Protokolls zurücweisi. wird, was in dem Protololl vorgesehen, der
Pariser Verlrag für hinfällis erlaärt. Auch der Petersburger Brief
zer „Politisehen Corresponhem *lautetchehr kriegerisch. Der Bericht
rklaärt Rußland werde nu demobilisiren, wenn die Pforte wirklich
—*8 fuͤr die Durdfuhrungo der Refoewen Viele, was aͤber,
weil dadurch der mohamedanische Janatissmus — *2— kaum
ich ser Krieg oder Garantien seien nach wie vor die Alter⸗
native. Damit stienmi auch die Auffassung der hiesigen Diplomatie
erin. 3
wWien, A. Npũl.·ð Die Pfurke erklarke hier lonfldentiell/ daß
die Annahme' ves Prolokolls absolut unvereinbar mit ihrer Würde
feĩ. Mehrfache Konseilberathungen in Konstantinopel fuhrten zu dem
Beschluß/ eine Role en fan öÑä Srohinahiezu senden. An welcher
der Staudpunkt der Pforte prazisirt und dat Protokoll als unan⸗
chmbar bezeichnet wird. Der Sultan soll seine Einwilliguag dazu
——
W 4. April. Die Mobilisirung der Territorialmiliz
im der Herzegowing ist augtorduet. ziheka !rin sis
po ie pru. Alle hiesigen Blatter zeschaͤftigen sich
ngit der Beurlaubung des deutschen. Rei tzslanzletrsß, und fast alle
and der Ansicht, derselbe werde nicht lange von den Geschäften
sern hleiben. Der orleanestische ESoleil“ sfreut sich über den Rüd⸗
xul. weil er eine Kriegsebentnalitaͤt beseitige.—
d e, 4. üpril. Die Tageblätter bezweifeln, daf
iuama juaireten werde; sie glauben allesauumt an eiaen bloß
pitweiligen Aibschied von den Geschaͤften, bit etwaige —A
wörtigen Politzl seine Wiederlunft erheischen würden. Die meisten
Fialuge außern suich in emer. die großen Thaten des deutschen
Feichslanzlers lebhaft anexlennenden Weise. Der Standardꝰ
spricht die Hoffnung aus, der Fürst werde Deuischland noch lange
Mallen bleiben und die Geschide einer großen Ration, für deren
r ehr als iegend Jemand gethaͤn, aud fernen leitem
dae ln sitein vem Unsande . doß der Flurst don gegenwan
en anet Srhelungeeit gewählt habe, kins ganstige
Rabeherang fur die Erhaliung des Friedens.)
—— —
VBVermischtes.
8aiserblautern, BZ. April. Der hiestge Stabtparl
wird im Laufe dies es Jahres eine desond ere Zierde 6 en, indem
der dußeiserne Springbrunnen weilcher im Jahre' 1872 von der
Firma Grbruder Gienguthe in hochstein miseter Stadt Ichentunge
weist kberlassen worden ist / dort aufgestellt werden soll.
Das dem Hüttendireltor F. CäöEuler in Kaifers!ta niren
verliehene Privilegkum auft eigenihümtiche Konftruttion eines Kamin⸗
ofenz, Schaftofens and Schacht⸗Zentralofens wurde fur FJahrt
beliangert. A 3
7 Mit Vinttiut ves Sommerfahrplans, 15. Mai, wird die
Bahnlinie Germersheim⸗ Bruchsal dem Verkehr übergeden werden.
