Slt. Ingberler Anzeiger.
—
cer Et. Jugberter Anzeiger nnd vas (2 mal wöchenifichs mit dem daupiblatte verbundene Unlerhaltungéblatt. (Senntage mit illustrirter Vei—
kage), erscheint wöchentlich piermal: Dieustag, Donnerstag, Samstag und Sonutag. Der Absunement apreis betragi vierieljahrlich
Marl 20 R.Pfa. Anzeigen werden mit 10 Pfg., von Auswörts vit 15 Pfwfür die piergespalteue Zeile Blattschrist oder deren Raum. Neclamen
mit 30 Pfg. pro Zeile berechnet.
— 37. Donnersstag, den 8. März ——— 1877.
Deutsches Reich.
—München, 5. Febr. Eine heute bekannt çemachte k Ent-
ichließung enthält die Beftimmnungen h nsichtlich der Uebungen des
Beurlalibtensturdes für 1877,78. Die Dauer der Land wehr und
Train Uebungen ist auf 12 Tage bestimmt; sie sollen in den Mo—
naten Aprib, Mai und Jun abgehalsen werden. Dabei wird an—
beordnet, daßadie Interesseaider am messten betheiligten bür—
gerlchen Berufsklassen ber der Wahl des Zip vittes von den
Seneralfemmandos berücksichtigt wenden sollen. Be' jeden Armee—
itips sind zu den Laudwehr Uebungen 100 Lieufenanis aud 6000
Bemeune der Landwahr einzuziehen. — Durch eire audrenk. Ent⸗—
ichließung wird eine Aufbhefserung der Bezüge der Invaliden gewährt.
München, 5. März.. Das neue Hof: und Staatshaud-
yuch für das Königreich Bayern, welches heute (am 8.d. M.)
nusgegeben wird Ist bis auf die letzten Tage ebident gestellt. Dee
frühere Reivenfolse der kel. Aemter und Behörden ist beibehalter;
sum Erstenmaten sind die 10 Oberbahnämter mit ihren Bezirken
—
cůthe, 1Prasident des obersten Gertotshofes, 28 Räthe des oö ersten
Gerichtehofes, 6 Appellationsgerichtepräsidenien,, 8.Direktoren der⸗
jelben Gerichte, 103 Appellanonsgerichtsräthe, 33 Bezirtsgerichtse
direktoren, 251 Bezirksgerichtsräthe, 302 Stadt- und Landrichiet,
1LI Bejirkisgerich:s-Assessoren, 322 Stades und Laugerichts Assef-
joren, und 318 Gerich:sschreiber. — Im Laufe der ächsten zwei
Jahre wird die neue Gerichtsordnung eine umfassend Umzestalfung
unstrer Gersch asprengel verursachen und stehen somit viele Ab
änderungen in dernn neuen Hoh-⸗ und Staatshandbuche wiederum
debor. Decr Abgabepreis pro Exemplar an die durch die kgl. Post
b ziehenden Personen beträgt 0 Mark.
Verlin, 6. März. Die deutsche Reichspartei interpellirt
den Reichtkanzler, od dem Reichstag Vorlagen gemacht werden
jollen über die Aänderung der Gewerbeordnung betreffend das
Lehrlixgswesen, über Mößrege n zur Verlhinderung des Contrakt—⸗
druchs, der Frau'n⸗ und Kinderarbeit, Beschsnankung der Wander-
jager und des Harfirhandels, fowie der Schankw'irthschafien. In
der Frage, betreffend den Sitz des Reichsgerichts, wird die Mino⸗
cität des Bundescaths zum ersten Male das Recht gebrauchen, das
Votum für Berlur zu begründen.
Berxhin, 6. März. Geueral J vatieff veikehrte gestern Vor—⸗
quittag lärgere Zeit im auswärtigen Amte und empfing Nachwittags
z3 Uhr den Besuch des Fürsten Bismarck. Später fuhr deiselbe
peim Kronprinzen usd dem Prinzen Frieerich Karl vor, dinirte
sodann bei dem Botschafter von Oubril und besuchte Abends mit
seiner Gemahlin eine Soiree dei dem brit schen Bollschofter Lord
Russel. Gestern Nachm'tiag empfing die Kaiseren die Fiau General
Imnalieff.
Berhin-6. März, Mittag. General Ignatieff verweilte
heute Vormittag längere Zeit im russischen Botschaftsho el und be—
uchte sodann den Fürsten Bismarck, ber welchem er beute Abend
hs Ubr abermals diniten wird. — De Abreise des Generals
Ignatieff nach Paris ist auf morgen Mittag zwölf Uhr festgesetzt.
Aussfand.
Paris, 4. Mäcz. Bei der letzten Ziehung ergab sich,
»aß die Zadl der Rekruten, die nicht esen und. sreiben lännen,
n einigen Gegenden Frankreichs noch immer sehr derträchtlich ist.
In Tarn und Garonne kamen sechs auf zehn Dienstpflchtige, in
Ardeche, Avty on und Lorere donnte die Häifte ver Leiute weder
esen noch schieiben. Die Departements Toubs, Meurthe und
Mosel finb im Schulunterricht am we'testen: dort kommt nut 1
lir aissender auf 19 Diensslpfuichtige, bier einer auf 17, nach diesen
Departements fsolgen Obere Saone, Jura und Maas.
