Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Deutsches Reich. 
München, 15. Juli. In der heutigen Sizgung unseres 
Ragistrats wurde vom ersten Bürgermeister mitgetheilt, daß sich 
zas Reichskanzleramt beteit erklärt habe, zur Dotirung des Reichs- 
nvalidenfonds auch ewwa 2 Millionen Gulden Obligationen des 
rüheren Münchener Stadtanlehens. zu übernehmen — eine Fi⸗ 
aanzoperation, durch welche der Gemeinde ein Nutzen von 27,000 
IJ. erwächst. (A. Z.) U J 
München, 16. Juli. In“ der heutigen Sitzung des 
56wurgerichts verlas der Praͤsident ein dem- Vorstunde des Ge— 
neindekollegiums, Guggenheimer, zugekommenes anonymes Schreiben, 
ne welchem Arbeiter, welche das Schreiben verfaßt haben sollen, 
xohen, daß wenn der Spitzederprozeß nicht gut ausgehe, d. bh. 
je (die Schreiber) das ihnen gestohlene Geld nicht wieder er⸗ 
zalten, fie die Häuser Guggenheimer und der anderen Gemeinde- 
zebollmächtigten mit Petroleum in Brand stecken und Eisteren er⸗ 
chießen werden. — 
München, 16. Juli. Das k. Kriegsministerium, hat 
mter'm Gestrigen verflict, daß den Mannjschaften aller Waffen⸗ 
zattungen und Abtheilungen, welche mit der 2., Dipvision aus 
Frankreich zurücklkehren, vom ersten Unteroffizier abwärts in einem 
en Anforderungen des Dienstes angemessenen Wechsel je ein vier⸗ 
vöchentlicher Urlaub gewaͤhrt werden dürfe, in so ferne sie wenig- 
tens seit 1. März ds. Irs. bei der Oklupationsarmee zum Diensie 
xxͤsent waren. — J 
Passsau, 15. Juli. Dr. Heinrich von Hosstätter, Bischof 
jon Passau, hat die von dem deutöchen Kaiser gestiftete Kriegs 
xenlmünze für Nichtkoumbattanten erhalten. 
Aus Fulda, 11. Juli, wird dem Fr. J. geschrieben: 
dugenbliksich wird eine äußerst lebhafte Korrespondenz zwischen 
»em preußischen Episkopate und der roͤmischen Kurie gepflogen, die 
ich auf dirette Maßnahmen des Papst⸗s in Betreff der gegen⸗ 
vdärtigen, durch die Ausführung der Kirchengesetze veranlaßten Lage 
ves Klerus bezieht. Es soll die Frage des Inierdilles über den 
xeußischen Staat angeregt worden sein. 
Wiesbaden, 16. Juli. Das AKloster Bornhofen, zugleich 
Vallfahrtsort Bornhofen, wurde gestern Seitens der Regierung 
pschlossen und die dortige Niederlassung der Redemptoristen auf⸗ 
geloͤst. 
Qarl sruhe, 17. Juli. Am 26. und 27. d. M. wird 
iet der Verein der süddeutschen Freimourer tagen. 
Main;, 183. Juli. (Fr. J.) Die kolossalen Festungsbauten 
in der neuen Nord⸗ und Westfront gehen mit bedeutender Rasch⸗ 
eit vor sich, und die ganze Strece ist auf allen Punkten in 
Angriff genommen. Mil Beendigung der Arbeiten in Straßburg, 
in etwa 2 Monaten, werden die Arbeitskrafte hier bedeutend ver— 
tikt werden. Man hofft in längstens 1193 Jahren die Werke 
eitig zu bringen, deren unterirdische Partieen eben so lolossale 
berhältnifse añzunchmen scheinen wie die oberirdischen· 
Berlin, 12. Juli. Die Nordd- Allg. Zig. erinnert heute, 
nohl Angesichts der in Fraukreich von Reuem Iin der docigen 
hresse geschürten Aufregung und der widerwärtigen Erscheinungen 
ohen und fanatischen Aberglönbens — an die wiederkehrenden 
sahreßtage der Aufregung von 1870. Es steigt die Erinnerung 
uf an die damaligen leßten Cuttoge unferes Königs in Ems 
m jenen Benedettie und vor Allem an den herrlichen Ausbruch der 
eunchen Voiksgesinnung bei der bedeutungsvollen Rückreise des 
nasen Köngs über Kafsel und seiner Antunft hier in Berlin. 
—X stillet Gruß der Hoffnung imd Liebe,“ heißt es in dem 
nutigen Artikkl, „manch neue Versicherung der in jenen Tagen 
dlobten Treue um Treue, manch herzlicher Wunsch für den Fürsten 
Silberhaar und sür die Dauer seiner Tage steigt morgen in 
ger Gauen des Vaterlandes auf. Möge mit der Erinneruag 
heene grohße Vetgangenheit aber aucd das Bewußtsein der Auf- 
den unserer Gegenwart, der Pflichten füt unsere Zukunft uns 
verlassen. Das theure Vermachinis, welches wir aus den 
wen Jener empfangen haben, die segesfroh fur Deutschiand 
in den Tod gegangen fird, wir haben es zu hüten und zu be— 
vahren, es kommenden Geschlechtern unverkürzi zu überliefern. 
