die Thatsachen⸗ vollstandig bestätigt. Trompetentlarg und Trommer—
wirbel verlünden 3von allen Sejten den Anmarsch imserer Regimenter.
Zunächst begegnen mit am Marne-Canal die Hundert Garden, deren
ünwesenheit die baldige Hierherkunft des Kaisers verkündet. Gleich⸗
zeitig rückt eine unabsehbare Kokonne auf der Straße von Laon
heran. Marine Infanterie und ein großer Artilleriepark bilden das
erste Kontingent. Einige Linienregimenter folgen. Die Umgegend
der Stadt soll ebenfalls besetzt sein.? Ich sehe unter den einrücken⸗
den Truppen die Nummern aller Armeekorps. Es sind dies die
Reserben, welche Metz nicht mehr erreichen konnten. Vielleicht find
auch sogenannte Marsch ⸗Regimenter darunter. So nennt man näm—
lich die Regimenter, welche aus verschiedenen wöiteren Wataillonen
zusammengestellt sind. Achzehn Züge sind seit Mittag im Bahnhofe
bon Rheims angekommen, fünfzig sind für diese Nacht angezeigt. In
bien Tagen kann die, ganze Armee mit allem Material hierher
sranslocirt sein. Die Ppreußischen, Vorposten stehen ungefähr 40
Zilometer jenseitz von Verdun. Vor, 8. Tagen kann diese
Armee nicht aufmaschirt sein. Nachschrift? Mac-Maͤhon hat sein
Haupiquartter in Courcesles, eine halbe Stunde nordwesstlich von
theims aufgeschlagen. Der, Kaiser und der kaiserliche Prinz be⸗
snden sich ebendaselbst. Sie wohnen bei der Witiwe Seuard. Das
Ldager, welches aufgeschlagen wird, stützt sich auf die lange Hügel⸗
reihe, welche man theimjer Berg nennt. Auch Hoer Nouher st dier
anmwesend. Man hat ihn soeb aus dem Hause der Madame
Senard kommen sehen. 5
RMusßtlaud. *
ad. Peiersburg, I8. August. Anu die hiefigen Zeitungen i
soeben von den Behörden die Aufforderung gestellt worden, ttwaß
mehr, als es bisher geschehen, des Umstandes ingedenk *zu sein
daß Rußland in dem hegenwärtigen Kriege eine neutrale Haltung
heobachte. - Die hiesige Verwaltung des Vereins für die Pflege
von Verwundeten hat vorgestern eine Generalversainmlung abge
jalten, in welcher beschlofses wurde, einen Agenten⸗ und drei Aerzie
auf den Kriegsschauplatz zu senden, wofür 4. 1,878. R. angewiesen
purden; Rein weiterer Betrag von 10 bis 15,000 R. ist dem
Ausschuffe zur Berfügung gestellt, und überdies übernimmt der
Bertin die Reisetosten für diejenigen Aerzte, die sich frfüpllig datß
den Kriegsschauplatz begeben wollen. Die Sammlungen in deulschen
Zreisen für Verwundete gehen rüstig vorwärts; schon gestern sandte
das hiefige Comits, dessen Centralpuntte bei dem Hofbuchhändler
darl Röttger ist, einen Betrag von 14,000 R. nach Berlin; in
ast allen deutschen Häusern arbeitet die Damenwelt an Verband.
tücken für die Ariner; neben jenem aus 11 Mitgliedern bestehenden
Tomité nehmen nun sämmtliche deutsche Consulate, sowie di⸗
Redaction der, Peterb. Zig.“ Gaben entgegen, und die Sanimel⸗
»ogen circuliren allenhalben.“ Vom“ norddeutschen Conjul hiet
dürfte bereits ein noch erheblicherer Betrag als der obige abgesandi
ein, ebenso ein bedeutendes Convolut von Verbandstücken. Auch aud
Moskau ist bereits eine Senduüng von' 283,000 R. signalisirt.
Becelgien⸗
Brusstel, 27. Aug. Aus Parzis wird gemeldet; In
der Donnerstagssitzung des als geheimes Comite conftituirten Ge
etzgebenden Koͤrpers lehnte es der Kriegsminister Palikao ab, Mit
heilungen über die Läge der franzoöfischen Armee zu machen, und
jagte Die Preußen. breiten sich aus, um den Glauben zu erwe-
ten, sie occupirten mehr Texrain, als es wirklich der Fall jst
Estancelin griff die Majorität an, welche immer dem Erfolg hul—
dige, worauf 150, Deputirte den Saal perließen. In der gestrigen
Freitogs⸗) Sitzung rief Hr. Ordinaire einen Stiurm hervor durch
die Frage: „Wird Hr. Bongparte das von der Invasion betroffene
Land entschädigen ?“ — Auch die geilrige Sitzung des Vertheidig-
ungscomitez war sehr stuͤrmisch. Die Enthüllungen des Ministeriums
verrathen mehr eine vorherrschende Beschäftigung mit den dynasti-
schen als mit den nationalen Interessen. General Trochu wurde
nicht zugelassen; Hr. Palikao sagte: er allein sei der Ches.
Englandd.
