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zierung beabsichtige, das alte sogenannte Correspondenz⸗Gesetz,
Helches zur Zeit der Jakobiner⸗Clubs angenommren wurde, umzu—⸗
nodeln, und dasselbe gegen die Internationale anzuwenden. In—
wischen drohe die Polizei den Kuneipwirthen mit Verlust ihrer
oncession, wenn sie den Zveigvereinen der Internationalen gestat⸗
en, sich in ihren Localen zu versammeln. J
ol versammlung in Kaiserslautern
am 10. März 1872. ESchluß.)
Hierauf bespricht Herr Dr. Hube? noch einzelne wichtige
unkte des Münchener Programmes, namentlich jenen Theil, der
ich für das Episcopalsystem, gegenüber dem Papalsystem ausspricht,
cläutert dabei besonders scharf, daß auch Lalien am Kirchen⸗
egimente wieder Antheil nehmen sollten, wie ehemals und zeigt,
vie die Altkatholiken im Anschluß an die nationale Bewegung und
ie moderne Staatsform für das Wesen der heutigen modernen
zultur, als das der Selbstbestimmung des freien Mannes, einge⸗
reten seien in den Kampf gegen Ultramontanismus und Syllabus,
„ie gegen den Jesuitismus, der die Einheit des Reichs untergrabe,
ind die Entwickelung des religiösen Lebens zerstöre. Nachdem
dedner noch hervorgehoben, daß eine Einheit wie die jetzige an⸗
ebliche Einheit der Kirche, nicht dauern könne, sondern von innen
eraus sterben und von außen her vernichtet werden wird, weil
ine solche Disciplin kein von Gott gewolltes Opfer sei, schloß er
ut folgender Mahnung: Haltet aus! Wir sind Wenige, wir
aben geringe Mittel, uusere Gegner haben die Kirchen, die Volks⸗
zassen, die Garde der 8000 Jefuiten; aber auch uns fehlt es
icht an Helfern, auf unserer Seite steht die Vernunft, das Ge⸗
aissen, Recht und Wahrheit! Das sind lichte Zeichen, und von
hnen gilt das Wort, das einst Constantin in den Wolken sah:
In diesem Zeichen sollst du siegen!
Diese begeisterten Worte erweckten Begeisterung und unter
rauschendem Beifall verläßt Dr. Huber die Rednerbühne, die nun⸗
nehr der Professor der Kirchengeschichte, Dr. Reinkens aus
Zreslau, betritt. Von dem ganzen Wesen dieses Mannes, von
einer imponirenden und doch freundlich gewinnenden Gestalt, wie
von seinem warmen- klangvollen, Vortrag fühlt man sich sympathisch
angezogen. Dr. Reinkens begrüßte den pfälzischen Volks stamm
ys einen kräft'gen und edlen, denn et habe manche religiöse Ver
igung und vieles Elend siegreich überstanden. Die Pfalz komme
m vor wie ein gesegneter Acker, der immer wieder niedergetreteen
ind verwüstet worden sei, aber dennoch das Bild eines blühenden
Jartens biete. Die Pfälzer haben durch ihre Geschichte gezeigt,
daß sie die Freiheit kennen und lieben, daß sie für die Freiheit
Alles opfern, und dies veranlasse ihn, hier die Frage aufzuwerfen
and zu beantworten: Ist die Religion Sache der Freiheit oder
des Zwanges? Er wirft einen Blick auf den häufigen Religions—
vechsel und den Religionszwang, der in der Pfalz nach dem Satze
„Cujus regio, éjus religio“ (Wessen die Gegend, dessen die Re⸗
igionsbestimmung) stattfand und weist aus der. Geschichte der
gfalz nach, wie man im 16., 17. und 18. Jahrhundert an den
Pfälzern Alles versucht habe, was nur denlbar sei, um einen
jefunden Volksstamm geistig und materiell zu vernichten. Ja, die
ßfälzer haben es bitter erfahren müssen, wie sich die Religion als
Sache des Zwangs ausnimmt; denn vier Mal innerhalb eines
Menschenalters haben sie auf Befehl des Landesfürsten ihr Be—
kenniniß wechseln müssen. Am Grausamsten und Rüchsichtslosesten
var die jesuitische Reaction, die sich der Hand des Kurfürsten
vider die Reformirten bediente, bis endlich Preußen, an welches
sich die Pfälzer gewandt, im Anfange des 18. Jahrhunderts Ab⸗
zilfe schaffte. Doch diese, 1705 declarirte Relionsfreiheit war von
urzer Dauer: die Jesuitenzöglinge Carl Philipp und Carl Theo—
zor erkauften sich die Beschönigung ihres sittenlosen Hoflebens
zurch die Jesuiten mit dem unbeschränkten Wirkungskreis, den sie
zenselben in ihren Landen einräumten. Doch jene Zeiten sind
porüber, der Staat hat die Religionsfreiheit gelernt und die Völ—
ker haben eingesehen, daß die Freiheit der Religion am günstigsten
ist. Redner zeigt nun, wie gerade durch Religionszwong, Despo⸗
ismus und Centralisirungssucht die Einheit der Kirche zerstört
purde. Als-der Papst Universal⸗Bischof werden wollte, trennte
ich im 11. Jahrhundert der ganze Orient vom Abendlande los.
AIls man die verechtigten Forderungen der Nationen im 16. Jahr⸗
zundert nicht hörte, kam ein neuer Riß in die Kirche. Kirchliche
Trennung, Zerstörung der Nationalkirchen, die Unterdrückung des
daienelements beim Kirchenregiment und- den kirchlichen Wahlen,
zie Centralisation nach Rom hin, das Alles sind die Folgen der
äpstlichen Allgewalt und Universalherrschaft. Und jetzt, da die
etzte Consequenz des Absolutismus gezogen, haben wir eine neue
Zirchenspaltung. Redner bemerkt, daß man aber dieses Mal nicht
uus der Kirche austreten wolle, sondern innerhalb derselben wirken
verde, auf daß sich alle getrennten Brüder wieder vereinigen.
Dartauf folgend gibt er dann eine inkeressante und mit großem
geifall aufgenommenen Erhrierung über das Wesen wahrer Frei⸗—
seit der Religion und des Glaubens. Glaube komme nur durch
reiwillige Unierwerfung, durch die Einstimmung der menschlichen
gernunst zu Stande. Und sv können wir uns nicht unterwerfen,
venn wir in unsern; Innern von der Wahrheit einer Sache nicht
iberzeugt sind; zum Glauben-gehörkaußer Gottes Gnade, die
rinftimmung unseres Verstandes, die Zustimmung unseres Willens,
vehorsam ist der Sohn der Freiheit, eine That der Liebe! Ein
Unierwerfen ohne dieses raube den Gewissensfrieden, die Selbst⸗
ichtung; denn nur Wahrheit seie des Menschen würdig. Jetzt
ennzeichnet Redner das Wesen und die Absichten der Je—⸗
uiten uͤnd der Curie durch eigene, während seines Aufenthaltes in
dom gehabte Erlebnisse und schließt: Wir Deutsche lassen uns die
Hewissensfreiheit nicht mehr nehmen; wir haben genug Zwang erlebt;
es sollen nun, wie Häusser von der Pfalz sagt, alle Bekenntnifse
in zwangloser Freiheit neben einander wohnen! Reicher Beifall
'olgt diesen Worten und die Verfammlung schließt mit einem be⸗
Jeisterten Hoch auf den Schirmhercn der Gewissensfreiheit, Seine
Majestät unsern König Ludwig II. **St. Ingbert
*. X. Demetz, ver antwortlicher Redacteur. —
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