Full text: St. Ingberter Anzeiger

von dieser Höhe nicht bewilligen. Bremen, verlangt eine Tabak— 
steuer von 12 Thaler und einen Zoll von 14 Thaler, demnmadch 
unter Anrehnung des Gährungsverlustezs (Decalo) vollständige 
Bleichstellung. 5 
F Am 3. Februar wurde von der Landgendarmerie in 
Reiche nau in der Oberlausitz ein reisender Handwerksbursche 
aufgegriffen, welcher seit 210 Monaten als „armer Reisender“ fast 
alle Städtchen und Ortschaften der sächfischen Lausitz heimgesucht 
hatte. Beinseiner Durchsuchung fanden: die Gensdarmen außer di⸗ 
versen Besrelpfennigen und Bettelbros an 150 Thlr. in Doppel⸗ 
Louisd'or, Louisd'or, A0. Frants⸗, QO⸗Martstücken ꝛc. ⸗Das: Ge 
wexhe dieses bettelnden Schusters muß ein sehr einträoliches sein, 
Keyn dußer diesen 130 Thalern soll derseldeennoche anbere 1800 
Thaler auf gleiche mysteriöse Weise erworben haben. Mit Erstau⸗ 
nen sahen die dei der Durchsuchung anwesenden Gaste die aus der 
dürftigen Hülle zu Tage gebrachten Goldmünzen. 
FPetersbura. Die R. C. berichtet über eine Bären- 
jagd des dentschen Botschafters, wie folgt? »Der Winter ist die 
Zeit der Bärenjagden. Da die Forsten meist sumpfig sind, findet 
der Jagdfreund alsdann gefrornes Terrain, welches er sicher be⸗ 
treten dann; andeterseits ist dem Bären, der seinen Winterschlaf 
hält und dann, wenn er aufgescheucht wird, etwas verschlafen ist 
in den Wintermonaten besser beizukommen. Augendlicklich sind 
daher die Bärenjagden sehr en vogue. In der Regel fahren 4 
bis iß. Mann aufadie Jagd. selten mehr. An Ort und Stell 
augelangt, stellen sie sich in einet Eutfernung von 140 bis 50 
Schtitt nebeneinandet auf, währead das Thier von den Treibern 
ihnen entgegengetrieben wird. Zu den passionirtesten Bärenjägern 
in Petersburg gehört außer dem Kaiser, auch der deutsche Bot⸗ 
schafter, Prinz Heinrich von Reuß und der Hotelbesitzer Lommatsch, 
tin geborner Dresdner, der sich in Rußland hat naturalisiren 
laffen. Die Baärenjagden sind nicht ungefährlich, namentlich wenn 
das Thier gar nicht oder schlecht getroffen wird. Im vorigen 
Jahre verunglückte bekanntlich der türklische Gesandte im Hand- 
gemenge mit einem Bären, und der Kaiser selbst befand sich auf 
einer Jugdpartie ˖in, der äußersten Gefahr. In der vorletzten Woche 
lam die Reihe au den deutschen Botschafter. Er besfand sich mit 
dem bayerischen Gesandten, Frhrn. v. Lerchenfeld, und dem deut⸗ 
schen Gesandtschafts⸗-Attachs, v. Bargem, auf einer Bärenjagd; 
sie hatten das Glück, sechs Prachtexemplare zu erlegen, wovon auf 
den Prinzen Reuß drei, auf Hrn. v. Lerchenfeld zwei lamen. 
Ersterer ist ein ausgezeichneter Schüßze, und die Gemjäger im 
bayherischen Oberlande, die gewiß ihr Handwerk verstehen, schätzen 
ihn als den exactesten Schützen aus Norddeutschland. Dennoch 
hatte Prinz Reuß diesmal das Unglück, einen der Baren anzu— 
schießen, ohne ihn toöͤdtlich zu treffen. Der Bär erhod sich, wie 
dies seine Gewohnheit, wenn er im Jorne ist, auf die Hinterbein⸗ 
und marschirte brüllend und mit geöffnetem Rachen aus den 
Brinzen los, der leider, da auch der zweite Lauf des Gewehres 
ubgeschossen war, sich des letzteren uur als Haudwaffe bedienen 
onnte. Allein der Bär, eifaßte dasselbe, biß in den Lauf und 
machte eben Anstalt, den Prinzen ju umarmen, als der denselben 
degleitende kleine Hund den Bären von hinten anfiel und ihn an 
verschiedenen Stellen zu kneifen begann. Jeßt drehte sich der Bar 
nach seinem neuen Feinde um, und diesen Augenblick benutzte der 
Prinz, um ihm-einen Speer. der in, mehreren zExemplaren auf 
boärenjagden nicht fehlen darf, durch den Leib zu ennen. 
