Full text: St. Ingberter Anzeiger

ar vom Lhedive gemachten Concessionen in Frage stellien. . 
e Redaltionen der deutschen Zeitungen bitte ich um Veebreitung 
jeser warnenden Zeilen. “ 
x Ein Alt wahrer Humanitst.) Die:, Westifaͤlische Zig.“ be⸗ 
chtet aus Herford: Dem jüdischen Schulhause gegenüber liegt die 
e girche der katholischen Gemeinde. Mit Rüchsicht nun auf 
Krantheit des judischen Lehrers unterblieb an zwei Sonntagen 
as Gelaͤute, und selbst am Frohnleichnamstage, nachdem auf vor⸗ 
ige Anfrage die Antwort gelommen, daß der Zustand des Kran ⸗ 
———— nicht nür das Läuten, sondern auch 
as Orgelspiel und der Gesaung in der katholischen Kirche unter⸗ 
assen. Und zwar geschah dies Alles nicht etwa auf Ersuchen von 
tgend einer Seite, fondern aus eigenem Ermessen des Herri De⸗ 
nanten Heising. — Dieser jchone Zug wahrhaft christlicher Näch⸗ 
aliebe verdient von der Presse umsomehr erwähnt zu werden, 
zeil sie selten in der Lage ist, über Aehnliches berichten zu 
nen. 
J f. In der Berliner Pferdelotterie, schreibt die „N. Pr. Ztg.“, 
ewann ein Fabcilarbeiter eine einspaͤnnige Equipage. welche er am 
Famstag in Empfang nahm.nn Ein Gebot von 1000 Thlrn., wel⸗ 
hes ihm jofort dafür gemacht wurde. wies er mit dem Bemerken 
urüch, daß er zuvor am Sonntag die Equipage niit seiner Frau 
müthen wolle, welchen Entschluß er denn auch in ausgedehntestem 
stahe ausführte. Während sein Bruder vpom, Bode das feurige 
zZoß zugelte, saß der glückiche. Gewinner an der Seite seiner Gat⸗ 
in stolz im Fond und durchrasfelte die. Stadt nach allen Rich 
ungen hier und dort anhaltend, eine Weiße trinkend. Die Stun⸗ 
ca alten, wiewohl die Nacht zur Verlängetung der Lustfahrt 
inzugezogen · wurde, nur alizuschreil vorüber und der anbrechende 
Norgen mahnte nicht nur an die Werkftatt, sondern auch daran, 
ag des Futters und der Pflege bedürftige Rotz loszuwerden. Ein 
atauf wollte anfänglich nicht glüken, bis den verlegenen Besitz ex 
alich ein Fuhrherr gegen *800 Thaler baate vdon dieser Sorge 
cdete. Der Gewinner kann sich rühmen, daß er sich eine Spa⸗ 
ecsahri 600 Thaler habe kosten lassen. 
Luthers Stammbaum. Der Ritiergulsbesitzer 
. Quihers zu⸗ Rindersdorf bei Wittenberg ein Nachlomme des 
—X— hat urch Hachforschungen inden 
udaischen'“ heunebergischen herelköishen mannsfeldischen und 
achsischen Chroniken und. Artchiven urkundlich nachgewiesen, daß 
startin Luthers Vorfahren nicht Bagern waren, wie bisher von 
uem Geschichtsschreiber den auderen achgerdiesen worden ist, 
ndern, daßß er aus einem —alten⸗Adelsgeschlechte stammte, das 
en Namen Luther oder richtiger geschrieben; Luter, bon dem 
hebenfluß der Fulda. Lutera-(auteres Wasser) pater Lüder 
ind Lutter und einem darangelegenen, gleichnamigen Dorfchen 
refuührt hatte. Die zwei ältesten nachwrissbaren Mitglieder dieser 
jamilie sind die Brüder Almud und Goltfried de Lutero, die in 
er ürkande von 1137 genannt sind. Seinen Höhepunkt erreicht 
as Geschlecht in Fabian—Luther, des Reformators Urgroßvaler, 
er von 1370 bis 1473 lebte und taiserlicher Pfalzgraf in 
Naͤhra war, unter dem aber die Güter der Familie von den! 
