werden koͤnnte. Die große Hitze hat mehr oder weniger Alle in wandtschaft mit den Murais sogar-gegen ihn ausgebeutet wir
Rom angegriffen; dabei muß man nicht vergessen, daß der Papsp volldändig unbetheiligt Fei, wäre vergebene Mühe. Graf Bismu
78 Jahre haß und stark konstituirte Naturen nicht längsam dahinheist und bleibt der? lebendige Gottseibeiuns, der Frankrteich da
siechen, souhern in plötzlichen ünd raichen Anfällen, gbnehmen —29— Handschuh diefes hohenzollet'schen“ Candidazur hing worfen, in
dahingehen. Der. Papst hat in“ den letzten Wochen sehr sichtbar alles Antworten auf entgegengesetzte Bemerkungen klingen bedenlit
gealtert, und bei der Function in Sct. Peter am 207 Juni konnte nach dem Refrain aus Nathan dem Weisen: „Thut nichts, d
er sich nicht hinreichend beherrschen, um eine große Ermattung zu Jude wird verbrannt!“ Die nächsten Tage werden die Aufregun
herbergen. Nach dem Hochamte, bei welchem die volltönende edenfalls einiger Maßen abdämpfen und vor allen Dingen zuve
Stimme Pius' IX. nicht, wie gewöhnlich, zu hören war, wird lässigeres Material bringen.
der Papst in die Mitte der Kirche getragen und muß hier jaähr⸗
sich den feierlichen Protest ablesen, welcher gegen alle Verkürzungen
der weltlichen Anrechte der Kirche wiederholt wird. Die Stimme
des Papstes war sehr matt und seine Arme fielen ermüdet auf
die Lehnen des Tragssessels, als er das dünne Buch aus der
Hand gegeben hatte. Der greise Mastei ist erschöpft, und
mich sollte es sehr wundern, wenn er sein 25. Regierungsjahr
ubersteht.n .
Spanien. 4
Madräd, 6. Juli.Impartial“ meldet: Der Ministerrath
in La Granja hatte die vollständige Einnigung aller Mitglieder
zum Resultat. Der Regent hat das Verfahren Prim's gutgeheißen;
alle Minister haben denselben ermächtigt, die geeigneten diploma⸗—
ischen Verhandlungen zu eröffnen, um den Cortes einen den
Wünschen der Majorität der Deputirten entsprechenden Throncan⸗
didaten vorzuschlagen Die Cortes werden am 22. Juli zusammen⸗
treten. Die Wahl des Königs wird am 1. August stattfinden.
Die Ministeriellen hoffen, daß der Kandidat 200 Stimmen er—
halten werde. Derselbe würde sodann am 1. November, dem
Tage des Wiederzusammentritts der Deputirten, in Spanien ein⸗
treffen. Ein spanisches Geschwader soll ihn in einem deutschen
AV
Realen.
xee —
fFSt. Ingbert, 9. Juli. Heute Nacht gegen 3 Uh
brach in dent Waarenladen der Frau Wittwe Herz Feuer aus, d
nit · rasender · Schnelligkeit um sich griff, und trotz dem raschen En—
schreiten der hiesigen freiwilligen Feuerwe hr das ganze Waarenla
ger verzehite. Das Haus brannte voll ständig aus und konnte do
dem Mobiliar nichts gerettet werden. mit Ausnahme des Hauptbuche
welches durch einen Steiger init Gefahr gerettet wurde. Die Vae
wohner⸗ — die Frau⸗ Wittwe Herz felbst war verreist — rettelen
sich, nur mit dem Nothdürftigsten belleidet, durch die Fenster de
2. Stockes, da ein Ausgang durch den Laden, des vorangeschtit
denen Feuers wegen, nicht mehr möglich war. Ein Hund kam j
den Flammen um.