'Fub wigehafen, 8. April. In der deutigen Sißung
der Handels⸗ und Gewerbekammer füͤr diß Pfalz wurde zunächst der
probñorisch bestellte Setreiãr der Verfammlung vorgestellt und so⸗
hann nach Verlesung pes Proiotkolls voriger Sitzung die Geschäftss
ordnung in Angriff genommen. Die Berathungen endeten mit Fest ·
fdellung dersetben bis auf einige Vestimmungen, welche ihre Erledi⸗
Jung später finden sollen. — Mit dem Anirag Kaiserslautern't,
zas dortige Gremium in drei Abtheilungen zu theilen und drei Ver⸗
seler in die Sitzungen zu senden, erklärt sich die Versammlung ein⸗
timmig einverstanden, jedoch soll der Antiag in anderer Weise for⸗
ulirte und eingehend motwirt in nächster Sitzung nochmals einge⸗
hracht werden. — Eine Anfrage der f. Siaatsregierung über die Schäd⸗
tichkeit der Wanderlager and Wanderauctionen soll, nuchdem die
Bezirksgtemien theils schriftlich, tbeils mündlich ihre Ansichten aus—
gesprochen hatten, von dem Vorstande dahin beantwortet werden,
—X möglichst hohe Besteuerung, Ahnlich wie in Wurtitem⸗
berg, diesen allseitig als gemeinschadlich anerlannten Erscheinungen
entgegen gearbeitet werden koͤnne. — Gegen das Gesuch, welches
Wenioben an die k. Staatsregierung gestellt wurde, ein selbst·
ständiges Gremium dort bilden zu dürfen, hat die Kanmer nichts
einzuwenden, wenn sie auch einem Theil der Motivirung des Ge⸗
jüches sich nicht anschließen konnte. — Nach Eiledigung der Tages⸗
ordnung wurden auf Antrag des Reichstagsabgeordneten Dr. A. Buhl
noch folgende Beschlüsse gefaßt 1) Die k. Staatsregierung zu et⸗
juchen, auf eine enisprechende Erhöhung des Eingangszolles für
ur fremde Weine hinawirten;' jedoch müßte dieser Zoll ein moͤg
lichst stabiler und nicht häufinen Schoankungen unterworfen sein.
2) Da in der nächsten Zeit im —XLL Gesetzentwurf Uber
Arbeitsbücher zur Berathung kommen wird, so nahm die Kammer
eine Resolution an, des Inhalts, daß die Eiaführung von Arbeites
büchern im Interesse des Arbeitgeders wie des Arbeuers liege, daß
in Viesen Ardeitsbüchern! die Enilssung des Ardeiters zu besche nigen
ind auch der Arbeitgeber straffällig zu erlläreu sei, wenn ex einen
Arbeiter einstelle, der sich nicht im Besitze eints Arbeitsbuches be⸗
d terner erllärte die Kammer ihre Zustimmung zu Aborde ·
i he
·ungen der Gewerbeordnung, insofern d'eselben eine straffere Otaa⸗
misanon des Lehrlingwesens bezwecken sollen. Audh diese Beschluͤsse
wurdenmit Einstimmigkeitgefaßt.⸗ Anwes⸗nd vwaren der Herr
Regierungscommissär und 31 Migglieder.
Spey ex ,d. April. Ja die heurme Sihung ves lgl.
Bolizeigerichts waren gegen 60 Personen geladen, um sich wegen
Fisentvendung resp. unbefugten Eishauens auf fremden Eigenthum
ju verantworten. Eine größere Anzahl der Vorgeladenen wurden
zu 1 und 2 Marlohestraft, Mehrere freigesprochtn, und bezüguch
Anderer behufs der Uniterjachungdie Sache vertaut. Die Frei⸗
zesprochenen hatten auf stadtischem Eigenthume, welches zur Zeit
rerpachtet ist, geeist, und bon den Pachtern, denen jegliche Nuß⸗
nießkung. ihres Pachtobjects. zu Gute kbonmte, hierzu Erlaubniß ex⸗
halten. J (Sp. 3tg.)
Mannheim, 1. April. Die „Rh.⸗ u. Neck⸗Zig“ theilt
nit, daß laut Erlaß großherzoglichen Ministeriums des Innern vom
37. mM. ver hiefigen altkathol'schen Gemeinde die staatliche An⸗
xkennung ertheilt wocden is. 4
pManndbeim, 8. April. Bel der geflrigen: Aufführung der
Meistersipger fielen im ersten Act vom Schnürboden einige Funken
ruf die Bühne, so daß sich des Publikums eine große Panik be—
nachtigte und die Vorstellung unterbrochen werden wußle. Nach
janz durzer Zeit jedoch erschienen die darstellenden Künstler vor dem
nzwischen gefallenen Vorhang uand beruhigten das, Publikum mit
‚er Veisicherang, daß keinelei Gefahr vorhanden sei. Ein Theil der Be⸗
ucher hatte indessen das Theater verlassen. Kaum war dieser
Zehteden überstanden, fiel im Parterre ein Herr in Ohnmacht und
außte schleunigft fortgeschafft werden. 8
14 Eine Lawine hat das im bayerischen Hochgebirg zwischen
em Karwenbet und der Soherspitze gelegene Jagdschloß des Herzege
»on Nassau umgerissen und verfchuttet. Da, wo das Schloß stand,
st jetzt Alles eben 150 Schtitte davon ist der Schute thurmhoch
angehäuft, drinnen sind / die Ttümmer dves Schlosses begraben.
