Full text: St. Ingberter Anzeiger

prang. Der Getroffene rief dann seinem Bruder zu: „Hannes 
zeh' ihm nach, er hat mir eins gegeben!“ Dieser solgte ihm auch, 
ohne ihn jedoch einbolen zu können. Erst nach mehreren Minuten 
nertte Adam Schäfer, daß er gestochen sei; er verlor viel Biut 
nd wurde von seinen Lameraden sofort zum Bader gefuhrt. In 
zritliche Behandlung genommen, vernarbte auch die Wunde und 
nach vierwöchentlicher Pflege wurde er als geheilt entlassen. Aber 
chon nach einigen Tagen, ohne daß er unterdeß gearbeitet hätte, 
raten bedenlliche Erscheinungen auf, am 8 April zeigte sich Fieber 
nin Delirium und am 8. Äpril folgte der Tod. Der Bejirksatz! 
Dr. Knaps von Ludwigshafen führie nun in seinem heutigen klaren 
ind präcisen Gutachten aus, daß der Tod eingetreten sei in 
Jolge von Eiterbildung und Eitersenkung. Da man bei derar⸗ 
nigen Verletzungen nicht sondiren dürfe, so hätte sich die Tiefe der 
Munde sowie das allenfallfige Vorhandensein von Eiter nicht von 
vornherein festftellen lassen. Die Wunde sei regelmaßig ausge 
vaschen und gereinigt worden. Eiter habe sich dabei nicht gezeigt. 
und sei also keine Veranlassung fur den dehandelnden Arzt ge⸗ 
vesen, die Wunde offen zu halten. Die Wunde habe sich alse 
geschlossen und sei geheilt; ganz am inneren Ende des Wundka⸗ 
ales aber hatte sich Eiter gebildet, der sich in ganz kolossalem 
Maße vermehrte, zuerst seine Richtung gegen den Rucken. dann 
gegen die Brust hin nahm und endlich in der Gegend des Magen 
sich in zwei Arme theilte. Beförder: worden ser die Enwickelung 
des Eiterfiebers durch die shwammige, Krantheiten leichter zugang 
liche Conftimtion des Schäfer. J 
Der Angeklagte, der in der Schule einer der befähigtesten 
Znaben war und sich sehr talentvoll zeigte, ist, seitdem er dem 
Amerrichte entwochsen, ein vorlauter und frecher Bursche geworden. 
Nuch hat er don Haus aus nicht die beste Erziehung gosen. Er 
Fehaupiete, er sei zuersft von Schäfer angegriffen worden, sei vor 
ihm geflohen, und erit als dieser ihn erreicht und mißhandelt habe 
habe er ihn gestochen. Die Vertheidigung suchte darzuthun, daß 
Iie Brüder Schafer dem Angeklagten, mit dem sie einige Tagt 
zother Händel gehabt, vor der Wirthschaft aufgelauert hätten, daß 
ie der agaresside Theil und Mansty in Rothwehr gewesen wäre; 
jerner loͤnne der Tod nicht als noihwendige Folge der Wunde, 
sondern nur als ein zufalliges, von der abnormen Korperbeschaffen · 
heit des Verletzten herrührendes Ereigniß angesehen und dem An. 
zetlagten nicht zur Last gelegt werden. Jedenfalls aber seien mit 
Kücsicht auf die schlechte Erziehung und die sociale Stellung des⸗ 
elben mildernde Amstande gegeben. 
Die Geschworenen erllärten den Angeklagten untet Annahm 
mildernder Umstände für schuldig, worauf der Gerichtshof eine 
Gefängnißstrafe von 214 Jahren, das Maximum der unter den 
zegebenen Verhaͤltnissen gesetzlich zulassigen Strafe, gegen ihn aussprach. 
München. Die Generalität der bayerischen Armee zahlt 
nach dem neuen, nach dem Stande vom 9. Mai d. J. bearbeiteten 
dandbuche: 1) im aktiven Dienststande: 3 Generale, E8 General. 
jeutenants und 18 Generalmajore; 2) zur Disposition uünd außer 
Dienst: 2 Generale, 17 Generallieutenants und 35 Generalniajore 
3) 4 la suite 8 Generallieutenants und 4 Generalmajore· 
Würzburg, 23. Juni. Vor einigen Tagen fiel ir 
der Naͤhe von Würzburg eine Mordthat vor, die an Schauerlich. 
sfeit einzig dasteht. Ein Mann aus Sommershausen bei Würjz 
burg trat nämlich seiner Frau sämmtliche Rippen ein, so das 
dieselbe in Folge dieser Mißhandlung starb. Tinem zu Hilß— 
eilenden jungen Mädchen verfetzte er einen Stich in den Unterleid, 
so daß dasselbe todt zusammenflürzte, und seinem Sohne schlitzt 
er mit derselben Waffe den Arm auf und brachte ihm noch meh 
rere Stichwunden bei. Der Verbrecher wurde in die Würzburgi 
Frohnfeste eingebracht. 
