Full text: St. Ingberter Anzeiger

Die „Volkszeitunge bringt die Nachrich en hiesigen 
—XR F Anzahl von Briefen übesgeber 
worden, dtteno Enveloppen ark mit Moschus parfücnirt sind End 
deren ⸗Ingeres beim Oeffnesß ein nervenbetAubenbes Aroma Her · 
breitet. Diese Btijefe sind sämmtlich an den deuischen Reichskanzler 
gerichtet und dem Fiirsten Bismarck nach allen seinm Aufenthalis 
orten gefolgt; die Untersuchung wird ergeben, ob eine etwa beab⸗ 
sichtigte Gesundheitsstöruag durch diese Briefe möglich war.“ 
Frankreich — 
Paris, 10. Jan. An 'der Beerdigung bes Exkaiser s dür⸗ 
fen nur die Officiere des kaiserlichen Hauses sheilnehmen. Es iß 
untersagt, in Frankreich Trauergottesdienst für den verstorbenen 
Exkaiser absuhalten. — Apponyi übergab Thiers eine Hepesche 
Andrassy's, welche sich auf die Grammont'schen Enthüllungen be⸗ 
zieht. (Pf. 3.) 
Paris, 11, Jan. Mac Mahon, Cantobert und mehrere 
andere. Generale haben die Ermächtigung erhalten, sich nach 
Chislehurst zu begeben. Thiets, welchen der Kriegsminister um 
seine Anficht befragte, erwiedette, daß man dem Mane, von dem 
man persönliche Wohlthaten erhalten, die letzte Ehre erweisen 
mülsse. Mac Mahon wird von der Ermächtigung vielleicht keinen 
Gebrauch machen; er hat ein Schreiben an die Kaiserin gerich⸗ 
ten, diefes aber vorher Thiers mitgetheilt. Die Prinzessin Ma 
thilde hat auf die Anfrage, ob sie wieder nach Frankreich zurüd⸗ 
kommen kbnnte, die Antwori erhalten, daß die Thore Fraukreicht 
für sie immer geöffnet seien. Die hiestge Regierung ist benachrich 
tigt worden, daß die Ex⸗Kaifernin an die fremden Machte ein 
Rundschreiben richten wird, worin sie den Tod des Kaifers, die 
Thronbesteigung Napoteon's IV. und ihre Uebernahme der Regent⸗ 
schaft ankündige. Fast alle hiesigen Benapartisten haben Traue: 
angelegt, die bonapartistischen Blätter erscheinen acht Tage lang 
mit schwarzem Randhe.. 
Wie dem „N. W. T.“ berichtet wird, habe der Kaiser ein 
umsfassendes Memoir an seinen Sobn, sowie einen Abschiedsgruß 
an die franzoͤsische Nation hiuterlassfse.. — 
Wie die, Patrie“ versichertt, wird der Prozeß Bazauin 
erst nach der „Befreiung des Territoriums“ vor das Kriegsgerich! 
konmen. Hohe politische Beweggründe sollen die Regierung be— 
zimmt haben, bis dahin zu warten. In Folge dessen ist das 
Haus, welches Bazaine als Gefängniß dient, auf weitere secht 
Monate gemiethet wocden. V 
England. 
Londen, 11. Jan. Es bestätigt sich, daß Rapoleon ein 
Testatement hinterlassen hat, ferner, daß seine Wittwe die Absicht 
habe, eine Regenischaft zu erklären. 
London, 11. Jan. Der Hof wirs vom 14. bis zum 
24. Januar für den Kaiser Rapoleon Hoftrauer angelegen. — — 
Die einbalsamirte Leiche des Kaiserz wird am Montag und Diens⸗ Volkswirthschaft, Haudel und Verkehr. 
tag in Paredenueaestun woene solgt Nitt Vormlimuset Mäünchemn, 11. Jan. Unterm 4. Jan. Il. J. wurde der 
vheer e * ng Per n 5 gt Nittwoch Vormittags im Altiengefellfcaftder pfaizischen Ludwigsbahn die Konzession zum 
hor der katholischen uiche — V Baue und Betriebe einer Eifenbahn vom Bahnhofe in Speher 
J * an den Rhein, sowie zu nschlu i 
Mafiland, 11. Jan. Die hiesigen Zeitungen eröffnenertheilt. un dun usaültse an dee dadhhhe vchener 
q!—2ffkC.C. llß 
Bekanntmachungen. 
Ausverkauf. 
