Full text: St. Ingberter Anzeiger

— 
dee St. Jagbecoten yeiger (und das mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltunzsblatt, mit der Dienstags-, Donnerdtagt⸗ und Sonntags⸗ 
ummer erscheint wsoentlich vie r al: Dienstag, Donmerstag, Samstag und Sonntag. Abonnementspreis vierteljährig 42 Krur. oder 
18 Silbergr. Anzeigen werden mit 8 Krzr. die dreijpaltige Zeile Blattschrift oder deren Raum berechnet. 
Dienstag, den 28. Oketober 1270. 
Deutschland. Weg zur Erreichung dieses Zieles eingeschlagen hat; sie darf hof⸗ 
Munsch en. 21. Okt, Der k. pr. Kommerzienrath A. Krupp fer daß in naher Zeit das Ziel erreicht sein wird. Die Minisier 
m Essen, Besitzer der dortigen großartigen Gußstaͤhlfabrik, hat dem vohnen den bezüglichen Verhandlungen bei. Das aus diesen Ver⸗ 
haherischen Kriegsministerium den Betrag von 3000 fl. zur Ver⸗ andlungen hervorgehende Werk bedarf der Zustimmung der Stände, 
nendung. für die im Felde stehenden baherischen Truppen und zur vobei in Betracht kommt, daß ohne Aenderung unserer Verfassuug 
Unterstützung von hilfsbedürftigen Wittwen und Waisen derselben die bundesstaatliche Neugeftaltung Deutschlands nicht möglich ist. 
Deen ne Dinnn en Das Ergebniß einer Abstimmung bleibt dahin gestellt z unter allen 
Die baherischen Truppen vor Paris erhalten jetzt kleine Holzz Unstänen muß die Erwägung Platz greifen, daß ein so hochwich 
äuser, die im baherischen Gebirg angefertigt werden; sie sind zer- iges Werk, wie der Bau der deutschen Verfassung, seine Stütze 
egbar, werden in größeren Parthieen per Bahn zum' Cernirungs- saben muß in der Volksüberzeugung. Die letzte Wahl der Abge- 
lorps geschafft und dort nach Bedarf zusammengesetzt. Preußen 'rdneten erfolgte zu einer Zeit, wo die deutsche Frage anders lag; 
hat, wie man hoͤrt, in ähnlicher Weise für seine Truppen Vorsorge 8 darf daher die neue deuische Bundesverfassung nicht der gegen- 
troffen. värtigen, sie muß einer neu zu bildenden Standeversammlung vor⸗ 
4000 Postbeamte, die mit zu den preußischen Fahnen berus gelegt werden.“ — Der Minister verliest alsdann, die Auflöfung 
sen waren, werden jetzt entlassen wie daß , Braunschw. Tagbl.“ der Kammer betreffende Verocduung. J 
meldet, um theils daheim, theils in den eroberten französischen Pro— Aus dem Haubtquartier des Oberlommandes der 3. Armee 
ainzen in ihrem Fache verwendet zu werden. — d. d. V ersailles, 21. Oct. Offiziell.) Am 21. 1 Uhr Mit⸗ 
Berlin, 21. Oki. Im Ober⸗Post ⸗Direktionsbezirke Deutsch⸗ dags framösischer Ausfall mit bedeutenden trüften von Mont Va⸗ 
dothringen find folgende Postanstalten erdffnet worden: Ars an crien, aus, wothei etwa 40 Feldgeschütze durch die vorderen Ab- 
der Mosel. Bolchen, (Boulay) Corny, Delme, Dieure, Falkenberg, heiluugen der 9. u. 10. Infanteriedivision, sowie das J. Garde- 
Finstringen, (Fenestrange), Forbach, Götzenbrück, Gorze. Groß Landwehrregiment, zuletzt unterstützt durch Artilleriefeuer des 3. 
Tannchen (Grain-Tenquin) Hellimer, Heming. Marsal, Mars la Torps, vom rechten Seineufer unter den Äugen Sr. Majestät des 
Tour; Putlingen (Puttelange), Reichshofen (Rechicourt) Remilly, onigs siegreich zurückgeschlagen, und 2 Feldgeschütze erobert. Dies⸗ 
kohrbach; Saarburg, Saarelb, Saargemünd, Salzhurg (Chateau- eitiger Verlust verhältnißmäßig gering. Wenn über dieses Gefecht, 
Salins) Solgne, St. Avold,“ und Bie a. d. Seille.“ Außerdem vie nicht zu bezweifeln, ein neuer franzoͤsischet Siegesbericht“ er⸗ 
Littelburg für Pfalzburg und Lemberg für Bitsch.‘ Forstmeisten cheint. so wird dies der beste Beweis für die außerordentliche Ge⸗ 
Maher ist zum Forstkonservator für den Umpfang des General fügsamkeit unserer Gegner sein. v. Podbielsli. (Ein Telegramm 
houvernements⸗Bezirks Straßburg mit, dem Amissitze in Straß des Genetals v. Blumenthal behandelk dasjelbe Gefecht, und fügt 
burg ernannt worden, wiederum ein Beweis davon, daß die Deut⸗ hiuzu, daß die zwei Geschütze durch das 50. Infanterieregiment 
shen sich in den ehemals deutschen Probinzen immer mehr und erobert wurden.) 
