platiner bekam nämlich oft während des Reitens aine solche
vwache, daß er vom Pferde fiel. Dafür warden ihm dann
mer zuerst Püffe und Stöße versetzt und dann harte Strafen
uirt. Er kam Tage lang in Dunkelarrest vei Wasser und
drod; dann mußte er wieder die Uebungen mitmachen
ad so verschlimmerte sich natürlich sein Zustand von Tag
u Tag. Neulich nim fiel er wieder vom Pferde und
9 und bündig ertoͤnte das Commando des Eskadrons ˖ Ches
n die Mannschaft ,„Reit'g nur drüber. wenn der Hund hin ist,
hads nichts “ und die Eskadron ritt zu! Plaitner erholte sich
rieder, ward weiterhin mit zum Pferdeschwemmen kommandirt und
d zwei Mal dabei in's Wasser, weit er sich nicht auf dem Pferd
ten konnte. Run ja, „'s schad't ja nichts, wenn der Hund er
quft!“ Er ersoff noch nicht, fiel aber bei einer bald darauf statt⸗
indenden Schießübung wieder und mußte ohnmächtig vom Platze
agen werden, Vor zwei Tagen lag er krank in Unisorm auf
nein Strohsack, da ward er zu einer Wache kommandirt. Er
wite sich an, dem Bifehl zu gehorchen; aber der Arme sank er⸗
dopfl nieder und eine halbe Stunde darnach war er todt. Daß
ne Todek ine Berstellung sei, scheint nun auch sogar der Regi—
genisarzt Dr. Ferber erkannt zu haben, denn Soldat Plattner
durde, wie gemeldet, gestern begraben.“ — Wenn man diese Er—
Ahlung so liest, so tönnte man leicht geneigt sein, sie für die
Juzgeburt einer erhißzten Phantasie zu halten. Leider ist dem
ht so! Bürger von Neumarli sind heute in ihrer zerechten Ent⸗
hung hiether geeilt und haben, mit ihren Namen bürgend, uns
en ganzen Vorfall gerade so erzählt, wie er im „Anzeiger“ zu
gen ist. Noch mehr! Sie haben uns über eine Reihe don an⸗
xeten noch gravirenderen Vorsällen berichtet, und es kann — nach
gren Berichten — kein Zweifel mehr darüber obwalten. daß der
doldat Plattner in der abscherlichsten Weise bis zum letzten Augen⸗
siide seines Lebens gepeinigt worden ist. Von den uns gewordenen
Nittheilungen zur Ergaͤnzung des Bcrichtes im, N. A.“ nur folgendes:
ulg Plattner seinen letzten Anfall bekam, der mit seinem Tode
adigte, wurde zum Militärarzt Dr. Ferber geschickt; dieser aber
veigerte si h zu kommen, indem er sagt⸗, der ꝛc. Platitner simulire
uur. Ein Unteroffi zier fühlte ein menschliches Rühren und sandte
u dem Bezirksarzt. Dieser kam und erkannte den Zustand des
dranlen sofort; er ordnete un, daß man denselben ruhig licgen
lasen solle, da er doch nur noch höchstens eine Stunde zu leben
ade. Eine halbe Stunde später hatte Plattaer aufgehört zu
uhmen. Die Leichenöffnung ergab, daß der Verstorbene ein großes
Gewaͤchz“, wie unser Gewährsmann sich ausdrückte. — im Hirn
zatte, welches sich gegen die Nasenhöhle senkle und — nach der
Unsicht von Sachverstäändigen — schon seit längerer Zeit die gei⸗
tigen Fähigkeiten des Kranken, der auch an Epilepsie litt, beein⸗
tͤchtigt haben muß. — Bei der hochgradigen Entrüstung, welche
dieser Vorfall unter den Einwohnern Neumarkts hervorrief, ist es
natürlich, daß sich das Leihenbegängniß des Unglücklichen zu einer
wahren Demonstration gegen dessen Peiniger gestaltete.
GgFraänk. Kur.)