pPIreburg im Br, 2. April. Heute Minag ist der
Schneilzug · auf dem Bahnlibergang⸗ zunächst dem Orte Kollmors⸗
reuthe, der nicht abgesperrt war, in eine diesen Uebergang gerade
henützende Schaufheerde g fahren und hat ihrer 45 getödtet und V
io verletzt, daßdieselben, um das Fleisch verwerthen zukbnnen, so⸗
vrt abgesiochen worden sind. Nachlassigkeit des Bahnwärters, der
hei seiner etkrankten⸗Fran in seiner Wohnung gewesen, anstatt den
Aebergang abpuschließen, foll die Ursache des Unglücksfalles sein.
pBomRedar, 29. Maͤrz. Genaue Untersuchungen haben
irgeben, daß bei uns in Schwaben von einer Nothlage der arbeitenden
Bevoͤlkexung im Ernstx nicht gesprochen werden kann. Allerdinge
ind wir uderschwemmi von sogenannien reisenden Handwerlsburschen,
ie aber meistens aus fernen Gegenden hergewaͤndert sfind, um
—V allerlei Mittel angewand, dieser
dandplage zu fieuern, u. A. die Darreichung einer Gabe von Ge⸗
neinde wegen. Seit mon aber ausgerechnet hat, daß ein von
Bemeinde zu Gemeinde Ziehender, der holbwegs gut ju Fuß ist,
nuf diese Arl in unferm dichtbevolkerten Lande tagtäglich sich einen
Thaler ersammeta kann, ist man gegen diefes Mittel stugig ge
dorden. Fur dir Eisenbahnbauten im Lande reicht das Arbeiter
augedot nicht“ aus, es mässen noch einige hundert Italiener be
schäftigt werden. Die Landwirthschaft fiehe sich immer noch un
rschwenglich hohen Lohmn gegenübec; Dienstmädchen und Bedient
steigern täglich noch ihre Anjspruche, wechseln den Dienst aus den
rwolftex Gruͤnden. Wo bleibt da der Noihstand ? Daß eine
Anzahl Arbeiter in Lurusartikeln sich nuch anderer Beschäftigun
unfehen muß, mag für die Einzelnen hart sein, ist aber noch kein
zffeniliches Unglück, zumal die Frage berechtigt ist, ob sie denn
nicht in der Lage waren, früher Ersparnisse zu machen. Daß die
Zeiten vorhei sind, wo ein Arbeiter am Schloßanbau in Friedtich⸗
dafen einen Zehmgutdenschein auf's Butterbrod zu stteichen fich reich
genug fühlte, wo Arbeilgebet, welche am Montag die Arbeiler
Jehentlich um Rückeht zut Arbeit baten, von diesen gröblich ver
hohnt wurden, da jene es votzogen in Droschken von Wirthhaut
zu Wirthshaus zu ziehen — daß diese Zeiten vorbei sind, begründet
noch kauge keinen wirthschaftlichen Rothstand.
pSchlechte Zeiten. Ein Oekonom nahe der Stadl
Stultgart schreibt dem Schw. M.: „Der Artilel Zut angeblichen
Noihlage“ aus Nre. 71 vom Lande, welcher mit meinen Erfahrun⸗
zen vollstandig übereinstimmen, veranlaßt mich, auch einen Beitrag
ur Nothlage in der Stadt zu geben. Zur Beleuchtung derjselben
Folgendes: In Folge der Ardbeitsunfähigleit meines ständigen
Wengartners suchte ich einen hefigen, mit sehr bekannten Arbeiter
aufum in das rücständige Geschäft einzuireten. Ex war bereit,
rlarte aber sofort, um sden vom Gemeinderath veroͤffentichten
Vauernlohn arbeite ec als hiesiger Weingärtner nicht. Er arbeil⸗
in Tagelohn zu 2 Fl. neben 1 Maß Wein, oder aber Kost dazu.
un, mache er es um 1 Fi. 36 Kr. Sdlechte Zeiten? Noth—
age Sglechte Zeiten haben wir Zeitgenossen erlebt. Im Jahr
81647 Brodpreis per 6 Pfund 39 Aar., Tagelo5n für laͤndlich