Derselbe weist die Infinualion Lachauds, als ob er sich von po⸗
mischer Gehassiglkeit habe leiten lassen, zurück, mabt es dem Ver⸗
theidiger zum Vorwurf, daß er Zeugnisse des Prinzen Friedrich
ari dorgebracht habe, und erllärt die von Lachaud aus dem
Umstande, daß sich die Armee in einem vers han zten Lager b.
funden, abgeleiteten Argumente als onzutreffend. a
Irin non 10. Dezbr. Bazaine wirde vom Kriegsgerich!
schuldig erklaͤrt, die Capitulation von Meß und der Feldacrmee
abgeschlossen zu haben, ohne daß er Alles, was Ehre und Pflicht
porschriebe, zuvor gethan hatte, und wurde deßhalb einstimmig
zum Tode und zur Degradationu verurtheilt. —
Ae Muglieder des Kriegsgerichtes unterzeichneten aber sodann
rinen Gradentecuts. Man versichert, der Herzog von Aumale sei
sogleich zu Mac Mahon gegangen, um demselben den Relurs zu
uͤbergeben. Bazaine hoͤrte die Verlesung des Urtheils mit großer
Uufregung an.
Xxianon, 11. Dez. Die Haltung Bazaine's wo hrend
der Verlesung des Urtheils war sehr muthig. Er bat nur, seinen
Sohn 24 Stunden bei sich behalten zu dürfen. Eine Revision
des Urtheils beantragte er nicht. Der Präsident der Republil
wird heute über das von allen Mitgliedern des sriegeg richts un⸗
leczeichnete Gnadengesuch Entscheidung treffen.
Das Urih il des Kriegsgerichtes gegen Bazaine erklärt, daß
Bazaine aufhört, der Ehrenlegion anzugehoͤren, und nicht mehr
mit der Militärmedaide dekorirt ist; er wird ferner in die Pro—
seßlosten, die dem Vernehmen nach sehr hoh find, verurtzeilt.
Amerika-
Newyork, 11. Dezember. Die
geht nach Cuba ab, um den „Virginius“
— —
7 1n 5 v cd o
4 Speyer, 10. Dez. Nach achttägiger Dauer ging gestern
die Anstellungeprüfung der pfälz. prot. Pfarramtskandidaten zu
Fnde. Theilgenommen daran und bestanden h aben dieselbe fol⸗
gende 8 Herren: Blaul, Butterfaß, Gerlach, Oster, Schaffer,
Scheerer, Vogel und Vogt.
Speyer. 10. Dez. Wie bekannt. ist von der Jury der
Wener Weliausstellung dem Exportbier von Heinrich Weltz zur
Sonne hier die Verdienstmedaille zuerlannt worden. Dieser Tage
ist demselben vom Staalsminister v. Pfeuffer folgendes Schreiben
zugestellt worden: „Es durjte Sie interessiren, zu erfahren, daß
zag Bier, welches während des ganzen Sommers und Herbstes
jn der Agriculiurhalle stand, sich, als es zu Anfang dieses Monat?
versucht wurde, ganz gut erhalten und wohlschmedend zeigte, daf
don demselben der ägyptischen und persischen Ausstellungskommis ⸗
sionen mitgetheilt wurde, und daß diese, nachdem sie gleichfalls
Favon gelostei hatten, erllärten, es mit in ihre Heimaih nehmen
zu wollen, um zu prüfen, ob es auch diesen Transport aushal
ten werde.“
*NRus der Pfalz, 10. Dez. In, bester Absicht hat die hohe
Negierung in jüngster Zeit deingende Aufforderungen an die Ge⸗
meinden erlassen, das noch theilweife besonders auf dem Lande so
sehr vernachlüssigte Loschwesen einer zeitgemäßen Besserung e tge⸗
gen zu führen und hat zu diesem Zwecke sogar Unterstützungen
bewilligi. Es tritt nun die Frage an die betreffenden Gemein
den heran, in welcher Weise am prakuischsten vorgegangen werden
soll, und geschieht dies in erster Linie durch eine den Verhältnissen
angepaßte Organisation der Loͤschmannschaften und in zweiter durch
Anschaffung tüchtiger zuverläisi zer Loͤschiastrumente. Es ist selbst
berstaͤndlich, daß sich kleinere Landgemeinden kein uniformirtes
militärisch geglie dertes Feuerwehrcorps beschaffen koͤnnen, allein
ine Ausrüftung der zwei Spritzenmeister, sowie deren Ersatzmänner,
ebenso der drei oder vier Schlauchführer ist auch für die kleinfte
Vemeinde eine unerläßliche Nothwendigkeit, ebenso, daß diese acht
Männer auf die Instandehaltung und den Gebrauch der Maschine
und deren Requisiten, so vie auf den Feuerangriff eingeubt sind.