Jussiten derwüstet wurden und ihr Wohlstand zu Grunde ging. 
dedhalb gab Marthin Luthers Großvater den Adel auf und sein 
hater veriieß Mähra, worauf er sich in Eisleben, Martins Ge 
uurlsort, ansiedelterr r vpr 
FCoblenz's. Juli. Heule treffen saͤmmiliche Dirretoren 
zer deutschen Eisenbahnen Behufs Abhaltung von Conferenzen hier 
in. Morgen werden die Conferenzen beginnen,' und jollen dieselben 
dis zum 13. dss. Mis. dauern. arn, e 
7 Vorletzten Donerstag tam der Fürstbischff von Trient 
m Banhofe zu Bozen an und wurde von dort in einem Wagen, 
in welchem 12 in die schöne alte Bozener Tracht gekleidete Bauern 
espannt waren, in die Propstei gezogen. — Jesus von Nazareth 
ielt auf, einem armseligen Maulthiere seinen Einzug in Je⸗ 
usalem. 
GroßeGerau, 5. Juni. Heule Morgen, 5 Minuten 
ach 4 Uhr, fand ein derartiges Rollen und eine solche Erschüt⸗ 
erung durch die Erde statt, gleich den stärksten Bewegungen der 
Diege, welchen ein Stoß folgte, so daß glle Schlafenden erwachen 
nußßten. Nur höchstens 244 Minuten Zeit beanspruchte dieses. Den 
rüheren Erderschütterungen machte diese den —XXete 
t In Berlin siñd einige zwanzig Blatter, darunter auch 
die Kreuzztg.“, die „N. A. Z.“ und das Märkische Kircheublatt“ 
degen Ankündigung der Stuttgarter Kirchenbaulotterie zur Unt r⸗ 
uchung gezogen oder bereits vom Criminalrichter mit 1 Thlt Geld⸗ 
ußke bestraft worden. * 
r Ueber den Stand der Reben in Frankreich schreibt das 
Bien public“ von Dijon: Die Blüthe des Weinstocks ist überall 
ut vorübergegangen. Die Ttauben sind nicht sehr zahlreich, aber 
staß; die Beeren gut gebildet und kräftig. Zwei Anzeichen. die 
iüemals gefehll haben, sichern uns eine baldige und. gute Wein ⸗ 
xnte Diesfße beiden Anzeichen hestehen zunq̃chst in der frühzeitigen 
glüͤthe der Garte nlilien.“ Da die Lilien in der ersten Woche des 
Funi geblüht haben, so ist die Weinernte un fehlbar von da 
in auf die Frist von drei Monaten festgesetzt, das heißt, auf die 
ersten acht Tage des Septembers. Ferner sind die Johannisbeeren 
n großer Menge gewachsen. großbeerig und sehr gut. Nun ist 
ber die Ernte der Johannisbeeren ein sicheres Anzeichen für die⸗ 
enige des Weinstodes. . J— 
Eines eigenthümlichen Jodes starb vor einigen Tagen ein 
randwirthin; Mi ded le don in England. Er aß eine reife Pflaume, 
ʒie er in seinem Obstgartenpflücte und in der fich, wie sich spä⸗ 
er ergabe eine Wespe befand, die ihm in denm Hals slach. Eine 
Stunde darauf war er eine Leiche, Die in Folge des Stiches 
m Halse sich entwichelnde Geschwulst hatte den Erstidungstod. het⸗ 
neigeführt.nnnu . M J— 
p Berner Kaereien.) Der Kanlon Bern hat gegen⸗ 
värtig mehr als 400 Käsereien. Nimmt man für jede Käserei 
in durchschnittliches Jahreserzeugnitz von. 800 Centner Käse und 
10. Cemner, Butler, so ergibt sich füt sämmtliche Kaͤsereien ein 
hesammterzeugniß von 120. 000 GCemner Käse und 16,000 Cent⸗ 
Boenler, welhe den Kus zu Fres. 68.und die Butter zu Fr. 
100 per Centner berechnet, einen. Rohertrag abwirft von Fr 
400,000. Im Jahre 1866 zählte der Kanton 111,6357 stühe; 
der Milchertrag dieser, den Erlrag einer Kuh zu 41/3 Maas per 
Tag angenommen, ist 183,840 000. Maas zu 20 Ct. macht 
6vo8 D20 FŸrc. 
