Full text: St. Ingberter Anzeiger

zritte von demselben herabgeschleudert. Alle drei sind so zugerichtet, 
zaß der Tod die wahrscheinliche Folge sein wird. 
4 Speyer, 28. Olt. Von gestern früh bis heute früh 9 Uhr 
ind 4 Erkrankungen zugegangen, worunter sich 3 Spita pfründner 
lefinden, während nurt Todesfall zu verzeichnen ist. Im Ganzen 
ud jeht erkrankt 404 Perjonen und gestorben 186. 
7Die Igl. Regierung der Pfalz hat sowohl den Dialon ssen 
uis den barm herzigen Schwestern in Speyer in Anerkennung ihrer 
ufopfernden Thaͤtigkeit während der Epidemie 150 fl. zugewiesen. 
München. 22. Olt. Heute Nachht wurde in der Nähe 
et Nordendhalle ein 14 Jahre alter Junge, welcher vor einiger 
zeit seinem Lehrmeister entlaufen war, ausgerüstet mit Doppel⸗ 
aistole, Munition, einem sogen. Räuberbuche und einem solchen 
sber Garibaldi von der Gendarmerie getroffen; über den Zweck 
neser Ausrüstung befragt, machte der kleine Rinaldo kein Hehl 
aus, daß er beabsichtigte in Verbindung mit zwei Alterszenossen 
ie heimlehrenden Bauern zu erschrecken und ihnen das Geld, ab⸗ 
unehmen. 
Als ein Charalteristitum von München mag erwähnt sein, 
aß am leßten Samstag bei Wiedereröffnung des k. Hofbꝛäuhauses 
innamn 12 Stunden 156 Eimer Bier aafgetrunken wureen und die 
urstigen Munchener kroß empfiudlicher Kälte ihre Plätze im Freien 
chaupieten, als sei die Saison mitten im Hochsommer eröffnet 
vorden. 
Der an der Sptze mehrerer Altien-Gesellschaften in 
sschaffenburg stehende Bankier Ph. Dessauer ist in Folge unglück⸗ 
icher Börsen. Spekulationen zahlungsunfaähig geworden. Die In⸗ 
olxenz betrifft jedoch nur Privatverhältmisse des Hrn. Dessauer. 
don den Juftituten, mit denen er in Verdindung stand, ist die 
ittien⸗Gesellschaft für „Buntpapier und Leimfabrikation,“ dem 
Jernehmen nach, gar nicht betheiligt. Dagegen sell der Aschaf⸗ 
enburger Bankverein“ nicht unerheblich betheiligt sein. Tie Pas—- 
sden betragen mehrete 100,000 fl.“ Fr. J.) W 
f Frankfurt, 22. Oti. Einem Lehrer in Heppenheim wurde 
in 13 Jahre alter Knabe aus Frankfurt a. M., den er in Pflege 
zatle, am 7. ds. von einer feinen, sehr reich gekleideten Dame, 
iter Vorspiegelung durchaus glaubhafter Unstände. entführt. 
die Angaben der vetreffenden Dame, welche eine worgegebene nahe 
gerwandschaft derselben zu den Kaaben zu bestätigen schienen, 
saben sich sämmtlich als falsch erwiesen und weder über den Ver⸗ 
leiß des Knaben, noch den seiner Entführerin ist bis jetzt etwas 
u ermitteln gewesen. Der Knabe ist für sein Alter nicht sehr 
soß, hat duntkelrdthliche Haare und im Gesichte dviele Som · 
ner prossen. 
x ußer Kurs geseßtes Pap'ergeld.) Die koburgische Re⸗ 
ierung ijordert wiederholt zum rechtzeitigen Umtausche der auf 
hrund des Gesetzes vom 22. Januar 1849 auszegebenen Ko⸗ 
urger Kassen ⸗Anweisungen gegen dergleichen neae auf, welche nach 
Naßgabe des Gesetzes vom 830. Juni 1870 hergestellt worden 
ind. Wir bemerlen, daß diese Scheine mit dem 1. Juli 1874 
zoͤllig werthlos werden. 
k Patiser Astronomen kündigen einen Kometen an, dessen 
zchweif von außerordentlicher Groͤße ist und sich ungemein rasch 
nwickelt. Derfelbe wird bald mit bloßem Auge sichtbar sein. 
