Sl. Ingberler Anzeiger.
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Deutsches Reich.
Münch en. Zur Uuniformi:r ungs-Frage wird dem „Schwäb
Merkur“ unterm 4. d. von hier geschrieben: Zu den früher mit⸗
zetheilten endgiltigen Beschlüssen der Kommission jür die Neuuni-
ormiruug der bayerischen Armee- welche auf Beibehaltung der
zellblauen Rockfarbe, aber sonstige Annahme der Adjustirung der
ibrigen 16 deutschen Armeecorps hinausl efen. find beim Koönig
zon dem Generalinspeklor des Heeres und der Festungen, dem
Prinzen Luitpold, Revisionen eingereicht worden, welche natürlich
ziren streng partikularistischen Charalter tragen. Der Koönig hal
auun das gesammte Material dem Kriegsminister Frhrn. v. Pranckh
oersönlich zur Prüfung mit Berichterstattung überwiesen. Darnach
teht zu erwarten, daß diese lange schwebende Frace lediglich nach
militärischen Zweckmäßigkeitsrüchsichten, d. 9. im Sinne der Gleich—
ormigkeit, werde entschieden werden.
München, 5. März. Die im kommenden Sommer aul
zem Lechfelde stauffindenden Hauptübungen der bayerischen Feld—
Artislerieregimenter werden sehr interessant werden, da vielfache
bersuche mit neuem Artilleriematerial vorgenommen werden. Unter
Anderem werden auch eingehende Proben mit 2000 in Spandau,
aborirten Shrapnels, welche verbesserte Zünder erhalten haben,
ingestelll werden; diefe Shrapnels find bestimmt, die seit Ein⸗
ührung der gezogenen Rohre aus der Artillerie verschwundenen
Rartatschen zu ersetzen, da sich im letzten Kriege gezeigt hat, daß
die Feldartillerie diese Schußgattung zur eigenen Vertheidigung
nif nabe Abstände kaum entbebren kan. — Heute ging ein grö
zerer Transbport Ersatzmannschasten der 2. Division zur Occu⸗
pationsarmee nach Frankreich ab; dieselben fahren heute bis Ulm,
velches Sammelstation ist, morgen bis Straßburg, am Freitag
bis Metz und treffen am Samatag Bvei ihren Abtheilungen in
vedan ein.
Muenchen, 6. März. Das Gerücht von der bevorstehen⸗
den Abberafung des preußischen Gesandten, d. Werthern, kann als
wöllig aus der Luft gegriffen bezeichnet werden.
Ber Lin. Die deutschen Korpsstydenten beabsichtigen, zur
Feier der Wiedergenesung des Kronprinzen einen solennen Commers
ia Berlin zu veranstalten, und werden bereits die umfassenden
Borherritungen hiefür getroffen. — Geh. Rath Wagener ist zu
Offenstde übergegangen und hat die gerichtliche Verfolgung mehrere
Derliner Blätter wegen Verleumdung beantragi.
Berlin, 5. März. Der Bericht der Reichzskommission für
Aufhebung der Salzsteuer wird dem Bundesrathe in seiner nächssen
Plenarsitzung bereits zugehen können. Der Baricht versucht u. A.
zuch den Nachweis, daß die Erhöhung der Tabakssteuer in erster
kinie geeignet sein würde, ein Ersatß für die Salzsteuer zu sein.
Berlinn. Der Tabakssfteuergesetzentwurf schlagt vor, daß
ion einem Zeitpunkt noch im vaufe dieses Jahres ab an Ein-
jangsabgabe zu erheben sein soll: von 1 Ztr. 1. Tabaksblätter,
inbearbeitele und Stengel 14 Thir., 2. fabrizirter Tabak: Ci⸗
jarren und Cigarretten 30 Thlt., andere 20 Thir. Die Tara—
»ergütungsbestimmungen werden deibehalten. Sodaun wird eine
Bewichtssteuer von 8. bezw. 6 Thir. für 1 Ztir. getrockneten
mifermentirten Tabat festgesetzt. Der Tabakspflanzer muß die
dage und Groͤße der depflanzten Grundstücke bei der Steuerbe-
—X anmelden und für die Vorfühtrung des Tabaks zur Ver—
viegung haften. Im Uebrigen ordnet das Gesetz genau die Ver⸗
diegung, Verpackung und das Verfahren dabei, die Fesistellung
der Steuer und deren Kreditirung, die Einziehung, endlich die
Vorichriften für den Tabalsbau— Ferner wird eine Besteuerung
wu— dem Flächenraum für den Quadratmeter mit O,rs Sgt. bezw.
2 Kr. nangeordnet, im Weiteren die Steuervergütung bei Ver⸗
endung in das Ausland geordnet.
