St Inaberler Anzeiger.
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de . In gbarter Anzeiqa er sund das mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, mit der Dienstags⸗, Dounerstags⸗ und Sonntags-
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* Juli telit 1870.
177 *
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M 110. 5/ — F * * Die uotao den
An das deutsche Volf
. Der' Krieg ist unvermeidlich.“ Von der Pfflugschaar, ans der
Hherlstatt, aus der Studirstube treten unsere Brüder und Söhne
mammen, einen Feind abzuwehren, der die höchsten Güter der
daͤtion· bedroht. Die Armee aber, welche uns gerüstet gegenüber
leht ist micht aus der allgememen Wehrpflicht hervorgegangen;
Ifind geworbene und ausgehobene Truppen, in deren Weffeubrü⸗
erschaft Bildung und' Wohlstand fehlen und die darum leichter
einen ungerechten und fritolen Cabinetskrieg zu verwickeln sind.
ʒeitdem· der Napolednide durch Verschwoörung, Meineid und andere
zerbrechen die Herrschaft über das französische Volk erschlichen und
aichwindelt hat, mußte er“den firtlichen Verfall im Innern durch
sanzende Abdenteuer in der iußeren Politik zu verdecken, das
hewußtsein der moralischen Demüthiguug durch Triumphe der na⸗
jenalen Eitelkeit zu betanben suchen. Durch List und Gewalt sollte
zrankreichs Weltherrjchaft aufgerichtet werden 5 die ewige Unruhe
furopas ist eine Lebensbedingung des Bonapartismus In der
hat ist feit Louis Napoleons Thronbesteiguug, trotz aller seiner
ruchlerischen Versicherungen, das Gefühl der Sicherheit, die Zit
ersicht des Friedens nieinaͤts ungetrübtegewesen; 7 daß es un⸗
rhoͤrier Anstrengungen ind der aͤußersten Volkskraff bedurfte, der
Ngemeinen Verormung zu begehuen. Da ist kbein Land in Europa
nit dem nicht Händel gesucht, dessen Unabhängigkeit vnicht bedroht
der gefäührdet worden; 'selbit die eben abgeschlossene Allianz, 3. B.
Jialtenz, schützte nicht vor dem lauernden Verraih.“ Befördert und
eguͤnstigt wurden Aufstaͤnde, z. B. Polens, um dann dus getäuschte
md irregeleitere Volk rücksichtslos seinem schlimmeren Geschicke zu
berlassen. Das neutrale Belgien, das deutsche Luxemburg und
inzelne Kantone der neutralen Schweiz, dieser Friedensmauer Eu
opas, waren zu verschiedenen Zeiten die Gegenstände einer uner
aitlichen Begehrlichkeit und wurden. nur geretlet durch das in fast
llen Großmaͤchten stets wache Mißtrauen gegen die Unsittlichteit
ind Verlogenheit der napoleonijchen Politik. Schon im Krimkriege
zurde ein Aulaß gesucht, sich der Rheinprovinz zu e
ind ebenso lag Rapoleon während des deuisch österreichischen Krie⸗
seßz am Rhein auf der Lauet. Wenn wir damals minder rasch
iegten, so war der Weltkrieg entzündet
Wie Italten die franzöoͤsische Bundesgenossenschaft mit zwei
ßrvinzen und mehrfacher Erriedrigung bezahlen mußte, wie an den
ibern dieses Stammes⸗ und Bundezgenossen, auf, leichtfertigen
gorwand hin, die Tr fflichkeit der Chassepoigewhehre erprodt wurde,
vie in Spanien der französische Einfluß jeder gesunden Entwic⸗
ung hemmend in den Weg trat, ist allerwege bekannt..
