Darmstadt, 18. Mai. Man meldet: Gestern stieß Wien, 19. Mai. Der Böorsencomptoir⸗Inhaber J. B.
c um 10 Uhr 25 Minuten Abends von Frankfurt abgegangene Placht, der früber Offizier war, in Folge einer Verwundung
zhnellzug der hesfichen Ludwigsbahn im Binger Bahnhofe 12 juittirie, lange Zeit beschäftigungslos umherging, dann bei der
ist 27 Min. Nachts mit einem Rangirzug zusammen. Ver —A Verkehrsbank“ als subalterner Beamter angestellt, von derselben
Rrer, Heizor und Weichenwärter blieben wdt, einem preußischen iber plötzlich wieder entlassen wurde, dann felbst ein Börsencowptoit
Jajot wurden beide Beine ab efahren; zahlreiche andere Ver- fründete und Spekulotionen — mit freindem Gelde begann, das
undete. Zwei Personen- und ein Gepädwagen sind vollständig hm merkwürdiger Weise reichlichst zufloß, auch als Gründer (der
etrümmert. J Semmeringer Gewerlschaft) auftrat, hat — nachdem er fich bis in
Im trunkenen Uebermuth suchte vor einigen Tagen ein , die letzten Tage in Zeitungsannoncen zut Durchführung von Poft-
ichater in Schöneéeberg mit einem daselbst in der Haupt-und Prolongations-Geschäften empfahl und sich bereit erklärt hattt
raße seine Kunftstücke produzirenden Bären anzubinden / indem er Beldeinlagen mit 10, 14 und 20 Prozent zu verzinfen — ver⸗
tanzende Thier mit der flachen Hand mehrmals auf den jangenen Samstag sein Folliment angemeldet. Bei der gerichnichen
ücen schlug. Meister Braun war jedoch keineswegs einversianden Revision seiner Kasse fand man dieselbe leer; dagegen sind nicht
nit diesen freundschaftlichen Winken, was er durch ingrimmiges venigerals 2,761,000 fl. Shulden angemeldet. Es waren richt
nutren zu erkennen gab. Der angeheiterte Arbeiter ließ sich Wenige, die sich vor dem Comptoir eingefunden hatten und ditter⸗
jerdurch aber keineswegs in seinem Amusemenl stören, er wurde ich ihre Verluste beklagten. Besonderes Aufsehen erregte eine junge
mehr immer dreister und padte den Tänzer endlich ins Genich. Dame. die soeben aus Pest angekommen war und 'ein Depot von
mihn ein wenig durchzuschütteln. Tas war unjerem' Petz zu 12,000 fl. beheben wollte. Die Arme weinte bitterlich und erging
d; er warf seinen Tanzkuüttel bei Seite, erfaßte den Stoͤren⸗ ich in den heftigsten Verwünschungen über den gewiffenlosenn Ban
ed beim Kragen und schlug ihn zu Boden, wobel ihm der Rod ier. Eme Dienstmagd die mit dem Einkaufkorbe am Arme in
ineßs Gegners zum gtoßen Theil in der Tatze blieb. Das »em Hause erschien und von dem Verlufte ihrer kleinen Ecsparnifse
uthende Thier wollte sich auch noch mit der Wucht seines Körpers rfuhr, erzühlte Jedermann, fie habe vor acht Tagen 800 Gulden,
uf den am Boden Liegenden werfen, der nun jammerlich um hr ganzes Eigenthum, dem Bdorsen ˖ Comptoiv-Inhaber anvertraut.
Alfe schrie. Der Baärenführer sprang jedoch noch rechtzeitig da⸗ Als sie das Geld überbrachte und Besorgniffe außerte; habe iht
vischen, riß mit Aufwendung aller Kraft die Bestie am Rasenringe derr Placht persönlich sein „heiliges Ehrenwort“ verpfändet, daß
on ihrem Opfer zurück, so daß sich der Trunkenbold erheben und ie das Geld zu jeder Stunde zurückerhalten könne. J. B. Placht
eunigst die Flucht ergreifen konnte. Der Bärenführer wurde am vurde heute Vormittags nach einem mehrstündigen Verhöre vex⸗
aͤchsten Morgen in aller Frühe mit seinem zottigen Tänzer aus haftet. —
öntberg bolizeilich ausgewiesen. (Zur Weltausstellung.) Wie die „Wien. Welt⸗
x Die Berliner Presse ist von den Steinträgern mit dem uusstell.Zig.“ mittheilt, hat cin Beamter der Weltausstellung be⸗
rohen Bann belegt. Unwirsch darüber, daß die Zeitungen in dechnet, daß der Weg vom Haupteingange durch säͤmmtliche Anlagen,
eger Zeit mehrmals Gelegenbeit hatten, auf den täglichen Ver- Hebäulichteiten und Gallerien hindurch, sämmtliche Ausstellungsob⸗
ninst der Steinträger von 5—6 Thlrn. hinzuwesen und damit ette entlang, bei Objekten, welche freistehen, um von allen Seiten
- nach Ansicht der Socialdemokraten — die Hetren „in unehren⸗ vesehen zu werden, den Weg um dieselben herum mit eingerechnet,
naafter Weise verunglimpften“, versammelien sie sich und resolvirten desgleichen die Ersteigung der Höhengallerien der Rotunde mit in
zach kurzer, aber desto kräftigerer Debatte: „Das Vorgehen der Unschlag gedracht, bis wieder an's Hauptthor zurück, nicht weniger
gresse sei unwürdig, denn diese Zeilungsmenschen, die nicht die ils 242 Currentmeilen beträgt. Nach der Geschwindigkeit eines
lasse Ahnung daoon haben, was ein Steinträger verdienen kann, wormalmäßigen Truppenmarsches, per Tag sechs Currentmeilen ge-
ehen sammt und fonders im Dienste der Capitalmacht und setzen echnet, ergibt sich, daß, um jedes Objelt einzeln besehen zu haben,
ur schnoͤdes Geld Alles in Scene, was die Intertssen der Arbeiter dierzig Tage erforderlich ind.
