leid ein, und man glaubt nicht, daß das Todesurtheil vollstreckt
werden wird. wr
4 Wie der Pariser „Constit.“ mittheilt, hat General v. Man
euffel 4.armen Kindern im Dorfe Rully, deren Mutter zu Anfang
des Krieges von einem deutschen Soldaten im trunkenen Zustande
getödtet worden sein soll, durch den Grafen St. Vallier 4000
Francs übersandt. „Dies“ — fügt der „Constit.“ hinzu — „iß
nicht das erste Mal, daß uns ähnliche Haudlungen aus der Ini—
tiative des Herrn v. Manfeuffel bekannt geworden sind. Seier
wir gerecht gegen unsere Feinde.
F (Ueber die grausame Hinrichtung von 8 Studirenden in
der Havanna) liegen jetzt folgende Berichte vor: Die jungen Leute,
meist erst 16—18 Jahre alt, Kinder der besten Havanesenfamilien.
genossen als Studirende-der Medicin ihren Unterricht in einem
anf dem Kirchhofe gelegenen Beinhause. Dies eigenthümliche Lekal
und dazu der für Pietätsgefühle erfahrungsgemäß nicht besonders
günstige Unterrichtsgegenstand mögen zu dem Unfuze am meisten
beigetragen haben, der sich am 23. Nov. doit entwickeite. Das
junge Volk trieb hinter den Grabhügeln und Denkmälern seine
—A
dranz, der auf einem Grabe ruhte, mit einem Zwiebelkranz zu
bertauschen. Es war die Ruhestätte Castonno's, eines Spaniers,
der für die Regierung kämpfend gefallen ist und deßhalb unter dei
Bevölkerung das Ansehen eines Märtyrers genießt. Kaum erfuhr
diese davon als die Freiwilligen“ mit Wuih über die Studenten
herstürzten und sie in Massen verhafteten, wo sie sich eben blicken
ließen. Als die Behörden endlich Miene machten, gegen die Ver—
bafteten im Wege des üblichen Prqzeßverfahrens die Unterjuchung
zu führen. wuchs der Aufruhr im Volke. Drohend und lärmend
umlagerten sie die Regierungsgebäude, bis die Behörde eingeschüchtert,
den Freiwillizen freie Hand ließ. Sie improv sirten Keiegsgerichte,
die Verhafteten, denen man nicht einmal die gewöhnliche Frist von
24 Stunden zur Vorbereitung ihrer Vertheidigung ließ, wurden
vorgeschleppt und in einer S. unde war alles vorüber. Acht To—
desurtheile über Knaben! Etf wurden zu 6, zwanzig zu 4 Jahren
Galeerenstrafe verurtheilt, und am andern Morgen jah man bereits
die 31 Unglücklichen mit blutenden Händen an dem Fortwälzen
der⸗ Felsmassen im Steinbruch San Lazaro sich abmühen, die
Peitsche der Aufseher rüttelte die Niedersinkenden auf. Die Er—
schießung, welche dem Urtheilsspruche fast unmittelbar folgte, war
von herzzerreißenden Scenen begleitet.
7 Die neueste indische Ueberlandpost meldet ein großes Un—
glück aus der Präsidentschaft Bombay. In der Siadt Indore
flogen die Militärpulvermagazine in die Lufl, wodurch der Tod
von 70 — 80 Personen, sowie die Zerstöruig von Eigenthum im
Werthe von 20,000 Lst. verursacht wurde..
—G2.
St. Ingbert, 20. Jan. Die gestrige Benefiz-Vorstel⸗
lung dis Herrn Julius Trautmann war von einem selecten Pub⸗
ikum zahlreich besu ht. Die Darstellung des Volksstüdes Die
Lieder des Musikanten“ war mit gerechter Berücksichtigung aller
Umstände eine sehr Gelungene.
Frau Trautmann paßte vorzüglich in die Rolle oer Wirih⸗
schafterin und mußte als solche ganz besonders gut die ihr zugedachie
Verstellung, spekulative Berechnung, Beruhigung des Gewissens,
wieder zu geben. Bis zum Schluße drs Stückes bewahrte sie die
richtige Haltung vollständig. Das Jntriguenspiel sowohl, als auch
die höhnische Verabschiedung des Mannes, welcher wähnte von iht
geliebt zu sein, war äußerst gelungen.
Frau Schroth wurde allen Anforderungen gerecht, am Meisten
durch ihr naives, mädchenhaftes Auftreten das ihr jo gut ansteht.
Hexrr Mathieu spielte den geldstolzen, zuletzt ruinirlen Bauern
recht gut; nicht minder that Herr Schroth als Amtmann,, Nelke“
jeine Pflicht. Die undankbarsten Rollen hatten Fräulein Pfeiffer
und die übrigen Herrn, doch lösten sie ihre Aufgabe brav. —
Der Held des Stückes, Herr Gold, trat, jeder Zoll ein Schau⸗
pieler vor das Publikum, er fühlte sich vollständig in seiner Ge⸗
ammtdarstellung daheim. Jede Bewegung, jedes Wort imponirte,
ind in der tief ergreifenden letzten Scene des dritien Aktes wußt
er die Herzen aller Zuschauer zu fessein. —
NMiöge uns noch mancher genußreiche Abend von unserer lleinen
aber guten Truppe bereitet werden.
