Full text: St. Ingberter Anzeiger

Ercommunicirte aus der Kirche gewiesen hat, ist auf den 27. d. 
vor das hiesige Zuchtpolizeigericht geladen. (Elberf. Ztg.) 
Frankreich. 
Paris, 18. Mai. General Uhrich hat an Thiers einen 
Brief gerichtet, in welchem er seine Stellung vor kein Kriegsge- 
richt verlangt. 
In Betreff der Occupations⸗ resp. Kriegsentschädigungsfrage 
wird aus Versailles telegraphirt, daß am 16. d. eine weitere 
Unterredung zwischen dem Präsidenten Thiers und dem deutschen 
Botschafter, Grafen Arnim, stattgefunden habe. Wie die „Agence 
Habas? wissen will, dürfte vor dem Schlusse des Jahres die 
Aufnahme einer neuen Anleihe zur Bezahlung des Restes der 
striegsentschädigung nicht zu erwarten sein. Uebrigens sagt die 
„Independance Belge“, man messe dem Berliner Cabinet die 
Intentionen bei, der Befreiung eines Departemeuts nach dem 
andern nach Maßgabe der Zahlung einer jeden Halbmilliarde zu— 
ftimmen zu wollen, unter dem Vorbehalte jedoch, immer dieselbe 
Truppenanzahl, nämlich 50,000 Mann, in dem noch occupirten 
Gebiete zu belassen. Die Verhandlungen seien weitläufig und 
schwierig, und obwohl man der Hoffnung Raum geben könne, 
daß fie zu einem zufriedenstellenden Resultate führen würden, so 
ei es noch nicht ausgemacht, daß sie begonnen hätten. 
Bei Dentu ist unter dem Titel: „Sédan, la bataille ot 
ia capitulation““, eine Brochure erschienen, welche eine Proclamation 
Rapolteon's Ul. enthält, die bis jetzt noch nirgends figurirt 
hat. Dieselbe teägt das Datum vom 31. August und wurde nach 
her Schlacht von Beaumont und vor der Schlacht von Sedan von 
dem Exkaiser an die Armee gerichtet. Dieses Dokument lautet: 
„Soldaten! Da der Anfang des Krieges kein glücklicher war, so 
wollte ich, indem ich von jeder persönlichen Rücksicht absah, das 
Commando den Marschällen übergeben, welche mir auf besondere 
Weise von der öffentlichen Meinung bezeichnet worden waren. Bis 
jetzt hat der Erfolg ure Anstrengungen nicht gekrönt; indeß er⸗ 
fahre ich, daß die Armee des Marschalls Bazaine sich unter den 
Mauern von Mez erholt hat; der des Marschalls Mac Mahon 
wurde gestern nur ein sehr leichter Verlust zugefügt; es liegt also 
kein Grund vor, sich zu entmuthigen. Wir haben bis jetzt den Feind 
verhindert, in die Hauptstadt einzudringen, und ganz Frankreich 
erhebt sich, um die Eindringlinge zurückzuwerfen. Unter diesen Um— 
ständen und da die Kaiserin mich in Paris würdig verktritt, habe 
ch die Rolle des Soldaten der des Souveräns vorgezogen. Nichts 
vird wir zu theuer sein, um das Vaterland zu retten. Es schließt, 
Bott sei Dank, noch Männer von Herz in sich,“ und wenn eßz 
Feigliage gibt, so merden ihnen das Kriegsgesetz und die öffentliche 
Verachtung Gerechtigkeit widerfahren lassen. Soldaten, seid würdig 
kures alten Rufes; Gott wird unser Land nicht verlassen, wenn 
Jeder seine Pflicht thut! Gegeben im Hauptquartier zu Sedan 
am 31. August 1870. Napoleon.“ 
Spanien. 
Madrid, 18. Mai. Die Gerüchte, wonach Serrano in 
Ziscaya geschlagen wäre und Gefangene verloren hätte, werden 
amtlicherseits als vollständig falsch bezeichnet; der Marschall setzte 
eine Operationen vielmehrlsiegreichreich fort. 
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Die Turnvereine von Saarbrücken, Metz, Straßburg, Zwei⸗ 
hrücken, Pirmasens und Landau werden demnächst eine Turnfahrt 
internehmen, um das Schlachtfeld von Worth zu besuchen. Der 
Zweck. der Fahrt ist hauptsächlich der, im neuen Meichslande ein 
Bild und Beispiel der deutschen Turnerei zu geben. 
tDie dießjährige XRIUV. Wanderversammlung 
zayerischer Landwirthe findet vom 10. bis 11.. Jum 
d. J. zu Dürkheim in der Pfalz statt J 
. 7 In Mühlheima—. d. R. find am 14. ds. 300 Schü⸗ 
ler mit dem Fuß oden des Klassenzimmers in die Tiefe hinabge⸗ 
türzt. Zwei Beinbrüche kamen vor; Niemand wurde getödtet. 
7 Köln, 13. Mai. Der Kölner Dom hat von dem deut— 
chen Kaiser das Material zu einer Riesenglocke erhalten. Dieselbe 
osll ein Gewicht von 500 Centnern, eine Höhe von 17 und einen 
uintern Durchmesser von 13 Fuß erhalten. Unter den Glocken 
furopa's, welche geläutet werden, wird sie die größte sein. 
7In Bacharach am Rhein zerstörte am 11 d. ein Brand 
iber 30 Gebäude, darunter das Rathhaus und die Kirche. 
4 An der Nordküste von Island haben am 16., 17 u. 
18. April Erdbeben zwanzig Häuser zerstört; Verlust an Men— 
chhenleben ist nicht zu beklagen. 
x In Girgenti,hat sich der Domherr Gallo verehelicht; 
uch der Exfranzistaner Pantaleo in Neapel, früher Aumonier der 
Saribaldischen Armee, hat sich im verflossenen Monate verkhelicht. 
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