Full text: St. Ingberter Anzeiger

zentina in die Luft sprengen wollen und eine zweite Auflage der 
Serrastorikasferne sei nur durch rechtzeitige Entdeckung der Apparate 
Seitens der Polizei verhütet worden. 
Aus Amsterdam vird geschrieben: Vor einigen Tagen 
legte eine arme, aite, fast blinde Frau, geführt von einem Hunde 
an der Leine, den Weg an dem äͤußeren Stadtgraben zurück, um 
sich zu ihrer Tochter zu begeben. Obgleich sie den Weg oft ge—⸗ 
zangen, so ward sie diesmal, vielleicht in Folge der strengen Kälte 
und des scharfen Ostwindes, durchaus unsicher und fuchte sich 
viederholt zu orientiren. Da entfiel den erstarrten —A 
lich die Leine und Cäsar entsoh mit aller Hast, war auch trotz 
aller Rufe nicht wieder zurückzulocken. Es blieb der armen Alten 
deshalb nichts anders übrig, als zu versuchen, den Weg allein zu 
äänden, dabei hatte sie abet das Ünglück in den Stadtgraben zu 
stürzen. Während sie noch um Hülfe fchreit, hört sie plötzlich das 
Bebell ihres Cäfar, erst von fern, dann immer näher, gleichsam 
als wolle derselbe ihr damit den Muth zum Ausharten einflößen. 
Im nächsten Augenblick ist aber der Hund auch schon zur Stelle, 
türzt auf die Alte los, ergreift sie und' zieht sie glücklich ans 
Ufer. Wenige Minuten nachher erschien ihr Schwiegersohu und 
omit war das Raͤthfel gelöst. Der Hund hatte, die Gefahr der 
Alten auf dem schmalen Wege erblickend, den Moment der Freiheit 
benutzt, um die Tochter zu holen und war früh genug zurückge— 
lehrt, um die Herirn zu retten. I J 
f Im Harem des jetzigen Sullans befinden sich gegen⸗ 
wärtig 900 Frauen. Eigentliche Gemahlinen hat Se. Majestät 
nur drei von ausnehmender Schönheit: Dournel (die neue Perle), 
Jairani Dil (vortreffliches Herz) und Eda Dil (die Elegonz des 
derzens). Die Zahl der Eunuchen, Kammerherren, Pagen, G'arden- 
dutscher, Pfeifenstopfer ꝛc. beträgt 2300. Täglich werden im 
Serail 300 Tische gedeckt, an denen zweimal im Tage ꝛc. 6000 
Portionen Speisen servirt merden. —86 
eDie „Industrieblätter“ schreiben: „Keine grauen Haare 
nehr! Diese Ueberschrift trägteine Flasche mit einer klaren, 
ichwach gelblich gefärbten Flüssigkeit. Als Erklärung dazu liest 
man Folgendes: Nicht nur bereus ergraute Haare nehmen nach 
ganz kurzem Gebrauche dieses vortreffüchen Haarwassers ihrenng⸗ 
ürliche ursprüngliche Farbe wieder an, es ist dasselbe auch ein 
nehr als angenehmer Ersatz für jedes Haaröl und jede Pomade, 
zerhindert selbst schon das Grauwerden, stärkt und kräftigt den 
haarwuchs in überrascheuder Weise. Dasjelbe ist frei von allen 
haädlichen Stoffen und erzeugt auf der Haut keine, auch nicht die 
eringsten Flecken. Nur allein echt, de Flasche 1 Rthlr. bei M. 
stichter, Fehrbelliner Str. 96, Berlin. Das Richter'jche Haarfärbe- 
vasser (227 Grm.) besteht aus 14,5 Grm. Bleizucker, 13 Grm 
blycerin und 168 Grm. Wasser mit circa 2020* Spiritus 
jemischt. Für dieses Giftgemisch mußte ein Thlr. bezahlt werden, 
„pgleich sein wahrer Werth durch * Thlr. hinreichend gedeckt ift. 
Bir warnen hiermit wiederum vor dem Gebrauch in ihrer Zu⸗ 
ammensetzung unbekannter Haarfärbemittel. Die bleihaltigen wirken 
vie langsain schleichende Gifte, und wenn die Vergiftung auch 
nicht bis zur Bleikolik gelangt, so kann sie fich als Kopfgicht, 
vesichtsneuralgie, Blindheit, Taubheit, bleibend einnisten.“* 
Volkswirthschaft Handel und Verkeyhr. 
Im Jahre 1869 haben in Bayern folgende Ansam m z 
un genstattcefunden: L. Goldmünzen: nichts; 2. Silber⸗ 
Fourantmünzen: einfache Doppelthaler nach der Convention vom 
Jahre 1838: 485, 1928/4 Il.; Gulden 122,271 fla; Halbgulden 
36,290 fli; 83. Scheidemünzen in Silber: Kreuzer 46,241 fle; 
n Kupfer Zweipfennige 8886 fl.; Pfeunige 5990 fl., im Ganzen 
29,870*/. fl. Die Ausmünzung seit dem Abschlusse der suͤd⸗ 
eutschen Münze-Convention in den Jahren 183851868 betrug 
13,964, 102. somit im Ganzen am Schlusse des Jahres 1869: 
14,693, 87284 f. 
