Full text: St. Ingberter Anzeiger

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dat Sl. In gberer Anzeigere(und das mit dem Hauptblatte verbundene Unterhultungsblatt mit der Dienstage⸗ Donneretagß· und —X 
nmer) erscheint wöchentlich vie rmn a 1: Dien btag, Donner stag, Samskärg und Sonntiag. Abbanementsprels Flerieljuerg ar wereder 
18GSilbergr. Anzeigen werden mit 83 Krjr. die dreispaltige Zeile Blatischrift oder deren Raum berechnet. aia ι 
M 70. en 6 J Sams tag, den — otes 130 O ι— ι e 1872 
z Deutsches Reich. J J F 
Aus München, 28. Apeil, schreibt man der A, Z.: 
Jach seiner noblen Weise aus dem Vollen und Ganzen wahrhaft 
urstlich zu schenken, hat unser König theils aus der, ihm erblich 
zhefallenen, früheren herzoglich Leuchtenbergischen Bibliotbet ir 
ghfiatt, theils aus seiner Privatbibliothek einen passenden' Theil 
usscheiden lassen und selben aus einer Reihe von nahezu 300 
um Theil sehr umfangreichen Werlen, unter denen sich besonders 
uch kostbare Kupferwerke befinden, als Geschenske zur Stif⸗ 
ungsfeier der Universit ät Straßburg an die 
zibliothek derselßen abgesandtt 
hzerrn Professor De. Döllinger' wird die von ihm für 
as Sommersemester der Univerfität angeündigken Vorlesungen 
ber neuere Geschichte im Laufe dieser Woche eröffnen; schon vor⸗ 
restern hatten sich gegen 60 Studirende auf dieselben inskribirt. 
Rürnberg, 1. Mai. Das schönste Macfest, welches die 
eutschen Unterrichtsanstalten jergefeiert. haben und vielleicht auch 
efeitrn werden, das ist die Wiederaufrichtung der Universität in 
er alten deatschen Reichsstadt Straßburg. Mit dieser Feier er⸗ 
reift der deutsche Geist der höheren sittlichen Bildung und Huma⸗ 
—D 
eutsche Jugend in begeisterter Schwärmerei noch manchmal geträumt 
alle, aber mehr mit stiller Wehmuth, welche den Stachel im Herzen 
egen den gallischen Dieb zurückließ, als mit, freudiger Hossnung. 
jezt aber ist das Erträumte, schöner als je geahnt, wuhr ge⸗— 
vorden: Straßburg tritt wieder ein in den Kranz von Juwelen, 
xlchen die deutsche Wissenschaft und Bildung der starken und 
üstigen Germania in das lockige Haar flicht, damit sie nach allen 
tichtungen hin Wacht halte am deutschen Rhein, der nicht mehr 
Deutschlands Grenze“, der „Deutschlands Strom“ geworden, wie 
er alte Vater Arndt zu Bonn, der ersten linksrheinischen Uniber⸗ 
tt, einst als deutscher Dichter und Seher verkündete. Von allen 
nidersitäten ee Kaiserreichs sind sie denn auch herbeige⸗ 
it, Professoren wie Studeuten, um dieser bedeutsamen Feier bei⸗ 
zwohnen und Straßburg, bei dem einst vor mehr als Jahresfrist 
ie deutsche Jugend in Wehr und Waffen mit erusten kriegerischen 
ängen einzog, es sieht heute wieder Schaaren vou slattlichen 
zutschen Jünglirgen durch seine Straßen Paradiren mit den 
Imucken, bunten, studensischen Emblemen angethan, eine neue Er—⸗ 
hgeinung in der alten, herrlichen. Stadt, welche im Kriege wieder⸗ 
ewonnen, im Frieden für ewig an uns gefesselt werden soll. VDie 
diedereröffnung der Unider sität Straßburg ist-deßhalb duch von 
ervorragend politischer Bedeuktung Uund wenn die Festlieder beim 
ommers erschallen und das Echo wecken im weilen Wasgau⸗Walde, 
werden den Franzosen die studentischen frohen Gesänge erklingen, 
uit die Grabgesänge für die ehemalige französische Herrlichleit. 
noͤge die alte und uun wieder junge, deutsche, Universität, wie 
et alte akademsche Wahlspruch heißt, —leben, blühen und ge⸗ 
eihen,“ die denische Jugend schließt sie mit Liebean ihr warmes, 
ür alles Schöne und Edele empfängliche Herz. 
