Sl. Ingberler AAnzeiger.
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Deutschlande.
München, 5. Mai. Die Theilnahme der Bevölkerung des
anzen Königreichs an den Urwahlen im November 1869 ist im
zetgleich mit den Urwahlen im Mai. uin etwas. mehr als10
zrozent gestiegen. Dieses Gesanmtergebniß vertheilt sich aber auf
je einzelnen Regierungsbezirke sehr perschied n.s« In drei derselben
aigt sich sogar eine Abnahnie,« welches bei Oberfranken allerdings
ur 0,8 Prozent, bei Niederbayern und Mittelfranken dagegen
wischen 4 und 5 Prozent beträgt. In den übrigen Regierungs⸗
cirlten schwankt die Zun ihme von 7 bis zu 44 Prozent; dieselbe
cirägt nämlich in der Oberpfalz 7, in Oberbayera 11, in Schwa⸗
en i5, in, Unterftanken 17.und ür der Pfalz 44 Prozent. Noch
rͤßer sind die Unlerschiede, wenn die Ergebnisse in den einzelnen
auptwahlbezirken izs, Auge gefaßt werden. Das Maximum der
unahne zeigt der Hauptwahlbezirk Edenkoben in der Pfalz mit
1 Prozent, die größte Abnahme der Hauprwahlbezirk Ans⸗
ach. mit; 30 Prozent. — Die Nachricht der „Frkfurter
zeiuung“, daß der Minister des Innern v. Braun jurücktre ten
verde, entbehrt,-wie ich Ihnen aus bester Quelle versichern kann,
eder Begründung. 13
Vesth. 5. Mni. Dem „Ung. Lloyd“ schreißt man: Der
iz neuer Thronkandidat für Spanien “genannte Prinz Friedrich
ei nicht Prinz Friedrich Karlvon Preußen, sondern der dritte
zohn des (Ekatholischen) Fürsten Karl Auton von Hohenzollern,
in Bruder des Fürsten von Rumänien. 3 1087
Frankreichß *83 6 4
Paris, 4. Mai. In Lyon, Straßburg und Rauen sind
qe Chefs der Internationale ebenfalls verhaftet. Auch hat man
ast alle ihre Agenten eingezogen, die verschiedene Städte bereisten,
in der Gesellschaft neue Anhänger zu gewinnen oder die Verbind⸗
ngen der dortigen Sektionen mit Paris und London anfrecht zu
zhalten. Die Verhafteten werden alle nach Paris gebracht. Die
jahl derer, welche seit letzten Sämstag festgenommen wurden, soll
tht im Ganzen 200 betragäen. *
Eugland.
Londonz4. Mai. Die preußische Regierung hat dem
ereinigten Dieektorium der anglo amerikanischen und fräanzösich—
tlantischen⸗ Kabelz Gesellsch aftezre die Konzession zur Legung eines
uhmarinein Kabels von Eugland noch Bremen ertheilt.
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Bern, 2, Mai.“ Im Canton Schaffhansen konnte die Re—
ierung dem Großen Rathe den Antrag stellen, im Hinblick auf
en günstigen Abschluß der Staatsregierung während der nächsten
züdgetheriode beine Steuern zu erheben. —E———
Italien.
Der neueste Konzil-Brief der „Allg. Zig *gibleinigen Auf-
hluß über die Denkschriften—verschiedener Regierungen an die
durie in Betreff der ilafehlbarkeit. Zu der französischen Denk-
chiift ist die noch cindringlichere Oeslerreichs, ist eine preußische,
ine portugiesische und nun auch noch eine bayerische hinzu ekommen,
ud alle athmen denselben Geist, alle warnen. alle geben zu ert
ennen, daß sie die angedrohten Beschlüsse über Macht und Unfehl⸗
ukeit des Papstes als eine Kriegserklärung gegen die staatliche
Rdiling und Autorität aufnehmen werden. Auch Englands Re—
ieruug läßt über ihre Gesinmung keinen Zweifel, und, wenn der
japst, wie der Berichterstaller weiß, eine Mansfestatioit Englands
anz besouders fürchtet, so könnte er von ErzbischofManning er⸗
ihten, daß gerade dort in den höchsten wie in den mittleren Krei
n die stärksten Autipathien gegen die beabsichtigten Dogmen be—
chen, und daß diee englifchen Staatsmünner- n den beabsichtigten
Nekreten nichts Geringeres denn einen selbstmörderischen Wahnsinn
blicken. Manning hat darüber ganz aufthentische Belege in Hau⸗
en. wird sie aber freilich nicht vorzeigen.
—Ame⸗rika ια
Wie verlautet, sind die Marmonen damit beschäftigk, sich
1
heimlich zu rüsten, um der Durchführung der gegen die Vielweibere
gerichteten Gesetze Widerstand zu leisten.