Aus Dublin wird Folgendes gemeldet: Ein Poͤbelhaufen,
ffanatisicte Patrils), eiwa 600 Mann statk. mit einem Musikeorps
in der Spitze, das französische Melodien jpielte, griff jüugst ein
vei Ringsend liegendes preußisches Schiff an. Die Unruhestifter
ciefen:. Nieder uit Preußen! Es lede Frankreich!“ und warfen
Steine auf das Verdeck. Der Cupitän zog seine Leute zurück und
verbot ihnen, Feuer zu geben. Da der Pöbel in Folge der hohen
Seiten das Schiff nicht entern kvnnte, entferte er sich init der
Drohung, den nächsten Abend wieder zu kommen und den Preußen
die Kehle abzuschneiden. Die Polizei hält jetzt an Bord des Schiffes
Wache und hat gleichzeitig öͤffentliche Umzüge in der Stadt strenç
derboten.
WGBerm sischte s.
7St.“ Ingber!i, 80. August.- In hiesigen Feldlazarethen
sind folgende Soldaten weiter gestorben:! . am 26. August: Jo⸗
hann Brunktzorst von Stemmen Kreis Rotenburg, Kegbez. Hannover,
Soldat im kgl. preuß. 9. Ark. Regimenter“ 2. am 27. August
Paal Mendel von Potsdam, Soldat im kgl. preuß. 8. Lin. Inj.
segimente. 3
Dem General Frofssard haben dir preußischen Soldaten be⸗
reits einen⸗Sp'tznamen gegeben. Da derselbe nämlich seine Diners
und Soupers aus Saarbrücken tequiriren? Tieß, so nennen nun die
Leute den General „Freßsack“,* und diesen Ramen wird er wohl
behalten.“ 261
* —— —— —— — ——— —“ — —
Zur Aufklärung.
Um verschiedene unmahre Gerüchte niederzuschlagen sieht sich
die unterzeichnete Commission veraulaßt zu erkllären, daß vro wden
vier Herruides Rainzer Hilfsvereims, welche dit
zur Vertheilung an Nothleidende bestimmten Lebeusmitiel überbrachten,
dem hiesigen;: Bahnhofspersonal- als; wohlverdiente Vergütung fiüj
die Mühe beim Abladen und für sounstige Dienstleistungen eine ent⸗
prechende Quantitaät Lebenamittel übergeben wurde, und daß der
Zutritt zu: den Lebensmittelporrälhennur in Gegenwart von
Commijffions augliedern“ stanfinzet. Sollte diese Erllärung nich
die umgehenden Gerüchten und Reden abschneiden, so hätten sitd
die Verbreiter der Gerüchte, es selbst zuzuschreiben, wenn sie in
Ungelegenheit kommen.
St. Ingberi 29. August 18370.
Die Vertheil angsCommi ssion.
lingß 4 —und das Leibweißzeug: der Verlebten; J Samstag den 3. September nächsthin
Mobiliarversteigerung. überhaupt Haus-, Fuhr⸗ und Ackergeräthe des Nachmittags 1. Uhr zu Niederwürzbach,
Mittwoch den 7. und Donnerftag den 8. durchaile Rubrilen. . äßte Kaufmann Beher“ von da etwad
—A0 Vor Beginn der Versteigerung wird das Tagwerk 62 Dez. Wiesen für die diesjäh
ags präcis um 9 Uhr anfangend, zu zur Erbmasse gehörige Wohnhaus mit rige Grummefärndte versteigern Das Gras
Haͤssel, in der Behausung der Erblasser, Stallung, Pflanzgarten und allen sonftigen ist durchgehend sehr schön.
werden die sämmtlichen zur“ Verlafssenschaft Zubehörden, 14 Dez. Fläche, gelegen zu Blieskastel, 26. Aug. 1870. *
der allda wohnhaft gewesenen und verleb- Zaäffel, an der St. Ingberter Straße, in Wiest, kal. Notar.
len Eheleute Emanuel Hager; lebend der Nähe des Bahnhofes, auf mehrere Jahre
Bäcker, Wirth und Krämer, und Marie vermiethet. “ J
zeb. Haberer gehörigen Mobiliargegenstän⸗ In demselben wurde seither Wirihschaft,
de öffentlich auj Credit versteigert, worun- Bäckerei und Krämerei mit dem besten Er⸗
er namentlich: olge vetrieben, auch eignet sich dasselbe
1 Pferd, 5 Kühe, 1 Mutterschwein, 2 einer vortheilhaften Lage wegen“ zum Be⸗
Schafe, eine Parthie Heu und Stroh, riebe eines jebden anderen Gejchäftes.
Frucht, Wein und Brandwein, Tische, Zu gleicher Zeit werden alle Diejenigen,
Stühle, Bänke, Kleiderezuennd. Küchen⸗ welche eine rechtmäßigen Fotderung an die
schräänke, 1 Spieluhre, mehrere Betten vorgenannten Erblasser zu machen haben,
und Bettladen, Leintücher, Handtücher diermit aufgefordert, ihre Rechnungen be⸗
und Tischtücher, wergnes und hänfnes hufs Eintragung in das Inventarium auf
Tuch, Spiegeln, zinnenes und porzella- der Amtsstube des Unterzeichneten alsbald
nenes, eisernes und blechnes Küchenge⸗ einzureichen.
schirr, Bütten und Eimer, eine vollstän
—— —
Windmühle, Egge und Pflüge, diverse Fahnen Illumsnations Sachen!
Zrämerwaäanten und die Kleidungsstücke Ronner Tabnenfabrik Bonn. 4
J Erstürmung von Weissenburg
nd diee
Große Schlacht bei Wörth
à 2 Sar. bei
Georg Seibel, Buchbinden.
Redaktion, Druck und Verlag von F. X. Demenz in St. Ingbert.