Sl. Ingberler Znzeiger.
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QRA zeüger sund das mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, mit der Dienblags⸗, Donnerstagt- und Sonniag⸗
Nuammier ericheint wüchentlich vier al: Dien3084 a. Donner stag, Samsstag und Sonntag. Ubennementspreis vierteljahrig 12 Arzr. oder
12 Silbergr. Anteigen werden mit 4 Kerr. die dreispaltige Zeile Blattschrift oder deren Kaum berechnet.
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VDonnerstaga, den 11. Dezember 1987
7 Deutsches Reich.
weibrüken. 8. Dez. Herr Oberappellralh Schmidi
dat siq bereit erllärt, ein Mandat ais Reichstagsabg!ordnetet für
den hiesigen Bezirk wieder anzunehmen. Danach sind alle entgegen⸗
stehenden Nachrichten in dies und jenseiügen Bläitern F Weer
mn nch en, 8. Dez. Die nächste Sißung der Kammer der
Abgeordneten wurde vom Prasidium auf Donnerstag. den 18. ds.
anberaumt und dürfte bis dahin auch ein Gefetzeniwurf bez. der
drob. Forterhebung der Steuern ime I. Quartal 1874 eingebtacht
werden. Auf dir Tagesordnung der genannten Sitzung werden
Jestelt werden die Berathungen über die Gesetzenlwürse bez. der
Zchwurgerichte, der Todeserllarung der im iöetzten Kriege Ver⸗
mißten und in Betreff der Erweiterung der öise bahnen und
Telegraphen, sow'e über mehrere Anträge....
Wiesbaden, 8. Dez. Dem Vernehmen nach soll das
deutsche Kronprinzenpaar am 15. Januar zu mehrwöchentlichem
Aufenthalte hier eintreffen.
Mentz, 7. Dez. Wir vernehmen, daß für den Stadt- und
dandkreis Metz der Professor Guepratie d'anch als Candidat der
„Versöhnungspartei“ (parti de la coneiliation) auftreten wird;
Candidat der Franzosenfreunde ist der Buüͤrgermeister von Metz
derr Besançon. J
Berlin, 6. Dez. Der Antrag v. Mallinckrodi und Ge
nossen, die Aufhebung der Kirchengesehe betreffend, wird nächsien
Mittwoch im Abgeordnetenhause zur Verhandlung koͤmmen. Die
übrigen Fraktionen sind übereingekammen dem Hause vorzuschlagen
über den Antrag zur einfachen Tagesordnung überzugehen.
„„Berlin. 8. Dez. Der „Reichsanzeiger“ schreibi, daß die
Besserung im Befinden des Kaisers ungestorr wenn auch langsam
ortschreiset, daß er die täglichen Spazierfahrten fortsetzt, in
Geschäften aber noch immer die groͤßtmogliche Schonung zu be⸗
bachten ist.
Irankreich.
Paris, 7. Dez. Einer Nachricht des der Regierung na⸗
jestehenden „Ordre“ gufolge ist der Papst sehr schwach und ernstlich
die Rede von dem Zusammentritt eines Conclades (der zum Zwed
der Papstwahl zusammentretenden Kardinate).
Paris, 8. Dez. Der Augeublick ist nahe. in welchem der
dauptstreich geführt werden wird. Die Verurth ilung oder Frei⸗
prechung Baza'ne's wird in erster Linie über die —X
Festaltung der Gesshide Frankreichs entscheiden. Es werden auch
unmeht von Bonapartisten im Vereine mit Legitimisten alle Hebel
n Bewequng gesetzt, um den Herzog von Aumale um seinen
Schlußeffelt, die Verurtheilung des großen imperialistischen Ver⸗
brechers, zu bringen. Die Anhänger Heintichs V. werden auf
Nac· Mahon wirken, um ichlimmsten Falles eine Begnadigunge des
Angeklagten zuwege zu bringen, — denn die Popularxität Aumale'⸗
afüllt sie mit banger Besorgniß. Die Imperialisten aber — ich
rxfahre dies in letzter Stunde — haden einen viel, genialeren
Plan ersonnen. Lachaud wird mit Vernachlässigung allis Neben⸗
Achlichen einen Kassalionsfall ausfindig zu machen fu hen. Gelingt
)ies, so geht Bazaine oo ipso frei aus, da ein Kassationshof immer
ane höhere Instanz als das erste Tribunal sein muß und sich in
Frankreich kein höheres Miitärgericht als das Tribugnal von
Trianon ausfindig machen läßt. Diefer Plan bietel eine Aussichi
s Gelingens — gelingt er aber nicht, so ist Aumale von heut
über sechs Monalen Hert der Geschicke Frankceichs; denn die Arme⸗
betet ihn schon heut au. Die Pariser finden, daß ser sehr inlel
igent ist — und die Bonapattisten fürchten ihn i das —8*
A. 3.) *
Trianmon. Sitzung vom 7. und 8. Dez. Um halb ein
Uhr hat M. Lachaud sein Plaidoyer dor kiner ungeheuren Men—
henmenge begonnen. Uebet 12000 Personen belagerten den
Sitzungssaat, der kaum 1000 Menshen fassen kann. Det gewan dte
Advotat fangt feine Rode mit rinem der pompoͤsen Eingange an,
arxen Gehrimniß er allein besizt. Ge gebbbierauf duf bie R.