Wiesbaden, 24. August. Bei dem am vorigen Freitag
ibgehaltenen Rennen rannte sich der auch auf der Frankfurter
dahn bel unte Sch.W. „Ecce“ des Grafen Esterhazy an einem
hdußbaum den Schädel ein und brach todt zusammen, während sein
deiler, Priuz Salm, mit einem Bruch der Hand davoukam.
fQehl 240VUnag. Ein furchtbares Unglück hat gesteen
daht 7 Uhr die in weiten Kreisen bekannte, allgemein geachtete
ind tüchtige Besitzerin der Sundheimer Mühle erlitten. Frau
ilise Hornang givg Abends 7 Uhr noch durch die Mühle, um
aqzusehen, wurde dabei van dem Riemen, der die Dampfmaschine
ariht, an den Kleidern erftaßt, und mit hineingezogen. Hiervbei
zutde ihr sogleich der linse Arm und der linke Fuß herausge⸗
isen, die linfse Kopffeite ganz zerquetscht und die ganze Kopfhaut
bezogen. Trotzdem konnte fie um Hilfe rufen, aber nur mit
düter Mühe kounte die Unglückliche herausgezogen werden. Sie
thie noch einen halber Tag, war bei vollem Bewußtsein und
tdnete bei ihrem Tode ihre Angelegenhriten mit größter Umsicht.
f Berlin, 24. August. Ein, Mord, wie er in solcher Aus—
rung wohl selten vorioinuit, ist am Samstag Morgen in dem
cchmalz'schen Hause auf der Prenzlauer Chaussee von dem Arbei⸗
n Kichardt an seiner Ehefrau verübt worden. Derselbe war aus
ð jezt noch unermittelten Ursachen mit seiner Frau in Streit
kꝛathen, in Folge dessen er dieselbe zuletzt ergriff und aus dem
jenet seiner drer Stock hoch belegenen Wohnung auf die Straße
darf, wo fie sofort den Geisi aufgab. Der Möorder ist verhastet
ud die Leiche nach dem Obductionshaase geschafft worden.
tBer lin. Welche Verluste größete Geschäfte durch die
Relulation in dsterreichischen Gulden setzt häufig erleiden, beweist
pisdde Gasgesellschaft hier. Dieselbe hatte vor einigen Tagen
* fl. Wechselschulden zu deden, es siand ihr aber zu diesem
wede kein anderet Baarvorrath als öoͤstert. Gulden zu Gebote
ind so mußle sie an dieser Summe nicht weniger als 900 Thlr.
inbüßen.
F Zu Ber hin hat die Polizei kürzlich eine nächtliche Raz⸗
sia auf obdachlos Gesindel abgehalten und in einem erfolgreichen
Zesseltreiben auf der Hasenhaide nicht weniger als 136 Personen
aufgegriffen, darunter mehrere seit langer Zeit gesucte Verbrecher.
7 Ein Sergeant eines in Berlin garnisonirenden Regiments
upplizirte vor einigen Monaten einem Rekruten cine Ohrfeige,
vofür er von dem betressenden Kompagniechef mit drei Tagen
Mittelarrest bestraft wurde. Der Rekrut sah jedoch dadurch die
hmm angethane Beleidigung nicht gesühnt, er theilte diesen Vorfall
einen Eltern mit, und diese machten davon dem Kriegsministerium
Anzeige. Vor einigen Tagen nun wurden dem Sergeanten Sei⸗
sens des General⸗Kommando's noch sieben Tage Mitkelarrest zuer⸗
lannt. B. B. C.)
4 (Entsetzlicher Unglüdsfall.) Reidenburg (Ostpreußen), 21.
Aug. Mehyrere Schützen der hiesigen Gilde, darunter auch der
daufmann Kollodzinski, waren heute Vormittag nach dem Stadt-
yalde gefahren, um si h zu dem künftigen Prämienschießen zu üben.
