jange nach diesem Treffen gerieth Fach in Gefangenschaft und
wurde zugleich mit dem unglücklichen Grafen Fuggek iun Landau
festgehalten. Beide wurdes zum Tode derurtheilt, und Fugget
fiel in dem Wallgraben von Landau; Fach sollte einige Tage
paͤter erschossen werden. In den “letzten Tagen war es Fach
zahlreichen Freunden erlaubt, ihn mit Allem zu versehen, was die
letzten Stunden eines Menschen genehm machen kann. In einem
Blumenstrauß wurden ihm mehrere Stahlfeilen zugeschickt, mu
denen er die Eisenstäbe seines Gefängnisses durchfeiite. In einer
furmisch dunklen Nacht ließ er sich auus dem Fenster herab; doch
durch die Festungsthore hinaus zu ommen war nicht möglich.
Er wurde nun auf den obersten Speicher der groͤßen Kirche ver⸗
steckt und dort 14 Tage unterhalten. In der Nacht vor seinem
Auszug wurde er in ein Privathaus gebracht,“ dyrt in Linen sarg⸗
ühnlichen Kasten, der unten mit Luftroͤhren versehen war, gebracht
Bei Tagesanbruch wurde der Kasten auf einen Karren Hebracht
umd mit Bauschutt bedeckt. und so* ging die Fuhtre unbehelligt
zum frumzösischen Thore hinnus. Der so Gerettete entkam nach der
Schweiz und ging spüter nach Amerika, wo Er ꝛein wechsel vollee
Leben führne und eine Zeit lang“ bei Felmonts Acmee in Weft-
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f Es in moch nicht lange her, da fuhren zwei Damen, eine
züngere und eine ältere, auf der: Main-Neckar⸗Bühn die schöne
Bergstraße entlang. Die Damen halten bes bedanmlich draußen
für ein sehr großes Wagestück, ohne Herreunbegleitung auf der
Eisenbahn zu fahren, und der Conducteur, rin gemüthlicher Duem⸗
stüdter, hatte icnen daher auf Ersfuchen ein besonderes Coupe an⸗
gewiesen und persprochen, ‚kan Herrn da himeinzulosse,“ Jetzt
fuhr der Zug in den Bahnhofe und der laute Ruf: Stanon
Dammstadt“ (die Darmftädter lönnen bekanntlich kein: r“ nus ·
sprechen) belehrte die Damen, daß fie in der Residenz von Darm⸗
stadt angekommen seien. Während sich nun ihr Cerberus, der
Conducteur, einen Augenblick entfernt hatte, wahrscheinlich um Eins
binten vie Binde zu gießen, stieg ein junger VPlann, vffenbar ein
Pundlungsreisender, der das niedliche Kopfchen der jüngeren Dame
am Fenster beiertt hatte, in das Couper und nahm in der Ecke
Platz. Dis Damen waren etwas erschreckt oder thaten wenigstens
ss — mian denke sich nur zwuei Damen allin in einem Coupe mit
einem Herrn —und als der Conducteut, während fschon uner Zug
langsam abfuhr, auf das Trittbrett jprang, ragte ihn dien ällere
mit leiset Stimme: „Wer, ist denn dicser Herr eueSo viel ich
waaß, ist es a Raaßender“ (Reisender), antwortete der Conducteur.
Erlchredt fuhr die Dame zurück und drängte sich, den junge
Maunn mit dem blonden Bari angstlich betranenß, au ihre Ga
fährtin SEin Rasenger 7thut &x das oft ?“ So viel
vaaß“, antwortete der Conducheur indem er die Billete in Empfan—
nahm, „alle Woche hier maah⸗ MDas war zu viel für di
beiden Damen. Zitteend baten sie den Conducteur, doch gleich der
Zug anzuhalten, damit sie aussteigen koönnten. Der Couducten
wvußte gar nicht, was vorging; aber aus den verwirrten Reder
wurde es ihm endlich klar, daß diese norddeutschen Barbarinen sei⸗
darmstaädter Hochdeutsch ch recklich mißverstanden hatten. Einmit
leibiges Lächeln umspielte seine Züge und um dieses Mißverständ
niß sofort auf die befriedigste Weise aufzuklären, sagte er: „Mein
Damen, der Mann rost (rast) ja net, er raast (reis)!“ Das Hatt⸗
nun die Sache noch mehr verwickelt, wenn sich nun nicht der jung
Mann, der unsch.ldigerweise die Urjache des Rhreckens war hinein
gemischt, und da er neben Darmstädtisch auch Hochdeutsch sprad
die ganze Gesellschaft aufgeklärt hätte,“ Natürlich lachte die gan⸗
Besellschaft herzlich, außer dem Konducteur, der in den Bat
brummte: Die verdammte Vreiße, net emol Deitsch verstehn se
Station Oorhelje (Arheilgen)!“
rEisen, 1 Febr. Gestecn“ Abend gegen 10 Uhr fan
in der Pulo rmühle des Hrn. Wallmann in Stoppenberg ein
Erplosion statt, die die Mühle mit sammt den umliegenden Geban
lichkeiten gänzlich zertrümmerte; was stehen blieb, wurde ein Opfe
der Flammen; die Trümmer bededlen mworgenweit das Feld
Pulperfässer, Faßdauben, Dachsparren und' Paͤppe flogen 5 br
b00 Schritte weit, sogar auf deni Kirchhofe zu Stoppendberg fan
man Bretter. Die Fensierscheiben an den Haujfern von 20
Minuten in der Runde, die nicht durch Blendladen gedeckt warm
siund fast sämmtlich zertrümmert; an der Kirche sind mehret,
hundert Scheiben entzwei. Leider isf auch der Verluft do—
Meuschenleben bei diesem Unglückzfalle zu beklagen. In de
Mühle waren außer dem Meister 5 Arbeiter beschäftigl. Von den
jüngsten, der in der Trockenkammer beschäftigt war, fanden sich nu
noch einige verbraunten Gliedmaßen vor; außerdem ist ein Arbeite
so schwer perwundet, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird
zwei krugen leichtere Verletzungen davon. J
. Spanische Kronjuwelen): Ein Pariser Corre
spondent schreibt: „Darf man einer Privatdepesche aus New⸗NYorl
Jlauben, so befänden sich die vielbesprochenen und vielbestohlenen
jpanijchen Kronjuwelen — im Versatzhaufe zu Mexico.“
Theilungsversteigerung.