Es legt diese Aufgabe keiner Gemeinde große Kosten oder schwer
zu berwindende Hindernisse auh — da ein rüchtiger praltischer
Infiruttor nach höchstens drei Uebungsstunden die vorgesehenen
dchi Mann zu ihren Funkblio en fähig gemacht hat. — Der best
Wille und die größte Thattraft felbst eines exercitien Feueiwehr⸗
mannes geht aber verloren, wenn ihm nicht tüchtige und zuver⸗
jassige Instrumente zur Bekämpfung des Feuers an die Hand
gegeben sind. Leistungsfähig und traftig müssen diese Maschinen
sein, weil die freiliegenden Scheunen mit Crescentien, Heu und
Stroh angefüllt, dem Feuer mehr Nahrung bieten als dies bei
ftaͤdtischen Gebäuden der Fall ist. Die Zuverlassigkeit ist hier als
zonz besonders nothwendige Eigenschaft hervorzuheben, weil diese
Irstrumente von unexercirten, oft sehtr rohen Kraäften bedient
Derden und sonach schon bei der Consiruktion alle jene Fälle vor
geseben sein müssen, welche die Maschine im Momente der Gefahr
Rbrauchbar machen konnten. Ein solcheßs Instrument darf weder
durch rohe Gewalt, noch niedere Temperatur, noch unreines Wasser,
noch unsinriges Fahren den Dienst versagtu. Vereinigt eine
Maschine alle diese Eigenschaften in sich, so muß sie aus dem
besten, folglich werthvolisten Materiale und mit der grbßten Akura⸗
jesse ausgeführt sein, und erfordert natürlich bedeutend größere
dersteslungskosten css eine gewöhnliche Pfuscharbeis! — Nun tritt
über gar daufig der Uebelstand in den Vordergrund. daß die Ge⸗
meindebehörden stan nach dem Besten, nach dem Billigsten greifer;
und so den Mohlstand ihrer Orte auf Jahrzehnte hinaus gefährden ·
Denn was ist eine Maschine, welche keinen Strahl mil Schlagge⸗
walt abgibt dder gar unter ungünsligen Verhaltnissen in strenger
Tätigteit bricht? Ein unnützes Stück Möbel, das gar keinen
Werih hat! Deßhalb ist nicht nur den Gemeinden, sondern auch
den uͤberwachenden Behörden die größte Vorsicht bei derartigen
Anschaffungen zu empfehlen und besonders dem in neuerer Zeit so
jrech ans Licht kretenden Unfuge der Zwischenhändler zu steuern. —
Es ist sogar so weit gelommen, daß unersahrene Gemeindevorstände
mit solchen Individuen Lieferungsvertrage abschlossen, ohne die
Werkstätle zu kennen, aus welcher diese wi htigen Arbeiten herdor⸗
zehen follen!! Wie kann bei diesem Treiben an den Bezug einer
preiswürdigen Arbeit gedacht werden?! — Die Adressen zuver⸗
sässiger Fadrikanten find belannt genug und bedarf es deshalb
ur jeden rechtlichen Gemeindevorstand keines schachernden Zwi⸗
chenhändlers, der nur unverdientes Geld einst reichen will, —
md den Gemeinden auch nicht die geringste Garantie bietet.
. 4 Medelsheim, 11. Dez. In den letzten 14 Tagen wurden
nuf der Medelsheimer Gemarlung nicht weniger denn 9 Wild⸗
iveine erlegt, darunter 3 Bachen im Gewichte von je 160 Pfd.