Berlin, 6. Maärz. Die „N. A. Z.“ schreibt! „Das Her·
enhaus tritt am 19. d. M. zu wichtigen Berathungen zusammen
u den wichtigsten, welche in der gegenwärtigen Session überhaup—
an ufinden haben. Die Verfassungsanderungen, welche don der
Staatareg ierung in Uebereinstimmung mit dem Abgeordnetenhause
als die Voraussetzung und Grundlage der weiteren Regelung der
Beziehungen zwischen Staat und Nirche angesehen werden, und
welche im Abgeordnetenhause nach wiederbolten bedeutsfamen Er⸗
Iterungen mit einer Mehrzal von weit über zwei Dritttheil der
Stimmen beschloffen worden sind, sollen nunmehr unverweilt die
Zanction des Herrenhauses erhalten, auf daß die Moͤglichkeit des
Lelingens der wichligen einzeinen Gejete in ver gegenwaͤrtigen
Sesfion gesichert wer de. . Die ensscheidenden Beschlüfse werden
voraussichtlich blad in den ersten Sitzungen gefaßt; es ist daher
unerläßlich, daß die Regierung hon vornhexein guf die Anwesenheit
der Anhänger ihrer Politif zaͤhlen könne J*
Berlin, 7. März. Der Droschlenstrile ist anscheinend
heendigt. Zahlreiche Droschken sind auf den Halteplätzen und
Straßen sichtbar. — Die Stadtverordneten genehmigten gestern im
Principe die Canalisirung mit 88 gegen 19 Stimmen.
Die wohl elwas voreiligen Hoffnungen, welch: der jetzt in
Deutschland entbrannte kirchliche Conflict in Frankreich hervorgeru⸗
ien hot, finden in einem Artilkel des Veuillotschen Univerz“ Linen
igenthümlich exaltirten Ausdruck. Derselbe führr die originelle
leberschrift „Viwat Bismarch“ und sucht rachzuwersen, daß der
deutjche Reichdkanzler durch seine kirchliche Politik die kaum geschaffene
deutsche Einheit wieder ruinire. Bismarck ootet Deutland.“ geißi
6u. A. in diesem Elaborat, „er macht feine Einheit für alle
Zeiten unmoͤglich, gibt dem Werke seines gonzen Lebens feibst den
Todesstoß und übernimmt selbst die Aufgabe uns zu raͤchen.“
J Frankreich
Eine Anzahl Pariser Bürger, und an ihrer Spitze die ra⸗—
dicalen Mitglieder des Pariser Gemeinderaths vaben.e ne Ermun⸗
ter ungsadresse an die spanische Republit verdffentlicht. Die Adres⸗
jaten nehmen für fich das Verdienft in Anspruch gegen dea lol⸗
len Krieg“ von 1870 ebensowohl wie gegen den Frieden bon 16871
protestirt zu haben. Erst wemn „die furchtbaren Schulden an Meld
und Schande. welche die verruchte Regierung Napoleon's
hinterlassen,““ vollfländ ig abgetragen fein würden, werde die fran-
joͤsische Republik ihrer spanischen Schwester einen beiden Ratibnen
vürdigen Gruß entbieten koͤnnen. Trot alledem: „Muth in dem
dlen Werke,“ heißt es am Schluß. „Vergessen Sie namentlich
—XL Recht, Rathschlägen zu ge⸗
den) daß es nicht genügt, den RPamen der Republit errungen
zu haben!“ —2
Amerika.
Newdhork, 6. Marz. Hier eingegangenen Nachrichten zufolge
ist es gestern Abend in Neworleans zwischen der Miliz und Polije
zu einem blutigen Zusammenstoß gelommen. Erster⸗ suchten sich
der Polizeistation zu bemächtigen, wurde jedoh von der Polizei
zurückgewiesen, welche sich guch der Artillerie zu ihrer Vertheidig-
ang bediente. Ein Todter und zehn Verwundete blieben auf dem
Platze. Nach dem Eintreffen von Bundestruppen xaumte die M iliz
vollständig das Feld.
s .6 —
Mannheim, 6. Marz. Heute Nacht ist am Rheinufer
rein mit Schnittwaaren heladener Kahn gesunken und ein darauf
befindliches Mädchen erirunken.
f. Mainunz, 6. Marz. Wer ist der größte Ftanctireur
ragte die „Mainzeitung“ und gibt darauf folgende Antwort
„Bismard, denn er ziehe den Franzosen zu Milliarden die geliebten
Francs aus dem Lande.“
— rMünchen, 5. Mätz. Damit die Verleihung von
riegsdenlmünzen für 18707 1 einen endlichen Abschluß finde, hat
das Kriegsministerium Nachfolgendes verfügt: Bei sämmtlichen
Offizieren, Aerzten, Beamten und Manns basten des akliven Dienst⸗
dandes soll sofort, bei jenen des Beurlaubienstandes gelegentlich
der bevorftehenden Controlevetsammlungen sichere Umfrage gebalten
werden, ob alle zum Tragen der Kriegsdenkmünze füt 1870 - 71
Berechtigten solche nebst zugehörigen Besitzzeugnissen erhalten haben,
oder nicht. Weiter haben die einschlägigen Commando⸗ und
dienffesstellen genane Nachforschung zu pfsegen, ob alle jene voe