Berlin, 30. April. Die „Korrespondenz-Stern“ meldeh: 
Vt gestern dem Bundesrath vorgelegte Gesetzentwurf, betr. den 
aherordentlichen Geldbedarf für die Reichseisenbahnen füc Elsaß 
Ahringen, bestimmt in seinem einzigen Paragraphen, daß dem 
keichskanzler 6,106,000 Thlr. aus den? bereitesten Mittkeln der 
vn Frankreich zu. zahlenden Kriegskoftenentschädigung zur Ver— 
Ugung gestelltwerden solen, wovon 2.064.900 Thlr für die 
hehnen 1) von Diedenhofen bis zur Landesgrenze, 2) von Colmar 
a Breifach, 83) von Metz bis zur Landesgrenze bei Amanvillers, 
n 4,042,000 Thlr. für die Vermehrung des Betriebsmaterials, 
aues von Dienstgebguden u. s. w 
— v. Steinmet hat sich dieser Tage 
Goͤrlitz, wo er seit vorigem Sommer in einer gemietheten Villa 
ate angekauft und scheint also entschlossen, dort den Rest seiner 
aiqe zuzubringen. * 
se Die Petitionsbestellung zu Gunsten der Jesniten, schreibt die 
erdd. Allq. Zta.“.zeigt sich auch dieswal im böchsten Grude 
virtsam. In den letzten Tagen treffen fast aͤglich“ ca 10h Peinr 
ionen zu Gunsten der Jesuͤilen ein, vornehmlich aus Bayern, be⸗ 
onders auß per Pfalß eben so aus Westsalen. Saͤmetag gin ⸗ 
jen allein gegen 200 Peiftidnen“ ein. Es sind dieß meistenz Peti⸗ 
ionsformulare,welchen su ihrem Wortlaut ühereinstimmend von 
erschiedenen Otten aus au den Reichstag geschickt find, oft! wur 
on zwei oder drei, oft auch von Hunderien unterzeichneß Daß 
vestfälische Petitionsformular lautet am, Schluß; Aus gleichem 
Hrunde könnte man (wie die Jesuiten)“ auch uns Katholiten die 
zristenz in Deutschland verbietem. Wir erbtiden m den Anttägen 
velche wieder und wieder die Austreibung der 5— fordern, 
ine Gefährdung und Erschutterung, der staatlichen Ordnung (9) 
n Deutschland und bitten im Interesse der Gerechtigkeit und öffent⸗ 
ichen Wohlfahrt; der hohe Reichstag woile üder alle Petitionen 
zer bezeichneten Art Tagesordnung beschließen“ Unter den Unter⸗ 
eichnern sinden wir von bekaunten Namen Frh. v. Keiteler, Frhr. 
Schorlemer⸗Alst,⸗“Frh. v. Droste⸗Hütfshoff, Cajus,! Graf zu 
3tolberg· Stolberg u. A. Einige Unterscyriften verrathen eine 
denig gebildete Handschrift ẽ... 
Hinsi utlich der Paß⸗Augelegenh'ent' hat die französische 
degierung sich schließlich voch eines“ Besseren besonnen ) bei der 
zetreffenden Interpellation hat sie nämlich den modernen Staud« 
yonkt adoptirt, der die Nutzlosigkeit dieser Förmlichkeit anerkennt. 
Zo darf man also erwarten, daß demnächst die Praxis mit der 
Cheorie in Uebereinftimmung gebracht und die Forderung eines 
Jasses auch für Reisende aus Deutschland, der Schweiz, Italien, 
zolland und Spanien, wie dies bereits für England und Belgien 
eschehen, abgeschafft werden wird 
Aus Rom meldet die „A. A. Ztig.“ nach der ,Persevaranza“ 
inen Vorfall, welcher den Beweis liefert, daß die Kluft zwischen 
ner italienischen und framösischen Partei daselbst breiter ist als je. 
Die „Italieuer“ haben nämlich ihrem Haß gegen ihre Herren“, 
vie sich das italienische Blatt ausdrückt, dadurch Ausdruck verliehen, 
aß sie dem neuen prei ßischen Consul bei seiner Antuuft mehr 
ils 3000 Visitenkarten zugesendet haben. Daß dieser Consul unter 
olchen Umständen sich glücklich fühlen muß, ist um so leichter zu 
egreifen, wenn man bedeukt, daß er sich bisher in Toulon be— 
ind, wo er Gegenstande gauz entgegengesetzter Demonltrationen 
ewesen ist. 34 -. 
Strabbur,s, 80. April. Oberprädent v. Moͤller hat 
in Stipendium don 10,000. Francs für elsassische Studirende 
iestiftet. — Der eljässische Historiler Spach ist zum Honorär⸗Pro⸗ 
essor eruaunt. ——— — 23 
Strakßbur g. I.. Mai. Colossale Betheiligung bei der 
rröffnungsfeier der Universitätz bewegtes Treiben herrscht in der 
anzen Stads. Es sind 26 Unibersitäten vertreten. Bej, dem Feste 
nable werden folgende Trinksp.üche ausgebracht werden: auf deu 
daiser von General Harbmann,, auf die Universität vom Ober- 
xräͤsidenien y. Möller, auf Bismarck vom baherischen Regierungs- 
räsidenten v. Braun, auf Elsaß Lothringen von Hru. v. Roggenbach, 
uf den Föcderer der Universität n. Roggenbach, vom straßburger 
zrofessor Bruch, auf die Deputirten aus Deutschland, Oeflerreich 
ind der Schweiz vom Grafen Dürkheim, und auf Straßburg von 
Zrofessor Renaud. i — 
Straßeburg, L. Maß. Das Ojfiziers. Casind ernannte 
immtliche Professören der S'raßburger Unsversität zu Ehrenmit- 
liedern. Für die Deputationen, der Unibersitäten wuͤrden drei 
zprecher erwäblt, ein Deutscher, ein Oesterreicher und ein Schwei— 
er: Wait, Tornaschet und Weis. Prof. Renaud aus Heidelberg 
vird den Toast auf die Stadt Straßburg auspringen. —98 
Straßburq, 2. Mai. Beim Festdiner toaslirte der 
houbernenr der Festung, d. Hartmann, auf den Kaiser, der Ober— 
räsident v. Möller auf die Unibersität, Präsident v. Braun (Bayern) 
uuf Fürst Bismarck, Richter Bruch auf Roggenbach, dieser auf 
as Reichsland; Graf Türkheim⸗Beaumatin antworlete in sehr 
eutschgesinnter Rede: Prof. Renaud brachte den letzten officiellen 
Toast auf Straßburg aus.Den ojfiziellen folgten mehrere nicht