Der Schaden an Waaren ⁊c., wird auf ca. 35,000 fl. du
anschlagt, doch ist das · Haus zu 4000 fl. verassecurirt, währen
die Mobilien zu 29,600 fl. in der „Berlinischen Feuerversicherung
Anstalt verfichert sind .
Nur den Anstrengungen der freiw. Feuerwehr ist es zu dan
len, daß das Feuer nicht weiter um sich grifs, während zu kedauen
ist, daß viele Zuschauer durch die Polizei zum Reihenbilden und
Wasserreichen angehalten werden mußten. Eine Vermehrung de
Feuereimer dürfte auch am Platze sein. Das Feuer ist jedenfall
in dem Waarenladen entstanden, doch wie, ist nicht ermittelt.
FrKaiferslautern, 7. Juli. Rach telegraphischer Meldunh
aus München entschied sich der Finanzausschuß der Abgeordneten
ammer einhellig für die Errichtung eines Gymnasiums in Kaiser
autern und nicht Grüunftadt.
Ver Pfälzische Hauptverein der Gustav⸗Adolphstif
Rung hält seine diesmalige Jahresfeier am 26. u. 27. Juli ir
Bergzabern. —
7 München, 3. Juli.“ Der „N. fr Pr.“ wird von hi
zeschrieben: „Ein tragisches Ereigniß, das noch nicht föllig auf
Jeklärt ist, versetzt die Stadt in nicht geringe Aufregung. De
Zferdewärter des Cürafsier⸗Lieutenants Grafen Bacinetti ist morgens
rüh in dem Zimmer seines Herrn' erschossen gefunden worden
Die Pistole des Herrn lag auf einem Tische. Das Urtheil de
Todtenschan lautet auf Selbstmord. Dem gegenüber wird be
hauptet, daß die Schießwunde sich in der linken Brust befinde!
und eine von links, nach rechts gehende, sowie zugleich abwärt
zeneigte Richtung habet; auch seien die Kleider in der Nähe de
Wunde zerfetzt gewesen. Man will daraus schließen, daß ken
Zelbstmord vorliegen könne und daß der Schuß überhaupt nich
dicht am Körper abgefeuert worden sei, sondern daß Jemand au—
einiger Distanz gezielt und geschossen haben müsse. Bei demselben
dieutenant hat sich (c) schon früher ein Bedienter erschossen.
frMannheim, 5. Juli. Wie das „Journal“ mittheil
'and man bei den Erdarbeiten auf der Muhlau in der Nähe die
Schlößchens eirca 8 Fuß unter der Erde eine noch sehr gut er
haltene Fahrnähe und dabei Menschen⸗ und Pferdeknochen. E
läßt solches schließen, daß die Nähe beim Ueberfahren auf dieser
Piatze imterging, der Fundort und die Höhe der Erdschicht darübe
lassen vermuthen, daß wohl über 200 Jahre seitdem vexilossen
sind.
Die Hohenzollersche Egne datur für den spanischen
J roun..
In demfelben Augenblicke, in welchem die preußische Boden⸗
eredit Gesellschaft, oder was sie sonß für einen Titel trägt, ihren
siegreichen FEinzug in die pariser Börse hielt, während die Meister
der Agiotage sich dieses Papiers bemächtigten, um es 180 Fronken
über seinen Emmissionscours zu treiben, in demselben Augenblicke
zeigt sich auch die politische Welt seltsam bewegt von einer aus
Spanien telegraphisch gemeldeten Nachricht, nach welcher der General
Prim entschlossen sei, den Erbprinzen Leopold von Hohenzollern, mit
oder ohne Cortes, koste es, was es wolle, zum König von Spanien
proclamiren zu lassen. Eine spanische Deputation, aus Prim'schen
Agenten bestehend, habe sich bereits nach Düsseldorf begeben und
dort. das: Ja⸗Wort des Prinzen erhalten, die Königswürde anzu⸗
nehmen. Man kann diesmul nicht fehlgehen, wenn man annimmt.
