Full text: St. Ingberter Anzeiger

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der St. Anaberter Anzeeiger (und das mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, mit der Dienstags⸗- Donnerstags⸗ und Sonniagr 
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Deutsches Reich. Rüdsicht auf etwaige weitergehende Conflikte mit i 
Mänchen, 10. April. Die hier abkömmlichen Offiziere hörden, welchen jetzt die Führung enendene 
des Generalstabes. sowie andere in der Terrain⸗Aufnahme und Unmittelbar nach dem Zustandekommen des neuen Muͤ n 
dem Plan- und Kartenzeichnen geübte Offiziere haben Befehl er-gese tzes soll die Außercourssetzung sämmtlicher Landesgoldmünzen 
Ilten, sich nach Beifort zu begeben, um an der wegen der bevor⸗ der deulschen Staaten eingeleitet werden. Die Friedrichsd'or wer- 
jehenden Räumung zu beschleunigenden Vollendung der dopogra⸗ den schon jetzt an den öffentlichen Kassen angehalten, eben so auch 
hischen Aufnahmen, welche für die occupirten französischen Ge- indere Goidstücke mit festem Kassencours. Die 180 Millionen 
Fietsiheile angeordnet sind, theilzunehmen. Thaler Goldmünzen, welche Deutschland seit einem Jahrhundert 
Mänchen, 12. April. Das heute Abend erschienene Mi- leprägt hat, scheinen indeß schon längst zum allergrößien Theil 
itar⸗Verordnungsblatt publizirt die allerhöchst genehmigten Bestims vieder in den Schmelztiegel gewandert zu sein. Bis jetzt gelang 
nungen über die neue Uniformirung und Adjustirung drs Heeres. 8 nur, für sechs Millisnen Thaler davon wieder habhaft zu wer 
Zer Einführungstermin ist det erste August; den Offizieren, Mili⸗ en und in neue Markstüche umjuprägen. Die neuen Broncemünzen 
aͤrztea uad Veilitärbeamten ist gestattet, schon vor diesem Termin eabsicht gt man aus unbrauchbar gewordenen anonen zu prägen, 
ie heue Umform anzulegen, jedoch sollen die Offiziere desselhen »on welchen eine große Zahl vorhanden ist. 
srubppentheils, damit, wenn möglich, an einem bestimmien Tage Lieutenant Stumm, welcher bekanntlich Urlanb erhalten hat, 
eginnen. Die Rang- und Gradabzeichen sind ähnlich jenen des im die rusfische Erpedition gegen Khiwa mitzumachen, ist am 8. 
hugen Reichsheeres, doch mit den bayerischen Landesfarben und d. M. von Petersburg nach Orenburg abgereist. 
‚ohe tsabzeichen. Die Generale tragen an den Epauletten Bou'llons, Italien. 
Slabs offigiere Franzen; außerdem unterscheiden sich die ver. R.om, 15. April. Der Papst hat gestern in einer Ab⸗ 
hiedenen Grade durch Sterne und Rosetten, erstere im Epauletten · Hieds-Audienz den Prinzen Adalbert von Bahern nebst Bemahlin 
lehlere auf den Edpaulettehaltern. — Die Unteroffiziere er- mpfangen. 
alien eine Tresse am Kragen and Aufschlag des Waffenrocks, die 
zpielleute die sog. Schwalbennester auf den Schulterstücken des 
Waffenrocks. 
Der „Augsb. Abdztg.“ wird von hier folgendes Stückchen 
lerikaler Feinheit berichtet: „In der letzten Sitzung des Armen⸗ 
flegschoftsgrathes der Stadt München wurde folgende Zuschrift des 
Juralbeneficiaten Kök in Oberpframmern verlesen: „Da der 
Nagistrat der Haupt- und Residenzstadt München in Wort und 
chai zeigt, daß er an Gott und Unsierblichkeit nicht glaubt (sich 
leichsam so zu sagen wie ein „rother Faden“ durch alle seine 
dorie und Handlungen hindurchzieht), so verlangt der gehorsamst 
Interzeichnete aus Grundsatz für die Beerdigung des Pflegekindes 
datl Dirnagel — Nichts. Die Gründe find: a. der Abdecker 
egehrt für die Begräbniß der Leiche eines Thieres nichts; ohne 
1Unsterblichteit ist der Mensch ein Thier; b. es ist ein solches Be⸗ 
räbniß auch keine Ehre, daß man für die Ehrenerweisung eine 
dersolbirung verlangen könnte; daher wieder ‚nichts“. Die Rech⸗ 
uung mit dem Magistrath in München abgestlossen; so lange 
ziese Lage dauert keinen Kreuzer. Der uns nicht will, wir ihm 
sichts.“ 
Spanien. 
