Full text: St. Ingberter Anzeiger

Si. Ingberler Anzeiger. 
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er St. Ingberter Anzeiger und das (2 mal wöchentlichj mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, Sonntags mit illustrirtet Bei— 
iage), erscheint wöchentlich viermal: Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Der Abonnementspreis beträgt vierteljährlich 
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M 8ST. * —E den 7. Juni 1877. 
Deutsches Reio. 
Darmstadt, 5. Juni. Die, Darmst. Ztg.“ meldet, daß 
sich das Befinden des Großherzogzs seit gestern verschlimmert hat 
und der Krauke in Folge des hohen Schwächezustandes zu Bette liegt. 
NHusland. 
Der kürzlich verhaflete Päsident des Pariser Gemeinderaths 
Bounet-Duverdier steht unter der Anklage, den Präsidenten der 
Republik geschmäht und die in der Versammlung zu St. Denis 
Anwesenden zum Bürgerkriege aufgereizt zu haben. Der „Bien 
publie“, welcher Herin Bonne'-Duverdier (einen 1848e5 Rad'calen, 
oon Haus aus Arzt und während des Kaiserrcichs auf der Insel 
Jerfey in der Verbannung lebend) zu seinen Mitarbeitern zählt, 
»emeitt: „Die Regierung braucht ein rothes Gespenst Ohne ro hes 
Gespenst kann man keinen Druck auf die Wahlen üben. So fabri⸗ 
rirte sig das zweste Kaiserreich aus cinigen Prrasen und dem so— 
zgenanuten Complott von Blois ein rothes Gespenst für das Plebiscit 
vom 8. Mai 1870. Herr Bonnet-Tuverdier, sazte man sich, 
wird ein prächtiges roches Gespenst abgeben; die Wahlagenten 
hrauchen dann nur zu sagen: Ihx seht, Paris ist noch immer die 
Tommune; wenn da nicht eine Hard von Eisen herrschte, dann si 
Alles verloren! Aber diese Mittel sind jeßt gründlich abzenützt. 
Die Bauern lassen sich nicht mehr so leicht durch die Vrohungen 
der Beamten einschüchtern. Das rothe Gespenst, min dem man sie 
schreckte, haben sie uie zu Gesicht bekommen, wohl aber und ganz 
eibhaftig die Preußen. Dies hat sie skeptisch gemacht; fie trauen 
nicht mehr den Leuten, die sich ihnen als Relter aufdrängen; sie 
nmollen stimmen, wie sie es verstehen und nicht nach dem Befehl 
der Gendarmen und Pfarrer. 
London, 4. Juni. Daily Telegraph meldet, daß am ver⸗ 
zangenen Donnerstag 4000 Cirkassische Recker unter Mussa durch 
ein russisches Corps bei Beklialimed umzingelt und aufgerieben 
wurden, nur 200 entkamen; Mussa selbst wird vermißt. Mukhtar 
zat dadurch fast seine ganze Cavallerie eingebüßt; sein Haup!quartier 
ist gegenwärtig in Zivin. Die Russen stehen bei Olti. 
London, 4. Juni. Mussa's Bernichtung wird durch den 
„Standard“ bestängt; darnach überschritten die Russen die Kauly— 
derge und nähern sich Oiti; eine andere Kolonne von 5000 Mann 
avancirt von Hassankale gegen Erzerum. 
Ein Telegramm des Obercommandirenden der Donau-Armee 
meldet: Alles steht, gut. Gestern haben die Türken Kalafat ver—⸗ 
geblich bombardirt. Heute wurde an der ganzen Donau entlang ein 
pereiuzeltes Geschützfeuer unterhalten. Bei Rustschuk werden große 
Bewegungen dis Fe'ndes beobachtet. Bei Nitopoli errichten die 
Türken neue Batlerien. — Die rumänischen Bahnen sind sammt⸗ 
lich wieder beir ebsfähig. 
Cettinje, 5. Juni. Seit heute früh sind die Montene— 
zißer mit den Türken im Kampf Die Türken sind dis Kutosen⸗— 
at zurückgedrängt und verloren 300 Mann. Der Verlust der 
Montenegriner ist noch nicht festgestellt. 
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Jermischtes. 
Landau, 4. Juni. Im Walde von Niederhochstadt 
ereignete sich am Samstag Abend ein trauriger Unglücksfall, über 
den uns folgende Mitthe lung gemacht wird: Der Pächter der 
doctigen Jagd, Wirth Schunk von Niederhechstadt, befaad sich an 
enem Abend geren halb 9 Uhr auf dem Anstand am Saume des 
Niederhochstadter Waidez. In einiger Entfernung war der 66 Jahre 
alte Tagner Joh, Adam Preßler mit Schneiden von Weiden be⸗ 
chaäftigt. Schuͤnt glaubte zu sehen, daß dicser ein Gewehr auf ihn 
anlegte und schoß in Folge dessen seinen Schrotlauf Jauf Preßler 
ab, (Nach einer andern Version habe Schunk überhaupt nur in 
den Büschen etwas sich bewegen gesehen und ohne Weites darauf 
zefeuert. Es scheint dies auch wahrscheinlicher, da Preßler kein 
Gewehr bei sich Jatte uud Schunk uns von verschiedenen Seilen 
als ein etwas unvorsichtiger Schütze geschilderi wird.) Preßler er⸗ 
dielt die ganze Laduang in's Geficht, beide Augen wurden ihm aus⸗ 
geschossen und ist derselbe gestern Nachmittag seinen Wunden erlegen. 