Dienstesnachrichte. — ———— 
— — 7 
Der Bezirks- und Untersuchungsrichter Georg Friedrich 
Christian Uebel in Zweibrücken ist auf sein Ansuchen vom Dienste 
ils Untersuchungsrichter enthoben und an dessen Stelle die Func⸗ 
ionen des Untersuchungsrichters dem Bezirksrichter August Sshuler 
daselbst übertragen worden. 
Der Lehrer Karl Kunz von Dennweiler⸗Frohnbach ist zum 
dehrer an der prot. Schule zu Oberohmbach und der Schuldienst⸗ 
rspectant Jacob Braun von Erzenhausen zum Schulberweser an 
der prot. Schule zu Bosenbach ernannt worden. 5.. 
Jagdverpachtung und 
Holzversteigerung. 
„Montag den. 21. März. Nachmittags 2 
Uhr im Gemeidehause zu Rohrbach wird 
zie Feld- und Waldjagd hiesiger Gemeinde 
zuf 6 Jahre verpachtet. Gleich nach dieser 
Berpachtung werden nachstehende Holzsor⸗ 
imente versteigert: 1 
18 eichene Stämme, 8. bis 5. Kl. 
3 buchen 2., 8N 
383 v v 7 E —A — 
4 birkene 2. Kl. 
7 eichene und birkene Wagnerstangen, 
100 kieferne Hopfenstangen 2, u. 8. 41. 
975 buchene Fachgerten, — 
1000 buchene Bohnenstangen, 
Kiftr. buchen Misselholz, 
8 Scheitholz 2. Kl. 
14 , anbrüchig, 
9„ buchene Prügel, —— 
138 ,5RKohlprügel, 
1250 buchene Wellen mit Prügel. 
Rohrbach den 10. März 18780. 
Das Bürgermeisteramt 
Haberer. 
CEG. 
30 tüchtig Arbeiter finden gegen 
zuten Lohn dauernde Beschäftigung 
n. der Fabrik feuerfester Steine zu 
deegersfreude, (GBlechhammer) bei 
Saarbrücken. 
Bpileptische Krämpfe (Fäallsucht) 
eilt brieflich der Specialarzt für Epilepsie Doctor GO. Lillinch 
in Berliu., Mittelstraße 6. — Bereilts über Hundert gebeilt. 
Aerztliche Begutachtung. 
S8tockfische, 
äglich frijch gewässert, empfehle 
H. Scherpf. 
Frucht⸗ Brod⸗ Fleisch⸗ Preise 
der Stadt Homburg vom 9. März. 
Weizen 5 fl. 55 kr. Korn 4fl. 15 tr. 
3pelz 8 fl. 38 kr. Spelzkern 3 I. — 
r. Gerste, Zreihige — fl. — tr. Gerfte 
treihige — fl. — kr. Mischfrucht 4 
32 kr. Hafer 8 fl. 46 kr. Erbsen 41. 
— kr. Bohnen — fl. — kr. Wicken — 
1. — kr. Kartoffeln 1 II. Weißbrode 124 
dgr. — kr. Kornbrod 8 Kgre21 ir. 
»itto 2 Kgr. 14 kr. ditto 1Kgr. 7 kr. 
Bemischtbrod 3 Kgr. — kr. Das Paar 
Weck 9 Lth. 2 kr. Ochsenfleisch das Pfd. 
— kr. Kühfleisch 1 Qu. 16 fkr. 2 Qu. 
14 kr. Kalbfleisch 12 kr. Hammel sseisch 14 
c. Schweinefleisch 16 kr. Butter das 8fd. 
30 kr. 
Die Chocoladen des Hauses Franz 
Stollwerck & Söhne zu Köln habe 
ich nach eingehender Prüfung bei Kranken, 
Reconvalescenten und Schwäglingen mit 
iusgezeichneten Erfolgen angewendet. Die⸗ 
elben sind nicht allein frei von jeglicher 
Beimischung, sondern unterscheiden sich von 
undern Fabrikaten durch größern Cacaoge⸗ 
jalt, feinere Berarbeitung, erhöhtes Aroma 
ind stete Gleichheit der Oualitäten. 
Mein auf laungjaͤhriger Erfahrung be⸗ 
uhendes Urtheil geht dahin, daß diese 
Thocoladen in sanitätlicher Hinficht vor 
illen andern empfohlen zu werden verdienen. 
Dr. Stark, Königl. Stabs⸗Urzt. 
Man findet diese allgemein anerkannten 
Fhocoladen in Originalpackung in St. 
Inghbert bei J. J. Grewenig und 
ei Cond. G. Rickel, in Blienatel 
ei F. Apprederis. 
Nothe Kartoffeln sind zu verkaufen 
zei Alvis Holzner Schneidermeister. 
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Frankfurter Börse 
om 10. März 1870. 
Geldsorten. 
Lreußische Kassenscheine . . J. 1 447/45 
Preußische Friedrichsdor.9 371 -58/ 
Bistolen . 947-49 
dolländische 10 fl.⸗Stücke 534-66 
Ducaten.. 5 36-38 
20Franes⸗Stücke 29-230 
Englische Souvereignus. 235259 
vold per Zollpfund jin, — * 
dochhaltiges Silber per Zollpfund 
dollars in Gold 227-28 
— 1 
Ungarisches- Mehl. 
Bei Abnahme plombirter Original · Säcke 
ver 100 Pfund 12 fl. » 3 
7* Sack frei. 2* 
— GKeirich Isaac. 
— 
VZKimmer werden so— 
u wiethen gesucht. 
A. sagt von wem. 
Die Exp. . 
Verlag von F. X. D⸗w en in St. Ingbert.