nehr wohnlich einrichten. — Reims, 21. Oklt. (Offiiell.) In Soissons sind in Ge⸗ 
Der Oberkommandant der 3. deutschen Armee hat Bestims jangenschaft gerathen: 99 Offiziere, 4,683 Mann. Erbeutet wur⸗ 
mun gen erhalten, welche den Zweck haben, das Tragen der den: 128 Geschütze, 70.000 Granaten. 8000 Centner Pulver, 
veißen Binde mit dem roihen Kreuze Seitens unberechtigter Per⸗ ine Kriegskasse von 92,000 Frants. Ein reich ausgestattetes Ma⸗ 
pnen zu hindern. Die erste dieser Bestimmungen lauttet: Jede zazin für eine Division auf drei Monate, sehr viel, Bekleidungs- 
rdivilperson, die die weiße Binde mit dem rothen Kreuze irägt degenstäande cc. v. Krensti. 
ind sich nicht durch eine Legitimation einer Militärbehörde über Kintzͤ heim, 28. Ott. (Oifiziell.) Vergangene Nacht ist 
die Berechtigung des Tragens dazu ausweisen kann, ist von der die erste Parallete gegen die südwestliche Front von Schletistadt 
Gendarmerie der Armee, der Korps zc. ec. sogleich zu arretiren und auf 500 bis 700 Schritte ausgehoben. Diesseits stehen 82 Ge⸗ 
in die Heimath zurückzubefördern. chütze im Feuer. Verlust nur Z Mann. 
Die „Trier'sche Zeitung“ bringt folgende, eiwas sonderbare Wien, 23. Ott. Die Morgenslätter geben eine Mittheil⸗ 
Vachricht: „Von Metz wird uns berichtet, daß dort ganz eigen- ung der Correspondenz Warrens wieder, wonach Graf Granville 
hümliche Zustände herrschen. Der Zwist zwischen Leboeuf und den Kriegführenden officiell einen Waffenstillstand angerathen hat. 
Bazaine, der zu einem Duell zwischen beiden geführt haben soll, Motivirt sei dieser Rath durch die Nothwendigleit des Zustande— 
debekannt; Leboeuf kommandirt nun in der eigeutlichen Festung lommens einer französischen Nationalversammlung, welche allein die 
Retz, Bazaine in dem befestigten Lager und den Forts rings um noꝛalische Verantwortlichkeit eines Friedensschlusses auf fich nehmen 
Petz. Ersterer laßt diesen nicht in die Stadt, letzterer läßt jenen örine. Graf Granville wünscht die Unterstützung der Neutralen, 
nicht heraus. Am 16. hat nun ein Haufen Volks aus Metz sich velche das hiesige Cabinet sogleich gewährte. Trotz der bedeuten⸗ 
porthegeben wollen, ist aber von Bazaine mit, Kartätschen in die den Schwierigkeiten hofft man, daß die Initiative Englands nicht 
Ztadt zurückgetrieben worden.“ erfolglos sein werde. Das amtliche Blatt bringt dieselbe Mil⸗ 
Karlsruhee, 21. Okt. Schlettstadt wird seit vorgestern heilung. 
uufs ernstlichste beschossen. Einige tausend Preußen siehen in Ma— Wien, 24. Okt. Die „Abendpost“ enthält ein Telegramm 
zjalirchen, um die Verbindung zwischen Oberelsaß und Werder's uus Tours von heule, welches meldet, daß die Regietungs 
dorps aufrecht zu erhalten. (Weser-Ztg.) Delegation die englischen Vorschläge wegen des Wafferstillstandes 
Darmstadt, 21. Okt. Der Main⸗-Zeitung wird aus in Princip annahm. Theiers ist bestimmt, nach vorgängiger 
kezonville unterm. 18. gemeldet: Seit vorgestern sind wir dies- Verabredung mit der Central-Regierung von Paris in Verhand- 
eits in voller Marschbereitfchaft; man glaubt an einen letzten ungen mit Bismarck einzutreten. 
berzweifelungsausfall Bazaine'. Französische Patrouillen, vor Frankreich. 
unseren Vorposten ihre Waffen niederlegend, erzählten, die Metzet ekanntlich hatte man die Pariser Kloalen mit Petroleum 
hürgerschaft habe Bazaine inhaftirt, ihn zu einer baldigen Ent⸗ hersehen und seibsi an geeigneten Stellen Torpedos angebracht, um 
cheidung drängend. Nicht nur die Einwohner, auch die Soldaten die eiwa stürmenden Deutschen durch solche Mittel der Verzweif⸗ 
ind in einer sehr unzufriedenen, aufgeregten Stimmung. (N. fr. Pr.) ung zu vernichten. Jetzt, beim Herannahen des großen Bonbar« 
Stuttgart, 22. Ockt. In der heutigen Nachmittags- dements, ist man jedoch auf die shreckliche Gefahr aufmerksam 
itung der Abgeordnetenkammer gab der Minister Scheuerlen fol- zeworden, die das Vorhandensein solcher leicht entzündicher Ex⸗ 
seude Erklärung ab: „Die Regierung hat sich in einer offiziellen plosionsmaterialien für die Vertheidiger der Hanptstadt selbst in 
fundgebung über ihre Stellung und ihr Ziel in der deutschen ich birgt. Aus diesem Grunde hat unn, da kine unglücklich ein⸗ 
frage ausgesprochen, sie ist der Ueberzeugung, daß sie den richtigen schlagende Boube auf diese Weise ganze Stadtviertel zu zerstören 
— — 
—X 
17 e: