Full text: St. Ingberter Anzeiger

Andern meinen: Es istonicht möglich. Die Herren Güeroult, und 
Havin hringen übriger — Sache vor ein Ehrx, “, wie —— 
zus ideden F 9 wPp m 
aßis 40 45 83 Aben ein 9. 
Sie 4 een —Bxʒ gegen vd Nberoale — 
aische Presse auf dieTribüne des geseßgebenden Körpers gebracht. 
Da unsere Gesetze den Beweis für Verleumdung nicht gestatten 
so fordern wir, Chef⸗RKedacteure zweier der von Ihnen bezeichneten 
Journale, Sie auf, Ihre Behauptungen vor einem Ehrengerichte 
zu rechtferligen. Wir laden —2 ein Schiedsgericht, bestehend 
aus den Herren Schneider und zwei unserer Collegen, den Herren 
Jules Favre und Marie. Sie mögen denn also Ihrerseits zwe' 
Mitglieder des gesetzgebenden Körpers zur Vervollständigung dieses 
Gerichtes erwählen, welches die Aufgabe haben soll, die Wahthet 
tani zu proclamiren, und diẽ Verleumder zu züchtigen. Sein Spruck 
wird veröffentlicht werden. L. Havin, politischer Director des 
Sidcle Ad. Guroukt Chef⸗Redacteur der Opinion Nationale 
rar I8. Dec Patrie“ de m en turt die Vehaupi— 
ung der Wiener „Presse“, daß Napolevn nächstens ein Manifef! 
bezüglich der Garantik der Integrität des päpstlichen Gebietes an 
Europa erlassen werde. Ferner dementint, das Blatt, das 
Bevorstehen der Auflösung des Gesetzgebenden Koͤrpers, somledie 
Nachricht. daß in Paris eine vorbereitende Zufammenkunft zur 
Feststellung dex Basis fur die Conferenz stattfinden werde. Temps 
hält es fuͤr wahrfcheinlich, daß Ritter Nigra einen zeitweiligen 
Urlaub nehmen werde, wenn das Parlament sein Votum für 
Rom als Hauptstadt erneuern werde, was wahrscheinlich sei. 
Paris, 18. Dec. „Etendard“ bemerkt zu den im italie 
dischen Grumbuch veröffentlichten diplomatischen Verhandlungen, 
det Staatsminister Rouher habe einiges Erstaunen empfinden miis⸗ 
en, als er gesehen, welcher Gebrauch von den bertraulichen Un— 
erhallungen, deren genaue Wiedergahe“ jedenfalls discutirbar fei, 
gemacht wurde; ein derartiges Verfahren sei allen diplomatischen 
Hebräuchen und Rücksichten zuwider. 
— England. J —— 
Londonm 10. Dec. Aus Paxis wird der Pall Mall Ga— 
jette“ geschrieben: Die Regierung erachtet die dus Italien zu— 
tommenden Berichte für so drohend, daß sie gewaltige Vorkehrun— 
gen. treffe und ihre, Schiffe in Toulon und Marseile, in Bereil⸗ 
schaft halte, um im Nothfalle fünf Divisionen nach Cipita-Vecchia 
einzuschiffen. In der großen Gieferei von Bourgez sei das Ka— 
nonengießen eingestellt worden und man liefere dafür von dort 
käglich 4200 Chassepotgewehre. Auch der Correspondent des „Globe“ 
erwähnt die besorgte Stimmung der französischen Regierung, zu 
mal die Anzeigen sich mehren, daß die italienische Regierung fich 
der Actionspartei in die Arme werfen wolle. 
—London, 14. Dec. NYeber die von Feniernversuchtt 
Spreugung des Gefängnisses von Clerkenwell berichtet die „Eng— 
lische Corresp.“ folgendes: Zwischen halb 8. und 4 Uhrt sah 
man drei, Männer und eine Frau ein Fäßchen durch Corporation 
Lane zum Gefängnisse hinfragen und es dort an die Umwallung 
anlehnen. JIu das Fäßchen wurde ein Zünder eingesteckt, welcher 
nach kurzer Zeit, während derer die Träger sich entfernten, hinab 
gebrannt war, und plötzlich erschütterte eine gewaltige Explosion 
die Luft. Die 2 Fuß starke und über 20 Fuß hohe Ringmauer 
prang wie vom Boden auf und stürzte dann in einer Länge von 
bielen Eslen ein. Ein geringfügiger Schade war dies jedoch ge— 
zenüber der Verwüstung, mit welcher die Explosion über die zwan⸗ 
zig Fuß breite Straße hinüber die Häuserreihe von Corporation 
Lane heimsuchte. Acht dieser hohen, von vielen Familien dich! 
