Aufenthalt zu nehmen. Der Prafelt wagle nicht, fich Garibolti
u widersetzen, und die Sache wurde daher vor die Regierung von
Tours gebracht. i⸗ů —* —* *
Unter den Arklagen, welche französische Blätter gegen den
Heneral Unh ri ch erheben, ist besonders der Vorwurf auffallend,
̃ ver General in engster Verbindung mit einer“, deutschen Partei
a Straßburg gehandelt habe,“ welcht die ganze Vertheidigung ge⸗
ahmt habe: Der Progreͤs de Lyon“ sagt in dieser Hinsicht:
Anstait, daß dem General Uhrich Ovationen daxgebracht wurden,
nißte dieser General der strafenden Gerechtigkeit angezeigt werden
vegen seiner seigen Nachgiebigkeit gegen die Preußen und besonders
jegen dje Honarationen von Straßbutg, die größtentheils zu der
nder Stadt vorhandenen deutfchen Partei gehöten. Der General
st reines elsassisches Blut. d. h.deutsch don Charatter und Ge⸗
imimg, verheirathet an eine Deutsche. Die vermeinte Energie
iess Generals war nur die Starrköpfigkeit deutschet Grundsätze
inb unuberlegter Ergebenheit gegen die Bourgeoisie von Straßburg,
veren größter Theil, wenn der Ehsaß nicht mehr zu Frankreich ge⸗
deen foll. reinen imabhängigen, mit dem nord⸗oder füddeutschen
Junde vereinigten Staat zu bilden, wünscht.“ Die Nat.⸗Zig.“
zemerkt zu dicser Auslassung: Wir sind natürlich volllommen über zeugt
aß die, Anklage des Verraths gegen den Geueral Uhrich und die
ztraßburger Bourgeoisie jeden Grundes entbehrt. Eolches Geschre
salf gegenwärtig dei jeder Gelegenheit durch ganz Frankreich und
ußt einen ehrlichen Ranjen undefledt. Andererseiis lönnen wir
cht umhin das kranzoösische Zugestaͤnbniz zu registriren, dah es
in Sirabburg eine deutsche Pariei“ gibt und daß übethaupt alle
deute von, Feinem elsaͤssischen Bluͤte deutsch von Charalter und
desinnung ünd.“Wie ist damit die Anklage, zu vereinigen, daß
nir diese elsässische Bepöllerung auf's Schnödeste vergewaltigen, wenn
wir jie zum alten, wahren Voterlande zurüdführen? e
Die Weiber von Elbocun wollen das Beispiel von Pa⸗
ais befoigen und jetzt ebenfalls-einAmazonenlarps bilden. Ein
Theil derselben hat an das Wocalblatt Dieser“ Stadt folgendes
Tehreiben gerichtet:, Elboeuf, 171 Dit. 1870. Herr Redacteur
Sie haben gesagt: „Alle Welt muß sich ir Masse erheben, selbsi
sie drauen.“ Ihr Aufruf, wird kein vexgedlicher gewesen sein;
wir dilden eine Compagnie“ Freiwilliger. Wir hoffen, daß der
dere Präfekt uns dazu“ ermächtigen und jeder von uns eine
Fuinte geben wird, Wir werden beweisen daß die Frauen von Et—
deuf keine Feiglinge sind. Gen ehmigen Sie ec. Verehelichte Btuyere
Verehenchte Mafselin. Verehelichte Delamand. Jungfet C. Poizol
Jungfer J. Carbonnier. Jungfer Aidgane. 3
Da Klappern zum Handwert gehört so wirb“ nuͤndaüch ln
ßaris das Möglichste aufgeboten, den Belagerten Muth und den
elagerern. Angst zu machen, zumal dieselben noch gar leine An⸗-
dalt tweffen, won Poeis abzudiehen. Peuple francais“ gibt einen
zanzen Katalog von Tödtungsmitteln, welche wie das große Ge⸗
