jeste und ansehnlichste in Deutschland, sie bestand aus 68 Bänden.
Kaifer Rudolf erstaunte darüder.
T Die deutschen Aussteller von Gold-, Silber⸗ und verwandten
Waaren auf der Welt-Ausstellung von Philadelphia haben sich zu
einer Kollektiv-Ausstellung vereinigt, welche 48 Theilnehmer zählt.
Bon diesen haben 19 ihren Wohnsitz in Hanau, 13 in Pforzheim,
Jin Gmünd (Württembergh, je zwei in Berlin und Stuttgart, je
lin Schorndorf, Eßlingen und Bremen.
fFWie ein Banquier sich verrechnen kann.) Ein
Pariser Banquier hat eine Frau, welche jtdes Jahr nach Monaco
zeht uad dort rasend spielt. Eine jede Saison kostet dem Finanz—
mann etwa hundertlausend Francs und dies gefällt ihm durchaus
nicht. Warum, durfte man fragen, hindert er seine Frau nicht,
ich an den grünen Tisch zu setzen ? Die Anlwort ist einfach: Weil
er, während sie abwesend ist, ohne Gefahr seine Zeit dem Stumpf⸗
näschen des Fräulein LV. vom Variétés-VTheater widmen kann.
„Wie soll ich es anstellen,“ fragte sich eines Tages im Monate
Jänner dieser leichtlebige aber doch sparsame Mann, „um meine
Frau zu entfernen, ohne daß es mich zu viel koste?“ Plötzlich rief
er freudig aus: Ich hab's!“ — Er ließ einen seiner Commis,
einen sehr ernsten jungen Mann, in sein Arbeitszimmer rufen und
jab ihm folgende Instructionen: „Herr Armand, meine Frau kennt
Sie nicht; sie reist diesen Abend nach Monaco, Sie werden den⸗
selben Zung benutzen und in demselben Hotel wie sie absteigen.
So oft sie sich in das Casino begeben wird, folgen Se ihr nach
und setzen ũch au den Tisch, welchen sie wählen wird, dort spielen
Sie stets die der ihrigen entgegengesezte Farbe.“ „Dies,“ setzte
er für sich hinzu, „wird mich wohl einige Einsätze koften, doch das
zhut nichts. Ich bin gegen den Berlust gesichert.“ Eines Mor—⸗
gens fand der Banquier in seiner Correspondenz zwei Briefe aus
Donaco, den einen von seiner Frau, den anderen von Armand.
In dem ersteren las er: „Teeurer Eugen! Id habe die 60,000
Francs, welche ich mitnahmm, vecloren. Sei so gut und schickt mir
Held. Nelly X. P. S. Apropos, wie gehi's Dir?“ Der Barquier
»eglücwüuschte sich über seinen Einfall und öffnete mit stelzer Be⸗
jriedigung den Brief Armands, welcher Folgendes euthieit: „Ge—
ehrter Herr und theurer Chef! Ich habe die Instruclionen, welche
Zie mir gaben, befolgt — indessen muß ich sagen, daß ich nie⸗
nals, seit ich die Ehre habe, zu Ihrem Banthause zu gehören, so
diel gearbeitet habe. Ihre Frau Gemahl'n kommt Mittags in das
Fasino uud verläßt den Spieltisch erst um Mitternacht.“ Zwölf
Stunden täglich, ohne zu essen oder zu trinken, das ist hart. In.
dessen habe ich mich nicht allzusehr zu beklagen, da ich bereits
530,000 Francs gewonnen habe. Dabei bleibe ich. Ich begebe
nich dirett nach Rontguyon, einem reizenden kleinen Städichen,
n welchem meine Wiege stand und wo mich me'ne Cousine erwar⸗
et, welche ich zu heirathen gedense. Ta ich weiß, we sehr Sie
nir geneigt sind so hoffe ich wohl, daß Sie mir die Ehre erweisen
verden, metin Trauzeuge zu sein. Von den 209,000 Francs welche
AV
ch Ihnen in einem Mandat an die Bank übersende. Die Differ⸗
enz ist auf die Einsatze und auf die Hoteltechnung aufgegangen.