daß der erste Alarmruf direck aus St. Cloud kam, und die Presse
zeigt sich nur zu geneigt, diesen „neuen Uebergriff Preußens“ in
geeigneter Weise als Material für chauvinistischen Ergüsse auszu⸗
beuten. Natürlich ist der Graf Bismarck der Urheber dieses
neuen Schachzuges, denn ein solcher Plan könne nur von langer
Hand vorbereitet und nur von ihm angelegt worden sein. Dem
Prinzen Leopold ergeht es dabei schlecht. Er wird als ein armer
Schlucker geschildert und ihm jede Tapferleit und jeder ritterliche
Muth abgesprochen, da man ihn im Jahr 1866 vergeblich im
preußischen Heere gesucht hätte, und was dergleichen Amönitäten mehr
sind, die ersichtlich für den Export nach Spanien bestimmt wurden.
(Daß die Fürsten von Hohenzollern unermeßlich reich sind, brauchen
die Franzosen nicht zu wissen, aber daß es keine feigen Hohenzollern
gibt, jollten sie billig wissen.) Nicht undeutlich gibt man sogar zu
verstehen, daß Frankreich, welches sich bisher strengster Nichtinter⸗
vention in die spanischen Angelegenheiten beflissen, sich von der
Pflicht, diese Politik auch ferner zu befolgen, für entbunden halten
würde, wenn dieselbe nicht auch „Anderen“ (d. i. natürlich Preußen)
gleichfalls zut, unweigerlichen Richtschnur dienen solle. Man er—
iunert sich mit gewissem Behagen an die im Herbst 1868 zuerst
in der Gazetie de France und anderen legitimistischen Blaättern
aufgetauchte Version, nach welcher die spanische September⸗-Revolution
nichts Anderes als ein von Graf Bismarck eingefädeltes Projekt
gewesen wäre, und die Herren der Kriegspartei, die es schon auf⸗
gegeben, ihre Zeit kommen zu sehen, athmen wieder auf und
rasseln munter mit den Säbeln. Auch Rouher scheint sich persönlich
jür die Frage zu interessiren, da einer seiner Vertrauensmänner
sich bereits nach Düsseldorf begab, um dort das Terrain zu sondiren
und direct zu berichten, was Wahres an der ganzen Sache sei.
Heute einem Franzosen beweisen zu wollen, daß die preußische
Regierung — die Authenticität der telegraphischen Nachrichteu
vorausgesetzt — in keiner Weise an der Wahl oder Richtwahl, an
der Annabme oder Nichtannahme des Prinzen Leobpold, dessen Ver⸗
fAus Schwenningen, in Württemberg,meldet de
Beobachter“, daß dort am 1. Juli durch die Poiizei öffenllit
belannt gemacht wurde: „Heute sind die Rekruten und morgen di
dunde anzumelden.
7 Hans Wachenhusen, der augenblicklich in Wiesbaden weil
rrläht folgende Warnung: „Aus den Zeitungen ersehe ich, dat
mein bisher von mir nur im „Hausfreund“ erwähntes Projec
einer deutschen Colonisation im Nil-Delta von Schwindelagenter
ausgebeutet wird, die namentlich in“ Wehpreußen und im König
reich Sachsen ihr Unwesen treiben, den Leichtgläubigen Geld ab—
nehmen und ihnen dafür große Strecken Lendes in Egypten ver
prechen. Ich warne hiermit vor diesen Betrügern. Die vom Vi
cekönige zur Etablirung einer deutschen Colonie bestimmten s00
Feddan eayptischen Bodens sind ene Scherlung an mich persdꝛ⸗
sich, und nur mir ward es überlassen, von deuselben an tüchlige
deufche Landwirthe zu vertheilen. Den vom eghptischen Ministeriun
mir vorgelegten und von mir spät er dem hohen Bundeskanzle ramu
in Berlin zur Prüfung überreichten Schentungsact habe ich uicht
unterschricben. weil er dachträaliche Bedingungen enthielt, welche die