9 In erter nzei er.
7
da Si. Anghir tar rieiseter sund des mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, mit der Dienstags⸗- Donnetstags- und Sonntagt-
Ummer) erscheint wochentlich vier mal: Diens t.a g Donnexrstag, Samstag und Sonttaag. Abonnementspreis vierteliahrig 42 Krzr. obe
43182. Filbergr. Anzeigen werden inij 3 Krzr. die dreispaltige Zeile Blauschrift oder deren Raum berechnet.
—277 * o j ———— 6 hlhTS—
7 pιl I α
35
18rHo.
Deutschland.
Mäünchen, 27. Febr. Ein Abschiedasquber welches die
Beamten des Staat sministeriums des Arußern gestern dem Herrn
ztaatsrath v. Daxenberger gab i, sei deßhalb· hier erwähnt, weil
herr Fürst von Hohenlohe den Toast auf den in der bisherigen
Ztellung im Ministerium scheidenden Staatsrath v. Daxenberger
nit dem Bemerken ausbrachte,“ daß er, der, Fürst, in einigen Ta⸗
jen selbst ausscheiden werde—
Mantgen, 28. Febr. Minister v. Pfretzschner wird heute
sheads von Wien zurückke hren. Graf Brayist zur Annahme des
VJortefeuilles geneigt, dürfte jedoch erst in einigen Wochen hierher⸗
ommen.
Nach dem „Bahyr. Kurier“? soll der erledigte Bischofsstuhl
on Speier mit? dem Domcapitular Hällineyer besetzt werden, Den
N. N fallt eßs jcwoch schwer, daran zu glauben, daß der Hr.
zultusminifter wit Kutz mit einem solchen? Manne, deffen ganges
Besen von römisch⸗jefuitischen Anschauuugen und Grundsätzen ge⸗
ränkt sein sosl, einen so wichtigen Posten zu besetzen gedenkt.
Mäünchen, 1, März. Wie wir hören, hat der König dem
seichsrath unde Stiftsprobst Dr. v. Döllinger aus Anlaß seiner
estrigen Geburtstagsfeier cin eigenhandiges, sehr huldvoll abgefaßtes
dlückvunfchschreiben zugesendet. *
München, 2. März. Graf Bray, der künftige Minister
deg Aeußern, wird, dem Wunsche des, Königs entsprechend, bom⸗
mnenden Freitag aus Wien hier eintreffen. —
Stuttgart. Der „Schwäb. Merk.“ bringh falgende
wuch auf unsere bahyerijchen Verhältnisse passende. Korrespondenz:
Ullenthalben in unserm- „schönen Württemberg“ nimmit jeßt die von
er sog. Vollspartei angestiftete Agitation gegen das Kriegsdienft⸗
gesez ihren vorschriftsmaͤßigen Gang. Zwar von größeren Ver⸗
ammlungen hört man wenig, aber die Bewegung im Stillen ist
esto weniger zu unterschätzen. Daß Ortsvorsteher die Adresse ein⸗
cch durch Büttel der Polizelbsener won Haus zu Haus iragen
ind dabei sagen lassen, dies fei zu unterschreiben, daß gegen ein
iicht eiwa veraltetes, sondern gegen ein kaum erst in Wirksamkeit
etrete es Geseßz amtliche Organé den“ Sturmlauf, schiebend oder
eschoben, mitmachen, das erregt! freilich vielfaches Schütteln des
dopfes! Wenn aber die Leidenschaft bei unserem Volk wieder
benso genährt, wenn vie Ausbrüche eben so häufig werden, wie
vor 1866, so klagen wir weniger die Führer der etremen Partei
n — sie thuu, was sie nicht lassen können — als die große
jahl der Besonnenen und Verständigen, welche don jenem Treiben
ngewidert und von dem Wunsche einer gesunden nationalen Fort-
ntwickelung unseres Staatslebens erfüllt sind, und doch keine feste
Ftellung nehmen, sondern zuhig geschehenn, lassen, was geschiehl.
srüft man die Unterschriften, welche durch die gegenwärlige Agi
nion gewonnen werden, so wird inan freilich sofort fin den, daß
er Kernder ftädtischen Bevölkerungen, daß der bessere Bürger.
and, kurz die uungeheure Behrzahl der urtheülsfähigen und beson⸗
enen Maͤnner dieser Agitution abgeneigt stnd, obwohl die gebil⸗
eten durch Kriegsdienstgesetz nicht minder betroffen werden, als
ae ländliche Bevölkerungez dennoch geschieht von diesen Klafsen
enig, um dem Treiben entgegen zu treten. Beim Schoppen'wird
vohl xaisonirt und kritisirt, aber zu einmüthigem, hingebendem—
usharrendem Handeln sich zu erheben, das üterläßt man eben der
Hartei, über die man raifonnirt, während es gar oft von unzwei⸗
tlhaftester · Wirkung wäre, wenn das Volt, dem diese Agilation
asprünglich frend war And nur künstlich « aufgedrungen wurde,
urch mannhaftes offenes Auftreten angesehener und verständiget
Nänner gewarnt: und belehrt würde Min Freuden begrüßen wir
aher folche Kundgebungen, wie sie neuerdings von mehreren Stad⸗
n des Landes ergingen. i. *
Italien. W
Dem Hirchenblatte „John Bull“ zufolge hat der Papst
n anaufhörlichen Bitten seiner Freunde endlich nachgegeben und
en Pater Hyacinthe seines Moͤnchsgelübdes entbunden. Unter
dem Tittel Abbe Lohson wird Pater Hyacinthe ein Weltpriester
verden.