F. X. Demetz. verantwortlicher Redacteurr.
daohsioho Hypothekenbank zu Leipzig.
. Der unterzeichnete gerichtlich bestellte Gläubigerausschuß im Coneurse der Säch⸗
fischen Hypothekenbank zu Leipzig macht hiermit die Pfandbriefinhaber diefer
Bank darauf aufmertsam: J
daß alle bis zum Ablauf der Anmeldunggsfrist,
also bis zum 17. Februar d. J. nicht angemel-
deten Pfandbriefe völlig werthlos werden,
weil nach Sächsischen Gesetzen weder eine nachträgliche Anmeldung möglich
ist, noch gegen eine Versäumnißz an der obigen Anmeldungsfrist Restitution
ertheilt wird. J
Leipzig, den 12. Januar 18s723.
Der Gläubigerausschuß im Concurse der Sächsischen Hypothekenbank
zzu Leipzig. —
Adv. Hennig. Adv. Oehme. Ado. Ernusi Richter. Ady. N. Wachsmuth.
bis 11fl. 15 kr. Gerste 9 fl. 20 kr.
bis 9 fl. 25 tr. per 100 Kilo. Hafer
— fl. — kr. bis — fl. — kr. per 60 Kils
Mehl per Partie 18 fl. — kr. bis 13fl.
15 kr. Roggenmehl — fl. — kr.bis — fl.
— kr. Roggenvorschuß 12fl. 20 kr. bis
12 fl. 30 kr. Weizenvorschuß 17 fl. — kr.
bis — fl. — kr. Blumenmehl. — fi. — kr.
bis — fl. — kr. per 70 Kilo., Repe
Tfl. — kx. bis — fl. — kr. per 85
Kilo. Rüböl ohne Faß 26 fl. 80 tr. bis
27 fl. — kr. Branniwein — fl. — tr.
bis — fl. — kr.
Bekanntmachungen.
MusikVerein.
3. Narrensitzung
nachsten
Montag
ends 14
Uhr im
ereinsloka
stbleibr
eim Alten.
Keiner klagen kann,
SEr sei ein hergenomm'ner Mann —
So will ich Euch nur dreist verkunden:
Das nächst' Mal hört Ihr Aller Sünden —
Und wenn dann einer wird gelobt, .**
So hat er fich als gut erprobt.
Der Narren Präsident.
Feuerwehr-Mittwoch
bei L. Wohlfarth.
Flechten, Seropheln, Drüsen, offene
Wunden, Gicht, Nheumatismus,
Magenkrampfe, Unterleibsbeschwer⸗
den, Epilepsie, Bandwurm, Syphilis
und dergl. hartnäckige Uebel werden gründ⸗
lich geheilt durch meine in 86hriger
Praxis bewährte Heilmethode. Behandiunmg
brieflich. Die Mittel liefere ich selbst und
war zu einem Preise, der auch dem Unbe⸗
mittelsten den Gebrauch ermöglicht. Amt⸗
lich beglaubigte Zeugnisse.
Adresse: Prosessor Louis Wun-—
dram Imn Oö In.
Ein größeres Grundstück
zwischen den neuerbauten Häusern der Herren
Uhl und Laur vis-àa-vis dem Güterschoppen
gelegen, ist zu verpachten.
Dasselbe eignet sich besonders als Lagerplatz.
Näheres bei Joh. Jos. Heinrich.
Anαααα ÛÇÒÇOù,ä
Ppileptisohe Lràmpfe
E AUVSUChI)
hellt bricfsieh mit einem hundertfach be-
X
Frankfurter Börse
vom 19. Januar 18723.
Geldsorten.
Preußische Kaffenscheine. . fl. — —
Preußische Friedrichsdrr 9 —A — — —
vistoien . 9 20-42
Hollandische 10 fs. Stuck d8.85
Ducaten. 5 32 -34
20Francs⸗Stücke 9 18 219
Englische Souvereigns. 11 45 - 47
Dollars in God 2 242/-28/
Sicht· Rheumatisms · Magenkrampf
ind Hämmorhoidalkranke hein
Pr. Muller in Frantfurt a. M.“
Sendenbergstr. 5. Kurprospecle gratis franco.
vrms, den 19. Januar.
Wir notiren heute: Weizen 15 fl. 15 kr.
bis 15 fl. 20 fr. Roggen 11 fl. 10 ir.
. Witt,
Linden⸗Strasse 18. Berlin.
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————— 88& J
edattion, Druck und Verlag von F. . Deme z in St. Inqabert