Full text: St. Ingberter Anzeiger

Sl. Ingberler Anzeiger. 
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de Si. In a berter Anzeiger sund das mit vein Haudtdlatte verbundene Uaterhaltungsblatt, mit der Diendrags⸗, Dounertiagt⸗ und Sonntag. 
—RX erlscheint wo chentlich vrer m al: Dienbtangg, Donnerstag, Samoetag und Sonntag. Abannementspreis vierteljährig 42 Krzr. oder 
12 Silberar. Amzeigen werden mit 4 Krit. die reispaltige Zeile Blattichrift oder deren Raum berechnet. 
D”onnerstag, den A. September 1873 
Deutsches Reicch. 
Aus der Pfalj, 27. Aug- Dem „Pf. Kur.“ schrelbt man 
ziß Dirmstein: Auf Veranlaussung des großen Generalstabes in 
gelin fiadet im Laufe dieses Sommers eine eingehende Repision 
H gesammten Betrlebsmaterials und der Vorkehrungen für den 
fränzport von Truppen auf den deutschen Eisenbahnen durch 
here Militärs statt, deren Resul?at von Einfluß auf die Maß—⸗ 
nen bet einer künftig etwa eintretenden Mobilmachung jein wird. 
Aus Bayern, 31. Aug: Wie die „Allgemeine Zeitung“ 
xtnimmt, wird Frhr. v. Stauffenberg, der vieljährige Prafident 
Lammer der Reichsräthe, auch für den bedorstehenden Landtag 
hieder zum 1. Präsidenten dieser Kammer etnannk werden. 
Munmch en. Nach 8 16 der deutschen Gewerbeordnung 
ffur Arlage von Schlächterelen die Genehmigung det Verwal⸗ 
msbehbrde erforberlich. Der Bundesrath hat sich unterm 8. 
sul d. I- dahin ichlüssig gemacht, daß unter Schlachtereien alle 
-hlachtstätten ohne Unerschied, “ alfo nicht blos die von einer 
vheren · Anzahl · von Metzger gemeinschafric denuzter Schlacht⸗ 
iferz fondere auch“ eee vow einem ritzelinen Meßger in seiner 
xhausung zum Schlachten benutzte Räumlichkeit zu verstehen ist, 
4'dom sanitätspolizeilichen Standpunkt aus gerade die kleinen 
daus·) Schlachtereien gefährlicher sind, als die großen: 
Müunchen. Die neue Verordnung über die Gebühren der 
Awolaten und Rechtspraktikanten in bürgerlichen Rechtsstreitigleiten 
hlche mit 1. Ottober d. J. für das ganze Königreich in Kraft 
nic enthält verschiedene Erhoöhungen der bikherigen Gebührensätze; 
mwpird das Tagegeld bei Reisen für den ganzen Tag von 7 auf 
4d, für den halben von 3/3 auf 4 fl. erhöht. 
Berlin, 2. Sept. Die heutige Festfeier wurde bei wahrem 
aAiserweiter Morgens um 8 Uhr durch das Blasen des Chorals 
Ahlein Gott in det Höh' sei Ehr'!“ von dem Kuppel des königl. 
zhlosses eröffnet. Die Stadt ist mit Bannern und Fahnen feft⸗ 
ch geschmückt. — Die Straßen und Plätze vom Schlosse bis zum 
sünigsplatze sind von dichtgedrängten Menschenmassen besetzt. Die 
lnppen des Gardekorps und Deputationen einzelner Armeekorps 
uüchhen von 8)2“Uhr an mit klingendem Epiele nach dem Konigs Bermischtées. 
iahe. Eben um 103 Uhr vegibt sich der Kaiser, uwgeben von 4 In Kaiserslautern wurden dieser Tage mehrere Personen 
an Kronprinzen, fämmtlichen Prinzen des königlichen Hauses und wegen Verkaufs bon zu leichter Butter auf dem Viltualienmarkte 
anden Fürstiichkeifen, gefolgt von den Generalfeldmarschällen, zu einer Geldbuße von 5 Thalern verurtheilt. 
mmnilichen kommandirenden Generalen und der übrigen, nicht in Aus Borrstadt 1. Sept. berichtet der „Pf. K.“: Heute 
tont stehenden Generglität, unter den Jubdelrufen der Bevölkerung kam hier das Kuriosum vor, daß eine arme Frau mit 7 fl. 
a Pferde nach dem Königeplatze. Die Kafferin, die Koͤnigin (osterr. Guidenstücke und Franken) in der Hand nicht einmal einen 
Dinwe, die Kronprinzessin und die übrigen Priuzessinen des könig- Laib Brod erhalten konnte, da die Ehehälfte eines hiesigen Kauf⸗ 
hen Hauses mit ihren Hofstaaten folgen die Linden entlang in mannes und Brodhändlers die Annahme des Geldes unter jeder 
prlicher Anffahrt. Schiag 10 Uhr“ rückte“ das Gaidekorps auf Bedingung verweigerte. Die arme Frau war gendthigt, den Bur⸗ 
x oͤstliche und westliche Seite des Koͤnigsplatzes und sillte sich germeister anzurufen, damit dieser derselben für ihr Geld Brod rc. 