Wegen Umzug verkauft der Unter⸗ 
zeichnete seine saͤmmtlichen Waaren⸗ 
Vorräthe als: Siamois, Varchend, 
Lattune, Hosenzeuge, Wollentü⸗ 
cher, Mix, Merinos, Wollen und 
Baumwollene Wämmsen und Anter⸗ 
Zosen und sonst noch mehrere Artikeln, 
um schnell damit aufzuräumen unter 
dem Fabrikpreis. F 
Riederwürzbach 10. Jan. 1878. 
J. J. Behr. 
Oeffentliche Erklärung. 
Ich Unterzeichneter erlläre hiermit, daß 
oie Verleumdung gegen Frau Holzner 
(Hebamme) die infamsten Lügen sind, da 
meine Frau und Kind im Wochenbelt frisch 
und gesund sich befinden. 
Peter Porcher. 
rine Subskription zur Errichtung leines Napoleon⸗Denkmals 
in eat leiner Rapole Vnnne 
*8 
schtees. 
f Am borigen Freitag wurde von Herrn“ Oberfdrfler Hüm- 
merich zu Wallau in der Neuburg bei Eppstein ein Fuchs mit 
5 Füßen erlegt, der in's Museum nach Wiesbaden übersendei 
werden soll. Der fünfte Fuß ist kürzer als die übrigen und mit 
langen Krallen versehen. F 
F Tusrinn, 10. Jan. In der vergangenen Nacht hat bei 
Giode auf der Eisenbahnlinie Turin-Genug ein Tunnel ;Einsiurj 
in der Lange von 15 Meter stattgefunden; in Folge dessen ist 
der Eisenbahnverlehr zwischen Bussalla und Ponte-Detimo ein⸗ 
gestellt. 
Hoeree ee. Die „Anglo Brazilian Times“ vom 
4. Dec. enthält folgendes⸗ Von dem mit dem Census in Cape 
Frio, in der Prodinz Rio Janeiro, Beauftragten wird folgender 
Fall eines außerordentlich hohen Alters erzählt. Jose Martins 
Toutinho wurde geboren am 20. Mai 1694 und ist demnach jeßzt 
178 Jahre alt. Er ist im vollen Besiztze seiner geistichen— Faäͤhig⸗ 
keiten und beklagt sfich nur über Steisheit in den Kniegelenken. 
In seiner Jugend kämpfte er als Soldat in Pernambuco gegen 
die Hollander und erinnert sich der Hauptereignisse unter Dom 
John V., Dom Jose und Donna Maria J. Als Beweise für 
die Richtigkeit dieser außerordentlichen Angabe wird hin zugefügt 
daß Coutinho mit 6 Frauen 42 Kinder erzeugt hat daß er 128 
Enkel, 86 Urenkel, 23 Ur⸗Urenkel und 20. Kinder dieser Ur⸗ 
Urenlel zu seiner Familie zählen kann. 
Der englische Weiterprophet James Pudley, sagt vorher: 
Das Jaht 1873 wird das gesegnetstejin diesem Jahrhun dert 
werden. Getreide in Menge, Wein im Ueberfluß, mehr denn im 
Jahre 1834 wird es geben. Er weißt anscheinend wissenschaftlich 
nach, daß die Aequatorialstürme des November und Dejeiber 
den Winter über den Continent gejagt hätten, so daß Ende Februar 
die Bäume blühen und es darauf keinen Froß mehr geben werde, 
was auch wir zur Unterhaltung unserer Leser mittheilen wollen. 
7 Das Barnum'sche Museum in Newyork ist am ersten 
Weihnachtsfeiertage zum dritten Male niedergebrannt. Das Feuer, 
welches durch den Heizapparat entstanden war, verbreitete sich auch 
auf die umliegenden Gebaude, so daß die Feuerwehr ihre Auf⸗ 
merksamkeit auf diese richten und die wilden Thieren des Mu⸗ 
feums, die beim Herannahen der Flammen ein fürchterliches Ge⸗ 
brüll erhoben, von den Wärtern jedoch nicht befreit werden 
durften, ihrem Schicksale überlassen mußte. Alle Thieren wurden 
buchstäblich in ihren Käfigen geröstet. Unter den umliegenden Ge 
häuden, die ebenfalls zerstoͤrt wurden, befindet sich auch eine Kirche. 
Der angerichtete Schaden ist außerordentlich. 
—— 
Nedaktion, Druck und Verlag don F. X. Demez in St. Ingbert.