ermischted.
f Auf Kosten der k. Kabinetskasse werden in München 1400
Urme auszespeist; jeder der 14 Polizeidistriktslommissäre der
Dauptstadt exhielt 100 Karten, die er an die Armen seines Be⸗
irks. zu vertheilen hat, denen alsdunn gegen Vorzeichung derselben
Speisen und eiue Maß, Bier verabreicht werden. Dieser neueste
Akt Sr. Majestät erregt in allen Schichten der Bevölkerung die
reudigste Theiinahme.
IF Stuttgart, 26. Febr. 84 Jahre alt starb gestern
u Tübingen der Dichter Karl Mayer, der Buseufreund Uhland's
essen Andenken er vor wenigen Jahren noch ein Buch: „Ahland.
und Jeine Freunde“ gewidmet hat. Mayer nimmt in der schwäbi⸗
cheun⸗Dichterschule durch seine sinnige Naturpoesie eine selbstständige
hreuvolle Stellung ein. Mit Uhland theilte er. auch den politi—
chen Liberalismus und hat in der vormärzlichen Zeit, wie dieser
ine Rolle unter, deud freisinnigen Abgeordneten gespielt. Seit
Jahren lebt er als pensionirter Justizbeamter in Tübingen, gehörte
zleichsam zum ehrwürdigen Inventar der Musenstadi, die nun
chmeribewegt dem milden, durchaus liebenswürdigen Greis ein
Brab neben Uhland graben wird. —
—rWaen, 1. März. Bei der Ziehung der 1829 Loose
hat die Frunko-Bank den Haupttreffer von 220,000 Gulden
gewonnen.
3gꝛ- Das Pariser Adreßbuch pro 1870 bietet keine uninleres⸗
sante Lectüre, Paris hat 8623 Advocaten und 1898Nerzte.
Brauchen, die Pariser Schuhe, so harren 897 Schuhmacher ihres
Winkes- In Paris existiren 924 Cafes, 891 Restaurants, 845
Weinhändler en gros und 1578 Weinhändeer en detail, 595
Fleischhauer, 214 Fleischräucherer, 8300 Bäcker, 415 Gerber, 860
dunsttischler, 39. Hühneraugen Operateure, 5000 Zäahnärzte, 11
jabrilanten von Billardkugeln, 27 Fabrikanten von Spielkarten,
152 Stellenbureaux. 830 Marchandes des Modes, 419 Blumen⸗
nacherinnen und 352 Mädchen-Pensionate. Nicht weniger als
154, Schneider sind nothwendig, um Paris zu kleiden, — die
Loncierges nicht mitgerechnet die alle Schneider sind. Specerei⸗
waarenhändler gibt es 2173, ferner 745. Buchhändler, 819 Holz⸗
——— Zündhölzchenfabri⸗
kanten. Man kann sich keine Vorstellung machen pon allen den
Industrien, die in Paris betrieben werden, von den sonderbaren
Professidnen und Etwerbszweigen, welche die Pariser erfunden
daben, um ihre Existenz zu sichern.
London, 28. Febr. Rachrichten aus Japan melden,
daß die nordamerikanische Corvette „Oneide“ in Folge eines
Zusammenstoßes mit dem Dampfer ,Bombay“ bei Hokohama
untergegangen ist, wobei 120 Personen ertrunken sein sollen.
.Ein englisches Blatt brachte die Mittheilung, daß ein
blinnes. Mädchen sich verheirathet habe und bald darauf sehend
zeworden sei, woran ein anderes Blatt vie trockene Bemerkung
müpft: Was ist dabei Merkwürdiges? Wir kennen eine Menge
Nänner, denen bald mach ihrer Verheitathung die Augen an f⸗
zegangen sind.
T. Tur in. Ein—hiesiger Blatt, der „Conte Cavour“
chreibt: Auf dem letzten Hofballe befand sich eine Maske mit
inem ganz außerordentlichen Höcker. In demselben befand sich
einenkleine aber starte electrische Batteri⸗, und ein kunstreiches
-Zystem von Leitungen bdewirkte, daß Jedermann, welchem die
Veasbe die Hand schüttelte, gleichzeitig einen electrifchen Schlag
echielt; der Schluß der Leitung wurde nämlich dadurch hergestellt,
daß der Buckelige, ein Marquis V., so oft er Jemanden die
dand reichte, denselben gleichzeitig mil einem Messingknopfe an
seinem Barette berührte, Unglücklicher Weise aber kam plötzlich
die Leikung in Unordnung und der Marqnis erhielt selbst eine
solche Menge kräftiger Schläge, daß er in aller Eile seinen Höcker
durch eine rasche Operation mußte entfernen lassen.