Jangenheit seiues Rlienten über und zeigt üns denselben in Jlalien,
ufrika, der Krim und Mexiko. Der Grund des Prozefses, fagi
Zachaud, sei hauptsächlich in gewissen Hetzereien zu suchen. Der
trieg sei angesangen worden, weil die Opposition und der Thei
des Volkes. der mit ihr ging, denselben gewollt und den Kaiser
dazu getrieben hätte. Das Oberkommando sei Bazaine aufgeno⸗
higt worden. Die Worte eines Villenoissys und Andlau seien
ein Gewebe von Enistellungen. der einfachsten Thatsachen. Der
Bertheidiger geht alsdann zu den militärischen Thaten über und
Jelangt bis zur Schlacht von St, Privat. Hierquf, wird die
Sitzung auf Montag vertagt. ιι —
taln
‚Rom, 8. Dez.; Dem Vernehmen nach werden im näachsten
Consistorium zehn Cardinäle ernanat, darunter Chigi, Falciuelli,
Graner, ferner ein oͤsterreichischer und diei franzoͤsische Erzdischöfe.
Amerika.
Newyork, 8. Dez. Die Auslieferunz des Virginius“
und der 8 Ueberlebenden dvon dessen Mannschaft soll, wie aus
Regierungskreisen verlautet, innerhalb 10 Tagen mit Bestimmtheit
u erwarten sein.
Bernmisschte 4. *
J Die Eröffnung des Schwurgerichtes der Pfalz fuͤr das
—OO Montag, den 9. Marz festgesetzt und
das Präsidium dem k. Avpellationsgerichtsrath Hrn. Theodor Foͤll
uübertragen. V
fSpeyer, 8. Dezg. N Die ·Speyer Heidelberger Batzn wird
Mittwo h den 10. ds. Monats dem Verlehr übergeden. Es gehen
läglich fünf Züge hin und zurück. Wagenwechfel awischen Spehyer
und Heidelberg findet nit siatt. (Pf, 3) — J *
r Fraatenthal, 5. Dez. Zut Warnung für unartige Fort⸗
bildungsschüler mag die Noti, drenen, daß zoei derselben gestern
dor dem k. Polizeigerichte dahier mit je einem Tage Arrest bestraft
wurden, weil sie sich in der Schule roh benommen haben.
7 Glockengießer Hamm in Frankenthal erklärt nach Abnahm⸗
des groͤßeren Theils des äußern. Mantels der Kaiserglocke den
GBuß für gelungen. Bis zur Herausnahme des inneren Kerns
durften immer noch sechs Tage vergehen. 3222
.Bergzabern. 8. Dex Vorige Woche:logirte in der Nacht
hvon Mittwoch auf Dovnerstag im Gasthaͤus zum Engel in Wei⸗
henburg ein fremder Israelite, Ju der Nacht starb derselbe an
ꝛinem Sqlagflusfe, denn er wurde Morgens todi in seinem Bein
gefunden. Dem Herrn. Friedensrichter Stübel dafelbst wurde
Anzeiae von dem Vorfall erstattet. Derselbe verfügte sich sofort
an Ort und Stelle und konstatirte das Vorfinden eines baaren
Geldvermoͤgens von nicht weniger als 250, 000 Franken in Bank.
noten und Staatspapieren ber dem Verstotbenen, dad dem Herrn
Rotat Seltenmayhec: in Weißenburg zur Aufbewahrung fur die
ẽcben des Veriebten übergeben wurde. Der Verleble war aus
dolland gebürtig. (S. Wy
VWorms, 7. Dez. Gestern Morgens sprang ein Passagier
aaf Station Gustabsburg aus dem Frankfurter Courierzug um
in Mainz seine dort zuruͤckgelassene Reisetasche zu holen; derselbe
wurde sehr bedeutend verleßt und wird seine Tollkübnheit wahr
cheinlich mit dem Leben hüßen müssen.
Worms, 8. Dej. Heute Vormittag verunglückte im Bahn ⸗
jof zu Mainz ein Tenderwächter, derselbe sprang von der Ma—
chine, an welcher er beschäftigt war, herab und kam unter einen
m nächsten Geleise gerade einlaufenden Personenzug, wodei ihm
ein Bein abgefuhren und der Kopf sehr erheblich beschädigt wurde.
. Die in der Rosenthaler Straße in Berlin wohnhafte Hebe⸗
amme . wurde am Mittiooch wegen Unterschiebung eines Kindegs
verheftet. ein Vergehen, das nach 8 160 des Strafgesezes mit
Zuchthausstrafe bis zu 10 Jahren deahndet wvird, sofern demselben,
wie im votliegenden Falle, eine gewinnsücht'ge Absicht zu Grunde
iegt. Ueber den Thatbestand werden folgende nähere Mitthei⸗
ungen gemacht“ Ein bießger Regimenislinbnüe 6 2
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