Hl. Ingberler AAnzeiger.
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1873
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Deutsches Reich. der Cholera bei utragen, hat sich an diejenigen beiden Autoritäten
München, 7. Aug. Gestern gab es wenige Faälle von der Würzburger Uniberfität (den Professor der öffentlichen Gesund⸗
tholera. Gesammtbericht: An Cholera und choleraverwandten zeitspflege und Vorstand der Politlinik Dr. A. Geigel und den
Fantheiten erkrankten von 25. Juni bis G. Auzust Abends 46 Professor der Chemie Dr. J. Wislicenus) gewandt, welche durch
hersonen, wovon 16 slarben. Wissen und Stellung berufen sind, den Laien Mittel und Wege
S rLuttgart, 8. Auguft. Der Gemeinderath hat beschlossen, inzubahnen, wie der drohenden Gefahr vorzubeugen, die vorhandene
in 2. September unter stadtischer Leitung eine Sedanfeier zu u bekampfen sei. Beide Herren verfaßten gemeiunschaftlich eine
rranstalten und den Burgerausschuß zur Zustimmung eiuzuladen. Uufforderung an die Gemeinden zur Selbsthilse gegen die Cholera,
Straßburg, 7. August. Die von Zeitungen gebrachte ind der Eingangs gedachte Verein verbreitet dieselbe soeben in
dachricht. daß hier die Cholera ausgebrochen sei, wird heute amt- iiner Extrabeilage zu seiner Gemeinnützigen Wochenschrift“?. Diese
ich dementirt. Am 1. August sei nur ein ködlicher Brechruhrfall Uufforderung ist so eipfach und überzengend geschrieben, daß sie die
ia ainem sonst ungünstig disponirten Kranlen vorgelommen. Zwei veileste Verbreitung verdient. Wir wollen deßhalb nicht verfehlen,
reitere Fälle seien leicht geheilt worden. ie unsern Lesern mitzutheilen. Dieselbe lautet: „Halb bezwungen
Bxli'n. 3. August. Es sind nunmehr alle Vorkehrungen st die Gefahr, die bei Zeiten erkannt und mit schneller That be⸗
roffen, um mit ber Einziehung der älteren preußischen Münzen ämpft wicd. Es muß gesagt werden, daß nahe Gefahr besteht,
ugehen. Zunächst sollen die vom Jahre 1750 bis einschließ⸗ 8 werde die asiatische Cholera bei uns als algemeire Volksseuche
17816 auf freien Stempeln geprägten preußischen Thaler, so musbrechen. Zugleich aber muß g sagt werden, daß es zum größ⸗
die vom Jahre 18170 bis inschließlich 1822 im Ringe ges en Theil von dem guten Willen der Gemeinden abhängt. durch
gägten prerußischen Thaler, welche auf der einen Seite das asches und energisches Handeln sich gegen diese Seuche zu schützen.
Jinstbild des Königs in Uniform and auf der anderen Seite Die mächtigsten Bundes enossen der Cholera sind: träges und
zn Adlrr auf Trophäen zeigen, eingezogen werden. Die Post. mnthätiges Abwarten, Furcht, Tiätfehler und Unrinlichkeit an Per⸗
„stalten und die kgl. preußischen Cassen sind angewiesen worden, on, Kleidung. Wohnung, Haus, Stall und Hof, vor Allem aber
iese Münzen einzusenden. Verunreinigung des Erdbodens mit faulenden Stoffen. Es hat
g e rien. Briefe englischer Blätter aus den eben geräumten in gegenwärtiger Zeit Jedermann die Pflicht, für sich selbst und
ranzdsischen Landestheilen sind wieder des Lobes über die eben ille Anderen, diese Fehler zu vermeiden und darauf zu sehen, daß
bocjogenen deutschen Truppen voll. „Die Preußen,“ sagt der je von Anderen nicht begangen werden. Dabei darf nicht gewartet
stotrespondent der Daily News“, wurden in Nanch mit Achtung verden, dis in den einzelnen Orischaften die ersten Fälle von Er⸗
und leineswege mit Abneigung betrachtet. Wenn die Bevölkerung rankung oder Tod an der Cholera vorkammen. Die leichteste
zuch durch und durch französisch ist, so wäre es doch nicht gerathen, und erfolgreichste Belämpfung einer Seuche ist dicjenige, fie gar
penn die heutige Regierung in Versailles sie zwingen würde, Ber- richt zum Ausbruche lommen zu lassen und schon im Voraus
leiche zwischen dem Kabinet de Broglie und der festen, aber bereit zu fein, sie im ersten sich zeigenden Keime zu ersticken.
sreundlichen und billigen Herrschaft des Generals v. Manteuffel Jedermann sei auf das Sorgfältigste reinlich an sich se:bst, in
u ziehen. Einfache und gutherzige Seelen stimmen darin überein. Wäsche und Kleidung, in seiner Wohaung und auf seinem Gehöfte.