Schunck hatte unverzeihlichet Weise von dem Vorfall keine: Anzeige 
gemacht und so blieb der arme Verwundete die Nacht über liegen, 
bis er Morgens aufgesunden wurde. Schunk hat sich dem Gerichte gesiellt. 
Redactivn veroriraritie 7 
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st dio in der heutigen Nummer unserer Zeitung sich befindende Glücks- 
Anzeige von Samuel Heckscher senr. in Hamburg. Dieses Haus hat sich 
lurech seine prompte und verschwiegene Auszahlung der hier und in der 
Imgegend gewonnenen Beträge einen dermasgen guten Ruf ęrworben, 
lass wir Jeden auf dessen heutiges Inserat schon an dieser Stelle 4uf 
merksam machen 
in anserem heutigen Alatie besinduiche Gewinn⸗ilugeunung der 
derrn Laz. Sams. Cohn in Hamburg ist ganz besonders zu heachten. 
Dieses weitbekannte Geschäft besteht weit über 80 Jahre und hat den bei 
hm Betheiligten schon die größlen Hauptgewinne von Mark' 360,000, 
70,000, 246, 000, 325,000, 188 000 180,000, 156,000, ostmals 152,000 
0.000, 90,000, sehr häufig 78.6000. 60, 000, 48, 000, 40 000. 86. 000, 
c. ꝛc., am 16. Mai dieses Jahres schon wieder den glücklichen Gewinnern 
m Königreich Bayern die große Prämie von 252,400 Mark und vor Kurzem 
benfalls die große Prämie von 246,000 Mark ausbezahlt, wodurch viele 
dente zu reichen Capitalisten geworden sind. Es sind nuͤn wie der fur einen 
leinen Einsatz große Capitalien zu gewinnen bis zu eb. 875,000 M. Auch 
ezahlt dieses Haus durch seine weitverbreiteten Verbindungen die Gewinne 
n jedem Orte aus. Da durch die getroffene großartige Einrichtung in Ver⸗ 
nehrung und Vergrößerung der Gewinne eine große Betheiligung zu erwarien 
st, möge man dem Glücke die Hand bieten und sich vertraäͤuensvoll an die 
Firma Laz. Sams. Cohn in Hamburg wenden, bei der man gewissen 
haft und prompt bedient wird.“ 
Gewinnliste 
der Verloosung der Gewerbe⸗-Ausstellung in St. Ingbert 
am 6. Juni 1877. 
Nr. 
35 ein Stuhl. JNr. 1184 ein Gummibaum. 
67 ein Nahkistchen. 1189 ein Schweizerhaus. 
84 eine Pfeife. 1280 zwei Blumenstöcke. 
93 ein Kochapparat. 1351 eine Pferdedecke. 
98 ein Zuber. 1387 ein Stricklörbchen. 
113 ein handbe'l. 1582 ein Stock. 
151 ein Stuhl. 1584 ein Stock. 
167 ein Wörterbuch. 15886 e'n Messer. 
172 zwei Flaschen Rum. 1604 ein Stahl. 
178 zwei Blumenssöcke. 1698 ein Bügeleisen. 
215 ein Taufkleidchen. 1707 ein Kistchen Cigarren. 
250 ein Stuhl. 1768 ein Schweizerhaus. 
293 ein Paar Handschuhe. 1779 ein Sopha, ein Sessel, 
387 eine Pfeife. ein Auszugstisch. 
113 eine Garienscheere. 1821 ein Trockengestell. 
132 eine Koppe. G1862 ein Cigarrentisch. 
434 ein Zuber. 1884 ein do. 
179 ein Schreibbuch. 1988 ein Nähkistchen. 
521 ein groß. u. Ukl. Licht 2021 ein Schrtibbuch. 
589 eine Pfeife. 2040 ein Bügtleisen. 
384 ein Taschenmesser. 2238 ein Kistchen Cigarren. 
708 ein Kistchen Cigarren. 2252 tin Cdiffonier. 
784 ein Handkeil. 2282 ein Trodengestell. 
305 ein Teller und ein 2313 eine Kappe. 
Peefferstreuer. 2341 ein Trocdenzestell. 
822 ein Leuchter. 2435 ein Fußsack. 
337 eine Pfeife. 2486 eine Kappe. 
389 ein Deckelglaz. 2573 ein Butterfaß. 
988 ein Trockengest ll. 2645 ein Kaffeebrenner. 
999 ein Stuhl. 2698 ein Taschenmesser. 
1006 eia Gummibaum. 2738 ein Kistchen Cigarren. 
1024 ein Gummibaum. 2895 ein Stock. 
1051 ein Stuhl. „2829 eix Medaillon. 
1113 zwei Löffel. „28346 cine Brieftasche. 
1120 ein Gummibaum. 28960 eine Waschleine. 
1151 ein Schlachten-Album „29099 ein Uhrenhalter. 
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