Full text: St. Ingberter Anzeiger

wenn nicht ein Bombardement die frühere Uebergabe erzwingt, noch 
elwa bis Ende Januar halten. Diese Uebergabe rührt auffälliger 
Weise von derselben Seite her, die früher die Mitte Dezembers als 
den wahrscheinlichen Termin der Kapitulation bezeichnet hatte. Man 
war also zu optimistisch gewesen. Im Uebrigen wird aller Wahr- 
scheinlichkeit nach die Uebergabe von Paris die Zetgenossen ein⸗ 
mal, ähnlich wie die von Mezg plötzlich überraschen. Und auch der 
Frieden dürfte später mit irgend einer ano aymen Regierung, wie 
man sie genannt hat, leichter und rascher zu Stande kommen, als 
sich überkluge Leute vorstellen, die nach Wilheimshoͤhe oder ähnlichen 
moralischen Unmöglichkeiten ängstlich ausschauen, und um einer 
augenblicklichen Verlegenheit willen, die deutschen Waffenehre ge⸗ 
fährden mö dteu. Man sieht die Sache im Hauptquartier, sicheren 
Anzeichen zufolge, korrekter und ruh'ger aii. 
Berlin, 23. Dez. Wie wir vernehmen, sollen einstweilen 
30 Garnison; oder Besotzungs-Bataillone, das Bataillon in der 
Stärte von 600 Mann, errichtet werden. Es kommt diese Zahl 
der Stärke der Landwehr nannschaften gleich, die bisher in Nord⸗ 
euischland zur Bewachung der Kriegsgefangenen verwendet worden 
ist. Wenn die Letzten der noch in Deutschland befindlichen Land⸗ 
wehrbataillone auf den Kriegsschauplatz abgegangen sein werden 
vann sind dort 268 Bataillone oder 268.900 Mann Landwehr 
mit 18 Jägerbataillonen, also nahezu 300,000 Mann konzentrirt, 
welche die Etappenstraßen von unserer Grenze bis nach Paris und 
von Paris bis zur französischen Merresküste, sowie von Stiaßburg 
heziehungsweise Belsort bis Lyon und von dort bis wieder nach 
Paris bejetzen werden. 
England. 
London, 21. Dez. Die ‚„Morning Post“ berichtel von 
neuen Verhandlungen, die in Gang gebracht worden sein sollen, 
um einen Waffenstillstand in erster Linie und dann einen Kongreß 
ind die Beendigung des Krieges zu Stande zu bringen. Diese 
Pourparlers sollen von den neutralen Mächten unterstützt werden 
und ihr Ausgang haupisächlich von den in Versailles gefaßten Be— 
ichlüssen abhängen 
LTondon, 22. Dez. Der „Daily Telegraph“ meldet: Die 
franzosische Regierung wird Thiers als Vertreter zur Londoner 
Zonferenz senden, die Anfangs Januar zusammentritt. 
Mußbach und Friedrich Götz von Kühardt, Niloleus Spitzfaden 
von Frankweiler, Georg Huth von Speyer, Jalob Hartmann von 
Speyer, Johann Hofmann von Ramsen, Jakob Karcher von 
dirvheimbolanden⸗ Otto Stahl von Landau, Ceristoph Ries von 
Zweibrücken, Jacob Kohl von Höchen, Peter Börstier von Nute 
sersiadt, Loren; Dilgert von Duͤrkheim, Peter Lauer von Stein- 
venden, Heinrich Weiuland von Gersheim. Bei vielen sind die 
deimathsorte nicht angegeben. J 
Groß⸗Geranu, 18. Dez. Die hiesigen Erdbeben setzen 
mmer noch ihre Thätigteit fast ununterbrochen fort. Stärkere Er⸗ 
scheinungen siad jedoch in diesem Winter verhältnißmäßig selten. 
Tine solche erschreckt heute Morgen wieder die —RE5 
Hegend um's Uhr 80 Minuten durch Rasseln Zer Fensier, 
Thaͤren, Defen 2c., vberbunden mit einer Seitenbewegung, die 
dampen und andere Gegenstände in Gefahr des Umfallens brachte 
Zualeich war die Erschütterung von einem“ plötzlichen Vertikalstoß 
begleitel, den die meisten Leute als von unten nach oben em pfun⸗ 
den haben wollten, andere jedoch als ein plötzliches Hinabsinken 
nit jolgendem Aufstoßen, wobei die Balken und Pfosten der Wände 
tark krachten. Die Erscheinungen dieses Winters zeichnen sich fast 
alle durch ihr zerstreutes Auftrelen aus, indem die Gruppirung 
von mehrecen zu einer Periode von einer oder mehreren Stunden 
Dauer fast ganz fehlen, während im verflossenen Winter solche Pe⸗ 
ioden fast jede Woche zu beobachten waren. Der einzige derartige 
Fall fand in der Nacht vom 29. zum 30. November statt, wo 
swischen 1q Uhr 45 Minuten und 2 Uhr 80 Minuten 13 Er⸗ 
cheinungen zur Verzeichnung gelangten. 
7 Insterburg. Bertha Weiß, der vielgenannte weibl iche 
Fähnrich mit dem Eisernen Kreuz ist zu 4 Wochen Gefängniß ver⸗ 
urtheilt worden. 
Volkswirthschaft Handel und Vertehr. 
(Wiederaufnahme der Pack⸗tbeförderung zur Armee betreffend.) 