hadigt. Darum Abschaffung der Bourgeoisblätter und Abonnement 7 Gie Kotastrophe in Illindis.) Die Newyorker Zeitungen
uuf das Eicenthum der Partei.“ zom 7. d. liefern Details über das bereits telegraphisch gemeldete
Berlhin. Die Krankheit des Finanzminissers ist nicht Brückenunglück in Dixon, Illinois, am 4. d. Der „Herald“ be—
mbedentlich. Durch die sich von Tag zu Tag sieigernden Staats; richtet Folgendes: „Mehrere zum Baptistenglauben Belehrte foll⸗
zmnahmen und durch die Tansende von Millionen, die von Franb- en um 1 Uhr getauft werden. Das nördliche Ufer des Flusses
eich lonmen, leidet Herr Camphausen dermaßen an Seldandrang, dock, in welchem sie getauft werden solten, war mit Menschen
aß er kaum noch so viel Kraft hat, die winzige Steuersslempel⸗ jesetzt. Die Taufe fand in der Nähe der füufspännigen Trestle⸗
euer, geschweige die Salzsteuer aufzuheben. Indessen ist heut die Brücke statt und mehrere 100 Personen fanden sich auf derselben
egründete Hoffnung auf Genesung vorhanden. Seine Aerzte ver⸗ in. Nachdern zwei der Bekehrten getauft worden waren, gab die
tdneten ihm diesen Morgen einen größeren Militär ˖ Etats ˖ Aderlaß, dem Flußufer zunächst befindliche Spanne der Brücke nach, in
ind schon nach dem ersten Loͤffel davon fühlte der Patient wesent⸗ Folge dessen ungefähr 200 Männer, Frauen und Kinder in das
iche Etleichterung. Wasser stürzten. Viele ertranken, indem sie durch die Schwächeren
* e — 33* sinuntergezogen wurden. Der Fluß war etwa fünf Fuß tief und
fWien. Die Welt-Ausstellung ist noch immer nicht, die daher war es schwierig, Jene zu retten, die ihr Bewußtsein ver⸗
Hrse dagegen volltkommen fertig. oren, indem sie im Fallen mit Freunden in Berührung kamen.
* * Die größte Aufregung herrschte vor. Männer und Frauen schrieen
Die Wiener Börse aa die Bank: im Hölfe und schienen außer Stande zu sein, sich gegenseitig Hülfe
Seid verschlungen Millionen! su leisten. Das Untergehen geschah so plötzlich, daß Alle ihre
pEin Bauernsohn aus der Umgegend Berlins, dessen Vater veistesgegenwart einbüßten. Die am Ufer Befindlichen realistrien
inch Länderverkauf zum Millionär sich emporgearbeitet hat, ist die Situation sofort und thaten Alles. was in ihrer Macht stand
ur Ableistung feiner Mililärpflicht in ein hiesiges Garde · Cavalerie- um die Unglüdlichen zu retten. Durqh ihre Anstrengungen wurden
egiment als Freiwilliger eingelreten. Um dem jungen Manne, iber 100 Personen gerettet. Gegen 6 Uhr waren 81 Leichen
wdrei Jahre dienen muß, weil er das Examen für den einjährig geborger. Die Brüde steht erst seit 1 oder 2 Jahren
dienst nicht machen wollte, das Loos ein wenig zu erleihtern, ind schien stark genug zu sein, um jedes Gewicht zu kragen. Das
M ihm sein Herr Papa, wie uns versichert wird, zum Tractameni lnaling 652 Dummen in nen Eult in Illineis gebracht
snen monatlichen Zuschuß von 1000 Thlrn. () gewähren und »noneen für das Sountagsblatt
ußerdem zwei Reitpferde halten. Sein Unteroffigrer meint zwar, e man Morgen Vormittag spä—
em Kär'l“ wäre ein Lehrer nothwendiger aber — wir sind ns einreichen zu wollen. Die Exped.
lroschenberger, wir könneu'ß haben merbee — —
U1
Bekanntmachungen.n
Blieskastel wohnhaft, als alleiniger Rechts⸗
nachfolger der früher daselbst bestandenen
dandelsfirma Martin Oppenheimer Wittwe
ind Sohn, und 2. von Abraham Joseph
un., Kaufmann alldn wohnhaft, gemein⸗
chaftliche Requirenten I
gegen Peter Bastian, Kesselschmied vnd
essen Edefrau Elisabetha Weber, beide in
Kohrbach wohnhaft, solidarisch haftende
XXV
die nachbezeichnete Liegenschaft Rohrbacher
gannes wegen Nichtbezahlung des auf Grund
Kaufactes des unterzeichneten l. Notares
jom 6. April 1868 geschuldeten Hauskauf⸗
zreises mit Zinsen und Kosten vertrags-
näͤßig oͤffentlich in Eigenthum versteigert,
zämlich:
Plan Nr. 134 und 1386 ein zu Rohr⸗
zach am Neugarten gelegenes Wohnhaus
nit Stall, Garten und Zugehör 13210
Decimalien Fläche enthaltend, neben Georg
Behring umnd Jacob Jacob
St. Ingbett, den 7. Mai 1875.
—XX
Eonventionelle
zZwangsveräußerung
in Rohrbaceh.
Mittwoch den 28. Moi 1873. Nachmit⸗
2 Uhr, zu Rohrbach im Hause von
eier Vender, wird auf Betreiben don
Noritz Oppenhtimer, Kaufmann in