Madrid, 9. April. Die Jesuiten sind aus Salamanca 
ertrieben worden. — Ein Aufstand ist in Port Mahon, der 
dauptstadt der Balearischen Inseln, ausgebrochen, um die Frei⸗ 
assung der Militärgefangenen zu verlangen. 
a Amerika. 
Newyork, 183. Aprl. Hier eingetroffenen Nachrichten 
ufolge haben die Medoc-Indianer die zum Zwecke der Friedens⸗ 
interhandlungen an sie abgesandten Regierungskommissäre hinter⸗ 
ücks überfallen. General Canby und der Kommissär Thomas 
vurden getödtet, Mescham schwer verwundet. Die Indianer machten 
»arauf einen Angriff auf das verschanzte Lager unter dem Befehl. 
»es Obersten Mason. Energische und umfassende Offensivmaß- 
zegeln gegen dieselben werden vorberertet. (T. N.) 
Newyork, 15. April. Der „Newyork Herald? bestätigt, 
daß auf Portorico ein Truppenaufstand zur Errichtung einer 
ielbststaäudigen Republik stattgefunden hat. Auf eiu Gesuch um 
Hülfe in Habanna hat die dortige Regierung zwei Dampfer abge⸗ 
andt. — Der merikanische Congreß ist eröffnet worden. Die Bit— 
schaft des Präsidenten beglückdünscht das Land zur Wiederaufnahme 
der Beziehungen mit Frankreich. 
Von Haiki wird gemeldet, daß in Gonaivbes eine aufstãn⸗ 
dische Bewegung ‚stattgefunden hat, die indessen sofort unter⸗ 
rückt ist. 
Speyer, 185. April. (Pf. Ztg.) Die aus vier Herren 
estehende Deputation der pfälzischen Tabakinteressenten ist gestern 
—XX 
aufe des heutigen Tages Audienz haben. 
Berlhin, 14. April. Die Ernennung des Grafen Arnim 
um Botschafter in London, sowie die des Generalo v. Manteuffel 
im Botschafter in Paris gilt nunmehr als gesichert; letztere soll 
ndessen erst noch vollständigem Aufhören der Diinheenmeiten 
(A. Z. 
Berlin, 14. April. Von den wichtigeren Vor— 
igen, welche die Thronrede für! diese Session in Aussicht ge⸗ 
eellt hat, siad einige bereits an den Neichstag, eine Reihe anderer 
venigstens an den Bundesrath gelangt, und ist eigentlich nur voch 
as Militärgesetz und das Gesetz wegen Vertheilung des 
lstes der Krie sentschädigung rückstandig. Der Entwurf der 
istern ist bereits zweimal im Staatsministerium berathen; die 
lerständi zung ist indessen jetzt erzielt, und wird der Eutwurf in 
utzem dem Bundesrath zugehen. Die Reichsregierung hofft schon 
it Rücksicht auf die übrigen Aufgaben der Session, daß die Vor⸗ 
dung eines specialsirten Militäresats sür 1874 vermieden werden 
une. Der Gesetzentwurf wegen Uebertragung der Civilstands- 
üster an burgerlͤche Beamte ist nicht in der Thronrede, aber 
tzlich seitens des Präsidenlen des Reichskanzleramis in Ausficht 
uellt worden. Diese Vorlage ist wesentlich eine Vervollständigung 
m vreußischen Landtage vorgelegten kirchlichen Gesetze mu 
Vermischtes. 
tVom'Rhein, 10. April. Die Strede der Speyer⸗ 
heidelberger Bahn von Heidelberg bis Schwetzingen hofft man in 
)er ersten Hälfte des Monats Juni eröffnen zu können. Bei 
Bermersheim werden gegenwärtig die Vorarbeiten der Bahn von 
dort nach Bruchsal vorgenommen. Auch die Tracirung der Linie 
Hermersheim ⸗Lauterburg, die dann weiter direkt nach Straßburg 
zjeführt wird, hat begonnen. 
FIngolstadt, 18. April. Der Gendarmerie-Stations⸗ 
dommandant Bauer, welcher vor 3 Wochen von dem Räuber Gump 
durch den Arm geschossen wurde, ist dieser Verwundung erlegen. 
Der wackere, pflichttreue Mann wird morgen hier beerdigt. 
Würzburg, 10. Aptil. Die Entfestigungs-Arbeiten 
verden gegenwärtig mit solcher Energie gefördert, daß dieselben 
‚oraussichtlich bis Ende dieses Jahres beendet sein werden umd 
odannz, die länast ersehnte Stadterweiterunz nach allen Rich- 
ungen hin in Angriff genommen werden kann. (N. W. 3.) 
f Das in den Spitzendiebstehl verwickelte Frl. v. Langsdorf 
in Wiesbaden wurde nach der Irrenheilanstalt Eichberg verdracht; 
vort soll sie fortgesetzt beobachtet werden, um festzussellen. ob sie 
wirklich geistesgestört ist.