7 Der blaue Montag, sagt der „Arbeitgeber“, fuͤngt mit den 
Stelgen der Lohne wieder an, arger als je in Aufnahme zu kom— 
men. Jeden Mon'ag sieht man selbst in Städten wie Franl 
furt — vo ein solcher Anblick früher ganz ungewohn 
var — schon am Morgen betrunkene Arbeiter umherziehen. & 
ist bedauerlich, daß die jetzt für die Arbeiter so günstigen Zeitm 
nicht befser benutzt und Ersparnisse gemacht werden für kommend 
schlechtere Zeiten, welche nicht ausbleiben. Max Wirth sagt i 
dieser Bejiehung (im neuesten Bande seiner Grundsätze der Natio 
aal⸗Oekonomie) sehr richtig: Wenn die Herten Sozialisten ihr 
„Bemühungen? einmal auch gegen den dlauen Montag riqher 
vollten, so würden durch eine salche Richtung ihrer Energie wer 
nehr witkliche Erfolge erzielt, als durch die Narrenpossen, welt 
sie jetzt treiben. In England scheinen die Arbeiter übrigens al 
muhlich zu det Ueberzeugung zu kommen, daß die meisten Wirte 
rur von ehrgeizigen Agitatoren angezettelt werden, denen es haup⸗— 
sächlich um Vefriedigung ihrer Eitelleit und um angenehme Rei en 
zu thun ist. 
7 Mainz, 24. Juni. Der Erlss aus der vor Kutjer 
hier versteigerien Kriegsbeute bettägt, obwohl lediglich Perkussidn 
und Steinschloß ˖ Gewehre zut Auktion kamen, etwa 130,000 Thu 
Haupikauferin war eine englische Fitma. 
F Konigsberg i. Pr. Die drei Gründer der Strilkelkasse de 
Maurer find vom Polizeigericht zur höchsten Strafe, nämuch, 
50 Thlr. Geldstrafe, event. 6 Wochen Gefänzniß verartheil 
worden. 
F. X. Demeß, detantwortlicher Redacikeurx. 
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Bekaunntmachungen. 
Gesellen-Verein. 
Montag, 30. Juni, Abends *48 Ubr, 
General-Veraam mlung 
bei Wirth Karl Schwarz. 
Tagesordnung: 
Aufnahme neuer Mitglieder, 
Neuwadl des Vorstandes. 
— Der Präsident. 
Zwei Wiesen 
hat zu derdachten für die diesjahrige Ernte. 
A. J. Fiacek Ar· 
Zum heutigen Namenstage 
Förem Coüegen Peter Dr... die herz⸗ 
sichste Gtatulaton! 
4 — HI — 4 I ———2 — 
Das bis jezt don Hrn. Weigand, 
Thieratzt, bewohnte Logis, bestehend in 
5 Zimmer, Küche, Keller, S peicherlammer 
c. ift bis 1. Oktober d. J. wieder zu 
dermiethen. 
Die diesjährige Heu- und Ohmel-Ernte ũ in4-Orä 
aus einer Wiese in der Gehnbach ist zu“ Bürgervereins-Kraãnzchen 
herpachien. Doas Kahere in der Erpeditisc Am Mittwoch Abend Zusa- r 
dieses Blattes. bei Iohann Best. 
Ein junges Mädchen. 
pon angenehmen Außern und impposantet 
Figur, kathol., 19 Jahre alt, musikalisch 
and wissenschaftlich eebildet, im Häuslichen 
vohl unterrichtet, im Besitze einer hübschen 
Aussteuer und Erbin eines ansehnlichen 
Vermögen, wünscht sich baldmöglichst, am 
liebsten mit einem älteren vermögenden 
Herren zu verheirathen. Offerten, wenn 
möglich mit Photographie gefl. unter 4. L. 
10 an die Erped. des Postillon d'Amour 
ia Hamburg einzusenden. 
— 
Feuerwehr⸗ Montag 
Peter Heun 
Zwei möblirte Zimmt 
A 
—XXXV 
2 
Deoer Bogenoratoy 
(oder Lehensaweker) 
seit Jahren das bewährteste, ber 
Mittel gegen allgemeine und jspeciell 
Schwaͤchezustände, Magengedärm und 
Leberkrankheiten, Hämorrhoiden, Eng- 
brüstigkeit, Milzkranykheit, Flechten x 
sowie alle Krantheiten, die von ve · 
dorbenem Blute und schlechten Säften 
herrühren. Der ‚Lebenswecker“ bee 
foöͤrdert die Verdauung, reizt den Ap 
petit und bringt neue Lebenslust in 
den erschlafften Koöͤrper, er ist beson 
ders im kritischen Alter zu empfeblen 
Zu haben per Flasche zu 1fl. 10k. 
20 SEgt. bei P. Zepp in kl 
Inabert. 0 
00 00 
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vegen Franco-insendung von 
7 Fréeimaricen à 8 X. ist von dor 
Knheinischen Vertlagqs-Anstalt iu 
Inmæemburq franco au beziehen die 4te Aufi. 
les berübmten, 160 Seiton gtarkon Buches 
„Dr. Airy's Naturheilmethode.“ 
Lausendo, welche jabrelang schrecklich ar 
ungenschwindsueht, Krebsschäden, Abreh- 
rung, Drüsen, Flechten, Hämmorhoiden 
Bleichsneht, Nervensehwäche, Gicht, Rheu- 
matismus, ere Syphilis ete. gelitten 
zchnell und dauernd dureh diesen 
Atreuen Rathgeher 14 
ron ihren Leiden befreit, selbst in Fällen, 
vo alle üratlicho Hilse vergebens war. Vor- 
räthig in fast allen Bnehhandlungen. 
Geehr. Stief. 
Das Heu 
zue 2. Wiesen in den Bruch- und Steg⸗ 
wiesen für die diesjahrige Ernte ist zu ver⸗ 
saufen und zahlbar bis Martini. 
Adt. Kaminfeger. 
— 
Reattion. Druck und Verlag von F.. 
Dewmes in 
St. Inaoer