Und zwar hes hah das Alses - hinter dem heuchlerischen Aus⸗
gangeschild der Achlung vor freinder Unabhängigkeit und mit dem
Siorr Selbstbestimmung“ der' Voter! Wie der französische
Imperator in Amcrika auf das Uebergewicht? der: Sclavenhalter⸗
jarlei, so hat er iu Deutschland auf Oesterreichs. Sieg gerechnet
und spelnsert.« Daß er nich verrechnet, daß das deutsche Volk end⸗
ich den richtigen Wedg zur Einheit und Selbsiständigkeit eingeschlagen
und beharrlich verfolgt, machte ihn' völlig ruhelos. Es wag wahr⸗
———— 38 vie⸗ ranzbssische ʒ Dihlomatie
innchmnals n th nit füt ihre vlrdienst⸗
vse Nichte Ekdmischung ein Taintg — —
seütschen Leuten erbetteln oder ertroßen wollte, oder als sie schon
order in dem entscherdenden Voment uns den. italienijchen. Ver⸗
ündeten abspenstig zu machen, ihn,für den' so viel geschehen war,
—V — Drohung zu Abfallun. Bexrath zu
erleiten su hie Frontreichs perfide Ein nischuutzüin tir Friedeus-
——— die üntuutteibarte Ausdehinung dos
eeen uüher das gesammite Veutschlander, In den süd⸗
seusschenn Regierungen hofste somit der Kaiser den, Landesverrath
u hegen und groß zu! ziehen. In der Bavwilligung der Maingrenze
pie Ppatgg gei deu Luxemburger Streithandel hat!“ Preußen seine
sdent u eeebe bepiesen Ichtober übersteigen die Zumn
— — sie gestellt
veiden all. Geeusen. felbs die des Austatides. Ein miiee frie⸗
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gerisches Abenteuer sucht der blutige Abenteuret,uin dier Otnmacht
ind die Verlegenheiten seiner inneren Politik zu verstecken, um
eine unter dem Abscheu und der Verachtung erliegende Herrschaft
u retten. Wir müssen den Kanpf aufnehmen im Namen unserer
Fhre, aber auch, um endlich aus: dem bewaffneten Scheinfrieden
Jerauszukommen, der, ärger! als offener Krieg, alle Kräfte bis aufs
Mart erschöpft; alld Unternehmungenbrach legt,“ alle Gemüther
efängt und den edlen Aufschwung. friedlicher Bildung: dauetnd
demmt. Wir kämpfen gegen das fluchwürdige System des Bona⸗
jartismus für die beste Sache,für die Cultur und den Frieden
cFuropas.“ Nicht erobern will das deutsche Volk ; wie es nur sich
elbst auzugehören verlangt, so gönnt es auch jedem anderen Volke
die nannlichen Grenzen ieiner Sprache und Nationalität:
Nicht dem wackeren französischen Volke also gilt unser Haß, sondern
der Herrjchaft. welche es knechtet, entehrt nind erniedrigt, welche
es durch allerlei Blendwerk in einen nungerechten und unheil vollen
rieg hineintreibt. Durch unseren Sieg wird auch es Erlöfsung
inden
3Vor dallem aber hegen wir die feste und wohlbegründete Ueber⸗
eugung, daß das deuische Volk, das ganze' deutsche Volk diesen
etzien Krieg höchst ehrenvoll zu Ende führen, daß unter allen
Umständen die volle deutsche Einheit daraus hervorgehen wird.
Der Gottder Gerechtigkeit ist mit unserer guten Sache. Schon
hweigt, der frechen Herausforderung desnfrumzösischen Despoten
egenüber, jede innere Spaltung in Deutjchland. Die Mainlinie
st thatsächlich überbrückt.' Auch im' Inneren' der Einzelstaaten
verden alle Parteiunterschiede aufhören, so“ lange es des —X
ummenwirkens aller Willen und aller Kräfte bedarf, den gemein—
ammen Feind, den Feind der Menschheit niederzuwerfen. In der
zroßen Aufgabe, welche das Schichsal uus gestellt hat, sind wir
alle einig, ein Volk von Brüdern, und werden nicht ruhen und
aicht rasten, bis das Ziel erreicht ist. —8
Berlin, den 15. Juli 18720.
Der Vorstand der national liberalen Partei.
123 νι — uraæas
211143 3* J 35 Deutschland. — —*
München, 16. Juli. Die Pfälzer Abgeordneten bringen
das große Opfer, bis zur nächster Sitzung am Montage hier zu
leiben, damit keine Sitijme fehlent ennn etz über hen erwarteten
Hesetzentwurf, der die sin Steuererhebung bis Ende des
Jahres veclaͤngert und Jür die ungeorduete Pdobilisirung der bei⸗
den Axmeecorps einen Credit von 5600,000 fl. fordert. zur Abs
stimmung kommt. Trotß der neulichen Rede Joͤrg's, trotz der ver
icherungen der ultramottanen Presse, daß die“ Partei einstimmid
sei, diese Forderung nicht zu bewilligen und den casus foedoris
nicht anzuerkennen. hoffen wit auf eine, wenn auch kleine. Majorie
at fur die. Vewilligung. Die Schamrdthe steigt uns ins Gesicht
ai demn Gedanken, es jönnte die Mehrheit der bayerischen Volts,
vertretung einer undeutschrn Gesinnung dresen Ausdruck geben
vährend in der Reichsrathstammer nut eine geringe Minderhen
ür, die Verwei gerung stimmen wird. a
Muͤnchem, 17 54 Hoffmanns Correspondenz maldet,
aß der König den Buͤndnißfall für gegeben erachtet, und dah
deminach Bayern mit Preußkn gegen Frankreich in denz Krieg dehn
die Cooperction der baherischen Arwmee-unit der Preußischen wirb
ofort beginnen. Der Pdobslinrungsbefehl für unsere beiden Armech
ocps 16 Bataillone Landwehr ist bereits gestern expedirt wotden
Das e hat für die Grenze don“Sadrbrückeß
iz Ren burge I/Rh. zund Limndun bisPfronten ein Ausftrhrd
Airhkot fur · Waffen undt Kriegsmunitidu aller At Uisbesonder
Heschoffe, Zundhütchen, Blei, Schwejel— Kali, Natromaind Salpeter
Pferde. Heinund Strohß, Steinkohlen uud Coats xrlassen. — Heut
achmistag halh.5Uhe verfamnettec. sih trotz itrommenden Regeus
in hens Einwohuersgtt Dor det Iui Residguunn. der Vebei—
instimmung mit den nalionalen, Emschlüssen des Konigs Ausdrutk
iu verliben und ihren Opfermüth zur Durchführung zu erkennen