Im Vertrauen auf Deutschlands Schwäche und Uneinigkeit ward 
jenet Krieg gegen uns begonnen. Möge der gute Genst unferes 
Volles verhuten, daß je einem Gegner eine Berechtigung zu dem 
Glauben an unsere Schwäche,“ unfete Zwietracht, unsern inneren 
Zader gewähtt wrde“! 
Bexlin, 16. Jutt. DieSProvinz -Correlp.*nbeftätigt, 
daß der Aufenthalt des Kaisers Wilhelm in Ems bis zum 35, 
d. M. dauern wirb. Dann folgen kurze Besuche in Coblenz, 
Wiesbaden ˖ und Homburg. Anfaugs August wird die Reise nach 
Gastein angetreten und in der ietzien Woche des August ein Be⸗ 
uch des kaiserlichen Hofes und der Weltausstellung in Wien 
erfolgen. . 
Die Wiener„Tagespresse“, welche sich in neuerer Zeit wieder 
ausnahmsweise mit Preußen befaßt und diesem, wo es angeht, 
uins am Zeuge zu flcken sucht, hat jetzt eine für die Saure- Gurken 
Zeit ganz respectable Ente zu Tage gejsördert. Durch einen Zufall 
will das Wiener Blatt von zuverlassiget Seite Kenntniß davon 
erhalten haben, daß zwischen Preußen und Rußland ein Vertrag 
über eine neue Theilung Polens existire. Der Vertirag soll im 
Jahre 1863 abgeschlossen und das Ergebniß von Vorschlägen 
ein, welche der preußische General v. Alvensleben D. zu jener 
Zeit im Auftrage seines Königs dem Fürsten Gorischakow uͤber⸗ 
rachte und slipulire, daß derjenige Theil von russisch Polen, der 
aof dem linken Weichselufer liege, au Preußen abgetreten werde, 
sobald Rußland nach irgend einer Richtung hin seine europãischen 
Besitzungen zu vergrößern trachten solte. — Die Idee iner 
Zinausschiebung der Grenzen Preußens bis zum linken Weichsel⸗ 
ufer des russischen Polens ist nicht neu und würde auch zur 
Arrondirung Preußens und zur Verbesserung der Ostgrenzen des 
Deutschen Reiches ganz wünschenswerth sein; um den Preis einet 
Ausdehnung Rußlands in Europa wird Preußen diesen Zuwachs 
aber wohl schwerlich acceptiren; da müßte das Compensationsobject 
doch wohl anderswo liegen. Man merkt übrigens die Absicht der 
„Tagespresse“ bei Verbreiung dieser Nachricht und wird, um eine 
banale Redensart zu gebrauchen, verstimmt. . 
Fraukreich. 
Paris, 13. Juli. Die Regierung hat den Prafelten 
von Nanch denachrichtigt, daß Fesie in diefer Stadt bei Gelegen⸗ 
heit der Raumang aus Rücsichten der allgemeinen Sicherheit 
nicht gestattet werden sollen. Diese Maßregel wurde natürlich 
deßhalb ergriffen, weil der Gemeinderath Herrn Thiers zu den 
Festen geladen und den Antrag, Mac. Mahon ebenfalls einzuladen, 
erworfen hat. 
Echweiz. 
Bern, 15. Juli. Der Ständerath hat Imit 26 gegen 14 
Stimmen den Rekurs der Solothurner Pastoralkonferenz gegen das 
Besetz über die Wiederwahl der Geistlichen * 
Italien. 
Rom, 12. Juli. Das Konsistorium, welches heute adge⸗ 
halten werden sollte, ist abermals auf unbestimmte Zeit verschoben 
worden, weil der Papst den Ausgang der Prozesse abwarten will, 
velche man in verschiedenen Lundern gegen katholsche Bischöfe und 
reue Diener des Papstes und der Kirche eingeleitei hat. Außer⸗ 
zem soll sich der Papst zur Ernennung mehrerer Kardinäle m. 
chlossen haben, welche im Konsistorium bekannt gemacht werden 
oll. Man bezeichnet als Kandidaten den Erzbischof Manning 
ind eincn ößerreichischen und mehrere amerikanische Bischöfe. 
(A. 3.) 
Spauien. 
.Madrid, 153. Juli. Zuberlaässige Nachrichten 'von Alcoy 
igen, daß zehn Häuser verbrannt, fünfzig Personen getödtet und 
ehr viele verwundet sind. 
Bahyonne, 16. Juli. Don Carlos —XB 
Ibends nach Spanien und erließ eine Proklamation an