Full text: St. Ingberter Anzeiger

p»on Munision aller Art wurde dort neuerdings aufgehäuft. Plötz⸗ 
liich wurde Nachmittags eine lere Kiste in der Mitte e iner Mosse! 
Pulver, Granaten ⁊c. brennend. gesehen. Einige muthige Artilleri⸗ 
ten zogen die brennende Kiste heraus. Einige Minuten später, 
ind halb Verfailles wäre in die Luft gesprengt worden. Wie das 
Fcuer entstanden, ist ein Räthsel. Es wird indeß vermuthet, daß 
es das Werk-eines preußischen Spiones gewesen — natürlich! 
Ja, ich zog, wie jüngst dein Vater, freudig fort von Weib und Kinde 
Nicht der Anblick meiner Lieben, keine Thränen konnten 's hindern,J 
hah, auf Leipzigs weiten Ebenen, ist mein junges Blut geflo ssen, 
ind auf Waterloos Gefilden hab ichs abermals vergossen. 
Warf mich anch die Kugel nie der sah ich doch auf bluligen Ba hncn 
Fliehn die übermüthigen Feinde, sinken ihre stolzen Fahnen. 
und es gönnte mir der Himmel, viele schöne Friedenstage, 
Biele Jahre zu genießen, reich an Freuden ohne Klagen. 
2 * 
Die Siegesbotschaft. 
J (Ein Bild aus der Gegenwart. * 
Milve Sommerlufte wehten, golden sank die Sonne nieder * 
Aus der Bäume duuklem Laube klangen muntrer Vögel Liedeßs. 
Weithin lachten Flur und Aue in des Segens reichster Fülle 
Juf des Siädtchens holdem Frieden lag des Sommerqbends Stille.. 
Und in Frieden wollt ich scheiden, da noch einmal muß ich sehen, 
Jene Tage wiederlehren, Deutschland auf zum Kampfe stehn 
Deutschland, ja das g anze Deutschland, zieht hinaus zum heiligen Stre 
Begen jenes Zwingherrn Reffen, der nur lechzi nach blunger Beute. 
der auf Blut und Leichenhügeln, seinen Thron sucht zu erhalten. 
Der im kollen Ringen spottet des Geschickes heilig Walten. 
Hrum freue dich mein Enkel, daß dein Vater zog von daunnen 
Und du, Tochter, weine nimmer, such den Schmers wie ich zu armen 
Dort in eines Gartens · Raume sitzt ein Greis mit weißen Haaren/· 
Ihm zur Seite steht ein Enkel, Jugendlust im Blick, dem klaren. 
AInd ein Weib schaut 88 — beiden und dann wieder in die Ferye, 
Thranen, heiße schwere Thränen feuchten ihrer Augen 5 
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Dar der Gatie doch gezogen, als des Königt Nif ertönite. 
In dent Ktampf für Deutschlands Ehre, das der Erbfeind frech verhöhnte. 
Tage, Wochen sind vergangen; Sehnsuchtsqual im treuen Herzen, J 
darri sie täglich einer Kundse, die da lindert ihre Schmerzen. 
Großpapa!“ spricht da der Enkel, — 3 war ein lieber schöner Knabe — 
„Sieh, du weißt, daß ich Soldaten für mein Leben gerne hab. 
Aber das gefällt mir nimmer, daß den Vater fie genommen; 
dann ich micht zu ihm gelangen? Wird ex wohl bald wieder fommen? 
„War' ich nur schon groß, ich nähme uns'ren Schlmmel aus dem Stalle 
und ich ritt dann zu dem Vater, mit mir wohl die Buben alle. 
Von der Wand nähm ich die Flinte und du solltest dann gleich sehen 
Wie wix Lustig alle, alle, gegen die Franzosen gehen. 5 9r 
Ach die garstigen Franzosen:! Großpapu, du sprachst von ihnen / 
weli, du sahst sie schon, die bösen, die zum Kriege sich erlühnen ?“ 
e strich der Greis die Locken seinem lieben Enkelline. 
Nichte dann. ijud sprach mil Kührung: „Höre wos ich dir verkünde 
Ja, ich habe sie gesehen 1. Ach, es waren schlimme Tage! 
Im geliebten deutschen Lande schallte Schmerzenslaut und gge 
Denn der blutige Zwingherr Fraukreichs, der Navoleon fich nannte, 
Druckte wie mit ehrnem Fuße alle schönen deutschen Landhe 
Doch da könke eines Tages des gellebten Königs Stimme2 
And das Vaterland erhob sich in gewalt'gem edlem Grimme.. 
Ind wir zogen voll Begeistrung gegen des Tyrannen Schaaren 
egen seine welschen Horden die jo lang uns Geißel warenn. 
Also sprach der Greis. Er⸗ 6*8 langsam dagn Hie wilken Hande 
Schaut empor als ob zum Himmel einGebet er leisersender 
Ind mit seinen klugen Augen schaut der Enkel zu dem Alten. 
dessen Wort er wohl verstanden, das er treulich fest wil hallen. 
