St. Ingberler AAnzeiger.
cer St. Ingberter Anzeiger und das (2 mal, wöchentlich) mit dem Haupiblatte verbundene Unterhallungsblatt, Sonntags mit illustrirter Bei⸗
lage), erscheint wöchentlich viermal: Dienstag, Donnerrtag, Samstag und Sonntag. Der Abonne mentopreis beträgt vierteljahrlich
1 Mart 20 R.⸗Pfz. Anzeigen werden mit, 10 Pfaa von Aaus vörts mit 15 Pfi fur die vierzespaltene Zeile Blattschrift oder deren Raum. Neclanen
mit. 30 Pfg. pro Zeile berechnet ··
48 71. Dieustag, den 8. Mai — 1877.
und wolle er unsere für Glauben, Kaiser und —X den
dampf ziehenden Truppen segnen.“
Quariror, 6. Mai. Es wird versichert, daß die Eaglänber
Vorbertitungen ireffen, um am Eingang des Suezkanals ein Lager
u errichten.
Deutsches Reich.
Berlhin, 6. Mai. Die Pforte hat hier amtlich erklären
assen, daß sie in Folge der Vorst⸗Uung der deutschen Regierung
die Maßregel betreffs Ausweisung der russischen Unterhanen aus
der Türkei zurückziehhe unddas Protectorat der deutschen Vertretung
aͤder, die tussischen Unlerihanen, Anstalten und Interessen anerkenne.
Sie dehalte sich jedoch vor, in 'einzelnen Fällen verdächtige Indi—
vidnen auszuweisen oder aus vom Feinde bedrohten Punkien zu
entfernen. Personen, die im amtlichen zussischen Dienste gestanden
haben, sollen binnea tirer noch zu bestimmenden Frist das Land
verlassen. ——
Mez, 7. Mai. Dit Parade ist bei günstiger Witerung
glänzend verlaufen und wurde der Kaiser überall jubelnd empfangen.
Die Haupistraßen der Stadt sind großartig dekorirt.“
NAusland. WMW
Wiem, 5. Mal. Die Traktatmächte hoben gegen die Sper⸗
—XV
Wien, 5. Mai. Hier heißt es, daß die rumänisch-russische
Zonbention in einem geheimen Anhange Rußland verpflichtet, mit
aAller Macht für alle militärischen und diplomatischen Eventualitäten
einzustehen, welche Rumänien infolge des Durchmarsches der Russen
erwochsen könrte. — Aus Giurgevo wird gemeldet: Eig türkischer
Monilor nahm bei Magurelli elf griechische Getreideschiffe fort. —
Ddessaer Verichte besagen, daß das Bombardement von Kars am
heutigen Tage heginnen foll.
Loud'on, 5. Mai. Frankreich soll, wie versichert wird
deabsichtigen, falls der Kedive seine Truppensendungen nach der
Türkei fortsetzt, seinerseits Truppen behufs einer Olkupation des
Ldandes nach Egypten abgehen zu lassen.
London“, 6. Mai. Reuters Bureau meldet aus Konstan⸗—
unopel, kleinere russische Truppenabtheilungen bätten die Denau
uͤberschrititen. Anderweitige Beftätigung fehlt.
Konstantinopel, 5. Mai. Eine Depesche Mulhtar
Paschaßz vom 3. ds. meldet: In Folge des letzten Gefechtes vor
Kars mußten die Russen ihr Lager um 8 Mieilen zurückverlegen.
Sie campiren in der Gegend von Ardahan. Diese Positon wurde
indeß noch nicht angegriffen. — Der Commandant von Batum
meldet vom 3. Mai: Einkleines Gefecht mit den Russen ist un⸗
günstig ausgefallen. — Die Journale fordern alle Türken zur
Zeriheidigung des Vaterlandes als Soldat oder durch Geldspenden
auf. — Der Sultan hat den Titel „Verthe diger des Glaubens“
mgenommen. — Der Finanzminiser soll, um Geld zu beschaffen,
nach London gehen.
Die „Wiener Prisse“ bringt ein russisches Telegramm aus
Wladikaunkas vom 4. d.: Gestern haben bei Kars abermalige Ge⸗
fechte stattgefunden, die zur vollständigen Cernirung von Kars
führten. Die Türken flüchteten theils in die Festung, theils auf
der Straße nach Erzerum. Ein Pack von 24 Geschüten hat Auf⸗
tellung vor Kars genommen. Die Eröffnung des Vombardements
wird morgen (5. Mai, Georgstag) erwartet.
Moskau, 3. Mai. Heute Vormittag wurden die Stände
dom Kaiser, der gestern Abend h'er eingetroffen und von der
taiserin empfangen worden war, in feierlicher Audienz empfangen.
Um 1 Uhr fand Parade statt. An die Stände richtete der Kaiser
olgende Worte: „Vor sechs Monaten sprach ich hier die Hoffnung
zuf eine friedliche Lasung der orientalischen Frage aus. Ich wollte
dat theure Blut meiner Upterthanen bis zum Aeuß.rsten spaten.