Benehmigen Sie ꝛe. Armand.“ Maan kann sich daz Gesicht des
Barquiers bei der Lectüre dieser be den Briefe wohl vorstellen.
In Mopaco, wo bekanntlich noch der grüue Tisch florirt,
zat, wie voa doct geschrieben wird, ein Russe an 2. Abenden die
Summe von 800,000 Francs verloren. Als er die leßte Fünf⸗
jundert Francs-Note verspielte, erhob er sich von seinem Sitze und
rief lächelnd: „Dounerwetter, nun bleibt mir nicht einmal etwas
»ür ein Souper übrig.“ — Einer der Ctoupiers hörte diese Worte
und theilte sie dem Direllor der Bank mit. Dieser erklärte dem
stussen, ihm gern aus der Berlegenheit helfen zu wollen, und bot
ihm füns hundert Francs an, welche auch augenommen wurden.
Anf der Quittung über diese Summe nannte sich der urglückliche
Spieler „Grof Tschisschagaw aus Moskau.“ — Im Beäitze der
von dem Banldirektor erhaltenen fünfhundert Franck begab sich der
Zraf nach dem Restaurant des Casino und lud dort noch mehrere
om bekanate Spielgenossen zu einem Souper ein. Als dasselbe
zeendet war, sprach der Gtaf den Wunsch aus, fofort nach dem
nahen Mentone zu fahren, wo er am nächsten Morgen wichtige
Heschäfte habe. Ein Wagen war bald zur Stelle, weicher den
Brafen nach Mitternacht nach Vientone briugen sollte. Als der
dutscher dort eintraf, bemerkie er zu seiner Ueberraschung, daß sein
Bassagier unter Zurücklassung von Hut, Mantel und Handg päck ver⸗
chwunden war. Wie es sich pater herausstellte, hatte der Graf
in einee Stelle der Stiaße, die an einem tiefen Abgrunde nach
dem Meere zu vorüber fübrte, sich in diesen gestürzt, wo sein furcht⸗
dar verstümmelter Leichnam von Fishera gefunden wurde.
f(Chineseneinwanderung dach London.) In der
Jondoner „Pall-Mall-Gazette“ vom 10. de. Mis. fiadet sich fol-
jende Notiz: Es ist keinerwezd unwahrscheinlich, daß im Laufe der
nächhsten Jahre die Chinesen ia Masse dem Ardeitsmackte unseres
dandes zustroͤmen werden, wie sie es bereits in Californien geihan
jaben. Auch kann kein Zweifel darüber bestehen, daß sie als Dienst⸗
boten in vielen britischen Haushaltungen warme Aufnahine finden
werden, welche fast zur Zerrüttung gebracht sind durch die Unlust,
Unre lichkett nnd Trägheit von Köchen, Hausmädchen und sonstigen
Dienstboten, die sich ebenfalls freuen werden über die ihnen ge⸗
botene Gelegenheit, diesen interessanten Fremden Verrichtungen zu
überlassen, deren Ausführung ihnen selbst ebenso widerwärtig, wie
erniedrigend ist.
7. Am 28. April ist zu Philaoelphia die Riesenkanone,
velche Keupp zur Weltausstellung gesandt, daseldst von dem eigens
pazu eingerichtelen Dampfer „Essen“ ausgeschifft worden. Das
Beschütz ist bekanntlich 33 Fuß lang, hat ein Kaliber von 358
Tentimeler und scheßt Gefhosse von 1600 Pfd. Seine äußere
Bestalt ist die einer Wenflasche. Von dem Schiffe aus wurde
as Ungethüm auf e'nen für dasselbe gebauten Wagen der Penn⸗
ylvania Railtoad mit 16 Rädern verladen. Das Gewicht des
Rohres beträgt 40 Tonnen, das der Laffrte 47 Tonnen, mit dem
Bagen usammen hatte das Ganze eine Last von 130 Tonnen —
eine Last, welche die zu üderscheitenden Brücken wohl nicht getragen
aben würden, wenn nicht Krupp Vorsorge getroffen hätte. Er
satte nämlich g oße eiserne Balken von 50 Fuß Länge und 2 Fuß
D'ice mitgesandt, welche auf. die Ufer oder auf die Endpfeiler der
Zrücken aufgelegt wurden und den größlen Theil der Last trugen.
