Full text: St. Ingberter Anzeiger

und Energie, ist sie meines Erachtens berufen, einen eben so wie die Hollander es bereils gethan haben, die sämmilichen phy⸗ 
Jeilsamen als entscheidenden Einfluß auf die Geschichte der kaiser- sischen Eigenschaften der Kentuckier eniwickein tdnnen. 
ichen Familie zu üben. Am- meisten mußte natürlich der Kaiser Cbhislehunrst,“O. Januar. Napoleon ist heute Vormittag 
iche Prinz meine Aufmerksamleit fesseln; denmdie ganze Zukunft 10. Uhr gestorben. 1 
der Dynastie und vielleicht Franlreichs ruht auf diesem jugendlichen Karl Ludwig Napoleon, geboren zu Paris 20. April 1808 
Haupte. Ich hatte die Ehre, mit Ndem Printen lange und ohne dritter Sohn Ludwigs Napoleons (ehemaligen Königs von Hol⸗ 
Umschweife, mit meiner ganzen brutalen Offenheik zu plaudern. land, gestorben 25. Juli 1846) und der Königin Hortensie (gge⸗ 
Und ich versichere, das ich zufrieden bin. Er ist ruhig und zugleich Jorben den 5. Ottober 1837): zum Mitgliede der conflituiren en 
energisch; in seinen großen blauen Augen liegt eiwas Sanftes und Versammlung durch 5 Depariements im Äugust 1848 gewaͤhlt 
pabei doch etwas Entschlossenes. Das Kind ist ein Jüngling ge⸗ am 10. Dezember 1848 zum Präsidenten det Republik“ auf 4 
vorden u. s. w. Die Behaufung des Kaisers ist behaglich, elegant, Jahre von 5,662,884 Stimmen gewählt; am 21. und 22. Dez. 
aber don bescheidenem Umfange, so daß mon nicht einem einzigen 851 zum Präfidenten der Republik auf 10 Jahre gewaählt von 
GBaste oder Freunde ein Zimmer anweisen könnte. Sie gehört 7, 139,216 Stimmen; zum erblichen Kaiser am 21. und 28. 
inem Engländer, welcher für die ganze kaiserliche Famile die in Lovember 1862 duich ein Plebiscit von 7,864, 189 gegen 
aigste Verehrung hegt. Was er an Möbeln und Kunstsachen nur 231, 145St immen eruannt. Am2. Dezember 1852 nahm er 
rufbringen lann, stapelt er hier für seine Miether zusammen; die den Titel Napoleon III. Kaiser der Franzosen an zund vermählte 
staiserin selbst hat mir ganz gerührt diefe Details erzählt. Die ich am 29. Januar 1853 mit Kuserin Cugenie. Im Jahre 1870 
laiserliche Familie lebt äußerst bescheiden und beinahe kärglich. Mit vurde er, nachdem er Krieg mit Deutschland angefangen, am 2. 
den angeblichen Millionen und ungeheuren Schätzen des Kaisers September bei Sedan gefangen genommen. Das Weitere ist 
hat es seine guken Wege. Ware der Kaiser nicht mit seinen FAl- ekanutt. 
mosen und Geschenken so freigebig gewesen, so könnie er allerdings sa Amerika.. 
jeute über 60 Millionen besitzen; sein Vermögen beläuft sich Rewyork, 5. Jau. Ein Versuch, die Verfassung dahin 
dö hstens auf 300, 000 Franken Rente. Ich gebe und ver bürge 4bzuändern, daß auch naturalisiete Bürger fur das Ame ines 
die Ziffer, weil ich glaube, daß diese Indiskretion ihm nur Ehre Zräfidenten oder Vice-Präfidenten wähldar würden, erlangte nur 
machen kann. 34 Stimmen gegen 71, nichtaiss die hierzu nöthige Zweidrittel⸗ 
Paris, 8. Jaun. Eingeschüchtert durch die Androhung Mehrheit. 
einer Interpellation von Seite der Rechten beschloß der Minister⸗ 
cath die Deportation Rocheforts nach Caledonien. Vermisschte s. 