Belgrad, 6. März. Das amtliche Blatt veröffentlicht eine
ßroclamation den Fürsten Milan, worin derselbe den erfolgien
Abschluß des Friedens verkündet und die Nation auffordert, jetzt
in friedlichetr Arbeit und in brüderlicher Liebe neue Kräfte für den
weileren Fottschrit des Volles zu sammeln. — Einbesonderes
Decret verlänget das bestehende Moratorium bis zum F. Jumi.
Nach der officiellen Zusammenstellung im serbtichen Kriegs⸗
ninisterium sird während des unglücktichen Krieges 80006 Soldaten'
zuf dem Schlochtfelde und im den Spitälern, Festorbeut; 20,000
Berwundete geaesfen.“ 200 Imnval'den“ müssen don der Krlegsver⸗
waltung erhalten werden. Und trotz dieser sür das kleine Landi
nge heuren Opfer gibt es einr Pärtet, welche die Fortsetzungg des
Friegs wünschie! J
i Bermishtess.
fSit. Jugbeist, 7. Maärs. Schon seii eiaiger Zeit
sommen auf der Babustrecke Saargemünd-Bitsch auf anscheinend
merkiar tiche · Weise Fruchtstuͤcke · aus den Packwagen der Eise wee
züge abhanden. Ju, ganz erheblichem Betrage soll, die Verwaltung
ür“ das Entwendet⸗ schon haben aufkommen muüssen. Enolich st
s gelungen, den Dieben' und ihren Helfershelfern guf die Spur
u tommen. Ein Kämer M. aus Ensheim, der wie die Unter—
uchung ergeben' haben soll, in seinem Geschaͤfte don den gestohlenen
Bagaren absetzte sitzt hereits in Saargemünd hinter Schloß und
Riegel. Hoffentlich geliugt ts, auch seine Complicen dingfeft zu⸗
nachen; ; 3
— Wie in den verflossener Jabren hat auch diefeß Jahr die
venéera!dersammlung des Vorschutßz- Vereins auf Antrag des Aus⸗
chusses der gewerblichen Fortbildunasschule dahter 40 Mark über—
v esen. Dieselben sollen im Interesse fleißiger und braver Schuͤler
zar Anscheffung von vecschiedenen Lernmitleln verwendet werdem
— Am Samstag und Sonntag wurden auf den hiefigen
Jagdheftändern gehörigen Jagden von Rubenheim und Herbitßzheim
3 Keuler im Gew'chte von 126, 116 und 76 Pfund, unde1
hache, die 102 Pfund woq, erlett..
Sch audt, 6. März. Soeben trifft die Nachricht von
iner in Bienwaldmühle gestern Abend verübten ruchlosen That
siet ein. Der Forstgeoilfe Meyer saß in der Klein'schen Wirihe
chaft beim Abendessen, als von außen durch das Fenster ein
Schuß auf densel beu abgeseuert wurde, weicher ihn so usglückich
n den Hels traf, daß eer sofort eine Leiche war. Ueder den
Thäter, fowie die Diot. ve zu dieser That ilst zur Zeit noch nichis
betannt.. —W
f Vom Siadtrath in Frankenthal wurde den fünf
Polizeidlenern ein einmaliges Mönturgeld von je 60 M. dewilligt,
hnen dagegen die Verpflchtung auferlegt, sich dei desonderen Ge⸗
egenheiten zu tragende Pickelhauven mit weißen Beschlagen nach
ünchener Muster anzuschaffen. — Die freiwellice Feuerwehr in
Franlenthal hat sich aufgelöst. .
F. Aus Speyer, 5. Marz schreibt die „Sp. Ztg.“: In
der Frühe des gestrigen Tages — 384 Uhr —“ gelang es den
Polizedienern Reiß und Jesier eine Kellerratle e nzufangen, die
chon set längerer Zeit iht Unwesen in Speher treibt. Der Tagner
Brügel ist es, der mittelst einer Strickleiter und sonftiver vorlreff⸗
cher Diebswerlz-ure in 11 verschiedenen Fällen durch die Keller⸗
öcher in die Keller hinabstieg, um Vorrath in seine Scheune zu
ammel.. Nietz er Noth kann ein Stuücklein davon erzählen. Jetzt
hat man den Prügel und wird ihn wohl eine Zeit lang festhalten.
— In der gleichen Nacht hat die Polizei vier Schüler aus der
pierten Classe des Gymnafiums erwischl, die am Hause der Töchter-
chule in sehr humanist; cher Weise iit Schneeballen Feusser ein⸗
varfen. Die jungen Herren hatien irgendwo eine Doppelleiter
»utlehut, mitleist der sie über vas Thot gestiegen waren.
7 In Ladwigsdafen deabsichtigi man den 80. Geburls—
rag des deutschen Kaisers (22. März) sestlich zu begehen. Die
Direltion der pfalzischen Bahnen hat den großen Saal des Direß
sorialgebaudes zur Abhaltung eines Festessens zur Veirfaͤgung ge⸗
nellt.
Vorꝰ dem Pol zeigericht Türtheim wurde der Tagner Jacob
Heißler von Weisenheim a / S. wegen rechtswidriget Sach beschadigung
zu 2 Moneten verurthelt. VDerselhe hatte aus Loeheit scincn