Full text: St. Ingberter Anzeiger

Hl. Ingberler Anzeiger. 
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der St. Pnaberter Unzeigete (und das mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, mit der Diendtagt-, Donnerstagt und Sonntag- 
ummer erlcheint woͤchentlich vierm al: Dienbtag, Donner stag, Samstag und Sonntag. Abonnementspreis vierteljahrig 42 Krzr. oder 
12 Silbergr. Anzeigen werden mit 4 Kerzr. die dreispaltige Zeile Blattschrift oder deren Raum berechnet. *4 
48 168. Dienstag, den 28. Oktober 18173 
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Dertsches Reich. 
München, 24 Okt. Der Gesetzen wurf bezüglich der 
todesetklärung der ien Feldzuge 1870 —71 Vermißten wird einer 
et ersten“ sein nelcher den Kammern vorgelegt wird werden. Der 
hefetzentwurf, welcher auch Bestimmungen hinsichtlig des betref⸗ 
enden Gerichtsverfahrens enthält, besteht aus 16 Artckeln. Aus 
em Feldzuge werden noch 1046 Mann vermißt, daruter 46 
erheirathete Männer. 
AStraßburg, 24. Ott. Heute sind es fünfundzwanzig 
zahre seit dem patriotischen Feste, durch welches die Elfaässer den 
oei und ertjihrigen Gedächtnißtag der Vereinigung ihres Ländchens 
nit Frankresch feierten. Hoch dingen damals die Wogen der Bre 
eisterung und wie im Hoffnungsjahre 1789 warzn die ehemals 
o treuen Reichsftätte ber it, ihte Stadtbarner und ihre deutschen 
Jergamenfe zu den Füßen der Freiheitsbäume, zu begraben. Wie 
e Stimme eines Predigers in der Wüsie ertönte damols die 
zrotestation tines elsässischen Dich'ers, der an jenem Gedächtn ß⸗ 
ige in der Augsburger Zeitung als Bannerträger der deutschen 
zprache und Sitte auftrat. Die fränkischen Trugbilder sind scit- 
em zerflossen und die elsäsffische Sage von Barbarossas Erwachen VBermischee sb. 
t zut Wahrheit geworden. Aus dem kleinen Häuflein der deutsch⸗ * Zweibrüchen, 17. Okt. (Pf. Z.) Am 6. Nov. wird vor 
lsalischen Patrioten ist eine Phalanx geworden, welche in der sem Straffenate des k Appellationsgerichts die Verhandlung über 
Alsatia“ im „Pfeffelalbum“ und in den, Deutschen Stimmen aus die Ziviltlage der Eheleute Martin von Kusel gegen den Herrn 
em Elsaß“ immer kühner auftrat und zur Gründung einer reichs Bischof von Hpeyer, vorerst über die vom Zuchtpolizeigerichte Kal⸗ 
ceundlichen Partei mächtig beitragen dürftfe.. J erczlautern abg-wicsenen Einrede der Jakompeienz und Unzulässig⸗ 
Berlin, 24. Oft. Wie verlautet,“ wird der Rücktritt leit, stattfinden · 
es Grafen Roon vom Min'sterpräsi dium vor Gröffnung det Land· 7. Zwebrücken, 25. Okt. Der bisherige Kreisarzt Herr Dr. 
agosession erfolgen. Fürst Bismarch soll als Staatslanzler oder Hötel in Zabern, früher prakt. Atzt in Zweibrücken und Grun⸗ 
MNinisierpräsident an die. Spitze des Stagtsuiinisteriums·—kreten, dadt, wurde zum kaiserl. Medizinalrath in Cotmar in provsorischer 
essen Geschäftsleitung der Finanzminister Camphausen übernehmen kigenschaft ernannt. 
huͤrde. Fürst Bismarck begibt sich morgen oder übermorgen, Homburg, 27. Okt. Gestern sprang aus dem Personenzuge 
praussichtlich bis Weihnachten, nach Varzin zurüf. (A. 3) im halb's Uhr' ein junger Mann, dem sein Hut bei der Staͤlion 
Verlin, 25. Okt. Bischof Reinkens wird heute Nachmittag Bruchmühlbach vom Kopfe flog, heraus, nachhdem fiel er ater so 
Uhr vom Krouprinzen hier empfangen werden — Der- Kaiser unglückich, daß et sofort eine Lei he war. (Homb. Anz.) 
ufft nach 3 Uhr hier einn.. 36 . feNLandau, 26. Okt. Wir haben einen schrecklichen Unglüds— 
Berdin, 26. Olibr. Fäͤrst Bismarck ist 8/0 Uhr nach jall zu derzeichnen. Gestern —X 
zarzin abgereist. jestigungsarbeiten an der Bastion 5 (rechts der Queich, in der 
Leibpzihg, 24, Ott. In der hiesigen Centralhalle haben Nähe der Schwimmschule), zwhei Arbeiter, Schlee und Imsweiler, 
cstern und heute die Delezirten des Allgemeinen deutschen Ar- durch plotzlich herabrutschende Erdmassen verschüttet. Mit großer 
eilgeberbundes ihre Sitzungen“ ubgehalten. Die Versammlung luftrengung wurden Beide hervorgezogen und sogleich mach dem 
ar durch 170 Delegirté beschickt, lagte unter dem Vorsitze des -Zpital gebracht. »Der Schlee starb bald darauf, Imsweiler ver⸗ 
zchueidermeistet Köppen (Berlin) und beschloß u. A., einen Verein chied heute früh. Die Verunglückten“ sind aus der Gegend von 
on selbstständigen Handwerkern und Fabrikantru mit einheitlicher dirmasens und Familienvater; der Eine hinterläßt ein Kind, der 
reitung in's Lehen zu rufen, der sich über ganz Dertschland er- Undere 4 Kinder und eine in gesegneten Umständen befindliche 
reden soll. Ferner wurde beschlossen, für rege Betheiligung an Frau. Mangel an Vorsicht, soll daz schreckliche Unglück hervorge⸗ 
een politischen Wahlen zu wirken und bei den Wahlen nur Ver⸗ Lzufen haben. — (Land. Eilb.) 