acht über die Preußen hereinbrechen werden, und den wir hier
plgen lassen. Da ist zuerst die., Mitrailleuse Montigny“.wirst
181 Kugeln ind der Minute (die Mitrailleufe von Meudon warf
nur 155). 4] Dann kommt. die Mitrailleuse Marklerberg, ein
ragbares Geschuütz mit 250 Kugeln per Minute. — Die Mitrail⸗
euse Durand (noch im · Versuchsstadium). Bei ihr wird das Pul⸗
jer durch Dampf erfetzt, Amd sie kann auf eine Entfernung von
100 Metern 60 Kugeln per Sekunde, also 8600 per Minute
regnenlafsen.⸗MDie Bomben Monestrol, vervolllommnete Grana⸗
en, von denen jede 1000 Feinde kampfunfähig machen kann. —
Die Branbbomben ⸗Gaudiun's, bestimmt, aus besouderen Ballons
eschleudert zu werden. Sie würden die Wirkung haben, die Vor⸗
rathe und Fuhrwerte des Feindes zu zerstören. Die Stinkbomben,
je haben die besondere Eigeuschaft, mehrere Stunden hindurch in
ãnenthinreichend; ausgedehnten Umbkreise die Personen zu ersticken,
welchee nicht getodtet worden sind () — Die Satansrakete, welche
eijn garzes, Armeelorps auf, tjne Distanct Son 4 und 5 Kilometern
n Flammen aufgehen läßt. e, Das Griechische Feuer des Herrn
Heaume, Brandgeschosse, welche alles verdrennen und verzehren,
vas ihnen in den. Wurf kommt, ohne daß es möglich ist, sie zu
oͤschen. Man tann sie auf große Entfernungen schleudern. — Die
Frpicsionsminen von Dieheim, welche auf gewisse Entfernung ganze
Regimenter in die Luft sprengen. Bescheidener sind die untetirdi⸗
hen Torpedo's, weiche, ihre Geschosse mannshoch in die Hsbe
werfen, und in einigen Minuten Bataillone vernichten. Diesem
Register fehlen noch die Kuͤgelschachteln, welche das Haus Cail
abricirt und mit denen man an Sielle der Kugeln gewisse Geschütze
aden will. Eben so fehlt auch ein sehr moͤrderisches Werkzeug
gineritanischer Erfindung, „welches neulich im Polygon von Vin⸗
tenneß in Gegenwart des General Vinoy und einer wissen schastlichen
Fommission geprüft wurde· 3 Won .
Becelgien. Seunrn
— Brüll Lel. 8.Nob. Aus Tours eingetroffenen Verichten
susolge halte sich Admiral Fourichon geweigert, die · Proklamatiou
Din 30 Ott! die Capitulation von Metz betr., au unterzeichnen.
Die? Uebersiedelung der Kegierung ist bevorste hend. — Der
Zouspräfekt? von Arles hat die dortige Jesuiten⸗ Congregation auf⸗
elösst, die Jesuiten ausgewiesen und deren Güter eingezogen. Ge⸗
neral Voutbati ist.in Arros cingetroffen. v αα
England. —
I Mailh Rewse gibt imter dem Datum Essch, 28. Olt, eine
Beschreibnng dessen, was sich unmittelbar vor der Uebergabe von
Metz zugetragen. Nach dieset Mittheiluns machte General Coffi⸗
meres der Commandant der Stadt umd Festung Metz, dem Mar⸗
schall Bazaine am 21. die Eröoffnung, daß er für die außerhalb
der Festung gelagerte Armee keinerlei Mundvorräthe mehr liefern
onne umd daß viese fonach selbst sehen mitsse, wie fie fertig werde
Darauf Befahl Bazaine seinen Vorposten, das Feuer auf die preu⸗
zifchen einzustellen, und, ftillschweigend erlaubte er seinen Maun⸗
Haften, in Gruppen du einem“ bis zwei Dutzend zu desertiren.
