Full text: St. Ingberter Anzeiger

— Cerrito. Fast zu gle⸗icher Zeit ertonten drel Dewus 
sien, welche durch die Expiosion an Vord des Schiffes Pontons, 
vwelchem Pulver abgeladen wurde, und des Kustenmagazins 
nanden. Im Ganjzen explodirten etwa 800 Tonnen Schieß⸗ 
ea. Von den 19 Personen an Bord dez „Plutpo“, darunter 
Capitäns Gaͤttin nebst Tochter, ist micht ein Fragment X 
eben ... eee e 
ß Ein Weibertausch in optima forma.) In Potlawatonie 
unih Jowa, haben neulich zwel Bruͤder, Namens Kelser, deren 
n Vater von drei, der andere Vater von zwei Kindern ist, 
ich gegenseitiger Verständigung und unter voller Zustimmung der 
dodjelte ihre Frauen mit einander ausgetauscht. Der eine 
un seiner neutn Frau nach Misso uri ausgewandert, per andere 
ahnen geblieben. vd 
Ein gefährliches —A Nordamerilauer 
«, wie die Blättert der Union behaupten, etwas ganz Neues auf 
mn Gebieze des Geschützwesens entdedt. Es handeli sich um ein 
whes, hlinderfoörmiges Geschoß, das au und für sich wieder ein 
ppgenes Geschütz im. Kleinen darstellt, eine Pulverladung und 
2pfundige Zugel enthält und mit einem Zeitzündet verfehen 
Letzierer feuert das fliegende Geschütz, wenn seine Fraft beinahe 
oͤpft ist, ab, und der Erfinder imd Patentinhaber erllärt, auf 
ise Weise eine Strecke von 8—219 englische Meilen bestreichen 
hnnen. (2) Versuche, welche in Fort Monroe gemacht wurden, 
len bis zu einem gewissen Grade günstig abgelaufen sein. Die 
atanischen Blaiter halten üͤbrigens der Erfindung gegenüber 
qt mit dem Scherz zurück und rathen der Regierung, das System 
weit auszubilden, daß man in Zukunft, im Kriegsfalle, ruhig 
n Dfen sihen bleiben und dann von dort aus Peking oder an⸗ 
e Plaͤtze bombardiren koͤnne / immer vorausgesetzt, daß ein 
lches Ceschoß nicht zurückfliegt und daheim Schaden anrichtet. 
Bierthärunge Geheimmittel.) Ein von A. Sie⸗ 
iie in Mengen Guritewberg) verkauftes Miltel zur Wieder⸗ 
selung sauter und trüber Viere aus l. einer teigigen Masse;! 
iner braunen, sauren Flüssigleit; 8. einem weißen, geschmack⸗ 
sen und 4. einem ebenfalls weißen Pulver vestehend, ist nach 
Untersuchung von⸗ Schulze inJena (Archiv. dex Pharm.) 
lgen dermaßen zusammengesetzt: 1. Vesteht aus Leim und Sand 
chrscheinlich Knorpel; 2. gugs Weinsäurelssung die mit gewöhnl. 
