Verlaufe von etwa einem 
ais zwei Tagen ist ein wwollständiger mineralischer kleiner Wald auf 
dem Sandboten empor gewachsen, der jedenfalls ein allerliebstes Bild⸗ 
hen gewährt. Zu beachten ist, daß das gläserne Gefäß durchaus 
inberührt stehen wuß, weil soust bei der leiscsten Erschütterung 
ie selbstverständlich in den Gesetzen der Krystallisation beruhende 
Regetation sofort auseinanderfällt. 
—ñ 
Seer mi seoch üß.. 
— Ju München wurde“am 28. Nob.“nan“einer von ihrem 
Manne getrennt lebenden Gräfin Chorinsky ein Giftmordverübt 
Ihr in Wien wohnender Gatte, der vsterreichische Genie⸗Ober— 
lieutenant Graf Chorinsky, war, zur Vernehmung ?bei. der ange 
stellten Antersuchung⸗nach München Agreist, und wurde daselbst 
o erhaftet. der Graf sich entkleiden mußle, fand sich bei ihm 
ein Medaillon mit der Photographie einer Dame. Man erkannt— 
in diejer Photogtaphie das Bildniß einer, Dame, welche kurz von 
dem Tode die Ermordete besucht hatte; einer angeblichen Baͤronit 
Vay, und, muthmaßlich das schreckliche“ Verbrechen. ier begangen 
— wit dien Dam⸗ 
sogleich darauf in Wien verhaftet; warden konnke. wMan ist qu 
das weitere Ergebniß der Untersuchung sehr gespannt. 
FDer in München verhaftete Gemaͤhl der gemordetenGraä⸗ 
fin Chorinsky- Ledske hat gegen seine Verhastung Beschwerde ein⸗ 
gelegt, ist aber vom königl. Bezirksgerichte mit derselben abgewie. 
sen worden. Nach einer angeblich authentischen?! Meldung' der 
Wiener„Presse“ hätte die in Wien verhaftete Dame,* welche am 
Mordabend bei der unglücklichen Gräfin war, den Mord bereite 
gerichtlich eingestenden.“ Es ist eine“ 8285jährige Batonin Juli 
d. Ebergenyi, eine Stiftsdame, die sonst ein vorwurfloses Leber 
führte, aber mit dem Lieutenant Chorinsky, der früher in päpft 
üchen Diensten gestanden- in strafbarem Verhältniß stand. Die 
Gemordete gehörle früher der Bühne an und war u. A. ein 
Zeitlang als Fräul. Rueff in Augsburg als Sängerin-engagirt 
Ihr Mann hatte sie 186534 in London kennen gelernt. 
... 7 In der St. Peterskirche in München wurde rine Schnri 
dergesellenfrau ertappt, während sie mittelst einer Leimruthe der 
für den Peterspfennig aufgestellten Opferstock bestahltl. 
7 In Baden sind die Frauen, welchen bekanntlich einige 
Brauchen der Verwaltumg offen stehen, jetzt foörmlicht, jn den Stgats⸗ 
dienst eingereiht und es wird ihre Auftellung nun auch im Re— 
gierungsblutte wie bei den-Mänuern mitgetheilt. 
F Aus Darmstadt, 30. Nov., meldet die Frkfr Zig, daß 
die Taunusbahn an den preußischen Staat verkauft worden sei. 
F Berlhin, 26. Nov. Die „Post“ schreibt: Großes Auf— 
sehen erregt' ein Selbstmord, den ein in Hofkreisen sehr geachteter 
und beliebter Officier an sich verübt hat. In der Nähe des zoo— 
logischen Gartens fand am Freitag Morgen ein Wachtmeister der 
Schutzmannschaft einen männlichen Leichnam in gitzer Blutlache 
am Wege liegend; der Kopf war durch einen Schuß aus einem 
sehr eleganten Terzerol, welches neben, der Leiche vorgefunden 
wurde, zerschmettert. Ein Portemonnaie, welches der Entseelte bei 
sich hatte, enthielt 2 Rentenbriefe über je 100 Thlr., mehrere Cou⸗ 
pons und über 75 Thlr. kleine Cassenanweisungen und Courant, 
In Charlottenburg, wohin die Leiche Febracht wurde; ward in 
derselben der Hauptmann Ulrich Karl v. Schlichtling, Sohn des 
alten, hochverdienten Generals v. Schlichtling hierselbst, recognos⸗ 
cirt. Das Motiv des Selbstmordes ist bis diesen Augenblick noch 
voͤllig unaufgeklärt. Der Verstorbene war eine seiner liebenswür⸗ 
digen Eigenschaften und vielseitiger Bildung wegen hochgeschätzte 
Personlichkeit. Personen, die noch am Tage vor seinem ungluͤck 
lichen Ende mit ihm zusammen waren, wollen in seinem Benehmen 
durchaus nichts Auffallendes gefunden haben. 
7 Am 21. Novb., Abds., während der Vorstellung, hatte der 
Seiltänzer Blondin, welcher jetzt seine Vorstellungen im Schwei— 
jergarten in Berlin gibt, das Unglück, von dem Trapez herab 
nuf einen Stuhl zu stärzen, und dabei kinen Arm zu brechen. 
Der Schlag war so heftig, daß der Stuhl, auf welchen er ge 
jallen, dollständig zersplittert war 
7 Paradies bei Meseri, 20. Nov. In dem hiesigen 
ehemaligen, seit 1834 4ufgehabenfn Cistaͤrzienser · Nonchs⸗Kloster, 
setzigem konigl. SchullehrerSeminar, wurde auf die Mnzeige eines 
bei einem größeren Umbau dort beschäftigten Maurers, daß ein 
Mitarbeiter von ihm in einer durchbrohsnen Kellerw ind einen 
Schatz gefunden, denselben aber, bis jetzt soch nicht zur“ Anzeig⸗ 
gebracht habe, in der Nacht vom 17. Fum' 18. d. M, eine amt— 
liche Nachsuchung vorgenommen und bald eine große Menge sehr woh 
erhaliener Silbermünzen gefunden. Dieselbe befnden sich etwa