Cine Raurige Episode des Riesenbrandes in Pera erzählt 
die „Levant Times“ vom 17. Juni. Eine Frau mit eineim 
huͤndel an den Armen stützte durch die brennenden Stroßen, und 
n das Hhaus eines Freundes mrend, rief sie aus! Gerettet, 
zerettet! Gott sei Dant, ich habe mein Kind gerettet! Mein Silber⸗ 
zeschirrt ist im Brunnen/ idat fannichg eg herausholen, wenn dir 
Hrand vorůber.“ Ploͤtzlich stoßt sie einen durchdringenden Schrei 
mus, denn ein Blick auf ihre Bürde werfend, findet sie, daß die⸗ 
elbe ihr sorgfaͤltig verpacktes Silbergeschirr enthält, während das 
vas sie in ihrer Verwirrung und Eile in deit Brunnen geworfen 
iht eigenes Kind gewesen. 
7 Eine vumänissche Gemeinnde baute eine uneut Kirche, 
ab vertaufte die alte“ höͤlzetne um 20 ss.“rr Da die Bauern nicht 
vußten, wie man das Geld vertheilen soll, so wurde dafür Schnaps 
zetauft, und binnen wenigen Sianden das Gotteshaus radital 
vertrunken“. 
r. In Torresdals bei Phladelphic starb am 10. Juni, 
57 Jahre alt, der 1848er Abgerdnete der bayerischen Pfalz⸗ 
gfarrer Dr. Johann Echart, ein geborner Pfälzer. Er war vorher 
stettor det Lateinschule in Bergzabern, dann Pfarrer⸗ in Gonhe im 
sewesen. Im Jahte 1849 war Eckhart der erste pfälzische Ab— 
eordnete, der die Kammet vettzeß⸗ um als Mitglied der provi— 
orischen Regierung der Pfalz seine Ueberzeugungen zu vertreten! 
Zeim Einirut der Realtionszeit floh Echart « nach Amerika, wo 
er als Arzt uud Lehrer wirit und gjezt allgemein geachtet starb. 
p Ein Yankee hat. das Unglüc daß ihm bei. einem Eisen⸗ 
hahnunfall das rechte Bein vollständig zerschmettert wird. Er wird 
„perirt, sorgfältig gepflegt üind befindet sich bald in der Rekoiiva⸗ 
eszenz. Da pacdkteihn die Sehnjucht nach seinen verlorenen Bein 
ve selegraphiri an den Inspettor des der Unglücksstätre zunhchst 
elegenen Bahnhofes und buͤtet um Uebersendung seines theueren 
orpertheiles· Umgehend erhtt er folgende Antwort: „Mein 
derr! Ihr Wunsch ist gerechtfertigs. und ich würde mich beeilen, 
hin nachzukommen, wenn ich nicht. fürchtele, ein Versehen zu ma⸗ 
en.“ Wir haben nämlich“ ein Dutzend Beine auf Lager . 
Welches ist das Ihrige IA3D) r. Amputirte antraortete: „Mein 
Bein ist sehr leicht zu erkennen z.es had ein Hühnerauge auf der 
weiten Zehe.“Der Baynhoffnspektor telegraphirt zurück , Es 
abfolu nothwendig, daß Sie selbst kommen. Ein Hühneraugen⸗ 
perateur, der hier durchreisen wollte und in Folge des Unfalles 
inen Tag liegen bleiben mußte, hat aus Langweile sämmtlichen 
Beinen unseres Lagers die Leichdoxne operirt. Es ist demnach un⸗ 
nogzlich, Ihr geehrtes Bein herauszufinden. 
Wenn wir uns im deutjchen Vaterlande so oft über die 
ohen Advokatene und Apothekerrechnungen beklagen, dann sollten 
i uns als erbauliches Beispiel die gleichen Rechnungen in Eug⸗ 
ind und Amerika bohalten. Der ,Philadelphia ·Ledger““ gibt 
inlge Beispiele von stark gepfefferten⸗ Advokatenrechnungen, die 
elbsi den deutschen Jünger der Temis mit Sehnsucht nach dem 
dande bon Milch und Honig erfüllen düriten. So hat David 
Dudley Field mit der Erie⸗Eisenbahn ein besseres Geschüft gemacht. 
ils alle ehrlichen Aktionäre zusammengenommen. Er hat Quittung 
Ac Dollar 300,0 00 ausgesielit.“ Ein Prozeßz bezüglich der New 
Ilmaden Bergwe rke brachte dem Jeremias Black gleichfalls einem 
zamhaften Rechts gelehrten, Doll. 135, 000 ein, und William M. 
ẽvarts, der jahrlich seiun?Schlafchen im Werthe von 125.000 
de. iee Iαααα α“—tÛ, hat- ualuagit- eine - ein: iac· Rede 
z20 Minuten mit 5000 Dollars berechnet