Mit Bezugnahme auf die Ausschreiben von 26. v. Mts. und 13. 
dieß Ne 14088 und 14842 (-Feldpostcircular Nr. 21 und 22) 
vird hiedurch eröffnet, daß vo m 25. Dez. 1fd. Is. anfan⸗ 
Jend wieder Privatpakete an Angehörige der bayerischen Armee 
velche si entweder dei dem kgl. Armeekorps in Orleans oder 
zei dem igl. 2. Armeecorpz vor Paris befinden, oder in Rancy, 
Lagny oder Corvdeil stationirt sind resp. von den an le zteren 
Orten bestehenden bayerischen Feldpost-Relais ihre Sendungen in 
Empfang nehmen, zur Beförderung angenommen werden können. 
Die Bedingungen der Annahme und VBefoörderung bleiben 
dieselben, wie disher und wird auh bei diesem Anlasse den kgl 
Bostanstalten wiederholt anempfohlen, auf die Dauerhaftigkeit der 
Berpickung nach den deßfalls erlissenen Vorschriften besond ere 
Ahisamkeit zu verwenden, und uamentlich strenge darauf zu balten, 
daß die Adresse nach ihrer ganzen Fläche fest auf die Sendung 
zeilebt und die Verschnürunz daher niemals unter der Adresse 
angebracht sei. vn — 
Munhen, 22. Derz. 1870. J 
(gez. Baumann. Le Sage. 
Vermischtes. 
4GIn der bayerischen Verlustliste Ne. 44 und 45) finden 
wir folgende Pfälzer: Todt: Franz Falciola von Speyer 
Fustav Schubart (7) von Speyer. Ber wundet: Max Stadtec 
Setondjäger von Germersheim, Mich. Moosbauer von Wolfitein, 
Joseph Benz von Germersheim, Jakob Ruffing von Zweibrücken. 
Joseph Stadlm yer von Landau, Franz Kirmamer von Landau, 
Fakob Schoner von Mehlbach, Friedrich Oestreicher von Gerols⸗ 
Jeim, Johann Degel von Philippsburg () Ger. Z veibrücken, 
Johaun Haag von Blickweiler, Daniel Rauch von Oberauerbach 
heter Rupp von Zweibrücken, Conrad Ballein von Haßloch, 
Ivhann Theobald von Herxheim, Orto Dabl von Feilbingert. 
Joseph Hofminn von Ludwigshafen, Wilhelm Hoff nann von 
Tüaeukandel, Jakob Lauer von Maxdorf. Jokob Hoffmann von 
Mobiliarversteigerung. 
Mittwoch den 4. Jänuer 1871, des 
Vormitiags um 9 Uhr, zu St. Jusbert, 
in ihrer Wohnung. lassen die Wittwe und 
— 
hostexpeditors Friedrich Lejeune umzugs 
Jalber folgende Hausmobilien versteigern: 
3 Zettladen mit Springfedermatrazen, 
2 sleiderschräuke, 1 Canapee, 1gepolsteter 
Sessel. 1 Sopha mit 4 gepolsterten 
Stühlen, 1 ovaler vnd ein runder Tisch 
I Vendul, 1 Spiegel mit Goldrahmen 
2 Uhren, 2 Nachitische, 1 Waschtisch, 
1 Wiege, Stühle, Küchenschrank und ein 
üchenschaft, Messer und Gabeln, Stän— 
der und Bütten, Bilder, Bücher und die 
Kleider des Verlebten, überhaupt Haus- 
und Küchengeräthe aller Art. 
Sorn, kgl. Notar. 
Wohnungs-Veränderung. 
Ich zrige hiermit meinen verehrlichen 
Zunden und Freunden an, daß ich jetzt be⸗ 
dons Paul, Schneider Gvormals Wtb. 
Daubhaͤuser), wohne. 
Tüncher Lang. 
Gantversteigerung. 
Donuerstag den 29. Dezembder nächst⸗ 
Jin, Nachminags 2 Uhr werden durch den 
Iuterzeichneten in der Behausung des Wir⸗ 
hes Peter Schmitt dahier von dem 
Hautvermögen des Peter Läng iju St. 
Jnoben 7. 
28 Zentner feines Weißmehl,/ 
180 Pfund Knethmehl, 
70 — Bollmehl7 
25 3. Fußmehl, 
140. Blumenmehl undd 
22—24 Alafter gerissenes buchenes 
Scheit holz 
zum Nutzen der Gantmasse öffentlich und 
gegen baare Bezahlung zur Versteigerung 
gebracht. wes 
St. Inobert, 23. Dez. 1870. 
Boos, J 
probisorischer Moss perwalter . 
Bekanntmachung. 
Mit dem Beginne des Jahres 1871 soll 
in der Stadt St. Ingbert eine Fortbild⸗ 
ungsschule errichtet werden, und nimmt 
diese Schule am 4. Januar 1871 ihren 
Anfang. 
Der Unterricht, welcher sich vorderhand 
aur auf Elementarge genstünde erstredt, wird 
anentgeldlich an Z3 Wochentagen durch die 
zeiden Lehrer Herr Baron u. Drumm 
ertheilt und zwar: Mittwochs und Sams 
ags von Abends 7 bis 9 Uhr und Sonntagẽ 
von 3 bis 5 Uhr— 
Diejenigen, welche diese Schule besuchen 
wollen, haben am Mittwoch den 4 Januar 
1871 Abends um 7 Uhr in der Schule 
des Hr. Baron zu erscheinen. 
Si. Ingbert, den 21. Dei. 1870. 
Das Bürgermeisteramt 
Shandon. 
*4 SCVCCS. 
isevtische Krämmpfe (Fallsucht) 
ieflich der Copecialarzt für Epilepsie Doctor O. Killisch 
in Berlin. je bil. Louisensraße 45. — Bereifs über Hundert gebeilt. 
4 
— 
Kedattion,. Druck und Verlag von F. X. Dementz in St. Inabert.