Sumstag den 12. Februat 1870, des Nach
mittags uml Uhr, zu St. Ingbert; in der Be—
hausung des Carl Gros, lassen die Kinder
und Erben der allda wohnhaft gewesenen und
verlebteiz Eheleute Carl Gros senior, im
Leben, kglenSteuer⸗ und Gemeindeeinnehmer,
unde, Watia Magdalena geb. Cufier der
Adiheilung wegen viffentlich in Eigenthum
dersteigern:
14 Decimalen Fläche, enthaltendeein
zu Ste Ingbert an der Kaiserftraße ge⸗
Alrgenes zweistthhckiges Wohuhaus umt. Eiu
jahrt, Scheuer, Stallung, Hof, Garten und
sonstigen Zubehörden, neben dem städtischer
Hospitale und Joh. Joseph Heinrich.
Horn, tal“ Notar.
SEpileptische Krämpfe (Fallsucht)
heilt brieflich der Specialarzt für Epilepsie D o ctto x O. Killisch
in Berlin, Mittelstraße 6. — Bereils über Qundert geheilt.
Schönes trockenes Schälprü-p
cgelholz, für Bäcker sehr geeige
net, Jiefern wir zum Preise von 7 fl. 6 ir.
hierber...
Auch lassen wir Fachgerten iun Umzäu⸗-
nungen) in heliebiger Länge auf Bestellung
anfertigen, 9J **. e
— Gebr. Dörr.
* * Gestern (Bittwoch) Nachmu⸗
tag wurde von dem Hause des Hr.
d. Wolfarth bis zum Polizeiburtau kin
Portemoundis mit1 Fünfthalerscheine, 2
Thlr. Silber und einigen kleinen Münzen
verloren. Der redliche Finder wolle
dasselbe gegen eine Belohnung bei Herrn
Backer Stisef abgeben. (Das Geld
gehört einem Arbeiisgehilfen..
Fruchtpreife der Stadt
Naiserslautern bon 8. Februat.
Weizen 5,fl. 28 ix. Korn 4 fi. 15 8
Spelzkern 5.. 15 kr. Spelz3 si. bun
Gersie 4 I 20 kr. Daser 3ft 49
Erbsen 4 fl. 1 ulr. Linsen — fl —
ver Zentner. ne
Brodpreise: 6 Pfoo Kornbrod 20 *
3 Pfd. Gemischtbtod 1L/3 frund 2 Pfo
Weißbrod JIefreun e
— — xX * 2 20
Frucht; Brod Fleisch ꝛc Preise
der Stadt Zweibrücken v. I0. Februer
Weizen 8 fl. 29.trc Korn 4 fP. 18 tuꝛ
Berste Lreihige, —fl. — kr., Gerste vied
reihige, — fl. — ic. Spelz 83 fl. 30 kr
Spelzkern — fl. — Ar. Dinkel 3 Il
10 ir. Mischfrucht 45f1. 26 it. Hafer
3. fl. 37 tr. Erbsen 3.fl. 20 kr. Widen
8 — —— ufl. Heu 2 fl.
28 kr. Stroh 1 fl. 18 kr. dper Zentner.
Weißbrod 194 Kilogr. 16 kr. Kornbrod
3 Kilogr. 21 ir. ditto 2 Kilogr. 14 kr.
ditto 1 Kilogr. 7 kr. Gemischtbrod 3 Kil.
27 kr. 1 Paar, Weck 9 Loth 2ukr. Rind⸗
deisch 1. Qual. I8 kr., 2 Qual. 16 kr.
——
Schweinesseisthh 160kr. per Pfund. Weir
24 kr.' Biet 6 kr. per Liter, Butter 30 kr
ver Viund.
k
ix
Lohrinden-⸗-Vergebung.
Sastag; den 12. Februar J. Irs
Nachmittags 2 Unr wird im Schulhouse zu
Ersweiler das diesjährige Ergebniß von
eichen Lohnrinden, circa 100 Centner, aus
dem Gemeindewalde von Erfweiler⸗Ehlingen
un den Schlägen „Bettel, Sackwald und
Ditzelswies an den Meistbiekenden oͤffentlich
dergeben.
Erfweiler den 6. Februar 1870.
Das Bürgermeisteramt
Braunbarger. *
Fraufiurter ausgebeintte
—AXV
—
— —
Zahnärztliche Amzeige!
Der Unterzeichnete, seither prakt. Zahn—
arzt in Speher, hat sich in Kaisers
lautern niedergelassen, und ist vom 25,
ds. ab in seiner Wohnung, Geugafsse
vis⸗Aris der Wagn r'schen Brauerei ju
consultiten.
—MW — — — E. Bradeor,
. dvrakt. Zahnarzt.
sind wieder angetommen.
Fritz Panzerbieter
———
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—
J ——
Ledaltioen — nund V erlag von J. x. d m ey ir Ei. Irs bert. J * J