aß sich die Preußen seit dem Friedensschlusse trefflich aufgeführt Jedermann vermeide Erkältungen, namentlich des Unterleibs und
saden, und daß die Offiziere ein Beilpiel gaben, welches die der der Füße. Jeder lebe mäßig in Speise und Trank, ernähre sich,
ranzoͤsischen Armee wohl thun würden, zu befolgen. Laut wagt so vut er kann, und hütte sich möglichst vor allen Stoͤruagen der
cdoch niemand diese Ansichten zu äußern, um nich? in den Blättern Verdauung, wie sie so leicht durch Genuß eines Uebermaßes von
iz Verräther, der sich an Bismarck verkauft, verlästert zu werden. zeistigen Gelränken, schlechter, schwer verdaulicher Speisen, unreifen
In übrigen stimmen die sämmtlichen Berichterstatter in der An⸗ Obstes eintreten. Sollte irgend Jemand dennoch von Diarrhde
sade überein, daß in den geräumten Landestheilen die Stimmung Abweichen) befallen werden, so lege er sich zu Bett, genichße nur
det Bevölkerung entschieden gegen die heutige franzoͤsische Regierung chleimige Nahrung (Reis, Graupe (Gerste) u. dgl. gut gekocht als
i, daß auf der andern Seite aber Thiers hochgeehrt und gepriesen Suppe), ziehe sofort einen ordentlichen Arzt zu Hilfe und folge
verde. Aus diesem Grunde sieht man denn auch in Naney der vessen Anordnungen genau. Das Hauptaugenmert ist ferner darauf
Absetzung des Präfekten wie des Maire entgegen.“ zu richten, daß alle faulenden Stoffe unschädlich gemacht werden.
Fraukreich. Dies aber ist durch ordentliche Desinfeltion (Entgiflung, Reinigung
Paris, 6. Aug. Der Graf von Saint Vallier, der Be⸗ vom Ansteckungsstoss) zu erreichen, für welche wir im Nachstehenden
zollmachtigte beim deutschen Hauptquarti r, kommt morgen nach infache und erfolgreiche Mittel angeben. Als Desinfeltionsmittel
harigs, wo er 24 Stiunden verweilt. um sich dann nach Verdun ient eine Auflösung von Eisenvitriol und Karbolsäue in Wasser.
u begeben. Derselbe hat hierher berichlet, der General Manteuffel kin Theil roher Karbolsäure wird mit 50 Theilen Wasser gut
habe sich gegen mehrete franzöͤsische Veamte geäußert, daß ohne durcheinander geschüttelt. Ferner wird ein Pfund grobkörnizen
Thiers die Räumung zum wenigsten 6 Monate später erfolgt wäre. kisenvitriols in fünf Liter Wasser geldst und zu dieser Auflösung
Iu Versailles machte dieses natürlich bbses Blut, zumal die Nan- »in Liter der eben erwähnten Karbolsäurelösung gemischt. Mit
her Zeitungen dieses vernommen, und natürlich nicht verfehlen, es dieser Desinfektionsflüssigkeit müssen regelmäßig einen um den
in die Oeffentlichkeit zu bringen. indern Tag alle Abtrittstrihter und Abtrittsröhren begossen und
Paris, 7. August. Ddilsn Barrot ist heute Nacht ge- usgeschwenkt werden, was am besten mit einem gewöhnlichen Gar⸗
lotben. (Ir. Z.) engießer (Gießkanne) geschiehtt. Jedesmal muß für jeden Abtritt
In Nancy wurde ein angefehener Bramter aus Metz, der in bis zwei Liter verwendet werden. Tritt in einer Haushaltung
ich mit seiner Mutter und Schwester in jener Stadt nach Abzug diarrhöe auf oder Ien ein Hausgenosse sogar an der Cholera,
er deutschen Truppen befand, von Pobelhaufen groblich insultirt o muß die Desinfektion des Abtrittes jeden Tag vorgenommen
ind es ist nur dem Eirichreiten der Sicherheitsbehörden zu ver⸗ verden. In die Abtritte und auf Miststätten dürfen die Aus⸗
vanden, daß die harmlosen Versgnügungsteisenden noch Schlin⸗ leerungen an Abweichen oder Cholera erkrankter Personen nicht
nerem entgingen. (Schw. M.) uusgegossen werden, ehe sie im Nachtgeschirr durch Vermischen mit
— uiner Menge der Deunsnnhentussuteit möglichst unschädlich gemucht
worden sind. Die Desinfeltion der Aodtritte und Ausleerungen
Gegen die Cholera. nützt aber wenig, wenn nicht alle offenen oder bedeckten eee
Der poly echnische Zentralverein für Unterfranken und Aschafe gruͤben für die Ahganze ven Menschen ron vornherein uit
enburg, ingeden seince Pflicht, nach Kraften zut Bewältigung obiger Flüssigleit desinfizitt worden sind. Man muß von der⸗