bewohnten Gebäude wurden furchtbar erschüttert, zwei derselben in 
einen Trümmerhaufen verwandelt. Zwei Männer und eine Frau 
olieben auf dec Stelle todt; fünfzig Leute erlitten Verletzungen, 
zum Theil schwere und lebensgefährliche; sie wurden sofort in zwei 
venachbarten Hospitälern untergebracht. Außerdeni werden noch 
eine Frau und zwei Kinder vermißt, die vielleicht noch unter dem 
Schutte begraben liegen.“ 
In dem Gefängniß waren die Fenier, Burke und Caseh seit 
enigen Wochen inhaftirt und es sollte ihnen durch Sprengung 
der Umfassungsmauer während der Spaziergangszeit im Hofe die 
Möglichkeit einer Flucht geboten: werden. Der Inspector hatte 
aber zufällig sett Tags vorher die Spaziergangszeit auf eine an⸗ 
dere Stunde verlegt, und so war der Plan vereitelt; die Gefan⸗ 
genen saßen und sitzen- noch in ihrer Zelle. Drei bei dem Atten⸗ 
tut-Verhaftete — zwei Männer und eine Frau — wurden unter 
der Anklage gemeinen Mordes vor Gericht gestellt und verhört. 
Die Frau hatte in der Nacht vorher einen Selbstmordversuch ge⸗ 
macht; die bei der Explosion in den Häusern Verletzten befinden 
sich besser. 3 3 
t, !:. Italieun. a ri 1 atet 
Rom, 10. Dec. Dec.“ Die päpstlichen Ingenieure fetzen 
die Befestigung: des Casteis Angelo, Pdonte Mario urd.. Janicudt 
rort. Zur Verthetlung an die Truphen am 24. Decemher werden 
jüngsten Kampfes geschlagen. 
asernen theilweiß⸗⸗ unterini⸗ 
—. In Wede Interbkllattonsdebtte der 
Deputirtenkammer verwarf Berti auf!a Heftigste die Politik der 
Regierung, zog gegen die französische Intervention zu Felde und 
beschuldigte die französischen Soldaten, Grausamkeiten gegen die 
verwundeten Garibaldianer begangen zu haben. Bei Mentang 
eien die Blutbande zwischen der Monarchie und den Freiwilligen 
errissen worden. Redner schlägt Uebergang zu folgender Tages— 
»xdnung vor: »„RKom wird zur Haupistadt Italiens erklärt. Die 
dammer hält den Fortbestand des päpstlichen Staates unvereinbar 
mir dem Konigteich Italien und das jetzige Cabinet zur Andführ- 
ung dieses Programmes mfahig Mengabreun Protestirt energifch 
zegen die Ausdrücke, welche gegen die Monarchie, sowie betreffs 
hder angeblichen Grausamkeiten der Franzssen gebraucht worden sind. 
Trisest, A4. Deo.n Dieangekommene Lebvautepost bringt 
Nachrichten aus Athen bis zum F. Aä Der König derief“ die 
Häupter der politischen Parteien zu eined Unterredung.“: Es ging 
das Gerücht, daß kin Ministerwechsel“ bevorstehe.— Kodmst ann⸗ 
inopel, 7. Dec. Heute wurde dernPforte eine vom beinahe 
illen Gesandten der fremdenMächte unterzeichnete Note! überge⸗ 
den, worin um Eröffnung der Dardanellen zur Nachtzeit gebeten wird 
Sim yrn a, 7. Dec. Det Consul des nordd. Bundes, Hr 
3. Bilow,hat seine Functionen⸗ augetreten. u8 
Rußland. 