reter oder Freunde des Haudwerkerstandes zu berücksichtigen. f Aus dem Westrich, 23. Okt. In der neuesten Nummer 
Frankreich. des „Pfalz. Schulbl.“ findet sich folgende Notiz:“ „Dieser Tage 
Parräis. 23. Ott. Der Kriegsminister hat die militärische ind wieder drei pfälzische Lehrer in ihre neue Stellung nach 
gesetzung des ehemaligen Palais Bourbon angeordnet, uuter dem München abgereist: Kurz von Oggersheim, Ecarius von Speyer 
Jorgeben der Befürchtung, die Linke könnte den Versuhh machen, ind Gärtner von Mußbach, so daß Munchen jetzt sechs in“ der⸗ 
Varis eine Konstikuante zu bilden. (Frf. 3.) F pßatz gebürtige Volksschullehrer hat, nämlich außer den Genannten 
Paris, 25. Oltor. Der Finanzmigister beabsichtigt, zur joch Jung von Kaiserslautern, Stamber von Landstuhl und Hall 
deckung des Deficitzs von 150 Mill. teine neue Steuern, aber von Germersheim. Der ehemalige Hilfslehter am Seminar zu 
ge proportionelle Erhöhung sämmtlichr Steuern vorzuschlagen. — Ka'serslautern, Steierwald, hat in München eine Hauslehrerstelle 
Semeine financiöre“ sagt, die Bank werde alle an sie herautretende' und bereitet sich nebeubei für das höhere Lehrfach vor. Der 
infordeungen erfüllen, ohne darum die Emisston von Roten zil ijraelitische Lehrer Bender von Bohl geht an ein Privatinflitut 
erarößern. — 4 , nach Darmstadt. Mit den letz'genannten“ ver'or aljd die Pfalz 
paris, 26. Otitr⸗ Die tepũbl kanschen. Blätket theilen seit Kürzem acht Lehrer und nicht die schlechtesten, von denen, die 
ut, daß die 30 Adgeordneten aus Elsaß-Lothringen, welche nach in's RNeichsland Elsaß-Lothringen gegangen, nicht zu reden. — 
em FriedensVertrage ihre Mandate niedergelegt⸗e eiae Gesammts Bessere Bezahlung 4 — Institutsvorsteher Lehrer Bärmann von 
ddresse an die Nationalversammlung gerichtet haben worin sie Ingenkeim ist qus dem Ausschusse des pfälzischen Kreislehrervereins 
jeselbe zur Aufrechterhaltung der Ropublik aͤuffordern. . ausgetreten. 
— Man liesi im „Journal des Débatz“: Die „Times“ Für Immenstadt sind ollein aus dem pommerischen Städt⸗ 
X Thaler bei der Berliner Sammelstelle eingegangen; 
et PariserPeesse gegen Preußen ziemlihh scharf getadelt wird. wan erinnert sich dort mit Dank der zur Zeit der Sturmfluth aus 
„Timeze bat mi ihren Bemerken nicht ganz Untecht; es ist Süddeutschland gekommenen reichen Gaben. 
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Jewiß, daß es von unseren-Blättern pussender wäre, dem fiegreichen 
Deutichland' gegenüber eine reservirtere Haltung zu beobachten; es 
st rine traurige Art, sich zu rächen, —wenn man seinen Sieger be⸗ 
chiripft und di se Beschimpfuncen sind viel weniger geeign⸗si, als 
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Revanche vorzuberciten. Wir erwarlen nichts Gutes von dviesen 
rankhaften Aufreizungen; aber wenn sie uns Schaden thun, 
onnen wir nicht recht⸗ absehen, wie sie Preußen wehe thun und 
einen Zorn erregen sollten. Die preuß schen Blätter schicken uns, 
zott fei Tank: Insulte für Insulte zurück und bleiben uns nichts 
huldig. Deutschland will den Frieden, sagt die „Times“, und 
as glauben wir recht gern; „es wird nicht angteifen, wenn die 
5chriftfteller und Karrikaturisten es in Rube lass⸗n.“ Wir denken, 
aß Preußen nicht gegen unsete Karrikaturisten zu Felde ziehen 
bird und richt diese Gefahr raubt uns den Schlummer. Aber 
vir wiederbolen, es wäre einer ernsthaften Nation würdiger, ihren 
Trost und ihre Hoffnungen nur im Schweizen und in der Arbeit 
u suchen.