Full text: St. Ingberter Anzeiger

Jahre 1844 ein siebenzehtähriges Madchen „Elisabetha Caligari, 
ein Liebesverhäliniß mit einem österreichischen Cadetten, Der 
Zater war dieser Verbindung entgegen und dadie Tochter feft 
zlieb, so Perrte er dieselbe zur Strafe in den Keller ein, wosel bst 
ie bis ju seinem Tode gefaugen gehallen wutde. Als er starb, 
hererble er das verruchse Henkerameseiner zweiten Tochter, welche 
die Schwester im Einverständnisse mit ihrem Manne und der Stief⸗ 
mutter fernerhin eingesperrt hielt. Dreiunddreißig Jahre schmachtete 
das aͤrme Wesen, eine zweite Barbara Ubryl, in dem unterirdischen 
Verließe und immer hatten die unnatürlichen Verwandten allen 
Nachforschungen dadurch zu entgehen gewußt, daß sie auf die Fragen 
nach der Verschwundenen antworteten, dieselbe sei Geisteskrank ge⸗ 
vorden und man habe sie in riner Heilanftalt untergebracht. 
Erst dar wenigen Tagen endlich wollte es der Zufall, daß eine 
n der —58 gewesene frühere Freundin des armen Opfers 
pieder inmal nah Udine zurück kam und um jeden Preis sichere 
Rachrichten über das Schicksal ihrer Jugendfreundin haben wollte. 
Sie gab der Familie diesen Wunsch zu erkenen, und da sie hiexauf 
pon derselben nur ne unfreundliche Antwort erhielt und man ihr 
de einem zweiten Besuche sogar die Thüre vor der Nase zuschlug, 
so theilte sie, durch dieses Benehmen stutzig gemacht, gewisse Ver⸗ 
muthungen und Gerüchte, die schon früher in der Stadt eirculirt 
hatten, der Behörde ait, und die Folge hiervon war, daß eine 
Imntliche Commission sich in die Behaufsung jener Familie begab 
ind bei der angestellten Untersuchung die Elisabeiha Cal'gari in 
hrem Kellerloche vorfand, auf einem eleuden, halbverfaulten Stroh⸗ 
acke liegend, der ihr dreiunddreißig Jahre hindurch als Lager 
gedient hatte. Die Arme und Beine des Opfers waren vollständig 
rtrümmt und gelähmt, und die Unglücliche, welcht einer wilden 
Bestie gleich an Händen und Füßen förmliche Klauen trug, hatte, 
vie der Arzt konstalirie, von dem unablaͤsügen Schreien nach Hilfe 
Janzlich die Stimme verloren. Mehr als einem lebenden Wesen 
zleicht die Unglückliche einem sich bewegeuden Skelette. 
Der Coeurbuben⸗Prozeß in Mos tau ist am 15. März 
durch den Wahrspruch der Geschworenen beendet worden. Von 
den 48 Angeklagten sind 19 (dar nter 4 Frauen) freigesprochen 
worden. Aue uͤbrigen (darunter noch 2 Frauen) wucden verur⸗ 
theilt, 6 Edelleute und die aus Irkutsk sstammende Frau Baschlirow 
urr Anftedelung nach Sidirten verbauni, 7 einfach dorthin ver⸗ 
dannt, 7 einfach dorthin bverwiesen; die anderen gehen theils in's 
Zuchthaus, theits in Gefaͤngniß; nur einer lommt mit einer Geld⸗ 
srase von 100 Rubeln davon. Bei dem ehemaligen Fuͤrsten 
Dolgorukow waren mildernde Umstände zugelassen, ax wandert nur 
auf 8 Monate ins Arbeitshaus. 
fLondon, 20. Matz. Der E'lzug von Schottland nach 
dondon ist heute Vormittag unweh Morpeth gutgleist, wabei 5 
Personen getöbtet und viele verletzt wurden. (T. N.) 
Die erledigte Pfarrei Altenbamberg in Delanate Obermofchel 
ist unterm 20. März dem Pfarrer Jozann Lieberich in Olterberg 
verliehen worden. 
Der protestantische Schuldienst Exspektant Jalob Linn wurde 
um Lehrer in Hassel, der bisherige Lehrer an der kath. Schule 
u Kandel, Rikolaus Bayer, zum Lehrer an der unteren koufessionell⸗ 
zemischten Mädchenschule zu Landau, der bisherige insevimistische 
Verweser an der kath. Schulverweserstelle zu St. Martin, Konrad 
Ddeichmann, zum Schulvbecweser an dieser Stelle ernannt. 
Dienstesnachrichten. 
Fur die Redaction verantwortlich: F. X. De uetzz. 
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Die neueste Nummer der Jllustrirten Frauen⸗Zei⸗ 
ung (orierteljährlicher Abonnementspreis VUd. 2. 580) enthält: 1. 