Doch waren meine Bemühungen vergeblich. Gott () hat es
unders gewollt. Mein Manifest aus Kischeneff hat dem Reiche
dertündet, daß der vorausgefehene Moment kingetreten ist. Ganz
Rußland, Mostau voran, antwortete meinet Erwartung enisprechend.
Heute bin ich glücklich, daß ich gemeinschaftlich mit der Kaiserin
den Moskowilern für Ihren ducch die That dewiesenen Patrio⸗
tismus danken kann. Diese Opferwilligkeit übertrifft meine Er⸗
wartungen. Wolle Gott uns helfen, unsere Aufgabe zu erfüllen,
9 ermischtes.
F St. Ingbert, 7. Mai. Wir wollen. heute von einem
akie des Unverstandes au?s dieser Stelle Notiz nehmens, vielleicht
»aß Wiederholungen dadurch gesteuert wird. Es —vbetrifft das
Zerunterreißen der öffentlichen, die Ausstellung und deren Verlauf
Jetr. Plakate. Es ist anzunehmen, daß solches nur von Kindern
aus Unverstand geschehen ist und geschehen kaun. Wenn darum
dieselben zu Haust und in der Schule' kcnstlich Fewarnt und auf
das Ungebührliche uͤnd Verwerfliche dieser Handluͤng mit dem ge⸗e
hörigen Nachdruck aufmerksam gemacht werden, so dürfte sich wohl
olche für die Zukunft nicht wiederholen, um so mehr auch dann
roch, wenn alle Erwachsenen, besonders auch unsere Polizei mit
vücksicht. auf deu gemeinnütz'gen Charakter der Ausstellung gegen
ziese Bubereien kräftig einschreiten. Denn unsere Ausstellung ist
vie nichts anderes angethan, das hiesige Klein-Gewerbe nach
Außen löblich bekannt zu machen und wird sicher der Stadte eine
roße Anzahl Gäste zuführen. Dies letztere um so eher, weil die
Direktion der Pfälz. Bahnen in anerkennenswerthester Weiße wich⸗
tend der Dauer der Ausstellunz von allen pfälz. Stauonen nach
dier eine Fah taxermäßigung von 50 Procent eintreten läßt.
Siehe Pragramm)
F Saarbrücken, 7. Mai. Die Vorbereilungen zum Em⸗
»fange Sr. Majestät, des Kaisers nehmen in unsern Städien
üstigen Fortgang. Die Räumlichleiten des Bahnhofes legen ihr
Festgewand an, Guirlanden, Kränze und Floggen werden in
Staund gesetzt. Die baldachinähnliche Estrade über dem Haupt⸗
unnelportale, welche der Kaiser betreten soll, ist im Gerüste vol⸗
endet und kann nunmehr bekleidet werden. Vereine und Corpo⸗
»ationen hatten au' erordentliche Sitzungen, um Alles zum festlichen
Aufzuze zu rüsten und auch mancher ehemalige Krieger setzt seine
Irden und Ehrenzeichen in Stand, hoffend, daß auch auf ihm ein
Blick des kaiserlichen Kriegsherrn falle. Leider sind diesmal' nur
Wenige auserwählt, den hohen Herrn von Angesicht zu Angesicht zu
ehen. Die wenigen Karten, über welche das Landrathsamt und
die Bürgermeistereien verfügten, sind bereitz alle vergeben und
nuß en viele Wünsche unberücksichtigt bleiben. (S. 3)*
Straßburg, 4. Mai. Es ist richtig eingetroffen was
nancher der die Straßbucger kennt vorausgesagt hatte. Nach der
rsten Fahrt des Kaisers durch die Stadt, und besonders nach
zer großen Parade, ist erst recht geflaggt und geziert worden, wie
zies auch früher bei dem Besuche Napoleous III. der Fall gewesen
ein soll. Der „Industriet Alsacien? gesteht sozar zu, daß seit
er Proclamirung der Republik 1848 Straßburg in solchem Fest⸗
chmuck nicht mehr ges hen worden ist. Den engenehaisten Eindruck
zat sicherlich der Kaiser von seinem Ausflug im Landkreise zur
Besichtigung der Forts gewonnen. Seit Karl X. soll kein Sou⸗
deränt, wie die Elsässer sagen, so herzlich empfangen worden sein.
die ganze Stadt kam in Aufregung, als die Cavalcade von 300
steitern aus dem Canton Schiltigheim und etwa 850 herrlich ge⸗
hmückte vier˖ und sechsspännige Wagen mit Bauernmädchen in
en verschiedenen Dorftrachten jubelnd, singend und Tücher schwen⸗
nend den Kaiser in die Stadt zurückbegleiteten und dann vor der
Jräfektur defilitten. Auch der heutige Empfang beim Besnnch der
SZüdforts soll nicht minder herzlich und üderraschend schön ge⸗
pesen sein.
nteressant
st dio in der heutigen Nummer' unserer Zeitung sich befindende Glücka-
inzeige von Samuel Heckscher senr. in Hamburg. Dieses Haus hat sich
lurch seine prompte und verschwiegene Auszahlung der hier und in der
Imgegend gewonnenen Beträge einen dermassen guten Ruf erworben,
lass wir Jeden aut dessen heutiges Inserat schon an dieser Stelle auf-
nerksam machen.