Petersbürg 3 Dec.“ Selidem die Tochtet des Groß⸗ 
üesten Konstantin Königin von Griechenland geworden, ist es er⸗ 
lärte russische Politik, dieses Königreich soviel als möglich aus— 
udehnen. Die Annexion von Kreta gehört zu diesem Plane, 
Ueber die Theilung der Türkei wird hier offen weschrieben und 
gesprochen. Und es scheint, daß wir darüber“ mit England zum 
finverstannnisse gekonimen sind. England will der Präponderanz 
rankreichs im Mittelmeere ein Ende machen, und die abyssini⸗ 
che Expedition scheint Mittel und Gelegenheit zu bieten, diesem 
Zwecke näher zu kommen. England wünscht Eghpten zu nehmen. 
Desterreich würde leer ausgehen, und die Reise des Hrn. von 
Zeust nach London wäre fruchtlos geblieben. Preußen, sagt Hr. 
Natkoff, hat gar keinen Grund ußsere Pläne zu stören. Italien 
haßt Frankreich ünd wird demnach „handeln.e Unsere Patrioten 
werfen die Maske ab und sagen offen, daß sie an Frankreich Rache 
nehmen wollen. „Der Russe,“ sagen sie, „herzeihet nie und rächt 
iich früh oder spät.“ Dank der Frömmelei der Kaiserin gewinnejt 
inisere Poppen mehr und mehr Einfluß, und gerade sie sind es, 
die uns nach Konstantinopel treiben. Die Sammelung Ruß— 
lands,“ welche das Programm des Fürsten Gortschakoff, war, hat 
keinen anderen Zweck gehabt als den, den Weg dahin zu bahnen. 
Mit den Whigs hätten wir es nicht so leicht gehabt, aber Napo— 
eon hat in Palmerston einen guten Freund verloren und wir eis 
nen geschworenen Feind (7.. Baron Brunnow ist recht thätig ge— 
vesen, und der Enthusiasmus der Engländer bei der Ankunft des 
Sultans hat keine andere Folge gehabt, als daß man einer Lon⸗ 
doner Straße seinen Ramen gegeben. . — 
Petersburg, 11. Dec. Dis amtliche“, Militärzeitung“ 
meldet, daß der Kaiser definitix die Einführung des Zündnädel- 
gewehres nach dem Carl'schen System anbefohlen habe. Die Staats- 
uund Privat-Gewehrfabriken sind schon angestrengt mit der Anfertig-⸗ 
iug der neuen Gewehre beschäftigt. — Der Kaiser hat, ferner 
verfügt, daß der neue Zolltarif erst vomn J1. Jan. 1869 ab ein 
zuführen se. . 
Amerikac 
New-⸗-Yorlk, 22. Nod. Die „Handelszeitung“ schreibt; Aus 
dem Bericht des Generals Grant geht u. A. hervor, daß von 
34,000 während des Jahres angeworhenen Rekruten nicht weni—⸗ 
zer als 18,000 desertirten, und zwar besonders Solche, die zum 
Zampf gegen die Inzianer ausgesandt waren, z. B. ein ganzes 
Cavalerie-Regiment, das mit Sack und Padck abhanden kam. Die 
edlen Patrioten verfügten sich in die benachbarten Golddistrikte, wo 
iie vor jeder Verfolgung ziemlich sicher sein möchten. Man ae⸗ 
vahrt hier so recht deutlich die Schattenseiten des Soldnerweseng. 
New-York, 83. Dec., Die Botschaft des Präsidenten, 
welche ansführlicher als, gewöhnlich gehalten ist, hehandelt beson⸗ 
ders die Reorganisation des Südens und das Stimmrecht der 
Neger. Sie sagt, die Desorganisation der Union ist der Ge— 
genstand patriotischen⸗ Bedauerns Die ialte Union kamt nicht 
wieder hergostellt werden/ wenn nicht säinmtliche Staaten im Com 
greß vertreten sind. Johnson empfiehlt. ls Mittel zur Reorga; 
nisation, die loyalste Ansführutg der Gesetze der Conftitntivn 
Was die Negerfragebetrifft, so sagttrer, daß die Oberherrschaft 
der Neger im Süden schlimmer wäre, als der Militaärdespotisnuus 
der jetzt dorf herriche. Johnjon, weist auf die Gefahren hin, welch