Baionne, 7. Jan. Die Maschinisten der panischen F Am Samstag vor Neujahr, Abends, gerieth der Lehrer 
Rordbahn haben die Arbeit eingestellt. Die Karlisten —*8 emmel von Heusweiler dei St. Johann a. d. Saar 
die Eisenbahn zwischen Miranda und Bilbao und zwischen Alsa⸗ auf dem Rückweg von Obersalbach, wo er einen Kollegen bejucht 
sua und Pamplona zerstört, eine Station mit Hilfe von Petro- hatte, in einen mit Wasser angefüllten Steinbruch und fand darin 
seum verbrannt und die Eisenbahnbeamten als Gefangene fort- seinen Tod. Eine Wittwe und 6 Kinder heweinen den Verlust 
—X des Gatten un Vaͤters. 
Der mit Belgien abgeschlossene Handelsvertrag soll zu · * d b urg. Unsere Stadt begeht am 15. Januar 
gleich mit dem englischen der Natronalversaimlung vorgelegt werden. nächsthin, dem Jahrestag der Prollamation des deutschen Reias, 
Man erwartet eine fümische Berathung (K. 3.) die feierliche Einwerhung des auf dem hiesigen Friedhofe den dort 
Ein Siabsofficier q. D. Graf de Brunct de Puysaye, hat beerdigten Zapferen von 1870/71 gesetzten Denkmals. 
ꝛine Methode erfunden, um die Erlernung der deutschen Sprache F.In Pirmasens wurden dieser Tage ca. 40 wegen 
uu erleichtern und zu verbreiten. General Jadmingult hat den Er- Besuchs von Tanzmusik prototollirte Sonatagsschäler 
inder autorisirt, in der Carserne de la Pépinsdre in Gegenwart und ⸗Schüslerimmen polizeigerichtlich verurthein, und zwar die 
aller Officiere des 1. Armeecords Vorträge über seine, Erfindung“ Frischlinge“ zu 1 und die „Repetenten“ zu 2 Tagen Haft. 
zu halten. FWaldfischbach, 6. Jan. Kürzlich wurde in Wald⸗ 
England. bead der e dang Guttinget — deee von dem 
London, 4. Januar. Unter dem Titel „Die Deuischen Landgerichte wegen Hinauswerfens einer rauensper on aus der 
in Südafrila“ dringt der . Spectator“ eine eingehende Betrachtung kirche in eine Strafe don 10 Thalern verurtheilt. (Kais. Zis.) 
uͤber die Moglichtei, welche vom „Daily Tel graph“ bereits an-1 Speier, 8. Jan. Das Versicherungslapital des pfälz. 
zedeutet und besprochen worden ist, daß die deuische Regierung bieh-Versicherungs Vereines vom 1. Ocicber 1871 bis 30. Sept 
zie Delagoa Bai von den Portugiesen kauflich erwerben sollte. 1872 berechnet sich auf 570,425 fl. Far diese Summe waren 
Der Wunsch des Berliner Cabinets, gerade diese Niederlassung 3880 Thiere versichert. Die Prämien · Einnahmen beliefen sich auf 
zu besitzen, scheint dem „Speciator“ aus mehr als einem Grunde 22,127 fl. 44 lr. und es wurde in genanntem Zeitraume die 
gerechtsertigt. Die Wahi der Delagoa-Bai als Stützpunkt — so Summe von 15.805 fl. 18 kr. für 175 Thiere ausbezahlt. 