Jreitere Sauen wurden toͤdtlich angeschossen, konnten aber nicht
nufgefunden werden. Von obigen 9 Stüch wurden 4 durch Herrn
Fabrikant Jeannetite von Saargemünd, 3 durch Herrn Baron
Schmitt von Saaralben und 2 durch Herrn Bierbrauer Wack von
Redelsheim erlet.
F Edentoben, 9. Dez. Gestern weilte hier Hr. Regi⸗erungs⸗
präsident v. Braun, welcher in Begleitung des Kreisbauamts-
ass ssors Hen. Siebert von Speyer der Moöbelfabrik von Chr.
Riederhöfer Söhne hier einen Besuch abstattete und die Geschäfts-
anlagen und die Einrichtungen der Fabrilk besichtigte.
Munchen, 5. Dez. Der Ausschuß des deutschen Saͤnger⸗
hundes zeigt an, daß das zweite deutsche Sängerfest vom 8. - 11.
August 1874 in h'esiger. Stadt ahgehalten werden soll. Bereits
hat sich hier ein Festausschuß gebildet.
F Muünchen, 9. Dez. (Cholerca.) Von gestern bis heute
Abend sind neu erkranlt 50 Personen, gestorben 20.
4 München, 10. Dez. (Cholera.) Von gestern bis heulte
Abend sind neu erltault 28 Personen, gestorben 1I9.
p Fraulfurt, 10. Dez. Auf den Buttermartt waren heute
Morgen aller Blicke gerichtel. Die Frauen des hiesigen Verbandes
sgegruͤndet zum Zwed der Beschränkung der willkührlichen Steizet⸗
ung der Lebensmittelpreise) stellten sich recht zahireich ein. Die
ersien, welche lamen und auf eine Forderung von 42 kr. für das
Pfund Butter 36 kr. boten, wurden zwar ausgelacht, als abet
mimer mehr Vereinsmitglieder erschienen, anderte sich die Situation
ind es schlissen sihh den Bieteringen zu 36 ktr. noch andere
Frauen an, die bis jetzt noch nicht dem Vereine angehöten. Einige
BZutterhandier und Haͤndlerinnen gaben ihre Waare witrklich zu
Zo kr. andere thaten es nicht. Äu Eiern scheint kein —X
zewesen zu sein, denn wir bemerkten nicht, daß um sie ernstlich
ehandelt wurde; einige Händler fotderten für zwei Stüch 7 ke,
zingen aber schließlich auf 3 kr. zurück, ohne ein Geschäft zu machen.
Das Angeboi lautete siets 4 kr.
Metz, T. Dez. Nach dem eben erschlenenen ,slatistisch⸗
opographischen Handbuch“ von Lang gehoͤrt jeht über die Haͤlfte
der hiesigen Einwohner der deutschen Zunge an. Bezuglich des
Verhalinisses der Deutschsprechenden zu den Französischsprechenden
qsen wir serner in dem an flatistischem Material reichen Buche,
zaß der jehige Bezirk Lothringen vor der deutschen Besitznahme in
under Zabl eiwa 200, 000 der deutschen und 300,000 der fran-
zischen Zunge Angehörige zählte. Dieses Verhältniß hat sich
eiwdem durch Auswanderung von Franzosen und Einwanderung
von Deutschen zu Gunsten der deutschen Sprache derari verschoben,
»aß jeßt der letzteren mindestens zwei Drittel der Bevoͤlker ung
ingehoͤren.
*7 Die von Kassel ausgehende Agitation der Frauen zut Er
elung billigerer Lebendmittelpreise gewinnt an Boden. In Frant
nein ha amn 8. Dern. eine weite hahlreich besuchte
Frauenbersammlung statigefunden, in welcher der vom Komite
usgearbeitete Statutenentwurf angenommen wurde. Nach 8.
st es Zweck des Frankfurter Frauen verbandes, die willluhrischen
dreissteigerungen der nothwendigen Lebensmittel zu beschränlen und
itligere Mortipreise zu erzielen. Zur Leitung des Vereins ist ein
325 Personen bestehender Vorstand derufen, welcher aus sich