Auf diese Weise gelangte das Fahrzeug, ohne Schaden anzurichten,
ꝛach dem Ausstellungsplatze.
F Vor einiger Zeit erthielten verschiedene deutsche Zeitungen
in Juserat, in welchem eine Genfer Firma Taschenuhren aus „abes⸗
inischem Golde“ in zwei Sorten zu dem fabelhaft billigen Preise
»on Fr. 3.50. und Fr. 6.50. aubot. Eine Nürnberger Firma,
velch“ sich darauf behuis Erlangung einer solchen Uhr an einen
ßeschäftsfreund in Genf wandte, ertheilt die Auskunft, daß der
UIhrenverkäaufer wegen Diebstahls sim Gesängniß sitze und die billi—
gjen Uhren deshalb nicht mehr zu haben seien.
4J
Gemeinnütziges.
(Ueber Hausschwamm sowie Tilgung und Verhutung desselben
urch Mycothanaron.) Bei der döchst schädlichen Einwirkung des
olz⸗ und Mauerschwammes, da derselbe vermöge seiner rapiden
jortpflanzungsfähigteit und Lebensweise nicht allein Wohnungen und
vebäude, sondern auch die menschliche Gesundheit durch Verunreinigung
zer athmoiphärischen Luft außerordentlich zefährdet, halten wir es
ür nothwendig, auf das von der chemischen Fabrekk Vilain. u. Co.
n Berhen erzeugte Mycothanaton (Schwammiodi) jetzt um so mehr
sinzuweisen, als die letzt eingetretenen Ueberschwemmungen, Grund⸗
vasser zc. der Schwammdildung großen Vorschub leisten dürften.
Das Vilain'jche Präparat nämlich vertilgt den Holz- und
Mauerschwamm, Stock, Mauerefflorescenzen ꝛc. für immer und ist
benso ein vollkommen sicheres Schutzmittel gegen Entstehen dieser Uebel.
Der uns vorliegende Bericht über dies intensiv wirkende Mittel
eweist, in welch ausgedehrtem Maße davon Gedrauch gemacht
rorden ist, da sich außer einer bedeutenden Zabl privater Haus⸗
esitzet 405 K. K. Behörden in Deutschland und Oesterreich, städ⸗
sede Verwaltungen, darunter die von Berlin, Hamburg, Dresden,
ristubahn⸗ und andere Actens wie industrielle Gesellschaften, Fabriten,
Urchitecten, Baue, Maurer- und Z mmermeister, Gutsberwaltangen,
Landgemeinden ꝛc. des Mycoihanaton vielfach bedient haben, wohl
vissend, daß bieher ein zugleich sicher und nachhallig wirke ndes
Mittel gegen den so gefährlichen Hausschwamm — außer dem ge⸗
zachten Vilain'schen Präparat — nicht existirt. —
Fur die Redaction veraniwortlich: F. X. Demeß.
Im allgemeinen Interesse
inden wir uns veranlaßt, auf die im heutigen Blatte enthaltene Annonce
eß Herrn Albert reee in Hamburg ganz besonders hinzuweisen.
Die angekündigten Originalloose können wir wegen der großen und jahl—
eichen Gewinne bestens empfehlen. Die Reellität und Solidität diefes
dauses ist bekannt und daher nichtz natürlicher, als die vielen bei demselben
inlaufenden Aufträge, welche eben so rasch als sor fältig ausgeführt werden.
Wir machen hierdurch auf die im heutigen Blatte stehende Annonce der
derren Kaufmann u. Simon in Hamburg besonders aufmerksam.
is handelt sich hier um Original⸗Loose zu einer so reichlich mit Haupt-Ge—
vinnen ausgestatteten Verloosung, daß sich auch in unserer Gegend eine sehr
ebhafte Betheiligung voraussetzen laäͤßt. Dieses Unternehmen verdient das
»olle Vertrauen, indem die besten Staatsgarantien geboten sind und auch
vorbenanntes Haus durch ein stets streng reelles Handeln und Audzahlung
ahlreicher Gewinne allseits bekannt isi.