⁊. hatte seinen 15jährigen Sohn, der Ober-Tertianer des Hohen⸗
teiner Gymnasiums ist und sich der Ferien wegen hier aufhielt,
nitgenommen. Der junge Mensch übernahm freiwillig das Mar⸗
ltiren an der Scheibe. Das Unglück wollte es nun, daß er das
nit einer Glocke gegebene Signal überhörte und in dem Augenblick
aus seinem sichern Versteck hervortrat, als gerade sein Vater die
Züchse abfeuerte. Von des Vaters Kugel ins Herz getroffen, brach
er zusammen, die Bleifeder, womit er die Marlen gemucht. in der
echten Hand haltend.
Wien, 21. Aug. Zu all dem Unglück mit welchem die
Wltausstellung zu kämpfen hat, isf jezt anch dem die Entdecung
jon Defraudationen gekommen, welche sich einige Kassenbtamten
im Tourniquet zu Schulden kommen ließen. Die Höhe der ent⸗
venditen Summe ist zwar noch nicht festgestellt, allein drei der
erbafteten sechs Beamten sind bereits geständig, die Desraudation
eit dem Monat Juni zu kreiben mit einem täglichen Erfolg von
25 bis 80 fl. für jeden derselbbaii.
77 Die Bevölkerung von Wien ist sehr beunruhigt durch die
Thatsache, daß innerhalb der legten vier Wochen nicht weniger
us acht Knaben in Alter von 19 bis 15 Jahren nacheinander
purlos verschwunden sind. —
⸗w Aniwerpen. Eins der größten Waarenmazazine ist
in der Nacht zum 26. vom Bliß getroffen und dadurch in Brand
zesetzt worden. Das Magazin, welches mit Waaren angefüllt ist,
teht in vollen Flammen und hat das Feuer bishex noch nicht
ewältigt werden können. 315
7Triesft, Nach einem am, 22. August hierselbst einge⸗
troffenen Pridattelegramm ist der aus Florenz kommende Schneli⸗
ug zwischen Vergato und Bologna mit einem Lastirain zusammen⸗
estoßen und sollen dabei hundert Personen theils verwundet, theils
Jetoödtet sein. Offizielle Dotails fehlen noch.
London, Unter den Gästen bei einem der letzten
Bankette, welche der Lord Mayor im Mansion House, seinem
Amtspalaste, gab, befanden sich auch Karl Blind und Gustav
Doré. Einander vorgestellt, sprach unser Landsmann, wie ein
Blatt berichtet, in Gegenwart des umstehenden Kreises von her⸗
horragenden Mitgliedern der Londoner Cityverwaltung zuerst in
cranzoͤsischer Sprache das Vergnügen Uüber den Genuß aus, den er
an manchen Doré'schen Produktionen empfunden habe, und richtete
dann an den berühmten Maler, der bekanntlich elsässischer Abkunft
st, in deutscher Sprache: „Wir. tönnen wohl auch zusammen
euisch sprechen ?“ — was Doré, vielleicht in der Ueberraschung,
ztjahte. Die Conservation wurde darauf eine Weile deutsch ge⸗
ührt, wobei sich Sir Julius Benedict, der bekannte Musiker, der
nittlerweite herangetreten war, sozusagen als dritter Landsmann
präsentirte. Es war, wie der Bericht sagt, für die anwesenden
englischen Gentlemen ein eigenthümlicher Eindruck, zwei Männer,
don denen der Eine die deuische Sprache so oft in England öffent⸗
ich verfochten hat, während der Andere ein freilich nicht zut Aus-
ührung gekommenes Bild des „Rhein⸗Ueberganges der Franzosen“.
ntworfen, auf welchem die aus den Grabern erstehenden Krieget
dudwigs xvX und Napoleon's J. die Soldaten Napoleon's IUI.
jegrüßen, so im deutschen Gespräche miteinander verkehren zu sehen.
die Situation entbehrte nicht eines Anfluges unbeabsichtigter
Ironie. —
fNewyork, 27. August. In Belfast (Ztaat Maine)
hat eine große Feuersbrunst stattgefunden; der durch dieselben
herursachte Schaden wird auf eine Million Dollar geschätzt.
— Seit der großen Feuersbrunst in Chicago sint vonden
Berichten des Komitats Coot, im Staate Illinois, zwischen 2009
und 300 Personen hür irrfinnig erllärt worden.
J. X. Demen verantaartlicher Redactent.