Slf. Ingberker AAnzeiger.
—
44*
—AV ig er (und daß mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungeblatt, mit der Diendtagß⸗, Donnerstagt und Sonnie⸗
ae ericheint wöchentlich v ie vrm al: Dienztag, Donnersatas, Sasmsstag und Sonntag. Abonnementspreis vierteljahrig 42 Krzr. ad⸗
12 Silbergr. Anzeigen werden mit 4 Krir. die dreispaltige Zeile Blaitschrift oder deren Raum berebnet.
18878
8 9
33835353 —
Deutsches Neich.
Mundchen, 28. Febr. Nach einem uns soeben aus Würzburg
ugegangenen Telegramm fand heute Mitttag 12 Uhr die Beer⸗
iung des am 23. d. Mis. verstorbenen Genexals der Infanterie
and Generalkommandeurs von Würzburg, J. Frhr. von Hart⸗
nann, nach dem ausgegebenen Tagesbefebl mit den vorgeschrie⸗
zenen militärischen Ehren statt. Die Einwohnerschaft Würzburg?
vetheiligie sich an dem Begräbniß in wirklich ungeahnter Weise
Die Läden in den Straßen, welche der Kondult vom Sterbehause
durch das Reunwegerthoc auf den Friedhof zu passiren hatte, waren
zrdßlentheils geschlofsen. Hinter den mit allen militarischen In
ignien geschmüctten Leichenwagen folgie Prinz Luitpold, General
er Infanterie Frhr. v. d. Tann, die Generallieutenants W. v.
Walther, Friedrich Graf von Bothmer, die Generalmajare d
Dißell, Horadom, Frhr. v. Leonrod. Deputationen des 14. Inf
R. (Gvelches seinen Namen führt), desgleichen des 4. 5., 6. 7.
8. 9. und 15. Inf. R., des 3., 5., 6., 8. und 10. Jäg. Bat
sowie des 1. 5. und 6. Chev. Reg. und des 1. und 2. Uhl. Reg.
JIus Frankfurt a / M. und den umliegenden preuß. Garnisonsorten
varen Offiziersdepntationen anwesend; die sammtlichen Behörden
der Magistrat und die Gemeindebevollmächtigten gaben den Ver
blichenen die letzte Ehre. Die unter dem Kommands des Generals
najors v. Lutz ausgerückten Teuopen waren beinahe in completer
Stärke. Es befanden sich dabei das 2. und 3. Bat. des 9.
Juf. Reg., das 10. Jäg. Bat. von Aschaffenburg, das 2. Uhl.
Leg. von Ansbach und 2 Batterien des 2. Feld Art. Reg. mit
12 Geschützen. Der unabsehbare Zug währte fast eine Stunde.
IVD
zen Sarg nieder. Die ausgerückten Truppentheilen gaben die
Ablichen drei Ehrensalben ab. Wie uns nachträglich mitgetheilt
wvird, fandten auch der „deutjche Kaiser und der Kronprinz
des deutschen Reichs Lorbeerkränze für den glorreichen Heerführer
München, 27. Februar, Das Schwurgericht ver urtheilte
den Pfareer Mahr wegen Vergehens der Beleidigung des
Staa tsanwaitz Studentauch durch, die Presfe zu 15, den Dr.
Faist zu 6, den K. Zander in contumaciam zu g Tagen Gefäng-
niß. Ter Staatsanwalt hatte 4, refp. ein Monat Gefänqniß be.
antragt.
Anläßlich des Ablebens des Generals v. Hartmann schreibt
zie „Südd. Post“ u. A. Folgendes: „Nach dem Feldzuge von
18606 wurde General Hartmann wegen feines Nichteintceffens bel
der Schlacht von Kissingen heftig angegriffen. Gegen den Nürnb.
Anz.“ und den „Volksboten“ fanden deßwegen Schwurgerichts
erhandlungen statt, ohne daß dadurch die Angelegenheit zu besserer
dlarung kam, da der General, vom Kriegsministerium seineß
Diensteides nicht entbunden, schweigen 'mußle. Später wurde die
Angelegenheit von der Süyd. Post“ wieder aufgegriffen und kam
dieselbe in die Lage, aus authentischer Quelle constatiren zu kon⸗
ien, daß Hartwann am Nichteintreffen ganz schuidlos war. Gegen
ausdrücklichen Befehl war er Jogar zweimal vorgerückt und erst
»aß drittemal blieb er stehen, waif seinen Säbel weg mit' den
Vorten: „Da möcht, der Teufel General sein.“ In den von ihm
elbst herrührenden Angaben ertlärte er, er möchte denSoldaten
lennen, der es wagte, einem dreimaligen Befehle ungehorsam zu
sein. Hartmann hatte es satt, in der öffentlichen Meinung immer
als der schuldige Theil zu gelten. Es wurden die Aufsehen erre—
denden Enthüllungen der „Südd. Post“ von leiner Seite dementert,
und wenn es zu einem neuerlichen Prozesse gekommen wäre, waß
merkwürdiget Weise nicht der Fall war, hätte Hartmann unter
aAllen Umständen sein Schw.igen gebrochen, wie uns bestimmt
deest hert wurde. Da kam ein?“ Wendunge durch Gottes Fügung,
dadg sranzösische Krieg, und damit war der Sache ein Ende
Macht.