Mehrere Modistinnen in Paris versuchen ihren Produk⸗ 
ionen eing politische Bedeutung beizulegen und so den Varteimei- 
nungen ihrer Kunden zu schmeicheln. Der Hut „Chambord“ ist 
zon blauem Sammt mit einer langen weißen Straußfeder, die 
mieeiner Seite durch eine silberne Lilie festgehalten wird, und die 
harnirung aus werßem Filet ist an den Ecken mit kleinen blauen. 
terlen befetzt. Die „La Marie Stuart“ und „La Lamballe? sind 
benfalls legitimistische Kopfzierden. Letztere ist aus schwarzem 
Zammt mit Schleifen aus blauem Bande und schwarzem Sammt 
ind vorn einer großen Perlmutterschnalle auf der linken Seite; 
uuf dir linken Seite wird ein kleiner Rosenkranz getragen, aus 
Ressen Mitte eine blaue Aigrette hervorragt. „La Pomela“ ist 
nischieden orleanistisch, ‚Le Merveilleur“ republikanisch, „Le 
hommeux“ hat ein Vündel imperialistischer Veilchen; der Hut 
Fusion“ ist aus Filz vert d'espcerance, uberragt von Hahnen⸗ 
ederu und einer silbernen Lilie. 
7 London, 16. Ott. Eine interessante Ruderfahrt fand heute 
rnuf der Themse Statt. Ein Herr Reginald Herbert, der seit 
ünf Wochen sich unter einem gejchickten Lehrer eingeübt, —hatte 
internommen, für 1000 L. Strig. von Maidenhead bis Wesi⸗ 
ninster, eine Entfernung von nahezu 50 Meilen, zu rudern. Er 
zrach um 13 Minuten vor 6 Uhr heute Morgen auf und kam 
im 3 Uhr 49 Minnten Nachmittags in Westminster an. Er hat 
ilso seine hohe Wette reichlich gewonnen. Zwei Tampiboote 
oigten ihm und in einem befand sich als Unparteiischer das Par⸗ 
amentsmitglied Beaumont. 
7 Newyork, 20. Ott. In Louisiana, Brodyn und Richmond 
jat ein Orkan viele Telegraphenlinien zerstört und diele andere 
Unglücsfälle verursucht. 
Die von der Verlagshandlung des Neuen Blattes angekündigte Mo- 
zenzeitung ist nun unter dem Titel: „RNeueste Moden für Unsere Damen“ 
rschienen und auch bereits weit und breit nach allen Reichslanden hin ver- 
indt. Damit sich Reflektantinnen orientiren können, was diese Neue Moden- 
titung jür 10 Sgr. vierteljährlich (gleich 1 Mark neue Reichswährung) Alles 
cistet, sei es in Nachsiehendem der Inhalt der uns vorliegenden ersten Rumet 
was naher betrachtet. 
An Iluustrationen bringt die ersfte Nummer 36 in Summa, davon 
kellen 15 Handarbeiten dar, 5 sind inreressante Novitäten in Cravatenschleifen 
ind Westensichüs uad volle 16 sind neue vollständige Toiletten⸗Bilder, die 
Ale wirklichen Neuheiten aufweisen. 
Zu 12 von diesen Toiletien werden in dem der Modenummer bei⸗ 
jegenden Schnittmusterbogen die vollstan ißen Schnitte, zusammen 54 au 
zahl, geliefert, die mit einer Deutlichkeit aufgezeichnet, beziffert und erklärt 
ind, daß sich offenbar jede junge Dame, die über die ersten Begriffe des 
Nähens im Klaren ist, sich mit Leichtigkeit zurecht sinden wird. — Hierin 
jegt auch, wie die Verlagshandlung selbst 7 der Schwerpunkt des Unter⸗ 
iehmens. Was nützen sonst die Modebildchen, wenn die Unterlagen dazu 
richt so beschaffen sind, daß sich jede junge Dame die dargestellte Toilette 
elost machen, oder unter ihrer eigenen Leitung machen lassen kann. Daß 
ju diesen Unterlagen der sehr ausführliche, alle Figuren beschreibende Terxt 
nit zu rechnen ist, leuchtet von selbst ein. Eine Ueberraschuug aber hat uns 
zas colorirte Modekupfer bereitet, da es wirklich ‚hochfein“ zu nennen und 
o reichhaltig ist. Nicht weniger als 6 Figuren auf einem Blatte unter einem 
jarbenglanze von 26 verschiedenen Farben. Wir verweisen in allem Uebrigen 
ie geehrten Leserinnen auf das Blatt selbst, da es wohl Niemand, dver über⸗ 
Jaupt ein Interesse dafür hat, unterlassen wird, die geringfügige Ansgabe 
jon 10 Sgr. anzuwenden, um die Verwendbarlkeit praklisch zu erproben. — 
Nächste Woche erscheint auch bereits die zweite Nummer. Das Abon⸗ 
ement ist bei allen Buchbandlungen und Postanstalten anaubringen. 
J. X. Demeßg, verantwortlicher Redacteur. 
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W. Fubrländer Nachfolger, 
Trgasse 8 n Franlkfurt am Maiĩn. 
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Ich veranstalte auch dieses Jahr einen Ausverkauf meines Lagers, und, um vollständig zu täumen, verkaufe 
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