Taort er an z..) Einen Act großer gegenseitiger Toleranz 
jerichtet die „Freie Prefser von Buffalo N. R.: Am letzten 
Sonntag räumte Neb. Frotingham die Unitarierkirche gu', Buffalo 
nem Rabbiner Falk von dem Tempel Beth Zion zum de 
ein, während Rev. Falk Rev. Frotingham sein n Tempel einräumie. 
Beide hieltenan den ausgetauichten Andachtsplähen ihren Gottesdienft 
ind predigten. Fall's Predigt suchte zu zeigen, daß ein liberales Ju⸗ 
»enthum und ein l'berales Christenkhum dasselbe Ziel und denselden 
rsprung haben, daß die alten Vorurtheile, welche Juden von 
Fhristen trennen, fallen müssen.“ In Cincinnati uͤbrigens durfte 
»er Rabbi Lilienthal schon vor mehreren Jahren in einer chriftli- 
chen Kirche predigen. 
F Der Da pfer „Henry A. Jones“ ist am 16. Febr. in 
der Galdeston Bay in Texas niedergebrannt. Einundzwanzig Menschen 
haben ihr Leben verloren. 
f Aus Gibraltar ktommt eine wunderbare Erzählung 
Die verlassene amerikanische Brigantine Mary Celeste wurde am 
13. Dez. von der Dei Gratia auf offener See aufgefunden und 
nach Gibraltar gebracht. Kein lebendes Wesen wurde am Derd 
des Schiffes vorzefunden und nicht die geringste Beschaädigung a: 
deiselben bemerk.. Die Ladung war unangetastet, und viele 
Beräthe und Kostbarkeiten von großem Werthe befanden sich auf 
dem Schiffe. Nicht einmal ein ungünstiges Wetter konnte der 
Mary Celeste begegnet sein, denn in arößter Ordnung lagen die 
zerschiedenen Kleinigkeiten auf den Tischen umher, ja auf einigen 
Kasirmessern war nicht einmal eine Spur von Rost vorhanden. 
cFine nähere Untersuchung ergab, daß eine Frau und ein Kind am 
Bord gewesen sein mußten, und endlich entdeckte mau ein Schwert 
)as aussah, als wenn es mit Blut beflickt und dann abgewischt 
vorden waäre. Der Kapitän des verlorenen Schiffes war in 
derr B. G. Briggs, der in Gibraltar als ausgezeichneter Mensch 
wohl belannt war. Man hat auch nicht die geringste Losung fun 
das Räthsel. Eine Vermuthung wird aufgestellt, daß die Sqhiffs- 
nannschaft gegen den Kapitan sich empoͤrt. ihn getootet und fich 
»ann davon gemacht hat. 
F. X. Demet, veraniwoctlicher Redac. 
Bekanntmachungen. 
J Fastnacht-Montag den 24. Februar 
Grostes Militär-Concert! 
nusgeführt von der Capelle des A. Kgl. Bayerischen Infanterie ⸗Regiment 
König Karl v. Wuebeemiderhe I personlicher Letztung des Musimeißers 
RX. Römer. 
An einem später noch bestimmt werden⸗ 
den Tag läßt Jacob Schwarz. Mezger 
dahier sein sämmtliches auf hieügem Bann 
zelegenes Ackerland auf mehrjahrigen 
Bestand öffentlich in Pacht versteigern. 
„St. Jagbert den 20. Febcuar 1878. 
Feuerwehr⸗ Montag 
ei Garl Engel. 
Programm: 
MaraehGiruss an St. Ingbert, v. Romer. 
Duverture z. Op. Semiramis, v. Rossini. 
NAarne LiederWalzer, v. Siebenkäs. 
rie a. d. Rarbier v. SevilIa, fur Glarinette, vorgetragen d. Frou 
Ohant d'oiasenau Polia. v. Römer. 
Duverture z. Op. Jelva v. Reissiger. 
EEXVXEXXEXELIIII Strauß. 
Fristor-Ohor a. d Zauberflöte d. Mozart. 
Hölien Galoppuv. Michaelis. 
10. Carnevals Speειιααι Popourri v. Grim. 
II. Kutæchke PoIIxca v. Neumann. 
Anfang 2 Zihr NRachmittaas 1. 4αα bes Georg Jun⸗ 
Entroͤt zFireuzer. 
Der Regenorator 
lCoder Lenenawe ker) 
seit Jahren das bewährteste, beste 
Dittel gegen allgemeine und specielle 
Schwächezustände, Nagengedärm⸗ und 
deberkrankheiten, Hämorrhoiden, Eng⸗ 
zrüstigkeit, Milzkrankheit, Flechten ꝛc. 
sowie alle Krankheiten, die von ver- 
dorbenem Blute und schlechten Säften 
herrühren. Der „Lebenswecker“ be⸗ 
fördert die Verdauung, reizt den Ape⸗ 
petit and bringt neue Lebenslust in 
den nerschlafften Körper, er ist beson 
ders / im kritischen Alter zu empfehlen. 
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