Diese wurden von den Deutschen als Gefangene acceptirt, größere
Massen indeß zurückdewiesen?““ Am Nachmittag ves 24. brachte
cin Spion die verläßliche Nachricht aus der belagetten Siadt, daß
waͤhrend der Nacht ein starker Ausfall in der Richtung auf Gra⸗
helotie zu gemacht werden sollte. Da das wiederhotte Anerbieten
hazaine⸗s, mit feiner Armer zu kapituliren, entjchieden abgelehnt
worden war, sollte der Ausfafl vhne jegliche Hoffnung! auf die
Retiung eines Theiles der organisirten Truppen, sondern nur zu
dem Zwecke unternommen werden, inn die Deutschen zu zwingen:
ie zu Gefangenen zu machen, damit die Festung selber durch ge⸗
ingere Jnanspruchnahme der“ noch vorhardenen Mundvortäthe in
den· Stand gesetzt werde; noch einige Zeit länger auszuhalten. Um
7 Uhr Abends indessen war es dem Marschall Bazaine gelungen,
den General Toffini⸗res davon zu überzeugen, daß das unvermeid⸗
liche Bluwergießen für eine bloße Verlängerung des Widerstandeß
— — Dann wur de
rin Patlamentär zum Prinzen Friedrich Carl mit der Melduig
geschickt, daß die Festung zu kapituliren gesonnen sei. Dies war
der erste Borschlag, welcher die Festung und die außerhalb liegende
urmee inbegriff. In Folge defsen erhielten die deutschen Truppen
velchefich in aller Stille gegen Gravelone angehäuft hatten, Ordre,
ich in ihte Lager zurückzuziehen. Am 25. um J Uhr Rachmittags
zrachte General Changarnier als Bedollmächtiglet eine Stnude
nit dem Prinzen zu“ Ec fam sehr breunruhigt von dieset Umer⸗
dung zuruk alid' nachher sagte er zur Entschuldigung seiner Ver⸗
zeßlichteit, welche anfgefallen war:“ Kein Wunder, der Prinz war
o sireng.“ In Folge einer dei dieser Unterredung getroffenen Abe
nachung ritten General Etiehle und Oberst von Herßberg nach
Freucath, rinem' Schloß drei Meilen füdlich von Metz und eben
noch innerhalb der deutschen Linien. Die beiden franzds. Befehls⸗
haber waren mit Humbert, dem Vizelommandanten der - Festung,
in einer preithischen Feldpostchaise dorthin gebracht worden. Die
Zint minutunjto bcuuerte vorr 6553 Uhr Abends und ergob ein
ur' unvoilständiges Abkommen. Die noch nicht vereinbarten Punkte
ollen heute (26). gegen Mittag nochmals erörtert werden. Unter
zer Voraussetzung, daß dieset Verzug in der Uebetgabe der Festung
bon nur kurzer Dauer sein werde, erhielt das zweite Corps gestern
Mittag schon Marschordre und machte fich gegen! Abend bereits
auf den Weg. Andere Truppen dagegen wurden! gestern Abend
auf die nächsten zugänglichen Punkte gegenWetz hin konzentrirt,
m eine mossenhafte Desertion aus den frindlichen Reihen zu ver⸗
zindern. Von Mars la Tours'bis Courcelles und von Jouy bis
Maiziéeres waren alle Dorfquartiere erleuchtet, alle“ Bivouakfeuer
rannten bis 2 Uhr Morçens und marschirenden Truppenmassen
ededten die Wege und die Felder, raber:keine Stdrung fand fiatt.
die Truppen kannten den Zweck det Bewegnng nicht. Abends war
ein großes Nordlicht beobachtet worden,: welches man: Anfangs für
en Scheinneines Brandes inn Metz: hielt. Das „Echo du Luxem⸗
ourgꝰ sagt über die Lage: in Metz: Seit acht Tagen war die
Zage nicht mehrehaltbar.« Dien ganze Nahrung der Belagerten be⸗
dand aus Mehl: und Wasser:J AAle Pferde waren aufgegessen wor⸗
den; die, welchen übrig blieben, wwaren ungenießzbar. Zwei Artillerie-
gatierieen waren noch allein hespannt. Der Typhus herrjchte im
Platze. nιν α ιν— 2 en a ee
Ein Londoner Correspondent der K. Zig. macht die auffal⸗
ende, Mintheilpuge dasn iche duchdeutsche Bankhäuser an der
euesien französischen Anleihe betheiligten. Von Franlfurt und
Berlin seien Anmeldungen nach London pelaugt, und zwar nicht
u versteckter Weise, sondern offen, auf telegiaphischem Wege, mit
stamengangabe der absendenden Firmen, und die Engländer fra—
jJen erstaͤnnt, weshalb über Waffenausfuhr von dort so viel Ge⸗
chrei gemacht wird, während deutsche Firmen sich offen an einer
XXVV
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ADxαa m mn nna hem e) des Centralcom ües der
deulschen Vereine zur Pflege verwundeter und erkranlter Krieger
deträat jekt 3316 250 4
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