Ddie Moden-Nummer (11): Moserne Promenaden- und Ge⸗ 
ellichafts⸗Toiletten, aukgeschnilsene und hohe Prinzeßroben, legtere 
nuch für jünge Madchen; Paletots und Frühjahrsmäntel, Hüte, 
dandschuhe, Cravaten, Cravatenschleifen, Schürzen, Fächerschnüre, 
Fächer mit gestrickter Bekleidung und Kasten mit Malerei. — An 
süge, Jäckhhen und Hüte für kleine Maͤdchen. — Verschiedene 
Wäsche-Gegenstände für eine Ausstattung mit Bändern umbunden, 
zestidtes Haudtuch nebst passenden Bordüren in Kreumstichstiderei, 
Deckchen aus Jaba⸗Canavas, Careau und Spitzen zu Beitdecken. 
Arbeitslorb, Monozramme, gehäkelte und gestickte Spitzen. — 
Ostereier als Boubonnieren ⁊c. ., mit 82 Abbilduugen. »82. 
Die Unterhaltungs-Nummer (12): Luise Hensel. Von 
Marie Giese. — Auf der Pußta. Von Adolf Dux. — Aus der 
Frauenwelt. 8. Von Robert Schweichel. — Um goldnen Horn. 
Von Nuredin Agg. 3. Kleidung und Mode. — Verschiedenck: 
Literatisches 2c. —Wirthschaftliches: Oster-Eierspeisen. — Brief⸗— 
moppe. — Frauen⸗Gedeultage. Ferner folgende Illustrationen: 
Luise Hensel. Nach einer Handzeichnung von Witheln Hensel. — 
Pferdedieb auf der Pußta. Vou Paul Böhm. — Aus der Frauen⸗ 
welt. Von Erdmann Waganer. 
Pachtversteigerung. 
Samftag, den 31. Meärz 
aüchsthin, Nachmittags 2 Uhr 
u St. Ingbert in der Gro 3. 
chen Bierbrauerei wetrden auf 
Anstehen von Carl Ambos, Ge⸗ 
schaftsmann in Zweibrücken, als 
Berwalter der Gantmasse des 
Fietbrauers Carl Gros in 
St. Ingbert die nachdin be⸗ 
eichneten zur besagten Ganimosse 
zehdtigen Liegenschaften auf 1 
Jahr oͤffentlich an die Meistbie⸗ 
enden verpachtet als: 
—V— 
Ader auf der Hobels⸗Ab⸗ 
nung. 
Pl.⸗Nr. 29941 und 2995. 
26923 Dez. Acker in der 
Lehmtaut. — 
3. Pl. Nr. 4695. 788110 Dez. 
Wiese unter'm Wohmbacher 
Weiher. 
4. Pl. Nr. 39343. 137 Dez. 
Acker in der Au- 
PlixNr. 2014. 79 Dez'm. 
Acker im Rockenthal. 
Ingbert, 26. März 1877. 
ejer, koal. Notär. 
Nerer die 
OIsterfeier· 
tage 
v 
50 ck⸗ 
Bierbrauerei St. Ingbert. 
Ostersamstag 
nstichi des 
agerbieres. 
I 
Danksagung. 
Allen utagung un⸗ 
serm geliebten Sohn, Bruder, 
Schvager, Ontel und Freunde 
hilipp Schreiner 
die letzte Ehre erwiesen, beson⸗ 
ders dem Kriegerverein und 
der Gesellschaft Gemäthlich⸗ 
keit sagen wir hiermit, kiefge⸗ 
tührt von der überaus großen 
Theilnahme, unfern aufrichtigsten 
Kaiserslautern und St. Ingbert, 
den 29. März 1877. 
Im Namen der trauernden 
Hinterbliebenen: 
Sermaun Fischer. 
ChocoOlIadenm 
von Gebr. StollIwerek. 
Cõln, empfiehlt 
J. —νu. St. Ingbert. 
18 Wagen guten Dung 
hat zu verkaufen 
G. Klein. 
—— 
Diejenigen hiesigen und Schnappbacher 
Gewerbtreibenden, welche ihre 
Geschäfts-Empfehlung 
nn den Katalog der Gewerbe-NAusstellung aufgenommen 
Jaben wollen, belieben mir solche ung esäumt gefl. einsenden 
u wollen. 
F. X. Domotz. Buhhdr. 
Ein Garten 
Osiermontag 
Tanuzmusik 
hei Jadeß Durin. 
»m NKapellenweg ist vom 1. 
April ab zu verpachten. Der⸗ 
selbe wird auch ganz odec in 
Parzellen käuflich augegeben. 
Näberes bei Heinr. Laur.“ 
Mauersteine 
änd zu haben der Meter zu 1M. 
30 Pfa. bei 
5 Des Osterfeftes wegen 
wird am Sonntag 1. April kein 
Anzeiger ausgegeben. Die Abon⸗ 
nenten des II. Quartals erhallen 
dephalb das „Illustr. Sonntags— 
dlatt,“ welches mit der Rovpelette: 
„In der zwölften Stunde“ 
von Franz Eugen degiunt, 
nit der Samstagsnummer. 
Die Exped. 
Adh. Kiebl. 
Mehrere 
72 
Bauplätze 
n beliebigen Größen in der 
zchaafweiherwiese hat zu ver⸗ 
aufen 
Rother und blauer Klee— 
amen, Saathafer, Saat— 
vicken in guter Qualität, em⸗ 
ofieblt M. Thiern. Jakob Pfleger. 
edaktion Druck und Verlag von FJ. X. Demetz in St Ingbert. 
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343 Kleim