heißt es in dem betreffenden Artitel unter Anderem — beruht (Sp. A) 
hauptsächlich wahrscheinlich auf drei Erwägungen. Zunächst ist ‚gIn Mäünqen in der Dachauerstraße betrieb seit lan 
der Hafen nicht nur an sich sehr gut, sondern auch vortrefflich Jerer Zeit, schon vor Entstehung der s. g. Do chauerbanken eine 
zelegin. Sodann liegt hinter der vai bewohndares Land in wei. Privatiere und Inhaherin eiaer Agentur fur kaufmännische 
er Ausdehnung, wo der Colonisation ein fast unbegrenztes Feld Artilel“ Th. Niseß ein Geidleihgeschäft, in welchem Capitaleinlagen 
geboten waͤre, und drittens — und das ist wohl der wichtigste zu enormen Prozenten entgegengenommen wuͤrden. Man hatte 
punkt — eröffnet die Bai den natürtichen Zugang zu den Ge⸗ Ilauben sollen, daß der Zusammendruch der Dachauerbanken an 
zieten, auf welche die Boers in den holländischen Freistaalen An- diesem „Geschäfte“, welches natürlch aus derselben unsoliden Bafis 
spruch erheben. Diese Staaten haben zu verschiedenen Zeiten Nei- uhte und ruhen mußtte, den Garaus hätte machen müssen; doch 
zung an den Tag gelegt, in Europa Untersiütung zu fuhen und m Gegensheil — seit diesem Zeitpunkt kam das Ulseß sche Ge⸗— 
or zwei Jahren kamen Agenten oder Gesandte derselben nach Häft erft recht in Blüthe, die Leute drängten sich formlich, um 
Furopa, um im Haag und in Berlin Anfragen zu stellen, von hre Gelder daselbst „bettrauenspoll* los zu werden, ja, sie braq⸗ 
zenen damals unser Colonialamt Notiz nahm. Unser Streit mit en sogar, damit das „Fräulein“ ihre Einlagen nicht zurückweise, 
hnen über das Eigenthumsrecht über die Diamantenfelder, welches teiche Geschenle an Butter, Schmalz, Eier c. mit. so zwar, daß, 
von den Boers beansprucht wurde, weil fie die Vosutos über- als vor einigen Tagen die Behoörde daselbst Nachsuchung halten 
vunden, ttug nicht gerade dazu bei, diese Bereitwilligkeit zur ließ, ihr Keller das Bild einer wohleingerichteten Victualien hand⸗ 
Anerkennung einer freiaden Oberhoheit zu vermindern, und es ist ung bot. Diese Rachsuchung lieferte aber auch noch, wie ver⸗ 
möglich, doß die Folge ein offenes Anerbieten in dieser Richtung nuthet, so reichliches anderweitiges Material, daß die Jnhaberin 
an den deulschen Kaiser war. Wenn ein solches Anerbieten ger der Ageutur⸗ wegen dringenden Verdachts des Betruges in ge⸗ 
nacht und günstig aufgenommen worden war, dann gibt der bichtliche Haft gesezt wurde. — 
Besitz der Velagoa ⸗Bai der deutschen Regierung ein großes unn f Von den vom Deutjschen Kaiser in der Serie nach Bayern 
fruchtbares Gebiet in die Hand, welches zum Theil schon von verliehenen Kriegsmedaillen 18709/7 1 am Nichtlombattantenbande 
Leuten devbdlkert ist, welche das Land genau kennen und welche ntfiel auf die Pfalz auch eine, und zwar an Oberlehrer Vöoge.li 
mit einiger Unterstügung dasselbe gegen alle Angriffe der Einge -· n Kandle. J 
borenen vertheidigen lͤnnen und sich die nene Herrschaft willig fKoblenz, 3. Jan. Der Tabakfabrikant J. G. aus 
und ohne Zwang gefallen lassen. Von der Bai hinunter bis nach dreuznach wurde von dem hiesigen Zuchtpolizeigerich e uniter der 
Natal, nordwärts soweit ihm beliebt und westlich soweit er vor⸗ Beschuldigung, inuerhalb der letzten fünf Jahre im Inlande Waaren, 
dringen kann, mag dann Friedrich Wilhelm eines Tages über velche zum öffentlichen Gebrauch destimmt waren (Schnupftabach, 
ꝛin drächtiges Gebiet herrschen, über ein Gebiet so groß wie ahrlassiger Weise vergiftet und solche dergiftete Waare fahrlässiger 
44 2n welchoem mein⸗ Mann⸗s arhoeibes ued vanten une seilnrn e αν:. —X dehrak