— — ist; 8.ist puldv. Marmor; 4. ist 
lronbicarbonat. — — 
Bolkswirthschaft Haudel uud Verkehr.· v 
Uls Warnung gegen die Auswanderung nach Brasilien dienen 
manchfachen Entbehrungen und Leiden, welche die mit dem 
. Dampfer „Rakaia“* am 19. d. M. don Rio de Janeiro nach 
ewhort zurückgelehrten Emigranten auszustehen hatten. Den 
zmenden Versprechuugen, die von Landoner Agenten gemacht 
urden, Glauben schenkend, hatte sich eine große Anzahl Lente 
a Sommer 1867 bewegen lassen, in Brañiljen eine neile Heimath 
suchen. Doch nicht eine von allen diesen Versprechungen würde 
challen, und die Noth erreichte endlich eine solche Hohe, 
aß der amerikanische Gejandte in Nio de Janeiro, dem die 
mirige Lage der betrogenen Emigranten zu Ohren kam, bei der 
rasilianischen Regierung darauf drang, daß diese Leute mindestens 
enfrei in ihre Heimath zurückbefördert würden. Nach langem 
zern entschloß fich endlich die Regierung, den Leuten, welche 
ud eignen Milteln die Reise aus dem Innern des Landes bis 
ach Rio de Janeiro machen könnten, frei Passage nach Newyhork 
u geben und von 1560 nach Newyork abgegangenen Emigranten 
nachten 120 von diesem Anerbieten Gebrauch; die anderen waren 
en Mühseligkeiten und Strapazen, welche die Urbarmachung eines 
hinewaldeien Lanves, und zwar bei höchst ungenügender Kost 
nit sich brachte, erlegen. 
Landwirthichaftliches. 
neber den Futterwerthe der Malakteime. 
hält das „Württ. Wochenblatt“ nachsiehenden Vericht des Herrn 
soepprih Ganterhof. über seine Erfahrungen in der Verfütterung 
er Nalzkeine. 
Ich habe nun seit 8 Jahren alljährlich bei allen Biehgattungen 
roße Quantitälen verfüüttert, und hate mich steis wohl dabei ger 
unden. Daß aber auch andere Wirthe sich von dem Werth dieses 
juttermitlels überzeugten, davon liefert der gegen das erste Jahr 
—XDVDDD— Doppelte ntn Preis der Malzkeime 
n besten Beweis. Vor meiner Zeit wurden sie nur zux Duüngung 
et dendet. 
Han besonders gunstig erweisen sich die Malzleime dei Auf⸗ 
ucht don jungen Thleren, mit Auznahme sge Ferlel, dei welchen 
ach haufigen Beobacnungen durch dieselbe leicht entzundliche Zu⸗ 
zande auh pann schon, wenn während des Saͤugens die Mutter 
dami gefuttert wurde⸗ hervorgerufen werden.'n Meine Lammer umd 
Fülber erhalten, sobald sie zu fressen beginnen, kieine Gaben dadon⸗ 
ind pwar rocken, in welchem Zustande fie viel lieber genommen 
verden als im angefeuchtelen. Ich gebruuche dabei die Vorsicht/ 
die Keime mitielst eines feinen Siebes wvom Staube zu reinigent. 
vei meinen Fohlen ersetzen sie din Hafer vollständig, und ich habe 
dun seit zweijähriger Beobachtung an der Hand der Wage den 
dafer bei der Fohlenzucht ganz wenggelassen und⸗gebe dafür gleiches 
dewicht Malzkeime. Die Enniricklung derThlereiste dabei in 
eder Richtung eine vorzugliche, der gen däßt nichts 
un wunschen übrig und habe ich?numenttich: c Bererkung zu 
erzeichnen, daß mit Malzkeimen gefütterte Fohlen eberso wie die 
Arüeitspferde viel weniger von der Drufe su leiden? haben, als 
venn sie Hafer erhallen, Dabei kommt ein Fohlen alhjährlich 
uf yindestend 16 Thaler weniger zu stehen, als bei Haferfütter⸗ 
mig; Weidegang oder Grünfutter im Sommer ohne Kraftfutter⸗ 
xigahe angen dimmen. A 
c Meint Arbeitshferde verrichten, wenn nicht außergewoͤhnliche 
deistungene valangt werden, bei einem Futter von 3 Pfund Hafer 
and 6Pfund Malzkeime alle Arbeiten ebenso gut als bei einer 
Deferfütlerung, und bleiben dabei stets in sehr gutem Zustande. 