Berfin, 25. Febt. Der Bundesrath stimmie dem Ap⸗
age des Reichskanzlers zu, die Gebühr für die extraotdinaren
Reinumgsbeilagen ouf VYa Pfg. bez. “48 streuzer per Exemplar und
ie Gebühr füe die Postmandate don 7 quf 6 Sar. bei Beträgin
bis 25 Thir. und von 9 auf 7 Sgr. bei Beirägen über 26 — 80
Thlr. herabzusezen. Was die Nachweise der einzelnen Bundes⸗
regierungen über die Ausführung des Jesuitengesehßes betrifft, so
handelt es sich dabei einmal um die Ausführung der vom Bun-
desrath beschlossenen Bestimmungen bezüglich der Mitgtleder des
JesuitenOrdens selbst. und ferner uim die Nachweise derjenigen
Drden und religidsen Genossenschaften, welche dem Jesuitenorden
»erwandt sind. Es wird zunächst die Aufgabe des Justizausschufsel
ein, Anträge in dieser Richtung an den ——
Berhin, 26. Febr. Auf Antrag des Färsten Bismard
soll über die Ertheilung von Eisenbahndonzessionen lkünflig nicht
der Handelsminister allein, sondern das Staatsministerium ent⸗
scheiden. (A. 3.) » 85.
Beer din, 26. Februar. Durch kaiserüichen Erlaß ist der
Reichstag nunmehr zum 12. März hierher einberufen worden.
Berhin, 26. Febr. Die Reichssteuerkommission hat heute
ber den Tabaksteuer⸗ Entwurf definuiv Beschluß gefaßt und
den Bericht an den Bundesrath genemigt. FKin Mehrheits beschluß
iber die Höhe der Besteuerung des einheimischen Tabals ist nicht
erfolgt. Die Kommiffion wird d emnächst in die Berathung der
Börsensteuer eintretenn. (A. 3.).
Berlin, 26. Febr. Der Reichsanzeiger“ bringt einen
hrenden Nachruf auf den General v. Hart mann, der mit fol-
senden Worten schließt: „Durch Hartmannk Tod verlor das deutsche
deer nicht nur einen seiner ältesten Generale, sondern auch einen
seinen thatkräfiigsten Heerführer ..
Wie das Freimaurerthum in Deutschland den Kaiser, den
Zronprinzen und sämmitliche königliche Prinzen zu seinen Bundes⸗
drüdern zählt, so gehören quch in Persien, nach den Mittheilungen
eines hier behufs militärischer Studien sich aufhaltenden perfischen
Offiziers, fast alle männlich Mitglieder des persischen Könighauseß
dem Freimaurerorden an. — IJn Straßburg ist am ö. d.
eine neue deutsche Loge unter dem Namen ‚Zum trenen Herzen“
zestiftet worden, welche unter Constitution der Bayreuther Groß⸗
Ldoge arbeitet.
Wie die „N. Ztg.“ hoöͤrt, ist auf die letzte kategorische Er⸗
lärung der deutschen Central ˖ Commisston für die Wiener Weltaus⸗
dessung on den General⸗Director der Ausstellung, Baron Schwarz
Sennborn, dadin lautend daß die deutsche Kunst auf der Wiener
Weltausstellung nicht vertreten sein werde, wenn Deutschland bei
Bertheilung des Ausstellungsraumes nicht der meist begünstigten
Nation gleich bedacht sei, von Wien aus noch immer keine zustim-
nende Erklärung eingetroffen, obgleich eine solche bis Montag den
17. Februar, gefordert war. Hiernach ist anzunehmen, daß eine
Ausftellung deutscher Kunstwerke auf der Wiener Weltaussiellimg
nicht stattfiaden wird.
Ueber die neue Grenze zwischen Frankreich und Deutschland
verichtet die Ztg. f. Loihr.“ einiges Nahere. Die Grenze ift
306 Kilsmeter (69 Meilen) lang, berührt 217 Gemarlungen (109
»eutsche und 114 französische) und erfordere 2400 Haupte und
13000 Zwischeusteine. Aenderungen hat dieselbe aur beim elsässischen
Belchen und bei Abricourt erfahren, um daselbst eine Straße und
kisenbahn ganz auf franzbsischem Gebiet zu belassen; ferner bei
Raon⸗fur ⸗Plaine und Raoneles ;Laux, die an Frankreich, zu dessen
Wassergebiet sie gehören, zurlickgegeben wurden, während die dor⸗
tigen großen Staatswaldungen bei Deutschland verbleiben. Sonsi
sind die Gemarkungsgrenzen fast durchgangig auch als Reichsgren ze
beibehalten worden.
—Hasenchtever, der Präsident des allgemeinen deutschen
Arbeitervereins, hat in einem Auftufe an seine Parteigenossen decre⸗
tirl, daß der 18. Matz zu Ehren des Aufstandes der Pariser
Commune gefeiert werden soll. Wo örtliche Verhälmisse die Feier
dieses Tages (Dienstag) verbieten, da ist dieselbe auf einen der
drei vorhergehenden Tage zu verlegen — nicht früher und nicht
später, um einen einheitlichen Gedanken auch zur selven Zeit zur
Geltung zu bringen. Für Berlin, süt der Herr Präsident himnm