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Und derx Abend war gesunken, auf des Städichentz holden Frieden 
Tiefe Siille rings. — Der Sonne letzter Straͤhl er war geschieden 
Und die lieben Sterne kamen und des Mondes heile Leucgte 
Und die Welt lag da, als ob den Frieden leine Macht ihr je verscheucht 
Blötzlich, harch h. ein fernes Summen, ein Gewirr, ven ' Rufen, Schreim 
Näher, immer näher dringt es zu dem Hause, zu den Dreien. 
dorch, das klingt wie Jubel; wahrlich, es sind Siegeslaute, 9 2 
Ja. „Victorial!“ erschallt es durch die Heimathstadt, die träute.“ 
—m — — 415 
Siegreich dringen Deutschlands Heere in deßs trotz'gen Galliers Landa, 
Eine Fesie fiel“ — Vernichtet ist der Turkos wilde Bande 7* 
Und der fränk'sche Feldhert fliehet vor den lernig deutschen Hieben, 
Vvon dem Glanze seines Heeres ist ein Schimmer kaum gebleben leö 
Dwir klang dem Gre is die Kunde und wie sprach aus seinen ——— 
An das Herz schließt er den Enkel stumm mit seligem Enizücken, — 
Dank dir, Gott,“ sprach er dann leise, „daß da gabst mir diese Stunde 
Haß ich an des Lebens-Abend noch vernahm die Siegeskunde lh 
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g, mein · Deutschland, aus dem Kampfe wirst hervor du fiegreich gehen, 
vͤu bist ein ig! — Da kann nimmer dir ein Feind ja wieder 535 
And der Greis und seine Tochter und der Enkel, alle schickten⸗ * 
Still ein Dankgebet zum Himmel, den die helle Sternlein schmückten. 
Lan dau, 18. August 187056 2 . 
Eduard Jost. 
Zucker, Reis, Gries, Gerste 
Zwetschen, Schweizer Käse, Bob— 
nen, Nudelun. grüne Kerne. Sup 
peusterne, bei 
Fritz Panzerbieter. 
Aufrage. 
Werden die Särge, Bettladen, und 
onstige Gegenstände nur von einem Schreinet 
zemacht? 
* 
Aufforderung. 
Zufolge Mittheilung des k. preuß. Etappen Commando's der II. Armee 
n Kaiferslautern sollen alle in den einzelnen Ortschaften der Pfalz befindlichen 
stranken ⁊c. ꝛc. der II. Armee sofort über Kaiserslautern oder Homburo 
an die Commandantur in Saargemünd dirigirt werden. 
Alle Angehörigen der II. Armee (Prinz Friedrich Karl), welche zur Zeit 
als krank oder marschunfähig (marode) in Gemeinden des Amtsbezirks Zwei⸗ 
zrücken sich aufhalten, worden demgemäß andurch öffentlich aufgefordert, un ver⸗ 
züglich bei demek. preuß. Et appene ommando in Homburg sich 
zu sistiren, um von da an die Commandantr in Saargemünd dirigirt zu 
werden. 
Die Bürgermeisterämter sind angewiesen, zur Verbringung der Leute nach 
homburg mittelst Vorspanns sofort die nöthigen Anordnungen zu treffen. 
Zweibrüchen, den 20. Augnst 1870. 
— . ag e er— Kdnigl. Bezirks Amt 
0 — Damm. AVV — — —— 
7 7 ua — 7 —— — 
Zabnen Juumietere . Reis, Bohnen, Iau 
Danksagung. Erbsen Suppengries K— 
Bei meiner Abreise von hier fühle ich mih 
gedrungen der —5 — J ine Zwetschen empfiehlt 
nann Peters hierselbst, für die gute und J. A. Mayer. 2. 
liebevolle Aufnahme und Behandlungi hier⸗ Saarbrücken, 
mit öffentlich meinen herzlichsten Dank 
niszusprechen. 
Earl Lange, Füsilier 
n Hera. Rranvichm Anf.Req,. Nr. 92. 
Mehrere Schreiner. 
Das Neue Blatt No. 353 
Vierteljährlich nur 121/4 Sgr. 
ist soeben eingetroffen und enthält; 
Hurah Germania!“ Von Freiligrath. 
Autograph). — „Dem dritten Bona⸗ 
purte!“ Von A. Brachvogel. — Fort⸗ 
etzung des Romans :, Maöodemvoiselle.“ 
Von Erust Volmar. — Hieram veihen ssich 
die mit dem größten Interesse aufgenommenen: 
D Modernen Hürehen Quu 
unter diefem Titel diesmalt:;— 
Wie man ein Kaisereich begründet. 
Fernerer Inhalt: Soweit die deutsche Zunge 
lingt!“ Briese aus dem Elsaß. Von Franj 
Freydank. — „Der deutsche Krieg,und 
ODefterreich.“ — „Ein adeliges Casino.“ En 
zählung von Holtei. — „Alleclei“: Moltle. 
Die Wacht am Rhein. — ,‚Corresponoenz.“ 
Illustrationen 
Maximilian und Charlotte. 
Carl Wilhelm ˖ Componist von: „Die 
Wacht am Rhein“. 
— 2α Mor⸗·v⸗ in Farber 
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Karten vom Kriegsschauplatz 
18 kr. Abonnement auf die Illustrirte 
triegszeitung, Wöchentlich 2—8 
Nr., 15 Nr. bilden ein Abonnement zu 
Thlr. 1 beit 
Gearste, NReis, vcker, Kaffee, 
rische Butter, Mehl, Chocolade, 
äse, Wein und Brandwein em— 
fieblt bestens 
Georg Seibel, 
Buchbinder. 
Wittwe Schnorr. 
»ia einer einzelnen Nummer 
miun 1Bur. — 
das Noue Batt ist äas billigsto Blatt. 
— 
X Drud und Verlag von F. X. Demenz in St. Jngbert. — 
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