Sicher kann bei Pferden auch bet der schwersten Arbeit mindestens 
h. Nder Haferratzon vurch gleiches Gewicht Malzkeime ersetzt wer⸗ 
den. So füͤttert ein mjr betannter Malzfabrikant auf meine An⸗ 
egung seit 2 Jahren seine sehr schwer arbeitende Pferde mit bestem 
Efelg stets zur Hälfte der Kation Malikeime, wodurch für ihn 
n sechs Pferden eide Ersparniß von nahe an 200 Thaler jährlich 
intriit. 233— J 
vBei Milchvieh lassin sich die viel theueren Oelluchen zum 
zrößten Theil durch Malzleime ersetzen und werden letztere in diejem 
Falle am besten mit Kaoffee und Ruͤben vermengt gefütlert.. 
Zu warnen ist hei der Fütterung von Malzkeimen vor solchen, 
—— sondern auf und unter der 
Darre gewounen erden, weil Ietzte stets jehr staubig und häufig 
nit Vuß und Asche verunreinigt, find, wodurch fie namentlich 
ragenden Tpieren gefährlich werden auch exzeugen Gaben von 
aͤber 30 Pfund pro Slück leicht hitzige Milch und aͤftets Um⸗ 
rindern; letztere Frfahrung wurde mir vesonders im Allgäu 
——6 
* Sei Mastschweinen dkann etwa ein dritlel des Körnerfutters 
durch Keime eijzt werden, groöͤßere Mengen widerstehen denselben 
bald. Die Keime werden dabei: am besten mit gedämpften oder 
xlochten Kartoffeln odet Rüben vermengt gereicht. 
Wa im mer Malzleime zu haben sind, kam ich darum deren 
Berwendung zur Fütterung meinen Herrn Collegen aufs Angele⸗ 
gentlichfte empfehlen, selbst wenn der Preis auf 2 fl. 20 Kr. pro 
Tir. sich stellen soslte. Nicht zur Fütterung geeignele Keime werden 
ierin der Gegens zur Lochtdüngung kei, Hopfen allgemein mit 
Vortheil gebraucht und mit IThlr. bis 2 4J. bezahlhtt 
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F —V— Gemeinnütiges. 
Gute Wachbpomande, Man nimmt 6Loth Weißwachs 
eerlä ßt es auf einem zinnernen Teller über Kohlen, rührt nach 
Jud nach 2 Loth Mandelöl darunter und setzt dieser Masse nun 
was Rofenwasser zu. Sie verdieot jhrer Einfachheit wegen alle 
Empfehlung. 
riirelgegen das Sodbrennen. Das Sodbrennen 
hat gewoͤhnlich die nämliche Ursache wie das Magenwehe. Unter 
Alen dagegen empfohlenen Mitteln sind die frischenu Eicheln am 
neisten bewährt. Man ißt eine voder zwei, wenn einem der Sod 
mirin. Werden sie, wenn man sie zu lange aufhebt, zu hatt, 
so macht man sie zu u und nimmt diesegs ein. n 
Dienstesnachrichten. 
FErnannt per J1. März: zum Pfartverweser in Hochspeyer Kand. 
Sud Muller von Lautereden, zuletzt Vikar in Eisenberg, und an 
essen Stelle Kand. Wenner, bisher VB.xweser in Gommersheim; 
zum Vikar in Rechten ach Kand. Bender, zuletzt Vikar in Kirch⸗ 
Feim al d. E. undan dessen Stelle and. Frjed. Blaul von Gönn⸗ 
jeim, zuletzt Vikar in Rechtenbach. Ernannt per 16. März: 
um Vitar in —*8 Kand. Weller, bisher Pfarrverweser 
in Essingen. 0 
—— — 
Die internationale Akademie für Handel und Industrie in 
Paris, hat der Chocoladen⸗ und Zuderwaarenfabrik von Franz 
Ztollwerck &S Söhne in Koölu die goldene Medaille zuet 
annt; 8 ist dies die hoöͤchste Aus zeichnung, welche bis jetzt in dieser 
Hranche extheilt wurdhe