art in je drei Treffen auf. Die Artillerie war batterieweise durch terschaffe. — 27* 
x Friedenzallee dis zum —— Xdor aufpostiri. DieIn Germersheim ist das 10. Jägerbataillon dus Aschaffen⸗ 
smeedeputanionenan deren Spitze dei der Feier selbst sich die burg eiugetroffen, um gröͤßeren Uebungen in der Nähe der ge— 
mmandirenden Gen«rale stellten, waren rechts und links zwischen nanuten Festung beizuwohnen. 
en Kaiser⸗Pavillon aud dem Siegesdenlmal aufgestellt. In derf Frankenthal, 2. Sept. Gestern Rachmittag zwischen 8 
site befand sich das Podium für den Domchor und die Geist ⸗ und 4 Uhr suchte ein Mädchen aus Ludwigshafen seinen Tod, 
hleit. Der Kaiser, mit militarischen; Ehren und Hurtarufen indem dasselbe bei der Ueberfahrt nach Mannheim vom Geländer 
vfangen, nahm im Pavillon Platz. Die Tambours schlugen, des Dampfbootes zum Schrecken aller Mitsahrenden fich in den 
e Trompeter bliesen zum Gebet; der Domchor sang zwi Verse Rhein stürzte. Beim Hineinfallen wurde der Körper noch vom 
ues Kirchenliedes. Feldprobst Thielen hielt die Wesherede und Rade ergriffen und zerschlagen, was einen Augenblick hemmend 
—D mit einem Gebet, worauf die Tambours abschlugeg und die auf die Fahrt gewirkt hatte. Wie uns mitgetheilt wird, soll ein 
dompeter abbließen. Der Ministerprasident Graf v. Roon erbat unliebsames Verhältniß zwischen Stiefmutter und Tochter daß Motiv 
d der Kaifer ertheilte den Befehl zur Enthüllung. Die Hülle zu dieset traurigen That gewesen sein. (Ft. W. 
nd aue Musikchöre intonirten die preußishhe Voltshymne.“ Die Bahnlinie WörthLauterburg, Fortsetzung der schon 
de Artillerie löste 101 Schüsse und alle Glocken läuteten; der begonnenen Linie Geemersheim⸗Wörth, soll — wie verlautet — 
ndor soloß die Feier mit zuei Versen des Liedes „Nun danket' ebenfalls bald zur Ausführung kommen, und find die Ingenieure 
Gott.“ —Der Kaiser durchschritt mit dem Kronprinzen, bereits mit dem definitiven Abstecken der erstgenannten Strecke von 
— Fürsten, Genetal-Feldmarschällen, lommandirenden Woͤrth aufwärts beschäftigt. Es ist sehr zu wunschen, daß durch 
entralen und glänzender Suite die aufgestellten Treffen, nahm baldigen Beginn der Arbeiten den umliegenden Ortschaften, von denen 
u in der. Siegesallee die Parade sammtlicher Truppen ab. einige durch Hagelschlag hart mitgeuomeen wurden, einigermaßen 
ir Kronprinz, Prinz Friedrich Karl, Wrangel, Moltle und Roon unter die Arme gegriffen würde 
führten ihre Feldmarschallstäbe. Die Prinzen Wilhelm und Heir⸗ 
eich tralen nach dem Schlusse der Feier in ihre Stelle im ersten 
Barderegiment ein. Fürst Bismark war in dem Gefolge bes 
taisers. Der Kaiser wurde üdberall mit stürmischen Zurufen be⸗ 
zrüßht. .. 4 P P. 
Der Bolschafter des Deuischen Reiches in Paris, Graf Harry 
v. Arnim, ist mit seiner Familie übher München hier eingetroffen, 
vird einige Tage in Berlin verweilen und sich dann auf seine 
Büter nach Boytzenburg begeben. Heute wurde derselbe in einer 
Audienz vom Kaiser empfangen. 
Frankreich. IJ 
Parus, 2. Sept. Der „Rappel? meldet, die republilanischen 
Deputirien der östlichen Deportements beabsichtigten, nach Nancy 
zu gehen, um Thiers zu empfangen und ihm ein großes Bankett 
zu veranstalten. Alle Städte von Elsaß⸗Lothringen würden bei 
dieser Gelegenheit eine Gesandtschaft nach Nancy schicen. 
Italien.— ——— 
A NRm,. T Sept. Es verlautet aus guter Quelle, daß die 
Abreise des Ndnigs nach Wien auf die zweite Woche dieses Monais 
estgesetzt ist. 
Spanien. 
Madrid, 1. September. Nach Briefen aus Cartagena 
angen die Aufständischen bereits an, Mangel an Lebensmitteln zu 
eiden. Man spricht von innerem Zwiespalt. Einige Führer 
dehen im Verdacht, den Platz den Carlisten überliefern zu wollen. 
Im Hafen liegen 11 fremde Kriegsschiffe. — Das alfonistische 
Blatt Tiempo“ behaupiet, die mit der politischen Organisation 
der Partei beauftragte Junta det Carlisten habe mit 6 Stimmen 
Mehrheit die Wiedereinführung der Inquisitioa beschlossen. 
Amerika. 
Newyhorrk, 28. August. Gerüchten zufolge ist von einer 
zroßen Indiauertruppe ein Augriff auf das Territorium um Fort 
Still gewagt. Weiber, Kinder und die Hälfte des vierten Ca⸗ 
ballerie-Regiments sollen niedergemetzelt worden sein.