— — —
Vermischtesßs. —
F.München, 4. Mal.Gesternd Nachmitlag waren mehrerei
im Waßserbau bei Thallirchen beschäftigte Arbeiter im Begriffe, in
ine m mit Werkzeug ꝛc. schwerbeladenen Nachen auf der hoch gehenden
zsar hierher zu fahren, als das Schiffchen, seises in Folge von
leberladung oder mangelhaster Leitung nächst der sogenannten
—„chinderbrücke umschlug. Der Maschinist Georg Heemann, ein
ichtiger Schwimmer, vermochte sich und einen seiner Gefährten zu
tten, der verheirathese Taglöhner Wilhelm Dorsch von hier ver⸗
hwand in den reißenden Wellen uud konnte bis jetzt nicht wieder
rufgefunden werden.. —
7 Die Erthelung der Konzession an die pfälzische Maximilians-
zahn zum Bau und Betrieb einer Eisenbahn von Germersheim
aach Wörth. zum Anschluß an die Minden Karlsruher Bahn wird
aächster Tage erfolgen; die Linie wird 6 Stunden lang, und das
nöthige Baukapital beträgt 2/3 Mill Gulden. Deßgleichen steht
die Ertheilung der Konzession an die pfälzische Ludwigsbahn für
)en Bau der Bahnlinie von Lautzkirchen durch das Bliesthal nach
Saargemünd zu erwaärten, welche eine Länge von 5*13 Stunden
zrhalten und einen Kostenaufwand von 2 Mill. Gulden erfordern
vird.
——
rKaiserslautern, 4. Mai. Man sagt daß der größte
Bewinn der bayer. Prämien Anleihe mit 70,000 fl. von Herrn
A. in Nodalben gemacht wurde.
rKaiferblauternebe Mai. In der gesteigen Sitzung
des hiesigen Polizeigerichtes wurden die Herren Ph. Schmidt, Ph.
Rohr und der Redackteur der „Ffälz. Volksztge“—i Liebeck, welche
der Amisehrenbeleidigung des katholischen Pfarrers Herrn J. Dahl,
wie dor Ehrenkraͤnkung der katholischen Lehrer Krell. G. Hoffmann,
d. Hoffmann und N. Miedel angeklagt waren, freigesprochen. Die
Vherhaudlung fand unter ungeheurem Zudrang des Publikums statt.
Der kath. Pfarrer janton Eschenfelder in Eschbach,
vpelcher am 21. Jau. os. Is. vom Landauer Tribunal wegen
Majestätsbeleidigung' zu' einjähriger Festungshaft verurtheilt worden
var, melches Urtheil am 3. März vom k. Appellationsgerichte be—
tätigt wurde, hatte ein Gnadengesuch an Se. Majestät den König
angereicht. Dasselbe wurde indessen- abschlägig beschieden mit, dem
Anftigen. daß er feine Strafze am ICMai aͤuf der Festung
Rosenberg antreten müsse.
7 Die Herren Spieß und Klunk' in Kleinkarlbach besitzen
»eine Taube mit 2Köpfen, wovon sich jeder Liebhaber pon Natur⸗
eltenheiten überzeugen kan.
. 46Granzösischer Volkswitz.) Zum Plebiseit empfiehlt
in Frimzose auf folgende Schreibung des Namens des Kaifers zu
achten: Naphleors J
4 Ueber dier Verwaltung der rusischen Eisenbahnen werden
heitere Geschichten erzählt. So soll es unkängit vorgekommen sein
»aß eine von einer Berliner Maschinenfabrik abgelieferte neue
dokomotive dexloren gegangen ist. Ein Berliner Ingenieur, der
yon seinem Hause abgesandt wurde, sie zu suchen, harre wohl viel
ersönliche Unbilden zu erleiden,“ die Locomotive fand er nicht. Auch
anze geladene Güterwaggons verschwinden. Reisende Kaufleute,
neistens; Moskauer, haben daher an den Wegebau⸗Minister Bo⸗
rinski die Bitte gerichtet, die Eisendahnverwaltungen zur endlichen
Referung der aͤus dem Auslande gekommenen Güter vom Ockober,
November und Dezember zu veranlassen. Graf Kleinmichel erhielt
»en Auftrag, die verlorenen Waggens aufzusuchen. Derselbe hat
vie die „Mosk. Deutsche Ztq., meldet, bis jezt über 200 Waggons
Jjefunden, über die keine Papiere vorlagen, dagegen sind ca. 90
»on ihm bis jetzt nicht endeckt worden, trotzdem die Papiere über
dieselben sich in seinen Händen besindn; auch“ iäst durchaus nicht
festzustellen, auf welcher Eisenbahnline dieselben sich befinden
müßten!—